Schimmer
schimmerhaft
schimmern
über-schimm
Schimm~er, m., –s; uv.; -:
(s. schauen, Anm.; Schemen) Lichtschein, z. B.:
~erhaft, a.: a) entggngstzt dem gänzl. Fehlen des Lichts, dem Dunkel: Der Blinde sieht Nichts, der am grauen Staar Leidende hat noch einen Sch. (Licht- Sch.); Matter, schwacher Sch. Auch übertr.: Wenn noch ein Sch. [s. Funke 1] von Ehrgefühl, von Vernunft in ihm ist etc.; Der Hoffnung Sch. 4, 71; Sich nach einem Sch. von Möglichkeit umsehen. 33, 26 etc. —
b) entggngstzt dem vollen Licht etc.: Sie sehen in der Ferne den Sch. einer Wahrheit, die sie gern im vollen Lichte erblicken möchten. 4, 132; Des Weltlichts vollen Glanz kann Mancher nicht ertragen, | der seinen Sch. liebt, wann er im Wasser scheint. 1, 126; M. 13, 79 (s. g); Rost. 12b; Das matte Licht zum Sch., | der Sch. schnell zum höchsten Glanz erhöht. 20, 299 etc. —
c) von blendendem Schein (s. d. 2), dem das innre Sein nicht ganz entspricht: Blendender Sch.; Daß ihn nun nicht mehr der Wahrheit | angeborgter Sch. täuschen kann. 1, 163; Täuschend ist der lauten [Freude] Sch. A. 8, 115); Daß ihr Glanz mehr Sch. als Wirklichkeit war. Voln. 71; Äußrer Sch. 166; Veränderte .. die schöne Einfalt .. in den falschen Sch. SchE. 108; Am Hofe muß die Tugend gar ihren hohen Glanz mit dem von dem Herrscher erborgten Sch. übertünchen. Giaf. 255 u. o. —
d) oft v. funkelndem (s. d. 1) Lichtschein: Edelsteine, deren funkelnder Sch. 1, 160; Zitternder Sch. Luc. 4, 386; Der Sterne Sch. etc. —
e) oft, ohne daß eine der Nüancen a— d bes. hervortritt, eig. und übertr. (vgl. Glanz, Licht etc.): Von dem Sch. umleuchtet. 1, 95; So hoher Schönheit Sch. 3, 218; 4, 116; Der lichte Sch., den es in die abendhellen Gewässer warf. 8, 112; Die Zeit, die nach zu kurzem Sch. [Schimmern] | wie eine Sonn’ hinabgeglüht. J. 108; [Dies] verbreitet über das ganze Leben der Pers. einen anmuthigen Sch. 22, 19; Der mir .. der Unsterblichen Sch. zurückschuf. M. 6, 496; Erhellt vom abendröthlichen Sch. D. 1, 21; 6, 503; umglänzt dich der Sch. | edler Thaten. 60; 4, 293; Deines Ruhmes Sch. | wird unsterblich sein. 53b; 860a; Der Sense Sch. 3, 139; 14; 19 etc. —
f) mundartl., wie Schummer (s. d.) = Abenddämmrung, z. B.: Abends in dem Sch. 2, 184, vgl. (s. e): Des Morgens Sch. graut herauf. F. 34 und h. —
g) Bsp. der seltnern Mz.: Von blanken Dünsten und Sch–n [d] gelockt. E. 328; Die Becken hell flimmern | von tönenden Sch–n [schimmernden Schellen]. Die Sch. [s. b] im Antlitz | David’s wurden, so freut er sich, Glanz. M. 13, 79; Unvergänglich sind des Geistes Sch. [e]. Po.1, 89; Mondliche Sch. [e]. 16, 197 etc. —
