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Riesel rieselig
Rīēsel: 1) m., –s; uv.:
das Rieseln und das Rieselnde, zumeist (s. reisen, Anm.) in der Richtung von oben nach unten (a—d), z. B.:
a) Am Bergeshang hinunter, | hoch ob schneller Bäche R. Fouqué Gd. 165 etc.; Werfen sich diese Wasser-R. alle in ein vereinigtes Bette. Kohl A. 3, 99.
b) rieselnder Schnee, (feiner) Hagel etc., s. Schm. 3, 133: An die Fenster schlugen Schnee und R. Gotthelf 5, 301; Wo der R. mit dem Regen wechselt. Tschudi Th. 504; Schnee-R. Stalder etc., s. r.-weiß etc.
c) s. Riese 2a.
d) (auch fem.) Schutthalde (s. d.): Es giebt Trümmerströme, Stein-R. .. Steinriesene, Steinrüffene, Murren [s. d. III 1] sind die in verschiedenen Theilen der Alpen volksthümlichen Benennungen [der Schutthalden]. Kohl A. 3, 279; Die Lawinen verbinden sich auch noch mit andern Sturz- und Fallphänomenen, so mit den Erdschlipfen, mit den Stein-R–n. 36; Die zahllosen Steinrinnen und „Rieselten“, welche die Berge durchsetzen. 281, s. Stalder 2, 275; 276, vgl. 2 und Riese 2b.
e) in der Richtung von unten nach oben: In der Nacht und am Morgen steigen umgekehrt viele warme Luft-R. längs der Thalwände nach oben. Kohl A. 3, 151.
f) das Gefühl des Schauers, des Grauselns (s. d., Anm. u. grieseln), wobei es Einem kalt durch die Adern rieselt: Diese Frau hat mich in einem fortwährenden Schauer-R. erhalten. Brentano Fr. 1, 92. 2) f.; –n:
a) s. Riese 1a.
b) s. 1d.
c) Sommersprosse, dazu: Rieselig, voller Sommersprossen.
d) s. 3b. 3) n., –s; uv.:
a) grobes Sieb. Schm., dazu: Rieseln, tr.: sieben; Stroh ausrieseln etc. ebd.
b) Korb von best. Größe als Kohlenmaß ebd. (bei Adelung fem.).
c) in Zsstzg.: Ge-R.: das Rieseln, z.B.: (vgl. 1a): Von des Quells leichtem G. ergötzt. Ense Denkw. 2, 481; Mir schien ihr Getös nur ein G. des Quells. G. 1, 254; Des Baches G. | hemmte sie nicht. Kosegarten Po. 2, 20; Rückert BrE. 143; Schwegler (46) 279; Weichmann 2, 140 etc., auch in Doppelzsstzg., z. B.: Den Grund deckte nur hie und da ein leichtes Nadel-G. Höfer Hausbl. (60) 1, 56, niedergerieselte Nadeln der Bäume (vergl. Riese 2c) etc.; Die Tanne im Nebel-G., das von ihren Nadeln tropft. Spielhagen Pr. 5, 242; Im dichten Nebel-G. 6, 33; G. 1, 124 (vgl.: Nebelgereifel und Rieseldunst) etc.; In des flammenden Bornes | Silber-G. Kosegarten Po. 1, 68 etc.
~ig, a.:
1) s. Riesel 2c. 2) rieselnd. 3) schwzr. = grieselig.