Ringen
Ringen hagen Verm. 136 [ugw.:
daß er eine Mutter errungen]; Th. 5 etc.; Märzerrungenschaften. Jb. 2, 159 u. o., in Bezug auf die Märzrevolution 1848, — vgl. auch: Die bluttheuren Erworbenheiten der Revolution. Lut. 2, 134. — c) Doppelzsstzg.: Solche dem Kurhause von ältern Zeiten anerrungene und angeborne Rechte. Anerrungenschaft. Sich Etwas zurück-e. (60) 1, 371, das früher Beseßne wieder e. etc. — Fórt-:
1) fortfahren zu ringen: Fortgekämpft und fortgerungen! 2, 842 ¹⁷). —
2) s. weg-r. — Gêgen-: entgegen-r. 1 (vgl. anr.): Ringt gegen! H. 1, 257 etc. — Hêr- etc.:
1) Fischart ringt nach Reinheit und Geschmack hin. Lit. 3, 152; 216 etc.; Vor diesem rang ich doch | schon manchen Helden hoch herab vom Satteljoch. Rost. 93b; Alles Leben wird hinabgerungen. A. 179; Rangen die Gewitter .. höher am Horizont sich hinauf. U. 2, 252; In einer neuen Gestalt, die sich aus dem versinkenden griechischen Staate heraus-r. müsse. Ästh. 1, 471; Jch ringe mir’s schwer vom Herzen herunter. Pfl. 2, 317 [es wird mir schwer, sauer]; Wie der Herbsttag | klar aus Nebelgedüft sich hervorringt. 3, 69; Wie der Stahl am Panzer donnernd schlug den Schlag, | daß ein Blitz hervor aus jedem Ringe rang. etc. — Lōs-: ringend los machen, z. B. refl.: [Sie] entwand sich dem Versucher und rang von ihm sich los. 3, 335; R. 6, 39; In das heitre Reich der Farben | ringen sie sich freudig los. 55a etc. und tr.: Den losgerungnen Arm. D. 6, 72; Jetzt wird das Kreuz vom Grunde losgerungen. A. 23 etc. — Mít-: mit Andern ringen, vgl. wett-r. und z. B.: Wenn eine Welt sich hübe, | Mitringer drum zu sein. 370 etc. — Nāch- [2h]: Einmüthig rang dem Helden der Held nach. 106; Er [der Künstler] ringt in still verfeinerten Gefühlen | der lieblichen Begleitung [der Grazien] nach. 24b; Dir | nach-zu-r., gieb mir Flügel. M. 1, 78; H. 2, 300; Wir ringen ohne Blut den edlen Lorbeern nach. 25, 131 etc. und iron. von der unausbleiblichen schlimmen Wirkung eines Strebens: 5, 124a etc. — Nīēder-: danieder-r., s. nieder 1c und z. B.: Den Starken gilt’s zum Tod zu ringen nieder. A. 222; 168 etc., auch: Der Helden-Niederringer. Osts. 1, 20. — Über-: ringend überwinden: Riesen hat er bezwungen, | Weltverwüster, Ungötter überrungen. 15, 231; Ließ .. Das, was Unglück heißt, vom Guten ü. 938. — Um-: Einen oder Etwas eng umschlingen (wie der Ringer den Gegner, s. 1 a: Po. 1, 113; 2, 9; W. 4, 145; dann verallgemeint: dicht, andrängend umgeben; umschließen:
1) Wie die Bed. zeigt, zunächst zu [II] und so vielfach noch mit starker Abwandl., z. B.:
a) im Partic.: Sieht . . | sich der Edelknab’ umrungen. Denkw. 2, 513, Von Mauern noch umrungen. Ahnfr. 5, 1; Als Perlenschnur hält es ihren Hals umrungen. Rom. 295; Da zu stehen in einer Sphäre von Menschen, umrungen von Glauben und Lust. H. 2, 38; Festverschlungen, | umwunden und umrungen [in gegenseitiger Umarmung]. Po. 1, 113; Von meiner Rina Arma umschlungen | und von meiner Lieblingin umrungen. Rh. 2, 9; Vom Styx umrungen [umflossen]. 3, 25; Von Lebensfroh-Unzähligen umrungen. 