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schauen um-schauen Um-Schauen
Schāūen, intr. (haben); tr. und zuw. (s. 1f; 3c) refl.:
den leibl. oder geistigen Blick auf Etwas richten und es so wahrnehmen, vgl. sehen, das auch vom bloßen Gewahrwerden des Einem in die Augen Fallenden, dem Auge von selbst sich Darbietenden gilt, vgl. Schm. 3, 302 und z. B.: Wer dich siehet, wird dich sch. und ansehen etc. Jes. 14, 16. Einerseits gilt aber auch sehen von Dem, der sein Auge mit bewußter Thätigkeit auf Wahrzunehmendes richtet und andrerseits tritt im verallgemeinten sch. der Begriff der bewußten Thätigk. zurück und verschwindet sogar ganz (nam. südd.), wie es denn (s. 3) selbst vom unpers. Subj. gebraucht wird. So erscheinen denn in vielen Fällen beide Zeitw. nur durch leise Nüance versch., vgl.: Der sieht die Wahrheit . . [Der] soll die Wahrheit sch. etc. Sch. 71a etc. (vgl. sehen, blicken, gucken, lugen, betrachten etc.):
1) tr.:
a) allgm.: Jemand, Etwas sch., sehn, erblicken; Gott sch. 2. Mos. 24, 11 etc., namentl. (s. 2b) von den Verklärten im Himmel; Das Licht der Sonne sch., leben etc. Im verneinten Partic.: Ungeschaut bleiben [nirgend zu sch. sein]. KMayer 224.
b) (s. a) Etwas mit den (leibl., geistigen) Augen sch.; auch wobei der Begriff des Sehns verschwindet —: Etwas mit dem Rücken (s. d. 1e) sch.
c) in engrem Sinn: Etwas sch. (be-, oberd. ge-sch.), prüfend besichtigen, z. B.: Das Land [rekognoscierend]. 4. Mos. 32, 8 etc., nam. (s. Schau 2b) von verordneten Aufsichtsbeamten, z. B. (oberd.): Das Brot, Fleisch etc.; (niederdeutsch): die Deiche, Dämme, Wege sch. (Brem. W. 4, 613). Auch im subst. Infin.: Das Sch., das der Deichgraf vornimmt (s. 4b).
d) bibl., prägn. vom prophetischen Sehn und Verkünden des so Gesehnen (s. 2b): Sie sagen zu den Sehern: ihr sollt nicht sehen, und zu den Schauern [4c, „Sch–den“ Zunz]: ihr sollt uns nicht sch. die rechte Lehre! .. schauet uns Täuscherei! Jes. 30, 10, s. wahr-sch.
e) zuw. (s. blicken 2a) mit dem im Blick sich zu erkennen Gebenden als Obj.: Verderben sch. Kl. M. 6, 432 etc., s. f.
f) (s. e) mit Angabe des Erfolgs: Seine Lust, sein Vergnügen an Etwas sch.; Die Dinge ins Schöne sch. Vischer Ästh. 2, 396; Sich [Dat.] fast die Augen aus dem Kopf sch. etc., s. heretc. sch. 3. Refl.: Sich satt (s. d. 2a), fast blind sch. etc.
2) intr.:
a) allein, z. B.: Er schauete und siehe! da etc. 1. Mos. 19, 28; Man kommt zu sch., man will am liebsten sehn [im Schauspiel]. G. 11, 7 etc.
b) (s. a) prägn. in Bezug auf die durch eigne unmittelbare Wahrnehmung des Wesens gewonnene, jede Täuschung ausschließende Gewißheit: Daß du schauest, nicht schwärmst. 2, 296 etc. Im subst. Infin.: Im Glauben und nicht im Sch. 2. Kor. 5, 7 (vgl. Röm. 8, 24); Aus der Region des Blinzens und Meinens in die Regionen des Sch–s und Erkennens übergegangen. G. 40, 11; 36, 366 etc.; im Partic. Präs. (vgl. 1d): Wissend, sch–d. Sch. 62a.
