Faksimile 0789 | Seite 787
Faksimile 0789 | Seite 787
rösten
Rösten, tr., zuweilen intr. (haben, sein):
1) (s. Rost 4 ff.): Etwas der Wirkung ein- und durchdringender Hitze aussetzen, nam.:
a) Kochk.: auf dem Rost (s. d. 4a) braten (s. d. 1), vgl. b: Jst dein Speis- opfer etwas auf dem Rost geröstet. 3. Mos. 2, 7; Alle Tage ward auf und bei einem großen Steinkohlenkamin .. gebraten oder gerostet .. zu einer Portion solches gerösteten Fleisches. CFBahrdt 3, 319; Wir kochten, wir brateten, wir rösteten, wir stobten sie [die Fische]. Forster R. 1, 109 etc., auch intr.: An Weine gebrach’s, die brennenden Opfer zu sprengen; | doch sie weichten mit Wasser die r–den Eingeweide. V. Od. 12, 363 etc., vgl. Roastbeef etc.
b) Kochk. etc.: durch Hitze dörrend bräunen (s. a vergl. brennen 7c und k etc.): Kastanien, Kartoffeln r.; Die gerösteten Grundbirn. Hebel 3, 14; Holzknecht-Nocken in Butter r. Meißner Stein 64; Wenn das Thierchen ein wenig mehr gebraten statt geröstet [saftig statt dürr] wäre. Sealsfield Leg. 3, 155; Der frisch geröstete Kaffe. V. 3, 59; Gelust .. nach geröstetem Mehle. Th. 14, 7 etc.; Wird durch Austrocknung und anfangende Röstung der Oberfläche die Rinde [des Brots] gebildet. Karmarsch 1, 370 etc.; Der Kastanienröster. IKohl Par. 1, 173 etc.
c) Hüttenw.: R., das Vorbereiten der Erze zur weitern Verarbeitung durch das Glühen etc. Scheuchenstuel 197; 70, vergl. nam. Karmarsch 2, 648 ff.; Das Roh-R. [der Silbererze] hat vorzüglich den Zweck, die Schwefelverbindungen .. in schwefelsaure Salze zu verwandeln. .. Bei dem Gar-R. dagegen tritt eine gegenseitige Zersetzung der schwefelsauren Salze und des Kochsalzes ein etc. 3, 311; Todt-r.: von dem Glühen der Erze bis zur völligen Entfernung des Schwefels. Scheuchenstuel 243 etc.; Röstung; Röster, ein 99* beim R. beschäftigter Arbeiter etc.
d) übrtr., z.B.: Daselbst [im Fegfeuer] werden die armen Seelenknäblein so jämmerlich gefeurt, geflammt, gebäucht, geräucht und geröstet. Fischart B. 121b; Dort röstet kein Mittag den Winzer. Eul. Schneider (Monatbl. 1, 573b).
2) Landwirthsch.: (in einigen Fällen) durch eindringende Feuchtigkeit mürbe werden lassen, und intr.: so mürbe werden, nam.:
a) Das gemähte Getreide, nam. den Hafer r. (röschen, in Meißen), in Schwaden der Feuchtigkeit des Thaus und Regens einige Zeit ausgesetzt liegen lassen, als Vorbereitung fürs Dreschen: und intr.: Ob der Hafer recht geröstet habe. Krünitz 9, 618, vergl.: geröstet sei.
b) (s. a) Das Rotten [s. d. 3], Rötten, Röthen oder R. des Flachses. Karmarsch 1, 802, vgl. Räse Anm. u. Schm. 3, 168; Wochen lang [hat] dann auf der Au | Sonn und Thau | r–d dich Flachs] zerbissen. V. 3, 133; Den Hanf r. . ., rotten lassen. Bobrik 572. Zstzg. z. B.: Áb-: fertig rösten, z.B. [1b]: Ein wenig in Butter abgeröstetes Semmelbrot. Rumohr Kochk. 59; Geräucherter Aal, der .. stückweis in Papier abgeröstet worden. 193 etc. und [1c]: Bedeckt man den Rösthaufen mit einer Lage schon abgerösteter und ausgelaugter [Alaun-] Erze. Karmarsch 1, 23; 3, 7; Die so vollständig als möglich abgerösteten Schlieche. 680 etc. allzu sehr rösten, z. B. [1a; b]: Der überröstete Braten etc., aber auch [2], z. B. [2b] vgl. überrotten —: Weil eben in dem spätern Verlauf der Fäulnis die Faser selbst unfehlbar ergriffen oder, wie man es nennt, durch Überrö stung beschädigt wird. Knapp Techn. 2, 619, ähnl.: ver-r. allseitig rösten: An Weine gebrach’s, die entzündeten Opfer zu weihen, | aber mit Wasser besprengt umrösteten sie das Gekröse. Wiedasch Od. 12, 363 etc. durch Rösten verderben, s. über-r., z. B. [1b]: Dann tischen sie Amseln | auf mit verrösteter Brust. V. H. 2, 205.
Über-: Um-: Ver-: