sauber
Sāūber, a.:
1) rein von allem Unflath, Entstellenden und Mißfälligen und somit einen wohlgefälligen, angenehmen Eindruck machend (vgl. nett1; zierlich etc.): So hat man dich auch mit Wasser nicht gebadet, daß du s. würdest. 16, 4; S. hat sie den Saum des Hemdes zur Krause gefaltet, | die ihr das Kinn umgiebt, das runde, mit reinlicher Anmuth. 5, 48; Das s. geputzte Fernrohr. 56) 1, 298; S., als wäre sie aus dem Schächtelchen gezogen worden. Vog. 2, 33 etc. Mehr mundartl.: Daß ihm der Magen s. und rein 109 ist. Sp. 182a (vgl. purgieren) etc.; Wie er .. zurückwolle, wenn’s s. sei im Reich. 3, 216, in geordnetem, ruhigen Zustand etc.; und in Bezug aufs Sittliche: Sie macht Putz, Das ist wahr; aber darum [trotzdem] ist sie die s–ste [beste etc.] Person. R. 5, 58. —
2) behutsam und sorgfältig, wie etwas Feines und Zierliches behandelt werden muß: Er radierte sehr s., so daß die Arbeit aus dem Ätzwasser beinahe vollendet herauskam (s. 1). 21, 136 etc.; Etwas s. (oder häufiger säuberlich, s. d. 2) anfassen, angreifen etc.; Flößte ich s. die Sahne davon. Empf. 1, 127; S. alles Mehl aussacken. Hochz. 115, so daß Nichts zurückbleibt. Hieran schließt sich mundartl.: s. = ganz und gar (vergl. rein 2i): 2, 285⁴¹; 547b etc. —
3) sehr oft im Gegensinn (s. hübsch 4 etc.): so seind, wie es nicht sein sollte, z. B.: Ein s–er Patron 8, 137), Gast 7, 195; 11, 91), Zeisig (6, 321; Leg. 3, 205); Die s–n Herren 11, 7; Luc. 1, 434); Der s–e Doktor. 3, 498; Eine s–e Gesellschaft! 6, 338; Ein s–es Leben! 18, 98; Wie ist denn in eurem s–n Plane an mich gedacht? 17, 8; Fürwahr, wenn es .. so beschaffen wäre, so hätte die Natur .. auf eine saubre Weise vorgearbeitet! 38, 39; Ein s–es Plänchen! 627b; Hat mich in eine s–e Wäsche gebracht [in eine gehörige Patsche]. Leg. 3, 83; Diese Abreise passt nicht in den s–n Kram? N. 2, 279 etc.
Anm. Ahd. sübari, mhd. süber, süver, s. 6, 70, vgl. 3, 184, niederd. und schwzr. suver. G. 168, — auch (2): Alli sufer. 75 (= allesammt) —; Saufer. 35 etc. Steigrung: Säuberer gehalten. 394a.
Zsstzg. zu 1: Bíld- (vgl. bildhübsch): Das b–e Mädel. Auerbach D. 4, 32; 184; Was für ein b–es Fahrzeug ist Das! [Worte eines Matrosen von einem Mädchen] Höfer Leb. 17, ähnl.: Ein blitz-s–es Mädel. Görner Kind. 1, 8. —
Un-: (widerwärtig) unrein; schmutzig: In einem u–n Kleide. Jak. 2, 2; Die u–n Geister. Matth. 10, 1 etc.; U–e Reden. V. H. 2, 319 etc., — auch [2]: Du machst u–e Arbeit. .. Schau, dort hängt noch ein Apfel und dort noch einer. Auerbach D. 4, 7.
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