Faksimile 0103 | Seite 925
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schilden Schilderei schilderig schildern schildig Schildner
Schild~en, tr.:
1) vereinzelt statt schildern: Die Verschiedenheit ihres Geschmacks .. sch. Kant SchE. 54, vergl. Schilder = Maler. Frisch. 2) mit einem Schild versehn, gw. im Partic.: Geschildet:
a) (s. Schild 1) von Kriegern etc. Jahn M. 159; CRudolphi NGd. 27; V. Il. 13, 680; G–e [„beschildete“ B. 215a] Schlachtreihn. 4, 221; Weiß-g. 22, 294 etc. (s. schildig).
b) (s. Schild 20b) G–e Muscheln. Ov. 1, 245 etc.
c) (s. Schild 19d) vom Wildschwein. Laube Br. 257.
d) (s. Schild 19a) von jungen Repphähnen, die schon den braunen Fleck auf der Brust haben. ebd., auch: geschildert. Adelung, vgl.: Wohlgeschildert, überh. von Geflügel, reichbefiedert an der Brust.
e) (s. Schild 4) In dem Hause, zum Pfauen geschildet. Spindler J. 1, 163 etc. 3) Zsstzg. s. 2, z. B.: Án-: mit dem Schild (s. d. 12) okulieren. Des schrecklich beschildeten Gottes. B. 202a; Beschildeter Arm. G. 6, 175; Die beschildete Flanke. Rüstow gK. 127 etc. Dazu: Zitter- und Ritterbeschildner. Droysen A. 1, 308 (nach Analogie von Bildner, s. d.). des Schildes berauben, z. B. Schildkröten (zu Kämmen). JKohl Par. 1, 153. mit (oder wie mit) einem Schild überdecken. Heine Sal. 1, 37; 4, 188 etc. mit (od. wie mit) Schilden umgeben, z. B.: den Kopf mit Goldplatten. 1, 279; Halten kann nicht lang des stolzen Wahns Umschildung. Rückert W. 2, 142 etc.
Be-: Ent-: Uber-: Um-:
~erei, f.; –en:
ein mit Farben ausgeführtes Bild, Gemälde, z. B. eig. G. 31, 95; Gotter 1, 21; Kant SchE. 55; L. Gal. 1, 4 (Porträt); Platen 1, 311; Rabner 4, 198; W. 13, 15 etc.; übertr.: Lehrreiche Sch–en, die der große Erzieher der Menschheit aufstellt. Fichte 6, 39; In den Sch–en ihrer Empfindung. H. 13, 349; ESchulze 3, 291; Thomson in seinen Sch–en der Jahreszeiten. Sulzer 2, 352a; W. 12, 159; 285; 26, 288 etc.
~erig, a.:
mit Schildern versehn (geschildert), s. schelfern.
~ern: 1) intr. (haben):
a) als Schildwache (s. d.) auf und ab gehn. Freiligrath 2, 147 etc.; Auf- und ab- (Waldau N. 2, 7); auf- und nieder- (Herwegh 169) sch. (mit sein). -—
b) weidm.: Die Repphühner sch., sind so weit ausgewachsen, daß man am Schild (s. d. 19a) Männchen und Weibchen unterscheiden kann, s. Laube Br. 285; Winkell 2, 323, vgl. 2a. 2) tr.:
a) s. schilden 2d und schilderig.
b) Wild, namentl. Repphühner hinter einem Schild (s. d. 19e) beschleichen, vgl.: Repphühner an-sch., an den Schild gewöhnen etc.
c) farbig malen (hergenommen vom Malen der Wappenschilde etc.), so eig. (veralt.) von Gemälden, z. B.: Es ließ einst ein gewisser Mann sich sch. [porträtieren], | ein Jeder sieht doch gern sein Konterfeit. Brockes 1, 561 etc. Dazu: Kein Schildrer kann sie schöner malen. 96 etc. und noch zuw.: Ich lege eine kleine Schilderung, eine Aussicht von meinem Balkon bei. G. 26, 174; Sch. 424b etc. (s. Schilderei). Heute nur noch zuw. = an-, bemalen: Die Masten, Rahen etc. sch., mit Olfarbe bestreichen. Bobrik; Die Fenster lodern, dunkelbunt geschildert. Freiligrath 2, 32 etc.; Kattune, Tapeten sch., s. Schildermädchen. Am häufigsten aber übertr.: durch Worte dem Geist ein anschauliches, lebendiges Bild von Etwas darstellen (versch. beschreiben): Etwas oder Jemand sch., nach dem Leben (Thümmel 1, 9), mit wenigen Zügen (G. 39, 325); Etwas als gefährlich, entbehrlich etc. sch., seltner: Die willst du mir doch nicht [als] entbehrlich sch. G. 13, 173 etc., auch refl.: So schilderte sich nach und nach das Element, worauf etc. G. 22, 398, es trat anschaulich hervor etc. Oft: Schilderungen, z. B. von Unglücksfällen etc.; ins Beste. G. 34, 351; Die ausgeführteste Schilderung von einem so wenig geübten Pinsel. W. 9, 234 etc.; Natur-, Charakter- (Kriegk 2, 300); Sitten- (301; Schlegel Dr. 2, 2, 384); Selbst- (H. Ph. 10, 281) Schilderung (s. Autobiographie) etc. Zsstzg. s. die von zeichnen, malen, z.B.: Áb-sch., z. B. eig. (als Maler). G. 19, 43 etc. und bes. oft in Worten: Der blinde Eifer der Pfaffen hatte sie dem Landmann als Ungeheuer abgeschildert. Sch. 947a; Du wurdest mir viel stolzer abgeschildert. 493b; 821a; 635a; W. 7, 187; Die wenig geschmeichelten Abschilderungen, die er mir von den Königen machte. 17, 112 etc.; Die Flüche zu be-sch. Brockes 2, 54 (veralt. statt sch.); Miß geschilderte Charaktere. L. 7, 136 etc.; Man muß närrische Originale nach-sch., aber .. auf ihrer schönsten Seite nach-sch. 4, 207; Sch. 742a; Den ich der Geschichte buchstäblich nachgeschildert. Werner Osts. 1, XII; Die Zeitschrift, die P. so wunderlich verschildert [falsch geschildert] hat. Boas SchJ. 1, 36 etc.; Einem Etwas vor-sch. [sch–d vorführen etc.]. Arnim 361; W. 6, 187; 20, 245; Um die Schule des Geschmacks .. dem niedrigsten Pöbel als eine Schule der Ausschweifung vor-zu-sch. 6, 219 etc.
~ig, a.:
geschildet, z. B.: Blau-sch–e Könige. Denis (Sulzer 3, 637) und mit Zahlw.: Vier-sch. [altadelig, s. Schild 3a; vier adlige Ahnen väterl. und mütterlicherseits habend]. Hippel 1, 122; Schweinichen 1, 15 etc., vgl. iron.: Das erkaufte Adelpatent, das einige Ahnenfolgen tausend-sch–er Motten fast aufgekäuet. IP. 1, 23 etc.
~ner, m., –s; uv.:
Schild-Träger, -Halter. Nicolai 8, 52; Uhland 476 etc., s. auch beschilden.