schlafen
Schlāfen, schlief; geschlafen; schläfst, schläft intr. (haben) etc.:
im Zustand des Schlafs (s. d. 2) sein, eig.; übrtr., vgl. schlummern; ruhen (3d; 7a etc.); Ggstz. wachen:
1) Lebende Wesen, nam. Pers. sch., z. B.:
a) Im Bett liegen und sch.; Auf Streu, auf der Erde sch.; In Jemandes Hause oder bei ihm (vrsch. d) sch., übernachten etc.; Sch. [zu Bett] gehn, legen (s. d. 27), schicken (s. d. 1c), leuchten oder zünden 1, 253, übrtr., vgl. heimzünden etc.); Schlaf wohl!; Gut, schlecht; lang, bis Mittag, in den Morgen oder Tag (hinein-); fest wie ein Dachs 1, 77); wie ein Murmelthier gH. 4, 326); wie Maulwürf und Ratten B. 123a); wie die Säcke (s. d. 1g) etc.; auf beiden Ohren (s. d. 9b); eisern R. 4, 232); tief; leise; sanft; (un)ruhig sch. etc. Ungewiegt (s. d.) sch. 4, 50. Oft, nam. bibl., übrtr. auf den Todesschlaf. 1 15, 20 etc.; Unter der Erde 12, 2), mit seinen Vätern (2 7, 12) sch. liegen etc., ferner: in unthätiger Ruhe sein etc. 44, 24; 121, 3 etc.; Du schläfst zu viel auf deinem Throne. F. 3, 7 etc. —
b) m. Acc. z. B.: Drei Tage in einem Trumm fort sch. Jos. 223; Eine ruhige Nacht sch. 22, 365 etc.; Schlaf, ruh’ge Seele, schlaf geruh’gen Sch. Rich. III 5, 3; Festen, frohen 8, 37), eisern(en) 2, 68), Zauber- 461) Schlaf; festen Ven. 50), einen erquickenden 114b), Auferstehungs- 1, 68) Schlummer sch. etc., selten o. Zusatz: Schlaf sch. W. 1, 85; 1, 17 etc., vgl.: Wo ich festen Schlafes schlief. 4, 24. —
c) mit Angabe des Erfolgs etc.: Ohne den rettenden Hund schlief starr ich zur Mumie drunten. Th. 630, wäre ich sch–d zur Mumie erstarrt etc. und nam. refl.: Sich gesund sch., durch Schlaf genesen etc.; Ich habe mich in 2 Tagen und Nächten .. nach Hamburg geschlafen. 12, 239, bin sch–d dort hingelangt; Der Gedanke . ., daß er dem Hochzeitstage sich um eine Nacht näher geschlafen. 3, 154 zc. —
d) Bei (seltner: mit. F. 9) einer Pers. sch., verhüllender Ausdr. = fich fleischl. mit ihr vermischen. 1 19, 32; 30, 15 ff. u. 0.; 5, 299a etc., s. nam. 1, 56 und bei-, be-sch. —
2) Ein Glied des Körpers schläft, z. B.:
a) als Bez. der Pers. selbst: Die Augen 6, 4), die Augenlieder 132, 4) sch. [oder schlummern] lassen etc. —
b) nam. von den Ertremitäten: Der Arm, die Hand, das Bein etc. schläft Einem, ist Einem eingeschlafen, ist in Betäubung, in einer Art vorübergehender Lähmung etc. —
3) Etwas (mehr oder minder personif., belebt gedacht) schläft, ist im Zustand der Ruhe und Gebundenheit, der Unthätigkeit, Unwirksamkeit, nicht rege etc.: Mein geschäftiger Geist konnte weder sch. noch träumen. 17, 114; Im Schlafe wacht, | im Wachen schläft ihr Geist. Nath. 1, 1 (s. 2a); Ihre Verdammnis schläft („schlefft“) nicht. 2 2, 3; 6, 235; In Berges Klüften schläft der Widerhall | und schläft in Aller Herzen; wem ein Gott | die Macht verliehen hat, Der ruft ihn wach. 3, 370; 597; Schlief in dem Samen die Kraft. 2, 291; Regte . . Bedürfnisse wieder auf, die eine Zeitlang geschlafen. 22, 92; 11, 136; Nath. 2, 7; Mus. 3, 195; 490; 4, 1205²⁵ u. o. Auch: Einen Zwist sch. legen. Att. 4, 101 etc. Jn gehobner Rede zuw. bloß st. liegen etc.: Keller .., wo .. so manches Tönnlein schlief. Heim. 119; Oc. 2, 214 etc. —
4) im subst. Infin.: Das Sch.; das Lang-Sch. etc. —
5) im Partic. Präs.:
a) Sch–de Personen, Thiere etc. —
b) Gärtn.: Sch–des Auge, das erst im nächsten Frühjahr zur Entwicklung kommt, Ggstz.: treibendes. —
c) Schiff.: Sch–des Knie (s. d. 2), auch Schlafer, z. B. der Beting = Betingsknie (s. d.) etc. —
d) (s. e) Nacht-sch–de Zeit, Zeit des Nachtschlafs; nächtliche. H. 2, 1, 138; Par. 1, 226; Sh. 2, 312 etc. —
e) (s. d; 6; fallen, Anm. 2 etc.) m. pass. Sinn: Nach einer schlecht sch–den [geschlafnen, verbrachten] Nacht. G. 5, 5; Ich wünsche eine wohl-[zu-]sch–de Nacht. Pr. 1, 9 etc. —
6) (s. 5e; essen, Anm. 3) Ungeschlafen= schlaflos, z. B. Sch. 98; K. 1, 425; VI etc. (s. unschlafbar). —
7) Schlafer, s. öc, vgl. Schläfer. —8) Schlafung, ugw., s. 4.
