Schimpf
schimpfen
Schimpferei
schimpfieren
schimpflich
Schimpf: I. m., –(e)s; –e; -:
1) veraltend: Scherz, Spaß etc. (ahd. scimf, mhd. schimpf), s. 3, 364; 5, 340 und z. B. noch — verbunden mit dem Ggstz. Ernst (s. d.): Sch. und Ernst (s. d. 1). A. 9, 39); Herr 57; Ph. 3, 121; 11, 115; 118; 20, 13; 29, 143 etc., auch: Es war nur Sch. 2, 222), s. Sq. 19; SW. 63, 282 etc.; Ohne Sch. und ohne Spaß. 11, 113 etc. —
2) (s. 1, zunächst scherzender Spott, Hohn etc., s. schimpflich 1) Etwas, wodurch Jemandes Ehre gekränkt, verletzt wird, leidet, — oft verbunden: Sch. und Schande (s. d.); Nach vielem Spott und Sch. Sh. 8, 224 etc.; Einem (einen) Sch. anthun. Morg. 1, 186; 210a etc.; Einem einen Sch. zufügen; Etwas für keinen Sch. halten. 3, 452 etc.; Einen mit Sch. überhageln Leb. 2, 255), überschütten etc.; Einem zum Schimpf (z. B. auch = ihn beschämend. 263a) etc.; Der Sch., daß er .. so schlecht bestanden. 7, 141; Im lust’gen Spaß .., doch nicht im frechen Sch. [vgl. 1]. Dr. 1, 185; Was härter treffe, Kränkung oder Sch. .. Jene dringt | ins tiefe Mark und dieser ritzt die Haut. | Der Pfeil des Schimpfs kehrt auf den Mann zurück, | der zu verwunden glaubt. 13, 193 etc.; personif. 166. — II. n., –(e)s; 0: in Zsstzg.: Ge-: Schimpferei. —
~en, tr., intr. (haben): 1) (veralt., s. Schimpf 1) scherzen, spaßen, z. B. 1, 181b; Th. 92; 609b; 610a; 3, 268²¹ etc., vgl.: Ver-sch., tr.: verscherzen, einbüßen. 642a etc. — 2) (s. Schimpf 2)
a) Etwas schimpft Einen, gereicht ihm zum Schimpf, heute gw.: be-sch.: 2, 288; Gott hat Erbarmen und Erbarmen sollte Könige sch.? 7, 261; Kein ungleichartiges Kind schimpft die Gebärerin. 193; 1, 228; 1, 58 etc., auch: „Jetzt komm’ ich . ., Erfreuliches zu sagen“ Geh, Unglücksbote! dein Gesicht schimpft deine Waare. 208a, straft diese Botschaft Lügen etc. —
b) gw.: Jemand schimpft, stößt ehrenrührige Reden aus, z. B. F. 88 etc.; Sch. wie ein Fisch-, Hökerweib etc.; Sein Sch. B. 3, 603; Einen sch.; einander sch. Hild. 1, 328 etc.; Auf Jemand 3, 285), auf Etwas (12, 514) sch. etc. — Zsstzg. zu 2, z. B.: Āūs-:
1) tr.: schimpfend ausschelten. B. 238; Petr. 1, XI etc. —
2) intr.: aufhören zu schimpfen. — Be-:
1) [2a] Hier wird man auch geschimpft, aber es beschimpft nicht; denn man schimpft zurück. 4, 310; Eure Kleider, die euch b. 7, 190 etc. —
2) [2b] Einem einen Schimpf zufügen (vgl. injuriieren): Einen öffentlich (333), ein ehrliches Mädchen mit kaltem Blut (9, 264) b. etc.; Die offenbare Beschimpfung, die ihnen angethan worden. 262; Seinen Beschimpfer. Allrw. 184; Unbe- schimpft etc. —
3) (mundartl.) Etwas b., schelten, tadeln. EfA. 1, 56 etc. — Er-, tr.: durch Schimpfen erlangen: Sein Mittagessen 1, 40), sich einen Anhang 8, 203) e. etc. — Gêgen-: wider-, zurück-sch. — Herúnter-, tr.: Einen h.,schimpfend heruntermachen. V. 1, 283. — Mít-: mit Andern etc. 4, 172. — Nāch-: z. B. schimpfend nachrufen: Daß ich ihm einen Kalbskopf über den andern nachschimpfte. R. 5, 432. — Uber-, tr.: Einen ü., im Schimpfen überbieten etc. — Ver-:
1) [1]. —
2) veralt.: besch.: Ferner beklagt sich D. Luther, ich hab ihm den armen Mönchstand verschimpft. 1, 161a vgl.: Den armen Mönchstand nicht unverschimpfiert (s. d.) lassen. 153b. —
3) (s. 2) schändend (s. d. 1) verstellen, verunstalten, gw.: verschimpfieren (s. d.). — Wī(ē)der-, Zurück-: Schimpfworte zurückgeben, s. be-sch. 1. —
~erēī, f.; –en: Schimpfrede, Geschimpf. Köhl. XXXVII, vgl. schwzr.: Schimpfete(n), f. G. 198. —
~īēren, tr., intr. (haben): Volksspr. = schimpfen; be-, verschimpfen: Verrathen und schimpfiert. Pol. 2, 18; O Haupt, sonst schön gezieret, | .. jetzt aber hoch schimpfieret. 67a; Wer schimpsiert euch euer Weib. Febr. 86 etc., auch: scham- (p)fieren (s. d.), z. B. Sh. 3, 349; Zsstzg.: Einen aus-sch. 3, 83; Das Mädel ist verschimpfiert [verschimpft etc.]. 181b; Es verschimpfiert mir die ganze schöne Kirche. E. 148 = verschimpfen 3; Weim. 191 etc., auch: versch ampfieren. 2, 229 etc. —
~lich, a.: 1) (veralt.) scherzend. 1, 543b; 212a etc., nam. auch (s. 2) spöttisch. 1, 272; Ros. 42a, s. B. 1, 209 etc. — 2) (s. 1) Schimpf bringend; ehrenrührig, ehrverletzend: Kein sch. Wort. 13, 193; Statt jener gehofften Ehre sch. sitzen geblieben. 22, 407; Es ist sch., eine volle Börse zu leeren. 162a etc.; Verachtung ist die unausbleibliche Folge solcher Sch–keit. T. 5, 355; Un-sch. 12, 136.
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