Schaufel
Schāūfel, f.; –n; Schäuflein, elchen; -:
1) ein Geräth, bestehnd aus einem an längrem Stiel befindl. Blatt, das unter etwas darin zu Fassendes und so von seiner Stelle zu Schaffendes geschoben wird, s. Zsstzg., für die oft das Grundw. genügt. Insofern die Sch. (mit spitzem Blatt) zum Graben dient, heißt sie auch Grabscheit; Spaten: Ein Schäuflein [„ Spaten“ 5. 23, 13; 2, 27, 3; 1, 167; Bis man uns mit der Sch. nachschlägt [im Grab]. 5, 13b; Schäufelchen. (54) 376 etc. —
2) als Maß: soviel die Sch. (1) fasst: Wie dann die erste Sch. hinunterschollerte. 14, 144; Bei der nassen Aufbereitung werden die einzelnen Partien der am Herd befindlichen Mehle oder Zeuge, wie selbe mit einer [Stech-] Sch. abgefasst werden, schlechtweg Sch–n genannt etc. 206. — Ferner Etwas von hnl. Form wie das breite Blatt der gw. Sch., nam.:
3) Sch., Sch.-Zähne, die breiten Vorderzähne z. B. bei Pferden, Hirschen etc.; bes. auch: Ersatzzähne der Schafe. Nach der Zahl dieser mit den Jahren (bis zur Vollzähnigkeit von acht Sch–n) zunehmenden Zähne: Zwei-, Vier-, Sechsschaufler = 1, 2, 3jähriges; Achtschaufler, zusätziges Schaf. —
4) Müll.: die im Kranz des Wasserrads die Zellen bildenden Blätter. 1, 166; Das Geschäufel, die Gesammtheit der Sch–n. s. Sch.-Rad; schaufeln 1; 2. —
5) Sattler.: Stege (s. d.) beim ungr. Sattel. —
6) Schiff.:
a) (Riemen- oder Ruder-) Sch., Blatt des Ruders. —
b) (Anker-) Sch., Blatt (Hand) des Ankers. — 7) weidmänn.:
a) Sch–n: Gehörn des schon stärkern Elen- und Damwilds. Daher: Schaufler: Sch.-Hirsch. Br. 284 etc. —
b) s. 3.
Anm. Ahd. scüvala, scüv(i)la, mhd. schûvel, niederd. schüfel, schuppe (Schüppe. 1, 70 etc., Schippe. Reis. 1, 126), von schieben, vgl. verschaufeln = wegschieben. 454; Einem die Schippe geben. 3, 409 etc., ihn fortstoßen, schupsen (s. d.) = ihn schippen. Leich. 382; Etwas mit Füßen wegschippen. Hy. 32 etc., s. 88 etc.
Zsstzg. zu 1, nach dem Stoff: Eisen-, Erz-, Holz- Sch. etc., nach dem Fortzuschaffenden oder Umzuschaufelnden: Aschen-, Feuer-, Kohlen-; Getreide-, Korn-, Malz-; Kalk-, Wasser- (Wässer- Gotthelf Sch. 405) Sch., zum Ausschöpfen von Wasser etc.; Anker- [6b]. —
Báck-: s. Backscheibe. —
Eīnlege-: s. einlegen 6. — Fáng- [4]: von den gebrochnen Schaufeln ober- und mittelschlächtiger Kumpfräder (Kropf-, Sack-Sch–n) der gegen die Peripherie auslaufende Theil im Ggstz. zu dem am Boden des Radkranzes anstehnden (Stoß-Sch.). —
Fūß-: (mundartl.) die (platte) Fußsohle. —
Gárten-: im Garten dienend, nam. zum Reinhalten und Ebnen der Pfade und Wege (Pfad-Sch.). —
Grāb-: Spaten, s. Garten-, Todten-Sch. —
Hánge-: (Wasserb.) an einem Querholz hangende Wasser-Sch. —
Krópf-: s. Fang-Sch. —
Lāde-: zum Laden der Kanonen. —
Pfād-: s. Garten-Sch. — Rīēmen-, Rūder- [6a]. —
Sáck-: s. Fang-Sch. —
Stéch-: s. [2]. —
Stōß-: s. Fang-Sch. —
Tōdten-: Spaten des Todtengräbers. H. Ph. 13, 104. —
Trítt-: Trittschäufelein. HSachs 5, 354a etc., Umdeutung von ahd. driscüvili, mhd. drischûvel, Thürschwelle; Fußschemel. Schm. 1, 416. — Wásserrad- [4]. —
Wórf-: zum Getreideworfeln. Jes. 30, 24 etc.; bildl. Jer. 15, 7; Matth. 3, 12, oft Wurf-Sch. Tieck A. 1, 253.
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