Anm. Goth. slêpan, ahd. slâfan, mhd. slâfen, wohl vrwdt. mit schlaff, russ. ca6Ь, slab etc., ahd., mhd. slaf(f), s. Schlaf (2), goth. slêps u. (auch = Schlaf 2) ahd., mhd. slâf und Schlaf (3), ahd. gislâfo, mhd. geslâfe (versch. mundartl. Geschlaf = Sklave. Skl. 1, 238 etc.). Nbnf. im Präs.: schla fest. 2, 183; er schlaft. Leb. 2, 239; VI; Leg. 2, 158; V. 2, 187 etc. und (s. Orth. 69) schläfest. Rost. 7b; schläfe t. 8, 355.
Zsstzg., z. B.: Áb-: (scherzh.) Eine Zeit sals festgesetztes Schlafquantum] a. Immermann M. 3, 245. —
Āūs-:
1) A.; sich a., zur Genüge schlafen; sein Schlafbedürfnis vollständig befriedigen. Übrtr.: Ihre Neugierde wird a. müssen. 17, 70, warten müssen; kann noch nicht befriedigt werden. —
2) Etwas a., im Schlaf ausrauchen, verfliegen lassen (s. ver-sch. 4), z. B.: seinen Rausch, Zorn, Ärger, Verdruß etc. — Be-: tr., z. B.:
1) Ein Lager b. 386 etc., daraufliegend schlafen; Der Geiz beschläft Metall. 421; scherzh.: Die Wacht b. Fr. 83, als Wachposten schlafen (statt wachen); dichter.: Der Schlaf beschläft die Glieder. 1013. —
2) [1d] Ein Frauenzimmer, eine Jungfrau (2. 22, 16 etc.), ein Vieh (19) b. Mehr scherzh.: Eine Frau, die schon den vierten Mann beschläft. 1, 448 etc. etc. —
3) Etwas den Geist Beschäftigendes b., es die Nacht über im Geiste beherbergen; die Nacht darüber hingehn lassen, z. B.: Unsern Zorn sollen wir nicht b. etc., nam. in Bezug auf die Gedanken, die Einem Schlaf und Traum über das Einen Beschäftigende bringen: Am Abend fasst man Entschlüsse, beschläft sie des Nachts, prüft sie Morgens etc. R. 6, 172; V. 204; 6, 109; Hab’s all manche liebe Nacht b., ich, und kann doch Nichts’raus-sch. Lind. 1, 102 etc.; auch refl.: Sich über Etwas b. (oder beträumen). 2, 159; 5, 449 etc., vgl.: Überschlaft nun den ganzen Handel. 1, 117. — Bēī-:
1) [1d] s. bei-liegen, -wohnen. 7, 2; 32a; 43a; 47b etc.; Sich in Mantel und Kleidern zu der Jungfrau ins Bett legen .., Das heißen sie auf Treu und Glauben b. 1, 77. —
2) [3] vgl. beiwohnen: Die Dauer meiner Treu | schläft mir noch im Grabe bei. 306. — Dahín-: entsch., sterben (s. dahin 2): 2, 139; „Schläft sie zu Gott hin“. .. Kann ich d., so kann ich auch „einherwachen.“ Br. 145. — I. Durch-: tr.: mit Schlafen verbringen: Die sieben Wintermonate d. sie. .. Winter, dich schlafen wir durch [II]. Th. 193; 63; Nach träger Austern Weise | d. sie den Lauf der ewig regen Kreise. 25, 58 etc. — II. Dúrch-: 1) s. I. — 2) refl.: schlafend durch Etwas hindurch-, darüber hinwegkommen. Soll 3, 293; DW. 21 etc. — Eīn-: intr. (sein): in Schlaf kommen, fallen:
1) eig.: Danach werden wir ungewiegt (s. d.) e. 8, 211 etc.; Über Etwas (Accus. Dat. 15, 229; E. 58; Js. 90) e. —
2) ruhig sterben. Lthr. 155b etc. —
3) [2] Hinkend auf seinen eingeschlafnen dünnen Beinen. R. 3, 128. —
4) [3] Die eingeschlafenen Gewohnheiten. 1, 425; 21, 189; 504a; 17, 25 u. o. — Ent-: ein-sch. (s. d.), z. B.:
