ruhig
ruhigen
Rūhig, a.:
in Ruhe (s. d.) seind; Ruhe habend, haltend, genießend, gewährend etc. (vgl. das alterthümlichere ruhesam), mit versch., meist erst aus dem Zusammenhang erhellenden Nüancen, z. B.: R. sein, bleiben, sitzen, sich (ver)halten etc.; Einen r. [in Ruhe] lassen, z. B. Sch. 66; 172; 337 etc.; Du bist jetzt aufgeregt; bei r–erem Blute, bei r–erer Überlegung wirst du anders sprechen; Eine r–e, stille Wohnung; R–e Miethsleute etc.; R–e Tage. Br. 1, 6; Immer r., immer sachte! 2, 144; Wissenschaften | wurden r.-ernst genährt. 6, 39; Wir .. bringen ’was R–es, bringen den Stein [statt der bewegl. Thiere etc.]. 112; Einmal ist sie munter, meist betrübt, | einmal recht ausgeweint, | dann wieder r. 11, 145; Wenn der Besitz, der r, machen soll, | nach fremden Gütern euch nicht lüstern machte. 13, 133; Damit er r. sich betrüge, | daß sie gemächlich ihn betrügen können. 190; Ganz r–en heitern Sinnes. 15, 4; Einen r–en vernünftigen, tröstlichen Brief. 11; Das r.-aufmerksame Kind. 87; Da sei nur immer r. [deßhalb ohne Sorge]. 13, 204 etc.; Auch seit dem Werther bin ich nicht r., aber still. Stolb. 96; Aber [innerlich] r–er ward Hans nicht, er ward nur [äußerlich] stiller und schien wie verbissen. Leb. 39; Was nennen Sie r. sein? die Hände in den Schoß legen? etc. Gal. 5, 7; Man ist sehr — r. in Madrid. 248b; Dafür sei r. [deßhalb sei unbesorgt]. 375a; Schlaf, r–e Seele, schlaf ge-r–en Schlaf! Rich. III. 5, 3 etc. Veralt. Nbnf.: Starb in einem „rügigen“ Alter. 1. 25, 8; Ein rügig Gewissen. 19, 10; 26, 2; 40, 18 etc.; So kann Einer an keinem Ort und auf keiner Lehre ruhlich bleiben. Lthr. 33b etc.; Ein fein, still und rühlich Wesen. 67b; 155b; 176b etc. und noch alterthümlich: Als ich .. ruhiglich | in ihren Wohnungen ihn gasten hieß. 167b etc. — Zsstzg. (leicht zu mehren) mit Bstw., z. B.: Geht ge- müths-r. zu Bett. Bl. 1, 284; Spiegel-r. glänzt die Welle. 2, 4; Neap. 48 (vgl.: spiegel-eben, -klar etc.); Mit jener wild-r–en, jener glänzenddämmrigen Romantik. N. 3, 21 (vgl. bittersüß, helldunkel etc.), ferner mit Vors.: Be-: veralt. statt des Grundw.: In berügiger Besitzung der Gewalt. 1, 263b; Berühgliche Stellen. 1, 10, 69. — Ge-: oft (nam. in gehobner Rede) statt des Grundw.: G. stehn sie. 208a; 3, 237; Ich wäre noch g., aber Das peinigt mich. 4, 98; So hab ich wenigstens g–en Tod. 13, 31; Seit der Zeit können Sonne, Mond und Sterne g. ihre Wirthschaft treiben. 14, 31 [ohne daß es mich kümmert]; Folgte g. .. der Spur jener rascheren Vorgänger. 15, 63; 21, 89; Die Zukunft wollen wir g. erwarten. 24, 83; Schliefen g. 25, 93; 33, 144; Wünsch Euro Majestät g–e Nacht! 34, 300; 35, 183; 38, 57 etc.; 3, 99; Sie segelten g. fort. 1, 96; 4, 143; Eine ziemlich g–e Liebe. Samps. 2, 3; Ph. 3, 147; Ros. 87a; W. 2, 227; Od. 11, 184; 12, 301; 13, 421 etc.; Ein stilles und g–es Leben. 14, 197 etc., vgl.: G–lich. § 294; Ein gerüglich und stilles Leben. 1. 2, 2; 3, 442¹⁷); Geruhlich zu leben. Ros. 14b; 87b; Die Ge- ruhlichkeit des Gemüths. 14b; Thät keinen geruhen Schlaf. 21aetc. — Ún-: Ggstz. zu ruhig: Un-r. sitzen, liegen, schlafen etc.; Un-r. [in Sorge] sein über Etwas; Die u–en Gemüther wieder beruhigen etc.; Schwankt das leicht u–e Gefühl. 1, 62; Ihr U–en, Übermüth’gen! 10, 284; Meine thätigen Kräfte sind zu einer u–en Lässigkeit verstimmt. 14, 63; Mit dem u–en Erwarten einer Braut. Jul. 90; Ich mache dich u–er [besorgter] als du bei meinem gänzlichen Stillschweigen nicht gewesen sein würdest. 12, 377 etc.; Ein Land wird durch Dreierlei vnrügig“. 30, 21; 42, 6 etc.; Unrühig. gräf 1, 298 etc. —
~en, z. B. intr.: „Ruhig!“ Es hat sich was zu r.! Engl. 17 (s. haben II 3) etc., — sonst tr. (und refl.) in Zsstzg.: Be-: ruhig machen: Die aufgeregten Gemüther; die tobenden Wellen; einen Ängstlichen, Besorgten; Jemandes Angst, Besorgnis, den Aufruhr der Gemüther, der Wogen b.; Das Meer hat sich wieder beruhigt; B. Sie sich darüber!; Rufe alle deine Stärke zusammen und beruhige dich. 1, 81; Doch werden wir bei näherem Überblick unsern besorglichen Unmuth leicht wieder b. Denkw. 2, 471; Weil der . . Konflikt noch keineswegs beruhigt und ausgeglichen ist. 27, 444; 18, 273; Verschmähe es, dich auf solche Art temporär zu beschwichtigen, da es in deiner Macht stände, dich auf eine würdigere Art zu b. „B. Sie sich!“ Hat sich was ruhig sein. 7, 140 etc. — Dazu:
a) (veralt.) Beruhigt = ruhig (nicht: ruhig geworden). mus 1, 18. —
b) Unberuhigt. —
c) Der Beruhiger des Aufstands etc. —
d) Zu Ihrer Beruhigung darf ich hinzusetzen etc. 18, 273; 268; Weil er da, wenn auch nicht Ruhe, doch Beruhigung und Sicherheit findet. 3, 277 etc. — (Ggstz. zu ber.) unruhig machen: Von Allem, was die Menschheit peinigt, auch gequält; von Allem, was sie beunruhigt, auch ergrifsen. 33, 117; Der entsetzliche Ton, der ihn diese Nacht, wo nicht geängstigt, doch beunruhigt hatte. 19, 10; Viele Geistliche .. beunruhigten den Prediger zu Mottier-Travers wegen seiner Verträglichkeit. 3, 152; B. Sie sich nicht darüber, machen Sie sich keine Unruhe oder Sorge etc.; Die innern Beunruhigungen des Gemüths. 18, 141 etc.
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