Roman
* Romān, m., –(e)s; –e, (–en, –s); Romänchen; -:
1) urspr.: eine Erzählung in romanischer Sprache (vgl. Romanze und 295), und danach: Der R. in der ästhetischen Bedeutung des Worts liegt als ein Produkt der Phantasie zwischen der eigentlichen Poesie und der schönen Prosa; er ist eine [in epischer Ausführlichkeit] erdichtete Geschichte, die sich die Form einer wahren giebt, um in dieser Form durch eine Täuschung, die den meisten Menschen noch willkommener als die poetische ist, das allgemeine Interesse zu fesseln. Ästh. 2, 249, vgl.: Novelle 3 und R.-Held. 17, 33 etc.; Der R. soll eigentlich das wahre Leben sein, nur folgerecht, was dem Leben abgeht. 32, 283; Spannende, interessante, langweilige, sentimentale R–e etc.; Historischer R. etc.; R–e und Romänchen. 7, 430; Liest Romänchen. 2, 82; Ich fange an, zu merken, daß du im Sinne hast, uns mit einem R–e zu beschenken. Bisher klang der größte Theil deiner Erzählung so ziemlich wie eine Geschichte aus dieser Welt (s. 2). 8, 123; Diese Geschichte, wenn sie auch weniger wahr wäre als sie ist, gehört nicht unter die R–en, von welcher der Verfasser des gefährlichsten und lehrreichsten R–s in der Welt die Jungfrauen zurückschreckt. 5, 177; Die schalsten Romänchen. Merck 1, 194; 249; 2, 47 etc.; Mz.: R–en (s. o.). 9, 555; 9, 414 (R–e. 415); 4, 200; 2, 112; 1, 106. —
2) (s. 1, nam. 8, 123) etwas Erdichtetes, dem die Wirklichkeit fehlt oder nicht entspricht: Die schönste Malerei ist R., Traum eines Traums. 11, 260; Die hellenistischen Juden erzählten von dieser Übersetzung .. so viel wunderbare Dinge. .. Diese heiligen R–e .. wurden zur Tradition. . . Jetzt nennt er sie heilige R–en. 6, 9 etc. —
3) nach dem hauptsächlichsten Inhalt der meisten gw. R–e (1) = Liebes- abenteuer, Liebeshandel. 9, 250; Er hat eine feierliche Zusage gebrochen und keinen leichtsinnigen R., kein gesellschaftliches Attachement. 253; 286; 11, 9; Daß vom beweglichen Ladendiener .. bis zum .. Prinzen Alle nach und nach bei mir vorbeigegangen sind und Jeder nach seiner Art seinen R. anzuknüpfen gedachte. 16, 312; 34, 264; 4, 367; Was spricht man zu meinem R. mit der Gräfin? 154a; 195b etc. und vrkl.: Einst mein Romänchen auch so glücklich auszuspielen. 1, 29; Schon auf der ersten Eisenbahnstation ein kleines nettes Romänchen zu erleben. N. 3, 24; 294 etc.
Zsstzg. nam. zu 1, z. B.: Einen zweiten Theil des Doppel-R–s [von zwei Verfassern]. Ense Denkw. 2, 149, auch: Der Doppel-R. [3], den er mit beiden Schwestern spielte; Mit den Fabrik-Romans. Möser Ph. 1, 224; Die aus dem Familienleben den Stoff zu ihren Erfindungen schöpften. Der Familien-R. etc. Bouderweck Ästh. 2, 253; Die Feuilleton-R–e, wie man sie drüben überm Rheine nennt, oder die Fortsetzung-folgt-R–e, wie man man sie nennen sollte. Gutzkow R. 1, 2; Die Jdee, eine Reise als Halb-R. zu schreiben. G. 26, 157 [halb Wirklichkeit, halb Dichtung]; Kunst-R–e, d. h. solche, in welchen die Kunst theils nach ihren tieferen Maximen, theils nach ihrer Einwirkung aufs Leben symbolisch dargestellt wird. G. 32, 185; Die Entknotigung | des frommen Mönch- R–s. W. 11, 266; Original-R–e, nam. im Ggstz. zu den übersetzten; Die fromme Hannah More hat etliche 20 .. Bände mit R.-Predigten oder Predigt-R–en angefüllt. Scherr Bl. 1, 208; Räuber- und Ritter-R–e; Faust ist übrigens keineswegs der einzige und älteste Zauber- R. Görres (Wackern. 4, 1183³⁷) u. ä. m.
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