1) 1. 2, 21; 25, 5 etc.; 110; 11, 71 etc.; Der un-e–e [wache] Hirt. 2, 107. —
2) E.; Im Tode 12, 4); des Todes ebd.); mit seinen Vätern (1. 11, 43) e. — In Frieden laß du mich | e. mehr als sterben. 2, 108; Der Schatte des E–en. N. 512 etc.; Entschlief sie in Christo fein sanft ein. SW. 60, 151. —
3) (mundartl.) Erstocket ihm .. das Glied . ., als ob es ihm e. wäre. Th. 244; etc. —
4) Die heftigen Schmerzen entschliefen. 226a; E. sind nun wilde Triebe. 11, 50; Der äußre Sinn entschlief. 12, 231 etc. — Entgêgen-: z. B.: Den Gefahren e. 4, 49 etc. — Er-: tr.: durch oder im Schlaf erreichen: Den morgenden Tag e. 14, 190, vgl.: Den Tag heran- 4), die Morgenröthe herbei- 7, 299) sch. etc.; [Adam] wußte nicht, welch Glück er sich erschlief. W. 8, 17 etc. — Fórt-:
1) fortfahren zu schlafen etc. 4, 295. —
2) tr.: hinweg-, ver-sch. — Hín- etc.: s. dahin-, er-, be- (3) sch.; ferner: In den eisernen Schlaf Ad. 93), in den Tod 23, 100), zur langen Pein (11, 166) hinüber-sch.; Den langen Tag hinweg-sch. 21, 247 etc. — Nāch-: schlafend versäumten Schlaf nachholen. 1, 62; 78 etc. — Über-:
1) tr.:
a) s. be-sch. 3. —
b) Der diese Nacht des Jammers überschlief. 10, 259, schlafend darüber hinwegkam, s. ver-sch. —
c) Aus diesem langen . . Schlummer, womit du den Epimenides selbst ü. hast. Luc. 1, 60, ihn an Langschläferei übertressen etc. —
2) refl.: zu viel, zu lang schlafen. Nachg. 139, s. ver-sch. — Ver-:
1) Eine Zeit etc. v. (vrsch. 2), mit Schlafen ver-, hinbringen: Wie man’s [das Leben] verraucht, verschläft (s. 4), vergeigt. 547); Daß Genua’s großer Manu Genua’s großen Fall verschlafe. 154a; Eine Nacht, worin wir Nichts versäumen, | wird billiger verschlafen als verwacht. 11, 173; HB. 1, 100; 259 etc. —
2) Die Zeit v. (vergl. 3, vrsch.
1) oder: sich v. 10, 20; A. 1, 221; Fr. 32; Pr. 4, 138), durch Langschlafen sich verspäten; seltner intr.: Sie haben sicher v. 1, 36; 37 etc. — 3) Etwas durch den Schlaf einbüßen, verlieren (vgl. 4): Den Verstand 9, 3, 28), einen Vortheil Ph. 2, 50), ein Glück v.; Simson schlief bei Delila und verschlief sich Haar und Stärke. 5, 195) etc. — 4) durch Schlafen über Etwas hinwegkommen: Den Hunger oder: Speis’ und Trank 3, 211); sein Leid 147) v. etc. nam. auch (s. aus-sch. 2): Den gestrigen Rausch Ländl. 2, 296), Weinnebel 9, 1, 3), den Verdruß 16, 18), seine Unart (21, 206) v. etc. — 5) im adjekt. Partic.: dem Schlaf verfallen, schlaftrunken (s. d., vgl. schläferig). 295a; SKr. 15; Das v–ste Menschenkind. 1, 21 etc.; Mit einem v–en Eulengesicht. E. 173; Ein Brunnen plätscherte v. Lärm 79 etc.; Überwachtheit und V–heit. Bl. 1, 29 etc. — Wég-: fort-, hinweg-sch.: Da hast du einen langen Traum geträumt, wenn du ganze Parasangen weggeschlafen. Luc. 1, 199; Dem Teufel ein Ohr [s. d. 8b] w.
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