schinden
Schind~en, schund, schünde; geschunden, tr.; intr. (haben):
1) eig.: die Haut von Etwas abstreifen:
a) mundartl. o. Nebensinn, z. B.: (Gefällte) Bäume sch., z. B. Tr. 163 etc.; Getödtete Thiere für die Küche sch., z. B.: 61a etc. Allgm. hochd.:
b) mit verächtl. Nbns. in Bezug aufs Subj.: Krepiertes Vieh, Aas sch., s. fillen, Anm.; Schinder, vgl. als Bez. eines Filzes etc.: Er schünde eine Laus um des Balges willen. s. 2. —
c) mit Rücksicht auf die Verletzung, Schändung, Verunstaltung etc. des Obj., z. B.: Wär es Ernst . ., den Busch .. in fröhlichstem Wachsthum zu sch.? 1, 13 und nam. von lebenden Wesen: Schind ich meine Nase, schänd’ ich mein Angesicht. Ed. 14 etc.; Er schund sie. B. 143a; Die Haut, an der man nicht sch. und schaben darf, ohne den Menschen selbst zu verletzen. 21, 238; 29, 69; 6, 97a; F. 3, 198a etc.; refl. unabsichtlich: Sich im Fallen sch.; sich das Bein sch. etc.; pass., unabsichtl. und absichtlich: Die Schienbeine waren mir durch wiederholtes Fallen geschunden. E. 1, 24; [Pferd] mit geschundnem [wundem] Rücken. 5, 109; Aussehn wie geschunden. A. 2, 17; 29, 402; Halb- 11, 280), un- 36 1) geschunden etc. — 2) übrtr., z. B.:
a) (s. 1c) schändend verunstalten, schmählich verhunzen. 106b etc. —
b) (s. 1;
c) mit unbilliger, schändlicher Rücksichts- und Schonungslosigkeit verfahren, nam. in Bezug auf das vom Obj. Einem zu Leistende (vgl.: Das Fell über die Ohren ziehn etc.), z. B.: Leute etc. sch. und — schänden 1, 263b); aussaugen (8, 76b); schatzen (s. d. 1a), placken (s. d. 5a) oder plagen, auch: Sich sch. und plagen. 10, 627b etc. u. o. Obj., v. filzigem Geiz: Sch. und schaben (s. d. 1h); scharren (s. d. 1i) etc., ferner z. B.: Er geizet, karget, schindet, plagt die Armen. 9, 453; Wie man sie schund. A. 1, 61; 3, 134; 7, 301; Sch. 327; Weil er .. | wie’s liebe Vieh die Bauern schund. 24; 32; 5, 79b etc. — c) (schwzr.) Den Bock (s. d. 21) sch.
Anm. S. Anm. zu Scham und Schindel, vergl. bair.: Die Schind= Haut. 3, 371; Aus der Schin und Rinden [des Papierrohrs]. Chr. 186 etc., nord., engl. etc. skin, Haut u. (niederd.) Schinn, m., –(e)s; –e: Abschilferung der Kopfhaut, Kopfkleie; Den Kopf ab-, ent- schinnen, vom Schinn reinigen. Das Jmpf. (s. auch schindete (z.B. Fr. d. Gr. 2, 335), schand, — hochd. heute gemieden, vgl. dingen, Anm. u. Orth. 26. Zu sch. Schande, Schund etc.; vralt.: Ausschindling, s. Ausschnittling, aber wohl versch.: sch. = anreizen. schunden etc.
Zsstzg. eig. und übrtr., z. B.: Áb-:
1) Einem die Haut 2, 181; Od. 5, 435), das Bein 28, 192) a.; Einen Ziegenbock W. 1, 319), Lindenstämme für Bastschuhe 22, 31) a. etc., seltner: Abgeschundenes Lederzeug. SGsch. 3, 103 etc. —
2) [2b] Einem sein Gut Fr. 252), Wittwen und Waisen Etwas a. Chr. 2, 72a) etc.; Sich a. und abplacken etc. — Āūf-: Die Hände waren mir inwendig aufgeschunden und bluteten. 28, 251 etc. — Āūs-:
1) Ein Thier a., ausbalgen. 10, 186 etc., meton.: Wolfshäute a. 197a etc. —
2) [2b]:
a) Seine Unterthanen etc. a., aussaugen. —
b) mit unmäßigem Wucher verkaufen: Sein Getreide a. s. heraus-sch. — Be- [1]: zuw. statt des Grundw. 3, 41b; Beschundene Nase. Ph. 2, 5 etc. — Er- [2b]:
a) Geld etc. e. 1, 6; Bibl. 5, 108); SW. 46, 9; 60, 231; Herr 23 etc. —
b) sich ab-sch–d Etwas erreichen, es zu Stande bringen. Garg 26a; Daß sie mit wenig Dienstboten das Unmögliche e. wollten. U. 1, 220; Früher mußte es es immer erjagen und e., wenn es in die Kirche wollte. Sch. 372 etc. —
Herāūs-: 1) aussch. 1, vgl.: hervor-sch. 11, 280. —
2) (vgl. aussch. 2b): Den Preis h. [auf jede Weise herausbekommen] wollen. Maj. 3, 481. — Ver-: Sich das Knie v. [wund schinden]. Stadtsch. 1, 226 etc., seltner: Das hätte das Seil verschunden. Himm. 193, entzwei gescheuert (vgl. schamfielen). — Zer-: Mit zerschundenen Händen. gB. 2, 236; Sie hätten dir den Kopf zerdroschen und zerschunden. BE. 1, 38 etc.
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