h) Zsstzg. vgl. die von Glanz, Schein, Licht etc., z. B.: Ab-Sch. (selten). Fam. 1, 137; Kl. 1, 359; 2, 19; 56) 1, 152 etc.; Bei jedem Morgen- oder Abend-Sch. 5, 246; 23, 400; R. 9, 497 (Mz.); Außen-Sch. (c); Diamant-Sch.; Doppel-Sch. Ästh. 1, 440; Ehren-Sch. T. 6, 19; Im kalten Flocken- Sch. [Schnee-Sch.]. Garb. 45; Gegen-Sch. 2, 463; Gottes-Sch., z. B. als Bez. Eva’s (in der Gottes Glanz strahlte). Morg. 1, 4; Hoffnungs-Sch. (a etc.); Jugend-Sch. H. 2, 74; Kerzen-Sch. 18, 247; Lebens-Lampen-Sch. 4b; Lebens-Sch. W. 4, 66; Licht-Sch. Par. 2, 309; Lilien-Sch. 1, 26; Mettenfäden-Sch. 1, 337; Mond-Sch. Gsp. 2, 159; Morgen-Sch. 12, 237 etc.; Nach-Sch. N. 1, 95; 1, 2, 226 etc.; Rosen-Sch. Teutsch. 54; Sonnen-Sch. 6, 80; Sternen- Sch.; Sternenglanz und Mondes Über-Sch. 10, 290 (vgl.: Mondlicht überglänzet alle Höhen. ebd.); Es war wie ein erster Vor-Sch. des Orients. E. 130; Von allen Wandel-Sch–n. 2, 451 = schimmernden Wandelsternen; Zauber-Sch. 114; 43 (Mz.) etc. —
schimmernd, namentl. (s. Schimmer c): Sch–er Witz etc. —
~ern: 1) intr. (haben): Schimmer (s. d. a—e) von sich geben, vgl. blenden, funkeln, glänzen, leuchten, scheinen, strahlen etc., z. B.:
a) (s. Schimmer
a) Es schimmert mir vor den Augen; Jeden, welcher den geringsten Zweifel sch. lassen würde. U. 2, 211; Wo keines Wiedersehens | ferne Hoffnung schimmert. 4, 320 etc. —
b) (s. Schimmer b) Wird die Sonne, die hier Lands uns schimmert, | in andern Zonen ohne Flecken sein? 1, 8 etc. —
c) (s. Schimmer c) Er schimmert gerne durch Titel etc. SchE. 95; [Dieser Schriftsteller] schimmert nicht, aber er leuchtet hell. 1, 72; Blendend, täuschend sch. etc., s. 3a. —
d) (s. Schimmer d) Edelsteine, Sterne sch. etc., s. e. —
e) (s. Schimmer e) 68, 4; Das Frühroth schimmert, das Spätroth glänzet. Rh. 2, 338; Jetzt schimmerst du in segenvollem Licht, | da du vorhin in blutroth düstrem Schein; | ein Schreckensmond, an diesem Himmel hingst. 469a; Somm. 3, 2; Laken .., die .. schneeweiß | schimmerten. 1, 171; Dem Sonne, Mond und Stern stets unbewundert schimmert. 12, 7; Als ein Schloß .. ihm fernher in die Augen schimmert. 11, 26 7, 36) etc. Auch: Von Etwas, z. B. von Gold 451b), Edelsteinen und Perlen 1, 33), von pers. Tapeten (4, 232) sch. etc., s. 3. — 2) zuw. tr.: Ihr Name hätt’ im Feldpanier | den Rittern Muth geschimmert. 16b, sch–d eingeflößt etc., s. 3b. — 3) im adjekt. Partic. Präs.:
a) (s. 1c) Sch–de Armseligkeiten. Anthr. 32; Der sch–de und allzu gesuchte Witz. 7, 80; Die sch–den Thaten der Ruhmsucht. 775a u. v. —
b) (s. 1e) Einer noch sch–dern Zukunft sicher. Rh. 2, 248; Das sch–dste der Feste. 2, 248; Immer nach West! dort muß die Küste [Amerika’s, o Kolumbus] sich zeigen, | liegt sie doch deutlich und liegt sch–d vor deinem Verstand. 82b; 83a; 75b; Ov. 1, 15; 6, 25 etc. und mit Bstw.: Grünlich- D. 2, 43); hell- Od. 1, 335; Ov. 1, 50), weiß-; purpur- (2, 173; Il. 8, 116 etc.), thränen- D. 2, 203 = von Thränen) sch–d; Wie’s wellensch–d [wellig], wogenhaft ihr wallte nach. 10, 297 etc. — Zsstzg., s. glänzen etc., z. B.: Án-, tr.: Sorgenvolle Gedanken, seltner von Hoffnung angeschimmert, als von Argwohn überdunkelt. Himm. 50; 7, 95; 171; 21, 92; Ep. 1, 193 etc. — Mild a–des Hoffnungslicht. 12, 178; Thautropfen, die .. aufschimmerten. 