c) (s. a) mit Adv. oder Präpos., zunächst örtl., auch übertr. (s. auch 3c): Dort (Jes. 41, 28), dorthin; vorwärts oder vor sich; rückwärts oder hinter sich; von einem Ort nach einem andern hin; vom Himmel auf der Menschen Kinder; gen Himmel, an die Wolken sch.; Her-, hin-, herab-, herauf- etc. sch.; Auf Etwas sch., z. B. auch als Richtschnur; Es schaut nach dir, obgleich dich [s. 1] Keiner schaut, | in liebevoller Schwärmerei die Welt. Platen 2, 3 etc.; Einem ins Auge, ins Herz [s. 7], in die Karte (s. d.) sch. etc. Veralt.: Schau um den Schluderafsen! Brant N. 1031¹³, schau ihn mal an etc.
d) mit abhäng., nam. Fragesatz: Trau, schau, wem [du traust]; Schauet, was ich gethan etc. Jer. 7, 12 etc.; auch: Schau, daß er’s recht macht etc.
e) zuw. nach Analogie von sehn mit Acc. und Jnfin.: Ein Schranken, welchen wir den Hafen sperren sehen. Abschatz (WhMüller Bibl. 6, 144); Creuz 1, 14; 16; G. 11, 21; Heine Rom. 230; EKleist 1, 64; Reithard 12; V. Il. 5, 244; 8, 471 und (s. hören 5): Nur die duft’ge Lenznacht [s. 3] hat sie Beide | die Hände falten und beten geschaut. Beck Gd. 192, vgl. (s. 1): faltend und betend etc.; im pass. Partic.: Sie sch. ihre niedrigen Geschicke | mit deinem Lose prachtvoll ausgeglichen. Lenau A. 156.
3) (s. 2) mit nicht-persönl. Subj. obgleich immer eine mehr oder minder bewußte Personif. zu Grunde liegt vergl. das gw. sehn:
a) Daß Gerechtigkeit [personif.] vom Himmel schaue. Janders, deutsches Wörterb. II. Ps. 85, 12 etc.; Seine Stätte [die Leute dort] wird ihn nicht mehr sch. Hiob 20, 9 etc.; Behagen [der sich behaglich Fühlende] schaut nicht vorwärts, nicht zurück. G. 6, 92 etc.
b) (s. a) von einer Ortlichkeit, indem der Ausblick, den man von ihr aus hat, gleichsam ihr selbst beigelegt wird: Das [Felsen-] Haupt schaut weit umher (G. 19, 495); die Fensterflucht über ein Thal (Keller gH. 2, 23); die hintre Seite auf einen grünen Platz (Stahr Par. 1, 213); Von des Hauses weit-sch–dem Giebel. Sch. 78a.
c) ähnlich metonym. wie b, von einem Anblick der sich nicht dem Subj., sondern den dies einem Andern darbietet: Jemand oder Etwas schaut aus andern Augen (s. d. 11c), sieht anders aus; Aus deinem morschen Schädel schaut | kein solcher Himmel mehr. Cham. 4, 162; Die Bäume .. sch. gespenstisch kahl. Heine Reis. 2, 306; Wie schaut’s im Schlachtgefild? Müllner 3, 103; Meine Nelken | sch. welk und traurig drein. Scheffel Tr. 263; Der [Kuchen] schaut recht wacker. Tieck 2, 330 etc. Mundartl. refl. Schm. 3, 303.
