Faksimile 0785 | Seite 783
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römeln Römer Römerei Römerin römerhaft Römerling römern Römerthum römisch Römling
Rȫm~eln, intr. (haben):
der von Rom. nam. als Mittelpunkt des Römisch-Katholischen ausgehenden Richtung huldigen, in tadelhaftem Sinne (vgl. deutscheln 2; deutschthümeln; päpsteln etc.): Jdealdichter, deren Jdeal .. unter dem Namen der Romantik römelte. V. Ant. 1, 353; Als r–den Mystiker. 2, 387; 325 u. o. Dazu: Die Römler. Lenau Sav. 135.
~er, m., –s; uv.:
1) Einwohner oder Bürger Roms: Die alten, die heutigen R.; Brutus . ., den Letzten aller R. Sch. 134a; O R–innen, R. nicht [den Namen tapfrer Männer nicht verdienend] etc. Vgl. über die Fortbild. die folg. Wörter und deutsch etc.
2) (s. 1) Die sogen. R., die in der Mitte des Parterre’s unter dem großen Leuchter so tapfer zu applaudieren pflegen. Heine Lut. 1, 33, s. Klaqueur.
3) Art (grüner) Weingläser, nam. für Rheinwein: Der Trunkdieses weiten R–s. Flemming (Wackern. 2, 358¹⁰); Sah ich das Rheinthal unter mir | wie einen R. grün sich wölben etc. Freiligrath Garb. 41; Mit den grünlichen R–n, den echten Bechern des Rheinweins. G. 5, 10; 21, 247; Sch. 19b; V. Hor. 1, 114; Weiße Lyr. 93 etc., vgl.: Das röm’sche Reich (s. d. 2 f). Rachel 7, 85 und das mit den Bedd. spielende Räthsel: Rath, o Lieber! | An der Tiber! | schlummert mein Gebein [1]. | Hell erwacht’ ich, | Freude bracht ich | später dir am Rhein. | Hohe Würden, | schwere Bürden | geb ich an dem Main. Hebel 2, 210, wo sich der Schluß auf den R. in Frankfurt aM. bezieht, das Rathhaus und zugleich das Krönungslokal für die Kaiser des ,,heil. römischen Reichs deutscher Nation“, s. G. 20. 16 u. 238 ff.
~erēī, f.; –en:
1) Römerthum (verächtl.); Römlingsthum: Wenn Das so fortgeht, ist die gefürchtete R. fertig. Seume.
2) s. Nomei.
~erin, f.; –en:
1) s. Römer 1.
2) (s. 1) Pflanzenname (Atropa belladonna).
~erhaft, a.:
nach Art der Römer (1).
~erling, m., –(e)s; –e:
ein Römer, der diesen Ehrennamen nicht verdient: Nicht Römer, nein! nur R–e. Campe, s. Römling.
~ern, intr. (haben):
in der Weise von Römern sich behaben: Romanizare (r.) hießen „lügen“, als die Römer Sklaven waren. IP. etc., auch tr. und refl. in Zstzg.: Erstaunlich, daß das Residenzvolk zu einem solchen Unternehmen sich aufrömert [römerhaft sich aufrafft]. Scherr Gr. 2, 90; Weil jeder Mensch als Römer [freiheitsliebend] geboren wird, sucht ihn die bürgerliche Gesellschaft zu ent-r. Börne 4, 33, seines Römerthums zu entkleiden etc.; Eine junge Mischlingsbrut aus verrömerten [romanisirten, zu Römern gemachten] Galliern, Römlingen und vielen Deutschen. Jahn M. 156; Ds. (Herrig 24, 433) etc., s. deutschen, Anm.
~erthum, n., –(e)s; 0:
vgl. Deutschthum mit seinen Fortbild., z. B.: Die hervorragendsten Männer des R–s. HRau Moz. 2, 17 etc.
~isch, a.:
auf Rom und die Römer bezüglich, dazu gehörig, daher stammend etc.: Das alt-r–e Reich; R–e Tapferkeit; In un-r–er Trägheit. Kl. M. 10, 313; Das r–e Reich (s. d.) deutscher Nation; Die r–e, r.-katholische Kirche; Das r–e Recht; Die r–en Ziffern (im Ggstz. der arabischen); Das r–e Roth, Art rothen Eisenochers; R–er Wermuth (s. d.) u. ä. m.
~ling, m., –(e)s; –e:
1) Römerling: „Sind die Sigambrer nicht Deutsche?! (Hermann): Dermalen R–e. Grabbe Herm. 74; Kl. Od. 2, 52; [Hochtönende Phrasen] scheinen recht in der Seele der heutigen R–e zu sein; die alten Römer thaten und ließen reden. Seume Sp. 154 etc. und verächtl. st. Römer: Blüthe autochener Bildung, | liebt er nur die Muttersprache, | lernte nimmer den Jargon | des Hellenen und des R–s. Heine T. 17.
2) (vgl.
1) Röm(e)ler: Die R–e wollen nichts Deutsches, nichts Nationales. Gutzkow Z. 3, 225; 2, 189; 4, 101 etc.; Ein R. ist proselytensüchtig. Kühne Fr. 1, 47; Papisten und R–e. V. Ant. 2, 294 etc., s. auch: Die Juristerei [personif.], diese feige und doch trotzig schleichende R–in. Voigts H. 98. Dazu: R–sschaft, R–sthum etc.