Faksimile 0049 | Seite 871
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säumen saumen)
I. Sǟūmen(sāūmen), tr.:
mit einem Saum (s. d. 1) versehn:
1) eig. und zunächst (s. Saum 1a): den Rand eines Zeuges umschlagen und fest nähen, damit er nicht ausfasre: Das Tuch ist noch ungesäumt, ich muß es s.; Schneiden Sie .. und s. Sie, was zu schneiden etc. ist. IP. Fr. 35 etc.; Sie“ saumte . .. ein schwarzes Halstuch. Hebel 3, 188 etc. (s. auch III 1a).
2) übertr. (s. Saum 1b): mit einem einfassenden abstechenden (nam. farbigen) Rande versehn: Moos und Kräuter s. die Felsen. G. 14, 177; Daß ein jedes Bild, wenn es [durch das Prisma etc.] verrückt wird, gesäumt erscheint. 39, 269; Alpenrosen, welche den Rand der Abgründe roth säumten. Scherr Gr. 1, 252; Blau- (G. 40, 104), roth- (Kinkel 72), weiß- (Linck Schl. 31) gesäumt etc. Auch: Die Wolke . ., die Klopstocks Glorie saumt. G. 32, 49 etc. und refl.: Golden säumten sich die Hügelränder von der untergehenden Sonne. Stahr Par. 2, 5.
3) (s. 1; 2) Einen Baum, Block s., ihn durch Abhauen oder Absägen der Schwarten (s. d., Beischale u. Schellstück) etc. vierkantig machen, kanten (vgl. bewaldrechten, bestürzen), dazu: Gesäumte Bretter = Bodendiele (s. d.), Ggstz. ungesäumte, mundartl.: (Un-)gesähmte Bretter. Krünitz 6, 653.
Zsstzg. (vgl. die von II u. III), z. B.: Āūf-:
1) (ugw.) den Saum auftrennen, so übertr.: Dem andern [Roß] .. strömt, aufgesäumet, | vom offnen Herzensquell der rothe Saft. Herrig 30, 453, aufgeschlitzt, verwundet. 2) durch einen Aufsaum od. Aufnäher verkürzen. Be- [2]: Die warnende Flamme mit Rauch besäumt. B. 276a; Solchen [Anzug] hatte sie selber mit Ranken der bräutlichen Myrthe | stickend besäumt. Kosegarten D. 1, 73; Goldbesäumet | war der Fittig. Po. 3, 192; Wie schön der Mond die Wellen | des Erlenbachs besäumt. Matthisson 140; Wenn der Berge Silberschleier | sich mit Abendgold besäumt. 164 etc. Eīn-: säumend einfassen: Eine Schürze e. etc.; Hütten, von .. Tabackpflanzungen eingesäumt. Sealsfield Leg. 1, 64; Auf einem schmalen Kieswege, welchen hohe Pappeln einsäumten. Steub DTr. 1, 25 etc., s. auch Saum 2h. Über-: (ugw.) Das Thal, mit flüss’gen Edelsteinen | vom Morgen übersäumt. Hungari 1, 105, am Saum übergossen. Um-: säumend oder einfassend umschließen, z. B.: Wo .. Felswände das Thal ums. Gartenl. 9, 742a; Mund, dessen .. Zahnreihen von .. vollen Lippen umsäumt wurden. HHerz 30; Wie mit glühendem Purpur umsäumt die Jugend alle Gestalten. ETAHoffmann Ausgw. 7, 147 etc.; Um Mittag, wenn mit Duft der Himmel sich umsäumt. W. 3, 18; Ein durch den Triebsand mit Sandbänken .. sich u–des Gestade. Volger EE. 110 etc.; Gold- (Alexis H. 2, 2, 206; Kinkel 15); palast- (Spielhagen Pr. 3, 98), wald- (Augsb. Zeit. 1844 S. 1961b) umsäumt etc.