Faksimile 0785 | Seite 783
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Romanei romanenhaft romanisch Romancier Romanticismus Romantik Romantiker romantisch Romanze Romanzero Romei
* Rom~anēī, m., –s; –s:
Art Burgunderwein. Fischart B. 100a; 266b etc.
~ānenhaft, a.:
in der Weise eines Romans (s. d. 2), im Ggstz der im alltäglichen Leben gew. Art: Allerhand r–e Todesarten. G. 21, 221; 29, 244; 7, 42; Ein r–es Ansehen. L. 7, 91; Anstatt erhaben dunkel; anstatt neu verwegen; anstatt rührend r. zu schreiben. 3, 207; Liebten sie sich einander mit inniger, fast r–er Zärtlichkeit. Mendelssohn 5, 406 etc., häufig: Romanhaft. Falmerayer Mor. 1, 13; Die etwas romanhafte Art dieser Zusammenkunft. G. 18, 59; Eine romanhafte Komposition. 26, 20; 32, 175; Charaktere und Begebenheit sind im guten Sinne romanhaft. 181; L. 4, 121; Leisewitz Jul. 45; Diesen romanhaften Schwung seiner Leidenschaft. Sch. 744b; Dessen Kühnheit .. ans Romanhafte grenzt. 992a etc.; W. 1, 168; 210; 5, 135; Den romanhaftesten und fabulosesten Geschichtsschreiber. Luc. 4, 127 etc., auch: Das Romaneske darin in einer wenig erhöhten geläuterten Wirklichkeit. G. 32, 174; Mein romanesker Eintritt ins Haus. ETAHoffmann Ausgw. 7, 130 etc., s. romanisch 2.
~ānisch, a.:
1) den Töchtersprachen des Lateinischen und Völkern, die diese sprechen, angehörig oder darauf bezüglich. 2) vralt. (wegen der Zweideutigk., s. 1) st. roman(en)haft, z. B. Hagedorn 2, 284; Kant SchE. 16; 109 etc., dazu: Man unterscheidet leicht, wo er [der Geschichtschreiber] romanisiert [dichtet st. Wirkliches erzählt]. JoMüler 6, 227 (vgl. verrömern).
~ancier (frz. –angßjē), m., –s; –s:
Romanzensänger.
~anticismus, m., uv.; 0:
die romantische (s. d.) Schule und die Richtung derselben. G. 33, 215.
~ántik, f.; 0:
das Romantische, z. B. die romantische Poesie. Freiligrath Garb. 41 etc., ferner z. B. in der Zsstzg.: Die tollsten Phantasmagorieen der Glücksritter-R. Scherr Bl. 1, 143.
~ántiker, m., –s; uv.:
Einer, der dem Romantischen huldigt, eig. und zunächst in der Poesie: Ob das Gedicht im Sinne unserer neuern R. romantisch zu nennen etc. G. 32, 291; 38, 215; Platen 4, 193; Der R. auf dem Kaiserthron [Julian]. Strauß etc.
~ántisch, a.:
1) romanhaft, phantastisch, z. B.: Nun seh ich die Sachen, wie sie sind .. Ihr seht sie in einem allzu r–en Lichte. G. 9, 274; 271; 32, 176; In r–er Kleidung. 20, 240; Die Probe | war fast zu kühn für die r–e Treue. Sch. 264b; W. 7, 111; 27, 65 etc. 2) dämmernde Gefühle von und ahnungsvolles Sehnen nach etwas Hochherrlichen erregend, und so entgegengesetzt theils der prosaischen Wirklichkeit, theils der bewußten und klaren Anschauung des Schönen, wie es namentl. in der klassischen Dichtkunst der Alten lebt, in vielfach schwankenden Nüancen: Ein noch ungebildetes Volk von sehr regsamer Einbildungskraft, bei großer Kindlichkeit des Sinnes und Freiheit v. Nationaleitelkeit (die Germanier scheinen Dieses Alles gewesen zu sein) wird angezogen durch die Ferne und versetzt gern in diese, in entlegene Länder und ferne Inseln die Gegenstände seiner Wünsche und die Herrlichkeiten, die es,ahnt. Es entwickelt sich in ihm ein r–er Sinn (das Wort erklärt sich selbst und konnte nicht passender gebildet sein). Fichte 7, 344; Das s. g. R–e einer Gegend ist ein stilles Gefühl des Erhabenen unter der Form der Vergangenheit oder, was gleich lautet, der Einsamkeit, Abwesenheit, Abgeschiedenheit. G. 3, 183; Klassisch ist das Gesunde, r. das Kranke. 247; Ein Mißverständnis .., daß man nämlich [im Streit der Klassiker und Romantiker in Jtalien] Alles, was vaterländisch und einheimisch ist, auch zum R–en rechnet . . . Woraus deutlich erhellt, daß unter diesem Namen Alles begriffen sei, was in der Gegenwart lebt und lebendig auf den Augenblick wirkt. Zugleich ist uns ein Beispiel gegeben, daß ein Wort durch Gebrauchsfolge einen ganz entgegengesetzten Sinn annehmen kann, da das eig. R–e unseren Sitten nicht näher liegt als Griechisches und Römisches. 33, 220; England und Amerika boten mir dagegen so viel Realismus, so viel Ernüchterung, daß ich manchmal den Versuch machte, in meinen alten r–en Verklärungsdämmer wieder zurückzukommen. Gutzkow R. 4, 313; 3, 48; Mit all dem r–en Geflimmer. 8, 104; Ihm war der Glaube der absoluten Monarchie an ihre Unfehlbarkeit ebenso rokoko, wie das konstitutionelle Wesen der Neuzeit platt und un-r. 277; Die Musik die r–ste aller Künste. ETAHoffmann Ausgw. 7, 40; Hoch-r–e Umgebungen. Mügge Els. 340; In r–en Fluren. Sch. 173a; In dieser r–en Wüste. 1017a; W. 15, 3; 19, 220; Sattelt mir den Hypogryphen, ihr Musen, | zum Ritt ins alte r–e Land. 20, 5 etc.
~ánze, f.; –n; -änzchen (Platen 1, 157):
romantische Erzählung im Ton des (romanischen) Volkslieds s. Ballade Bürger stand an, ob er Ballade die scherzhafte und R. die rührende Erzählung des Volksliedes nennen sollte oder umgekehrt. Boie rieth zu dem Letzteren. B. 463b (V.); Echtermeyer XXIII ff.; Diese burleske R. [„der Müllerin Verrath“]. G. 18, 61; 16, 152; Kurz 2, 561a; 3, 295a; Die rührendste R. Sch. 262b; Der Kampf mit dem Drachen (R.). 65a; Lieder sind wir nur R–n, | Alles nur von leichtem Schlag, | wie man’s singen oder tanzen, | pfeifen oder klimpern mag. Uhland VII; W. 2, 55 etc.
~anzēro, (span.), m., –s (uv.); –s:
Sänger und Sammlung von Romanzen: Ich habe dieses Buch R. genannt, weil der Romanzenton vorherrschend in den Gedichten, die hier gesammelt. Heine Rom. 299.
~ēī, m., –s; uv.:
(mundartl.) = Kamille 1, auch „Römerei“.