Faksimile 0005 | Seite 827
Sabbe Sabbel Sabber ~lig ~elig Sabberig sabbeln Sabben Sabbern
Sább~e, f.; 0. ~el, ~er: 1) m., –s; 0:
fließender Speichel. 2) n., –s; 0: in Zsstzg.: Ge- S., das Sabbern, z. B.: Welch ein Gesabber von elenden Redensarten. Ense Tag. 6, 300.
~(e)lig~(e)lig, ~erig, a.:
voll Sabber.
~eln, ~en, ~ern, intr. (haben):
Sabber fließen lassen, z. B. auch auf etwas im Munde Gehaltnes etc.: Auf der Tabackspfeife s.; Er sabbert grade so wie meine kleine Schwester. Suder Altpr. 22 etc., vgl.: Das Sabbertuch der Kinder. Bucher (Nat.–Zeit. 15, 9); Sabberlatz (s. Latz 1b) etc. Auch tr., refl.: mit Angabe der Wirkung: Etwas, sich voll s. etc. und Zsstzg.: Einen an-s.; Etwas, sich be-s. etc. Übrtr. auf ekeln Erguß widerlicher Reden (vgl. Munddiarrhöe): Den Geist sabbern lassen (Rahel 2, 433); sabbern (604), vgl. (s. Anm.): Wie ein wilder Büffel allerlei Gottlosigkeiten „heraussaiffern“, s. Schm. 3, 203 etc.; Salfern. 239 (vgl. Salbe4d) u.: säbeln (henneberg.): weitschweifigreden.
Anm. Niederd., s. Brem. Wörterb. 4, 568; Bernd 241, s. mehr hochd.: der Seifer (z. B.: Den beim Rauchen entstehenden Tabacksseifer. Karmarsch 2, 627 etc.) und darüber Geifer, Anm. und nam. Schm. 3, 203. Wohl desselben Stamms wie Saft, ahd. saf, ags. säp, (vgl. lat. succus, dazu saugen, saufen, ferner lat. sapa, Mostsaft, frz. séve, Pflanzensaft; sapo, die schäumende Seife, ahd. seifa etc.), vgl. sappen und Zsstzg. Schm. 3, 275 = in Etwas herumgreifen oder sich bewegen, so daß es quatscht etc.: Wenn er also in dem Koth dahersapte. NUlenhart Lazarillo (Augsb. 1617) 29; HSachs G. 1, 161; Ders. (Wackern. 2, 98³⁴) etc. (auch = raffen, greifen, s. Schm. und Frisch 2, 149b). S. außer den angeführten nam. Graff 6, 169 172 und (mit nicht ganz klarer Bed.): Bis .. die Rath sich besappeln [sich vollschlucken ?]. Franck LastD. 3a. Versch. davon das aus dem chald. r (Koth, Mist) herrührende in der ältern Sprache häufige: Besäbeln (z. B. Mathesius Lthr. 69; 156), besebeln, besefeln (s. Grimm 1, 1609 und in Betreff der irrigen Etymologie dort. Herrig 29, 470) = bescheißen; betrügen, z. B. Einen Marktschreier und Erzschelm .., welcher Gott und die Welt besefelt habe. Heine Faust 61, vergl.: Besefler, d. i. Bescheißer, Betrieger. Moscherosch Ges. (Frkf. 1645) 4, 663 etc.; Ein Leutbesäfler. Kirchhof Wend. 437a; Besebler. Mathesius Lthr. 11a; Die alte Säble! Es wird einer den andern betrügen wollen. Gotthelf G. 237.