5, 219; DBl. 2, 195 etc. — Aūs-, tr.: ausstrahlen: Eckermann als bononischer Stein .. schimmerte .. die im Dunkeln lang eingesogenen Strahlen aus. 15, 66. — Be-, tr.: Vom Mond 16, 358; 28) oder mond- (101) beschimmert; Wie der Sonnenglanz die Königsstadt beschimmert. SchJ. 1, 121) etc. — I. Dúrch-: hindurch-sch. 1, 289 (s. dürchleuchten); Daß die Wahrheit sich doch nicht so verkleistern lasse, um nicht hier und da durch-zu-sch. 5, 156 u. o. — II. Durch-, tr.: Sternenheer, das die Nacht durchschimmert. 8, 77; Die Rose, wenn sie eben die Knospe durchschimmert. 3, 79; Ährenkranz, | durchschimmert von der Bläue der . . Kornblume. Od. 2, 240; 35a; 3, 263; 46; Ein Glanz .. durchschimmert .. | sie durch und durch. 20, 221; 332 etc.; Bunt- Il. 14, 219), licht- Jt. 2, 365), lampenlicht- R. 9, 510) durchschimmert etc. Selten: Weil sie das grüne Kleid mit ihrem rothwollenen Unterrocke d. [davon durchschimmert werden] ließ. 59 etc. — 3, 109; Ov. 1, 3 etc. —
Āūf-: Empōr-: Ent-: 1) intr. mit Dat. Rh. 2, 173; Po. 2, 169; 105; Georg. 3, 439 etc. und ohne Dat.: schimmernd entwallen. Sternb. 2, 78. —
2) tr.: des Schimmers berauben, gw. nur im pass. Partic. 2, 103; M. 8, 570; 10, 575 etc. — Entgêgen-: Einem e. 18, 136; 747a; 9, 168; 23, 236 etc. — Er-:
1) intr. (sein): 4, 154; 4, 54; 91; 2, 71 u. v. — 2) tr. (Ugw.) Nur von verstohlenen Mondstrahlen erschimmert [be-sch.]. 16, 281. — Hêr-:
1) 206b; Herab- 5, 75); heraus-(Tieck N. 6, 157), hindurch-(G. 17, 261), herein- 7, 147), hervor- D. 6, 507 etc.) sch. —
2) ugw. tr.: Da ich .. zu wenig Bedeutung habe, um auf den Gegner eine [Bedeutung] hin-zu-sch. 5, 202, hin-sch. zu lassen. — Nāch-, intr. und tr., z. B.: So schimmern alle Wesen | den Umriß nach im kindlichen Gemüth. 3, 157b). — I. Über-, tr.:
1) mit Schimmern überdecken: Von Gras und .. Violen grün und blau überschimmert. B. 4, 149; 4, 293; Wo .. die Sonne Berg und Thal überschimmert. 6, 120; 5, 202; 8, 158; 1, 168. —
2) durch übertreffenden Schimmer verdunkeln: Sie überschimmerte die blendendsten Gesichter, | wie Luna’s Glanz die kleinern Lichter. etc. — II.
Über-, intr., z. B.: 1) schimmernd übergehn: Goldgelbe ins Feuerroth ü–de Haare. Sab. 103 etc. —
2) Ü–d, allzu schimmernd. 361a. — Um-, tr.: mit Schimmer umgeben: Wann .. Mondenlicht und Sternenflimmern | dich mit ewigem All um-sch. 3, 145; Tugend umschimmre mich mit deinem sanften Lichte. Giaf. 462; 446; Auch umschimmert nicht selten das Auge ’was Himmlisches. M. 9, 600; 560a; Ov. 2, 257 etc.; Erzumschimmert. Il. 6, 398 etc.; Kein Hof umschimmert ihn. 3, 18; 26, 180; 183 etc. — Ver-: Etwas verschimmert, sein Schimmer verschwindet. 3, 224; Ov. 1, 313; 2, 29 etc. — Vōr-: z. B.:
1) hervor-sch. 5, 36; Sh. 2, 333 etc. —
2) schimmernd vorschweben. 3, 233. —
3) s. über-sch. I 2: durch übertreffenden Glanz hervorragen: Einem 8, 285); unter einer Menge HambTh. 78) vor-sch. — Wétt-: in die Wette schimmern; an Schimmer wett- eifern: W–d mit der Sonne. D. 58. — Wī(ē)der-: im Refler schimmern etc.: Wo man bei hellem Sonnenschein die Äcker von 1000 .. Bergkrystallen w. sah. 27, 87. — Zū-: Das ihm z–de Lampenlicht. R. 4, 160. — Zurück-: wider-sch. A. 3, 224.
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