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Schlächter
Schlä́chter, m., –s; uv.:
Jemand, der und insofern er schlachtet (s. d. 2) z. B.:
1) der gewerbsmäßig Vieh schlachtet, auch (sowie 2a; 3) o. Uml.: Ein Schlachter oder Fleischer [s. d., vgl. Metzger]. Olearius Ros. 47b etc. Dazu z. B.: Schlächterei treiben etc. (auch Schlachterei. MWiggers Warn. 29), auch von einer Gesammtheit v. Pers., die das Schlachten besorgen: Die Hofkellerei, Sch–ei etc. JP. 8, 42 etc.; Diese Produkte schlächterlichen Erfindungsgeistes [Würste]. Publicist (1855) 19, s. schlächterisch. Frisch.
a) Zsstzg. z. B.: Bank- oder Scharren- (Erbvergl. Beil. 58) Sch., für die Fleischbank schlachtend, Ggstz.: Haus-Sch. MWiggers Warn. 29 (vgl. Kuttel, Anm.); ferner z. B.: Frei-Sch., s. Freimeister; Hof-Sch. als Titel (vrsch. 2a), s. Hof, Anm. etc.; ferner (s. schlachten 2b): Opfer- schl achter. Frisch 2, 32a = Opferpriester etc.; ferner (iron.): Kalter (s. d. 1 oder Kalt-) Sch. = Abdecker.
2) übrtr.:
a) (s. 1) Jemand, durch dessen Thätigkeit Etwas seinen Untergang, Tod findet, Verderber, Vernichter etc., s.: Sie an die allgemeine Sch.-Zunft aller literarischen Produkte, die Gewürzhändler, vermakeln. Musäus Ph. 4, 113 etc. und nam.: Die maßlose Parcellierung bäuerlicher Grundstücke durch s. g. Hof-Sch. [vrsch. 1]. Nat.-Z. 11, 32 etc., s. Hofmetzger, vgl. ein-, ausschlachten 2; so auch: Güter-, Bauern-Sch., vgl.: Die Bauernschlachterei. Volks–Z. 9, 298 etc.
b) (s. schlachten 2c) Jemand, der Pers. niedermetzelt; blutiger, grausamer Mörder etc.: Gewonnen ist die Schlacht; wir waren gute Sch. Freiligrath 1, 127; Mich haben sie zum Sch. aus- erkoren, | zum Mörder meiner doch verehrten Mutter. G. 13, 30; Lasst Opferer uns sein, nicht Sch.! Schlegel Sh. 2, 46; Der Höllen-Sch., | der finstre Richard. 8, 344 etc., vgl.: Die Todesurtheile scheinen in Ungarn eingestellt, jetzt nachdem die Schlächterei schon so weit gegangen etc. Ense T. 6, 407 etc.
3) von Thieren: = Schlachtfalk (s. d.) und: starker, reißender Bär. Nemnich.