4) Schauer: Jemand, der und insofern er schaut (weiblich Schauerin), z. B.:
a) Für den unbefangnen Schauer. CFBahrdt 3, 277; Von Werkvolk und von Schauern. Freiligrath Garb. 88; Schauer [s. 1a] der Herrlichkeit Gottes. Kl. M. 5, 102; Die Mißgeburt, schaffend den Schauer [den sie Sch–den] zum Stein. Od. 2, 167 etc. Sofern es sich um Etwas handelt, dem Leute zu-sch. (s. d.), um ein Schauspiel, gilt gw. Zuschauer, selten: Dichter, Spieler, Schauer. G. 6, 243. Zsstzg. s. die von sch., ferner z. B.: Rundschauer, Jemand, der rund umherschaut; auch Vf. einer Rundschau (s. d.): Rundschauerlicher [5] als der Rundschauer. Volksz. 10, 218 etc.; Sternschauer, s. Schauer der Sterne. Freiligrath 1, 369 etc., gw. Sternseher etc.
b) (1c) prüfende Be- amte, z. B. Esth. 2, 3 [Aufseher Zunz]; Beeidigte (Hausbl. [58] 2, 238), geschworene (Schwäb. W. 179) Schauer. Zsstzg. s. die von Schau (vgl. c): Barchent-, Bier-, Brot-, Fleisch- oder Scharren-, Leichen-oder Todten-, Tuch-, Wege-, Wein- oder Kellerschauer etc.; Weißschauer, die gebleichten Barchenttücher in Betreff der Weiße prüfend (Schwäb. W. 179), scherzh. Beinschauer. Fischart Garg. 149a, die Weiße der Frauenbeine prüfend etc.
c) [1c] Die Propheten hießen Seher oder Schauer. Luther SW. 64, 59; 1. Chr. 21, 9; 26, 5 etc.; Echtermeyer 2, 281 etc. Zsstzg. vgl. b, nam. bei den Alten zur Bez. der aus gewissen Wahrzeichen wahrsagenden Priester: Blitz- (Humboldt K. 2, 169); Vogel- (V. Il. 1, 69) Schauer, vgl.: Vogelseher .., Ochsen-, Kälber- und Kühschauer. Aventin. Chr. 369.
d) bei Spate: ein Werkzeug zum Schauen, in Zsstzg.: Fern- [Teleskop]; Kleinschauer [Mikroskop] etc.
5) Fortbildungen zu 4a: Prangerei, Schauerei [Schaugepränge]. Arndt E. 333; Die Mißgeburten von Zu- und Rundschauerei. Volksz. 10, 81; Rundschauerlich. 50 etc.; ALadendorf Gef. 65, absichtlich anklingend an schauerlich (s. d.) und eben deßhalb sonst gemieden, vgl. ugw.: In beschauerlicher [beschaulicher] Künstlerruhe. Hartmann Unst. 1, 94.
6) Schauung, gw. nur von den Zsstzg., doch auch: Leichenschauungen. Rückert 6, 110 etc.
7) Imperat. Hw.: Herr Schau-ins-Herz! [s. 2b] Sie haben recht gelesen. Müllner 5, 76.
8) Ungeschaut, s. 1a.
Anm. Goth. skaujan, ahd. sco(u)won, mhd. schouwen. Dazu nach Wackern. schön, goth. skauni, ahd. scôni, mhd. schoene, „wie dienen zu diu; fröne zu fró, frōwes,“ nach den Meisten von scheinen, goth. skeinan, ahd. scinan, mhd. schinen, faktit. ahd. sceinan, mhd. scheinen (zeigen), das wahrscheinlich mit sch. wurzelvrwdt. ist, s.: Schönheit hat von Sch., von Schein den Namen und am leichtesten wird sie auch durchs Sch., durch schönen Schein erkannt. H. 11, 249 etc. S. auch goth. skeima, Leuchte; ahd. skîmo, mhd. schim(e), Schein, Schatten (od. Schemen) und dazu ahd. sciman, mhd. schimen, scheinen, schimmern etc.
Zsstzg. vgl. die der svrwdtn Zeitw., z. B.: Áb-: absehn, z. B.:
1) tr.:
a) Einen a., mit Blicken erreichen.
b) Einem Etwas a., schaund abmerken, abspähen.
