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Scheitel ~lig ~elig scheiteln scheiten scheitern
Schēīt~el, m., –s; uv. f., –n; –chen, ein; -:
1) die höchste Stelle des Schädels (s. d.), wo sich Vorder- und Hinterhaupt scheiden (s. Scheide, Anm.), Wirbel; verallgemeint = Sch. - Gegend und oft = Haupt:
a) masc.: Den Sch. kahl machen. Jes. 3, 17; Berührt | mit dem Sch. die Sterne. G. 2, 66; Den kahlen,| schuldigen Sch. 68; 15, 160; 18, 209; Heine Verm. 1, 227; H. 15, 278; Kl. Od. 2, 123; Der Jugend lockigen Sch. Sch. 86b; Hoch über seinem [„ seiner“ 1, 130] Sch. 31a; 285b; Vom Fuße (ESchulze 3, 226), von der Ferse (Stahr Weim. 3) bis zum Sch.; W. Luc. 4, 339 etc.
b) fem.: Von den Fußsohlen an bis auf die Sch. 5. Mos. 28, 35; 2 Sam. 14, 25; B. 148b; G. 1, 228; 263; 39, 42; Sie krönt die Sch–n ihrer Söhne. Günther 168; 1044; Platen 2, 20; 65; 4, 358; Rückert Morg. 1, 18; Sch. 470b; Schlegel 1, 39; V. 1, 14; 3, 14; 16; Od. 4, 150 etc. Vom Fersen bis zur Sch. W. 20, 245; 34; 9, 133; 10, 147; 11, 118 etc.
c) Zsstzg.: Der Hirn-Sch. (s. Schädel). Olearius Reis. 289a. 2) (s. 1) die Theilung der Haare auf dem Vorderhaupt und die Haartracht in Bezug darauf: Einen graden, schiefen, falschen Sch. tragen; Das .. Haar war in einen einfachen Sch. gekämmt. Gutzkow R. 4, 165; Den welligen Sch. Prutz Mus. 1, 118 etc.; Trug eine Christus-Sch. Schücking HdZ. 1, 140; Schwedenkopf und Natur-Sch. Immermann M. 1, 47; Ihr vom schwarzen Puff-Sch. umrahmtes Gesicht. ORuppius GG. 52 (s. Puff 2d) etc. 3) (s. 1) der Punkt, von wo es nach beiden Seiten abwärtsgeht: Der Sch. einer Kurve, eines Bogens (Burmeister gB. 1, 99), Gewölbes etc.; nam. = Berggipfel, z. B. m.: Cham. 5, 101; G. 1, 220; 2, 52; Der Morgen röthete schon der Berge Sch. W. 15, 69 etc.; fem.: Stets an Alba’s ernster Sch. hangen | möchte .. der Blick. WHumboldt 1, 346 etc.; Zsstzg.: Von entsetzlichen Alpen-Sch–n. V. H. 1, 287; Die kahle, rothe Felsen-Sch. Kinkel E. 4, vgl. [selten]: Entstürzt dem Felsen gescheitel [n]. B. 246b.
~(e)lig~(e)lig, a.:
in Zsstzg.: mit so und so beschaffnem Scheitel („gescheitelt“): Hoch-sch-e Berge. Baggesen 1, 145 (Auf hochgescheitelten Bergen. V. Il. 5, 523; Od. 19, 205); Die schwarz-sch–en Zeisige. Tschudi Th. 90 etc.
~eln, tr.:
1) das Haar in einen Scheitel (s. d. 2) ordnen: Das Haar sch. (G. 21, 277), glatt (Auerbach Ab. 3), zurecht (Prutz Mus. 3, 234) sch. etc.
2) s. scheitelig. 3) Tuchm.: Aus-sch. = aufbäumen.
~en, tr.:
Holz sch. (Droysen A. 1, 90; Pestal. 1, 93), scheitern (Ryff Sp. 18b), in Scheite haun.
~ern: 1) intr.:
Ein Schiff scheitert, geht zu Scheitern; danach auch: Die Schiffenden sch.; vgl. stranden, eig. und bildl. (vgl. Schiffbruch leiden): Hoffnungen, Unternehmungen, Anschläge, Bemühungen etc. sch.; sch. an Etwas (als einer Klippe); sch. nah am Hafen etc.; Trümmer einer Schauspielgesellschaft, die vor Kurzem hier scheiterte. G. 16, 105 etc. Nach Adelung; Campe etc. nur m. sein, doch auch: Klippen, an denen die stolze Vernunft schon gescheitert hat. Sch. 751a; Nicolai 5, 107; Pestal. 4, 20; DViertelj. 1, 1, 352 etc.; Ein Scheiterer [Sch–der]. Broxtermann 231. Selten: Wenn ein Schiff sich scheitert an den Klippen. Gryph. Fr. 523 etc.; Scheid ern. L. 3, 195. 2) tr. = sch. machen: Sch–de Klippen. Volger EE. 17 etc., s. auch scheiten. Zsstzg., z. B.: An-:
1) [1] anstranden. G. 30, 320. Zer-: scheiternd zertrümmern: 1) [1] Das Schiff zerscheitert. Burmann F. 153; Collin Reg. 4, 6 etc., auch z. B.: Wenn die Woge .. am Gestade zerscheitert [sich bricht]. B. 197a.
2) [2] Wie Christus diesen Lügengeist stürzt und „zuscheitert“. Luther 5, 262b; Schlug auf den Helden, als ob er ihn z. wollte. Schwab V. 1, 14; Dem z–den Sunde. V. Ov. 2, 336.