Faksimile 0005 | Seite 827
Faksimile 0005 | Seite 827
Säbel säbelhaft Säbelig säbeln
Sǟbel, m., –s; uv. (–s. L. 1, 524); –chen, ein; -:
1) langes Seitengewehr mit einschneidiger gekrümmter Klinge, urspr. aus dem Orient stammend (wie auch der Name, s. Bernd 248; Diez 309 etc.) und oft dem deutschen Schwert (s. d. und besonders Degen
1) entgegengesetzt: Krumme S. (z. B. der Türken etc., im Ggstz. zu der wenig gekrümmten Waffe in unserm Heerwesen); Die krummen S. nackt. Freiligrath 1, 125; Hat Beine wie S. [krumme, s. S.-Bein]. Matthisson 146; Bis Einer [der türkischen Reiter] .. auf ihn den krummen S. schwang. .. Da fasst er [der Deutsche] erst sein Schwert etc. Uhland 380; Des Ritters gutes Schwert, der Heiden blinkende S. W. 20, 5; Den S. gezückt. 35; Ich [der Scythe] schwöre dir beim Wind und beim S. Luc. 4, 46; 66 etc. In der Volkssprache auch ohne Uml.: Sabel. Hebel 3, 311; 324; Scherr Gr. 1, 135; Wetzt lieber den Schnabel als den Sabel. Sch. 324b etc. Zsstzg. z. B.: Ehren-S., S. als Ehrengabe; Infanterie-, Kavallerie-S. Das Aneinanderstoßen hölzerner Spieße, Flinten- oder Kommiß-S. [auf den Bühnen]. Düringer 898; Officiers-S.; Der rasselnde Schlepp-S. [der lange des Kavalleristen, beim Gehn auf der Erde nachschleppend, s. Sarras]. Holtei Nobl. 1, 181; Türken- S. etc.
2) (s. 1 und Degen 2) ein mit dem S. Bewaffneter, in Zsstzg. z. B.: Leicht überrumpeln wir das stolze Sigeth, | wenn dieser Helden-S. feiern muß. Körner 124b etc., ähnlich: Einer von den Ohnesäbeln. Fouqué Dr. 1, 296 (vergl. Zsstzg. von Hose, wie Ohnehose etc.) und scherzh.: Der dicke Schmeck-S. [Rumohr]. MBeer Br. 280 (Immermann), Gourmand etc.
3) bursch.: (s. 1 und Hieb 1g, Stich etc.): Rausch. Volmann 403, dazu: Besabelt [berauscht]. 48; Er hat sich besäbelt. Lichten- berg.
4) (s. 1) Der ung(a)rische S., die gekrümmte Scheidenmuschel, Solen ensis, vgl.: S.-Bohne, -Fisch etc.
~haft, ~ig, a.:
säbelförmig, gekrümmt: Die säbligen Schenkel. Platen 4, 28.
~n: 1) tr.:
mit dem Säbel (nieder)hauen: Wann sie die nächsten Reichserben strangulieren oder s. Fischart B. 237a; Lässt Sophonisbe zu, daß man den Ehschatz säbelt? Lohenstein Soph. 10, nam. in Zsstzg. (s. d.). 2) (s. 1 und Fiedel, Anm.), intr. (haben): den krummen Fiedelbogen bewegen, fiedeln, geigen: Dann aber streicht und säbelt .. euch Keiner so zum Tanz. Reithard 378. 3) intr.: sich säbelförmig krümmen (s. aus-s.) und (mit sein): sich auf Säbelbeinen bewegen (s. fort-s.). 4) s. sabbeln. Zsstzg. z. B.: Áb- [1]: abhauen, abschneiden (zunächst mit dem Säbel, dann allgem., nam. scherzh.): Der Krebs sperrt seine Scheren auf, | die Nas’ ihm ab-zu-s. Geißler (Matthison A. 9, 102); Menschenköpfe .. wie Mohnköpfe abgesäbelt. Volksz. 9, 216; Nochmalige Absäbelung des wieder angehefteten .. Hauptes. Schütze HambTh. 97 etc. Āūs- [3]: Schrägelchen heißt, wem die Bein’ a. V. H. 2, 34. Be-: s. Säbel 3 und Sabber, Anm. Ent-: des Säbels berauben. Spate. Fórt- [3]: Er sei mit wunderbarer Schnelligkeit über die Felder fortgesäbelt. Willkomm Sag. 1, 37. Nīēder- [1]: Einen n. Ense Denkw. 5, 377; Heinse A. 1, 161; Kohl Südr. 1, 24; Olearius Reis. 274a; 311b; 320b; 337a etc.; Pz 1, 50; Schlegel Sh. 1, 35; Tiedge Ep. 1, 231; W. 7, 48 etc., auch: Sable nieder, was da strotzt. Baggesen 5, 158. Zer- [1]: Er sinkt selber dann hin, zersäbelt schier. Fontane (Echtermayer 2, 478); Das Brot mit einem etwas stumpfen Messer zu ,z.“ Gutzkow R. 4, 183; Jämmerlich „zusäbelt“ und „zuhackt“. Mathesius Lthr. 65a etc. Zusámmen- [1]: Man muß sie durch die Gardes-du-Korps z. lassen. Scherr Bl. 1, 281 etc.