Schelle
schellen
schellern
ig
Schéll~e, f.; –n; -chen, (-elein. Fischart B. 158b); –n-:
1) schallender Backenstreich: Einem eine klingende E. 39), derbe Sch. geben etc., best. Maul- Sch., was auch Bez. eines etwa handförmigen Gebäcks ist. — 2) schallendes Glöckchen (s. Glocke 1), Klingel (s. d.), z. B.: Klingende Sch. 1. 13, 1; Sch–n klingeln. R. 5, 481; Eine Glocke .., keine schlechte Cymbel noch Sch. 6, 7a; Sonnette, eine Klingel oder Sch. 3, 637³⁰) etc. —
~en, tr., intr. (haben): a) Sch–n an Kleidern, früher ehrende Auszeichnung (vgl. b). 2. 28, 33 ff. —
b) (s. a) an Kleidern und Kappe (s. d. 1b) der Hofnarren etc., daher verallgemeint als Zeichen des Narrenthums. 21, 124; 1, 105; 6, 140b; 35, 7 etc.; Narren-Sch. 7, 35. —
c) Der Katze (s. d. 1e) — in verallgemeinernder Umdeutung (s. b und Br. 460) Einem die Sch. anhängen, anknüpfen 238; 1, 288a etc.). —
d) Thieren angehängt, z. B.: Der Schafe Sch–n. 1, 128; Die Heerkuh, welche die große Sch. trägt. Th. 587 = „Vor-Sch.“ 586 etc.; Kuh- 13, 59), Kühe- 1, 246), Roß- (ebd.) und nam. Schlitten- Sch. (s. Schlittengeläut) etc. —
e) ertönend als Zeichen, daß Jemand kommen soll: B. zieht die Sch.; ein Bedienter bringt die Schokolade. 9, 265 etc.; Zur Mahlzeit ruft die Küchen-Sch. (vgl. 4). 19a. —
f) Auf dem Johannisthurm schlug die Sch. [Glocke, Uhr] halb ein Uhr. Sag. 1, 269 etc. — 3) (s. 2) eine Farbe (s. d. 1g) im deutschen Kartenspiel, s. — 4) (s. 2) Name von Pflanzen, vergl. Glocke 4a: Mohnsam, Glock’ und Sch–n. 2, 282³⁷) etc., s. Bocks-Sch. = Kartoffel. und namentl.: Küchen-Sch. (s. 2e): Pulsatille (von pulsare, läuten). — 5) (s. 2) Sch–n, Sch–n-Schnecken, mehrere Arten Trompeten- und Blasenschnecken. — 6) Fessel um Arm und Bein, vermuthl. insofern ehmals diese Bande für die zu öffentl. Arbeiten etc. Angehaltnen mit Sch–n [2] behängt waren vgl. G. 1, 24): Legt ihn in Sch–n! Wolk. 59 etc.; Arm-, Bein-, Fuß-, Hand-Sch. und z. B. übertr.: Ehe- Handschellen. 7, 201; Dem Pferde die Sch–n des Werfzeugs abgeschnallt. Th. 4, 578; Wie der Falke seine Sch–n hat. Sh. 3, 87; Falken-, Wurf-Sch. (s. Fessel 1). — 7) Sch., Rohr-Sch. (vgl. Schale), ein bei Leitungsröhren an Verbindungsstellen etc. übergeschobnes kurzes Rohr. 13, 165. — 8) Vegetations- loseSand-Sch–n. 15, 338 kahle Flächen (vgl. Scholle?). — 9) Schellchen [Stückchen] Fleisch. A. 1, 42. — 10) Zsstzg.: Arm-, Bēīn-, Fälken- [6]; Böcks-[4]; Fūß-, Händ- [4]; Küchen-[2e; 4]; Kūh-[2d]; Maūl- [1]; Närren- [2b]; Röhr- [7]; Röß-[2d]; Sánd- [8]; Schlitten- [2d]; Würf- [6] Sch. u. ä. m. —
1) (veralt.) starkformig, s. schallen, Anm. —
2) schwachformig: klingeln (s. d.):
a) so erschallen: Alle Glocken im Hause schellten. R. 5, 433; Sch–de Glocken. 1, 79; Der sch–de Klang weidender Rinder. 1, 20; Niemand will, daß ihm die [Narren-] Kappe schellt. Gd. 33. So auch: Der Schlitten stand und schellete aus. Fat. 1, 155 etc. und — indem der Begriff der Bewegung hervortritt (mit sein): Wir waren schon zum Thore hinaus geschellt mit unsern Maulthieren. Rom. 5, 160, auf den schellentragenden hinausgeritten etc., ferner: Schellerin, s. Rolle 4. —
b) mit der Schelle ein Zeichen geben, läuten, z. B. sehr oft: Einem Dienstboten sch. 9, 250; Kön. 8; M. 1, 22 etc.; auch z. B.: Als des Sanktus Worte kamen, | da schellt’ er dreimal bei dem Namen. 68b etc. und verallgemeint vom Läuten mit Trinkgläsern. 1, 106. —
c) schellend schlagen, (zer)schmettern, — in Zsstzg. (s. d. und schellern). —
d) mundartl. statt schälen (s. d., Anm.). — Zsstzg. z. B.: Áb- [2d]. — an der Schelle der Hausthür etc. ziehn. 2, 147. —
Án-: Aūs-: 1) [2a]. —
2) tr.: unter Schellengeläut öffentlich kund machen (ausrufen, vgl. austrommeln). B. 148; Leb. 1, 262; Wehm. 86; 183b etc. Dazu: Ausschel- ler. Maj. 1, 270 = Aus-, Marktrufer. — Er-: veralt.:
1) [1] s. erschallen. —
2) erschallen lassen, z. B.: Ein Jägerhorn e. G. 2, 25. —
3) [2c] zer-sch., zerschmettern:
~ern, tr.: a) tr.: Soph. 91; 1, 256a; 1, 89 etc., noch weidm. Br. 252. —
b) intr.: Bald erschellet das Dach. 633b, stürzt schallend ein. — Hināūs- [2a]. — Māūl- [2c], tr.: Einen m., ihm Maulschellen geben, auch: ihn maulschellieren. 4, 160; 2, 206. — Zer- [2c]: (schellend) zertrümmern: intr. (sein) — mit veralt. Präs. zerschillt. Po. 1, 70; 149; Rh. 2, 214; 317 etc.; Partic. zerschollen. M. 2, 79 etc. — und tr.; seltner refl. 6, 53) = intr.; Nbnf.: Zerschellern. 244b; Reis. 50b. —
dem Gegner die Waffe aus der Hand schlagen: [Den Dolch] herunter-sch. A. 1, 156 etc.; Zer-sch., s. zerschellen. —
ig, a.: s. Geschell 2; kernschälig.
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