1, 151; Da fühlt er plötzlich sich umrungen | von Melodieen. 204; Sie war umrungen | von Bewerbern. 4, 44; Von der Gluth umrungen. 1, 464); Umschlungen hält es dich, umrungen und durchdrungen. W. 4, 145; Von dichtem Kreis umrungen. Mak. 2, 129; 1, 97; Wer unsern Sultan sieht von seiner Pracht umrungen. BrE. 377; Im Angstgedränge bürgerlichen Kriegs, | wo sie, die Schwache, sich umrungen sah | von heftig dringenden Vasallen. 418a; Umrungen sahn wir uns von beiden Heeren. 457b; Die Arme wirft er um die Schlang’ | und hält sie fest umrungen. 441 etc. —
b) im Impf.: Ihn umrang das unendliche Leben. 1, 42; Die Klafter umrangen eine Klause. 2, 28; Wellen . ., | die schäumend es [das Vorgebirg] umrangen. 1, 165 etc. —
2) [s. I und Ring, Anm.] zumeist aber mit schwacher Abwandlung, die in der heutigen Prosa fast ganz durchgedrungen ist: Sie umringeten das Hcerlager. 20, 9; 20, 43; 1. Sam. 23, 26 etc.; Voll Eifer ihr zu dienen, | umringt der Jungfraun Schar die Edle. 213; Wir sind mit [gew. von] vielen Übeln umringet. Mor. 1, 44; Götzen zu Hülf! Er ist fast umringt! 9, 81; Wie die verschiedensten Einwirkungen, den Menschen u–d, zu einem Entschluß treiben. 18, 341; Rings umringt mich schroffes Gestein. Verm. 2, 80; Wie wir allenthalben umringet sind mit Teufeln, die .. auf uns zielen. 5, 532a; Der Lenz mit den u–den Wonnen. Mak. 1, 54; Schnüre, die den Hals um-r. 2, 176; Von Ehr’ umringt. N. 191; Ihr umringtet | mit Waffen euer Parlament. 408a; Umringt von seinen Tausenden. 358a; 256b etc.; Wenn ihn .. | ein kühler Hain, ein fernes Thal umringt. Ros. 68; Die Zeit, mit [von] Trümmern wüst umringt. 2, 70; Jetzt umringt mich Jammer und Gram. Od. 8, 182; Jetzt mit [von] Jammer umringt. 5, 377; Jetzo umringt dich mancherlei Trübsal. 18, 123 etc. —
a) Haliartos, die auenumringte. 201a; [Die Quelle,] schattenumringt. 1, 85 etc. —
b) Umringung. 165b etc. und gw.: In seiner Umringung [Umgebung] meinen Platz gefunden, Hint. XX. — (mund- artl.) verwinden (s. d.): Als wollte Jeder ein innres Gebreste allein verrungen haben, ehe er daran ging, im gemeinschaftlichen Aussprechen des Leides Linderung zu suchen. Pfl. 1, 101; 150; NGsch. 1, 262 etc. — z.B.:
Ver-: Wég-: 1) tr.: ringend wegschaffen: Von deiner Brust hast du sie weggerungen, | die Ungeheu’r. 11, 227. —
2) refl.: sich ringend fortschwingen: Seine Seelenkraft rang sich siegreich über diese Erschütterung weg. Pr. 48. —
3) intr.: ringend fortstreben: Eine Roheit .., von der Opitz .. gerade weggerungen hatte. Lit. 3, 502. — Wétt-: ringend wettkämpfen: Um den Preis w. Od. 2, 206 (ältre Ausg.: Im Wettstreit ringen); Sie wettrangen. 3, 346. — Zer- [1]: Die Hände z., wund ringen. 14a; 1, 127; M. 3, 314; Rh. 1, 129 etc. — Zū-: ringend zustreben, z. B. refl.: Wenn ein sehnend Hoffen | dem höchsten Wunsch sich traulich zugerungen. 12, 6. — Zusámmen-:
1) [I] zu einem Ring zusammenschlingen: Der Schlange . ., die . . | den glatten Leib im Reif zusammenringt. 34a. —
2) mit einander oder gemeinsam ringen etc.
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