2) intr.:
a) nieder-sch. V. Ov. 2, 20.
b) den Blick von Etwas abwenden. Lenau 2, 203.
An-:
1) wie ansehn (s. d.): den Blick auf Etwas richten und (längre oder kürzre Zeit) darauf haften lassen: Ps. 104, 32; Jer. 4, 23; 2. Mos. 3, 6 etc.
a) [2b] Ein Verstand, in welchem durch das Selbstbewusstsein zugleich alles Mannigfaltige gegeben würde, würde a.; der unsere kann nur denken und muß in den Sinnen die Anschauung (s. 4) suchen. Kant 2, 131.
b) Da muß man en paar Gulden nicht a. [ansehn]. Schm., als Etwas, wovon man sich nicht trennen kann. c) veralt. mit prädik. Ew. (vgl. d): Etwas oder Einen so und so a. |erblicken, sehn]. Schaidenreißer 48b etc., gw. nur: Es oder er ist so und so, z. B. heimisch (V. Mosch. 2, 10), lieblich, schön, herrlich, prächtig etc. an-zu-sch. d) Veralt. ohne Obj. mit daß. 1. Mos. 3, 6 etc. oder [2e] mit Accus. u. Infin. Wackern. 2, 37²⁷ etc. e) [3c] Etwas schaut Einen so und so an (vgl. b), erscheint ihm so. G. 4, 187; Paracelsu- 1, 317a. Prägn.: Das wird dich a., dir schwer, sauer vorkommen. Schm.
2) subst. Infin.:
a) (s. 1a) W. 22, 19 u. o.
b) zuw. = Anblick (das Anzuschaunde). Gotthelf G. 170 etc.
c) s. 1a und [2b]: das unmittelbar gegenwärtige Er-Sch. und Erkennen: Das A. Gottes; Bis zum A., bis zum unmittelbaren Ergreifen der Vergangenheit. G. 32, 126; 37, 248; 30, 447; 1, 307; W. 16, 85; 181 etc., s. 3b; 4.
3) Partic. Präs.:
a) s. 1a.
b) = anschaulich; dem A. (2c) vorstellig (aktiv und pass., vgl.: Wachend träumen; Wachende Träume. W. 16, 8 etc.), s. nam. L. 5, 374; 359 etc.; Es Jedem auf das a–dste zu machen. H. R. 9, 395; A–de Begriffe (G. 24, 42), Bilder (JGJacobi Jr. 7, 670), Erkenntnis etc.
4) Anschauung, zu 1 und nam. s. 1a; [2b] Kant 3, 196 etc., z. B. als Ggstz. zu Ahnung. Ense D. 2, 168 etc.; Grund- (Guhrauer Less. 1, 77); Lebens- (Guhl GR. 2, 209); Natur- (Gutzkow R. 7, 462); Welt- (Tschudi Th. 5) Anschauung etc.
5) Anschauer. Schlegel Rich. II. 4, 1; W. 16, 133; Merck 1, 132 etc. Āūf-:
1) empor-sch.; die Augen aufschlagen, auf Etwas richten. G. 16, 22; Talvj 1, 216; W. 16, 174 etc.
2) (s. 1) sein Augenmerk auf Etwas richten; aufpassen: Aufgeschaut! V. 4, 126 (vgl. Wackern. 2, 1560¹³!); Nach Etwas a. (gw. aus-sch.). Rückert Mak. 2, 161. Veralt.: Ein oder: sein fleißiges A. haben, daß. Schaidenreißer 8a; 52a etc. und tr., s. Grimm. Āūs-:
1) hinaus-sch.: In die Finsternis (Kl. M. 4, 1208), Nacht (5, 405), fremde Zeiten (G. 10, 263) etc.; nach Etwas a.
