Faksimile 0070 | Seite 892
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Schart Scharte Scharteke schartig Schartigkeit) Hasenschärtler
Schárt: 1) m., n., –(e)s; –e:
a) Böttch.: Durchmesser eines Bottichs; Sch.-Stück = Kamm-, Kimm-, Bodenstück (vgl. Kimme 1; Scharte 1).
b) ein Fisch (frz. jarret. Oken 6, 227).
c) s. Scharte 1a; c; 4. 2) f.; –en:
a) Scharte 1a. Sch. 12a.
b) (veralt.) Wache. Schm.
c) Pflug-Sch., s. Schar 4.
~e, f.; –n; –n-:
1) (s. Schar, Anm.) in best. Fällen: Einschnitt in Etwas als Lücke:
a) ausgesprungne Stelle in der Schärfe eines schneidenden Werkzeugs (niederd. Schart, n.): Degen-, Dolch-, Messer, Schwert-Sch. etc. Ubertr. Hackländer Wechs. 1, 33 etc.; nam.: Eine Sch. auswetzen, durch spätres Thun etwas Schlimmes wieder gut machen, auchz.B.: Schulden-Sch–n auswetzen. Stumpf 405a etc.
b) Mauerlücke zu best. Zweck, namentl. = Schieß-Sch. (s. u.), zumeist in Zsstzg., z. B. Guck-Sch–n [zum Ausgucken]. G. 26, 126; Mauer-Sch–n. Gottschall G. 45; Schieß-Sch–n, in Mauern und Brustwehren fürs Geschütz. G. 26, 57; 31, 150 etc. Ahnl.: Einschnitte in Bergen (vgl. Berg-Schanze etc.). Schm. 3, 404; Echtermeyer 139 etc., s. c.
c) (s. b) Sch. (niederd. Schart, n., s. a) in einem Deich. Deich-Sch., Durchfahrt in der Deichkappe.
d) Hasen-Sch., Spalte in der Oberlippe, beim Hasen (Oken 7, 810); danach (s. Hasenmaul; Wolfsrachen): abnorme Spaltung von Oberlippe und Gaumen. Dazu: Hasenschärtler, z. B. eine Gattung Fledermäuse, Noctilio. Giebel 961 („Sch–n-Nase“ Oken).
2) Bot.: Serratula, nach den Einschnitten der Blätter, bes. S. tinctoria (Berg-, Färber-, Wiesen-Sch., zum Gelbfärben), vgl. Feld-Sch., S. arvensis; Hasen-Sch.. Heracleum sphondylium (Schärling). 3) Hüttenw.: Seiger-Sch., Guß- eisenplatte auf den Mauern des Seigerherds. Karmarsch 3, 317. 4) Kochk.: Tortenpfanne (Schart, n. Schm.). 5) Heft-Sch.:
a) Heft des Winzermessers.
b) Böttch.: Heftspan, Weidenband zum Zusammenheften der Reif-Enden. 6) Zsstzg., s. o.: Berg- [2; 1b]; Degen- [1a]; Deich- [1c]; Dolch- [1a]; Färber-, Feld- [2]; Guck- [1b]; Hasen- [1d; 2]; Heft- [5]; Messer-, Schulden-, Schwert- [1a]; Seiger- [3]; Wiesen- [2] Sch.
*~ēke, f.; –n; -ekchen, lein; –n-:
ver- ächtl. Bez. eines Buchs („Scartecken“ Zinkgräf 1, 214); verallgemeint = Schund. Immermann M. 1, 445, wohl von it. scartare (herauswerfen), nach Andern = chartae theca (s. Bücherkruste).
~ig, a. (~igkeit): voller Scharten (s. d. 1), nam.:
1) (s. Scharte 1a)
a) Allzu scharf macht sch. (schärtig. Lichtwer 149; Luther 5, 147a) etc.
b) Sch–e Schafe = Schafe mit sch–en, durchs Alter abgenutzten Zähnen (Zangen), s. Falke Th. 2, 272.
2) (s. Scharte 1b) Burg, so sch. und fest. Freiligrath 2, 26, voll Schießscharten. 3) (s. Scharte 1d) Das Maul krumm, sch. Luther SW. 64, 30, best. hasen-sch.
Hāsenschärtler, m., –s; uv.:
s. Scharte 1d.