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Schächer
Schä́cher, m., –s; uv.:
1) Räuber, Übelthäter etc., s. Schach, Anm.; Schachmann und nam.: Worte . ., die veraltet, dergleichen zwar etliche nach Lutherus in seiner Bibel behalten, so aber nach ihm vollends verblichen, als Sch., d. i. Mörder. Leibnitz (Wackern. 3, 1018⁵). In der Bibel hat Luther zwar das Wort nicht beibehalten (s. Matth. 27, 38 etc.: Mörder und Luk. 23, 33; Übelthäter), aber sonst z. B.: SW. 3, 150 ff.; Schecher am Kreuz zur rechten Seiten [Christi]. Luther 5, 319a etc.; Einen solchen öffentlichen Schecher, am Galgen gerichtet, [Christum] annehmen und anbeten. 6, 130a; SW. 46, 214 etc.; außerdem findet sich das Wort noch in gehobner Rede, nicht bloß z. B.: Ihn erschlugen Sch. [Räuber, Mörder]. Simrock N. 986; 941, im Urtext, schâchaere, sondern auch: Es haben grimme Sch. erschlagen den Wandersmann. Kinkel 58 etc. und nam. verallgemeint (s. o.) = Übel-, Missethäter, Bösewicht, Schelm, (vgl. 2), z. B.: Sch. beherrschen die christliche Welt. Cham. 3, 235; [Der Galerensklave vermiste] seines Mit-Sch–s anggewohnte Stimme. Forster Jt. 1, 14; Tausende siehst du erwartend stehen, | eines Sch–s Sterben mit anzusehen. Freiligrath Pol. 2, 76; Ich .. zog den Sch. [betrügerischen Vormund] vor Gericht. G. 1, 113; Heine Rom. 90 etc.
2) indem der Begriff des Missethäters gegen den des Erbärmlichen, Jämmerlichen zurücktritt (vgl. Schelm), z. B.: Daß seine gerühmten Franzosen armselige Sch. seien geg den Giganten Shakespeare. Prutz GschTh. 290 etc. und nam. oft: Der arme Sch. Hebel 3, 256; Alle Kriegsleut beim Handgemeng wie beim Becher | gegen Offerum waren nur arme Sch. Kind (Echtermeyer 160); Kinkel 261; Sch. 195b; Ein Kleinod, ohne welches er nur ein armer Sch. | von einem Ritter war. W. 15, 70; 12, 4; Att. 2, 2, 167 etc. Dazu: Lassen Sie ihn mit dem ewig vergeblichen Versuch seinen Geist abschächern. Ders., wie einen armen Sch. plagen.
Anm. S. Schach, Anm. Nbnf. Ich kenne den Schä- ker (s. d.), [1 = Schelm, Schuft etc.]. Ense Tag. 5, 169; Tieck N. 5, 423; Ihr verruchter Schäker. W. Luc. 6, 437; Mir die schnödsten Titel geben: | Windsack . ., Schäker. Att. 2, 2, 114; Ihr armen Schäker [2]. 2, 3, 9 etc.; Schäcker. 2, 1, 11; Der Schäcker. G. 5, 258; W. 34, 342; 15, 29; Luc. 6, 156 etc.; Wie die kleinen Schecker [Raubfische, Hechte] die Karpfen herumtreiben. Musäus Ph. 2, 121, Ferner nach Adelung Sch., Schäker (in Meißen) = Schindmähre.