2) [3c] Halb erfreut, halb ärgerlich (FHoffmann Waldm. 431); wie sieben Tage Regenwetter (Hausbl. [60] 1, 178) a. etc. Be-:
1) tr.: Etwas zum Ggstd. des Schauns machen:
a) allgm. Jak. 1, 23; Luk. 23, 55 etc.; Beschauer. G. 18, 91; Gutzkom R. 1, 4 etc.; Beschauung. G. 27, 175; Kunst be- schauung. 22, 141 (von Kunstsachen).
b) bes. [1c]. Dazu: Beschauer, z. B. = „Visitierer“. Musäus Ph. 4, 261 etc.; Deich-, Tuch- etc.; Leichen- oder Todten- (Schlegel Sh. 3, 321) Beschauer etc.; Die Beschauung seines Deich- und Heergeräths. Möser Ph. 1, 332 etc.
2) intr. (haben) oder vielmehr ohne Obj.: sich ganz dem Schaun hingeben, darein versenken und vertiefen, im Ggstz. des thätigen Wirkens: Um mitzuwirken; | denn bloß b. wird Leonore nie. G. 13, 118 etc.
a) bes. im Partic.: Ein b–des (oder beschauliches) Leben führen; Das ausübende Christenthum; das b–de. L. 11, 26.
b) Thatenlos nicht länger, als Beschauer (s. 1a) | mag ich ansehn unsres Vaters Leiden. Platen 4, 278. c) In müßiger Beschauung. Sch. 461b, vgl.: Die Selbst- beschauung. Mendelssohn Ph. 1, 56. I. Durch-, tr.:
1) schauend durchmustern. G. 22, 397; 24, 227; 5, 55 etc.
2) durch das Obj. hindurch-sch.; es mit durchdringendem Blick schaun und erkennen (s. II): Cham. 3, 317; G. 4, 141; Sch. 432b; Schlegel Sh. 2, 21; Tieck Cymb. 3, 2; V. Od. 1, 53; 20, 75 etc.
a) Durchschauung (oder ––⏑, II?). G. 3, 311; Heinse A. 1, 275. II. Dúrch-: hindurch-sch.:
1) intr.: Jak. 1, 25; Kl. M. 2, 568; V. H. 2, 387 etc.
2) (s. 1 und I 2) tr., vgl. verstärkt: Könntest du unsichtbar gegenwärtig sein, mich durch und durch sch. G. 18, 99; Zeus, der Alles durch- und überschaut. V. Ar. 1, 33 = W. 34, 288 etc. und (abgesehn von Bsp., die zu I oder II gezogen werden können): Kant 1, 292; Sch. 202b; 667a; V. H. 1, 254; Th. 15, 62; W. 28, 62 etc. Eīn-: hinein-sch.; einblicken: In das Heiligthum tiefer e. Gotter 1, 96; Bei eigner Einschauung der Handschrift. L. 10, 332. Empōr-: auf-sch. (1). Heine Rom. 138. 113 Er-: schauend erreichen; erblicken: B. 76b; Rings- umher | kann Steinwurfs Weite kaum das Aug’ e. 151a (s. vor-sch. 2); G. 26, 197; Sch. 70a etc.; Gedanken und Erschauungen. Ense D. 1, 157 (s. Erschau). Fêhl-: (s. I. Fehl, Anm.) V. Th. 6, 22; H. 2, 305 etc. Hêr- etc.:
1) [2c].
2) [1e] Sein nieder-sch–des Auge schauete Tiefsinn her. Kl.
3) [1f] Ihr Auge bleibet an der Thür, | als könnt’ es ihn herbei-sch., sehnlich hangen. Alxinger D. 311; Daß wir .. in das Naturschöne die reine Schönheit erst hinein-sch. Vischer Ästh. 2, 27 etc.
4) [3] Was dem Metzger eine Gurt voll Geld unter dem Brusttuch hervorschaut! Hebel 3, 158; Haha! schaut’s da heraus? 51 [verhält’s sich so?]. Nāch-:
1) Einem sich Entfernenden, Verschwindenden etc. n. G. 35, 133; V. 1, 149 etc.
