Faksimile 0780 | Seite 778
Röhren
Rȫhren, meist veralt., mundartl.:
1) tr.:
a) mit Röhren versehn: Wo fünfgeröhrt [fünfröhrig, aus 5 Röhren] der Quell entsprießt. Werner Osts. 1, 200.
b) in Röhren leiten: Semiramis hat das Wasser aus dem Euphrate darein geröhret. Hammer RH. 232.
c) in Zsstzg.: Auf-r., verstopfte Röhren öffnen. Adelung.
d) vralt. st. rühren. Rollenhagen Fr. 207 etc.
e) s. rohren 3. 2) intr.:
a) rieseln (s. d. u. reisen Anm.). Schm. 3, 121; Daher Geblüte dann, hoch überaufgeschwellt | an allen Enden röhrt. Scultetus (L. 8, 300), auch refl.: Die Erbsen r. [oder rühren. Adelung] sich aus, fallen aus der Pahle etc.
b) schreien, brüllen, z. B.: Ein andrer Gott hat geröhrt in den Ochsen, ein andrer hat gemeckzet in den Geißen etc. SClara EfA. 2, 758; Laß das Röhren. Spindler Vog. 2, 393; 73 etc. (ahd. rêrên, rêran, s. Schm. 3, 120); niederd. raren, z. B.: Daß die Frösche rarten. Rollenhagen Fr. 645; Die Weiber .. schreien, raren. 493 etc., ags. rarjan, (engl. roar). Hochd. gw. nur noch vom Hirschgeschrei. Alxinger D. 13; Kürnberger N. 2, 218 etc. (vgl.: Wie ein Hirsch schreiet und rehet. Mathesius Pr. 228, vgl. frz.: réer, raire, Diez 712).