2) nach Etwas schauen, dessen Zustand zu erfahren etc. WhMüller 1, 201. Nīēder-: hernieder-sch. Heine Reis. 2, 260. Rück-: statt zurücksch., in untrennbaren Formen, z. B.: Daß ich rückschau. Grün Gd. 227; R–d. Cham. 4, 70; Rückgeschaut. 5, 185; Ohne rück-zu-sch. Sch. 458a etc. Über-, tr.:
1) von hohem Standpunkt aus mit einem das Obj. im ganzen Umfang umspannenden Blick Etwas schauen, eig. und übertr. G. 23, 30; 183; 26, 202; 31, 21 etc.
a) [3b] Dein Gärtchen, das Alles überschaut. G. 34, 227; Der Berg überschaut [überragt] die Wolken. V. Ov. 1, 27 etc.
b) adjekt. Partic.: In ü–der (a) Höhe stehn. Görres Ver. 53; Ü–des Urtheil. G. 33, 104; Ü–d oder einseitig. 30, 323 etc.
2) In jeder Überschauung der Weltgeschichte. Kurz 2, 761a. I.
Um-: 1) intr.:
rings im Kreis umher-sch.:
a) von Pers. V. Od. 10, 194 etc.
b) [3b] In weit u–der Gegend. 1, 427; G. 19, 396 etc. 2) refl.:
a) sich schauend umdrehn: Wie du dich umschaust [im Umsehn, im Nu]. 12, 66.
b) (s. 1a) nach allen Seiten schaund sich wenden, eig. und übertr.: Der sich geistig u–de Theil der Nation. Ense D. 5, 275 etc.; bes.: Sich nach Etwas um-sch. Cham. 5, 149 etc.; ugw. mit (ethischem) Dat. des Reflex.: Gartenl. 9, 465a; 484a (HSchmidt). II.
Um-: allseitig be-sch.; von allen Seiten an-sch.:
Nicht über-sch. und um-sch. können sie die Welt, sie umschiffend. Börne 3, 442; Je länger ich sie [die Erklärung] umschaue. G. 14, 266; V. Od. 13, 214; Jl. 3, 277; 8, 52; W. 26, 375 etc.; auch (s. I 1b): Die Baumlaub’ .. | umschaut des Seees Bucht. V. 4, 67 etc. Umhêr-: um-sch. I 1, z. B. [3b]: In einer weit u–den Laube. G. 19, 54; V. 3, 38 etc. Ver-: z. B. mundartl. refl.: Sich in Jemand v. [vergaffen]. Meißner St. 58. Vōr-: z. B.
1) voraus-, vorher-sch. oder -sehn. Immermann Card. 59; V. Od. 4, 396 etc.
2) vor sich hin, vorwärts schaun: Wie .. man so weit vorschauet als flieget der Feldstein. Il. 3, 12 (s. er-sch. B.); auch [3b]: Ov. 2, 207 etc., s. hervor-sch. Wāhr-:
1) [1d] wahrsagend, seherisch schaun. Jahn (Pröhle J. 191); M. 340; Begeisterte Wahrschauer. 108 etc.
2) (s. 1) Einen w., durch Vorherverkündigung warnen. Olearius Reis. 383a etc. Wég-:
1) intr.: Von Etwas w.
2) tr. [1f]: durch Schaun wegschaffen. Grube 3, 41. Zū-: bei etwas zu Sehndem schauend gegenwärtig sein: Den Kreis Z–der. V. Ar. 1, 389 etc.; bes., s. [4a]: Zuschauer(in), mit Fortbild.: Zuschauerschaft [Gesammtheit der Z–den, Publikum]. Monatdl. 2, 233b; Schütze Hamb. 57 etc. Zurück-: nach dem Ausgangspunkt hin schaun, s. rück-sch.