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reich
I. Rēīch, a.:
Ggstz. von arm, s. d., auch in Bezug auf die Bsp.: 1) die Fülle habend (besitzend) von Etwas.
a) gew. mit an beigefügt (vgl. Zsstzg.): R. an Gut, Gütern, Vermögen, Schätzen etc., an Herzensgüte, Geist, Bildung, Talenten, Tugend etc. sein; Dies Gebirge ist r. an Versteinerungen, Erzen, Gold etc.; Ein an Produkten, Fabriken etc. r–es Land; Jst’s Osterreich, | an Ehren und an Siegen r.? Arndt; R. an Gut, | doch arm an Lebensfreuden. Langbein; Sie sterben r. an Entwürfen und schwanger mit Gedanken. L. 4, 444; R. an allerlei Histörchen und Anekdötchen und Pasquillchen. 7, 460; So leer sein Kopf an nützlichen Talenten ist, so r. ist er an Kniffen. Sch. 627b; Der Mensch braucht Wénig und an Leben r. | ist die Natur. 481a; Noch so jung an Jahren, an Erfahrung schon so r. W. 16, 177 etc.
b) (s. a) beim Komp. bez. an den Ggstd des Besitzes, um das Maß des Gewinnes (vgl. bereichern): Das an Silber r–ere Blei Mitscherlich 2, 2, 262; An Renten r–er als an Witz. W. HB. 2, 239; Älter und r–er an Erfahrung; Jch bin durch Schaden um eine Erfahrung r–er geworden; Ich sehe | um einen Freund mich r–er. Sch. 284a; König DFam. 1, 277; Börne Frz. 79 etc., aber ugw.: An einem Wahne wurde das Volk ärmer und an tausend Narrheiten wurde das Land reicher. 63.
c) in ältrer und noch in gehobner Spr. mit Genit. st. an, z. B.: Am Main erpranget nun eine werthe Stadt, | die r. ist aller Güter. Kopisch (Frankfurt); Amathus, r. des Metalles. V. Ov. 2, 186; Tausendfältiger Listen r. H. 1, 177; Wär’ ich der Künste r., | welche Skopas schuf. 269; 244; Ich selbst, r. großer Narben nur. Sh. 3, 539 etc.
d) veraltend mit von statt an, z. B.: Gott, der da r. ist von Barmherzigkeit. Eph. 2, 4 [„reich an Erbarmen“. Eß]; Die Wälder sind r. von allerhand wilden Thieren. Olearius Reis. 78b; 185a; Die deutsche Sprache .. so r. von Worten. Zinkgräf 1, 211 etc.
e) vrsch. in zur Bez. Dessen, worin der Reichthum beruht, vgl.: Er ist in seiner Einbildung (in seinem Glauben, Wahn) an Schätzen r.; Einem Gemüthe .., das nur in Liebe und Wohlthun r. ist, blühte auf den Schlachtfeldern .. eine schöne Freuden- ernte. Hebel 3, 399 etc. 2) (s. 1) o. Komplement, das als bekannt angenommen wird, und danach mit in einander greifenden Nüancen:
a) eine Fülle in sich fassend, haltend und darbietend, sich zuw. noch berührend mit reichlich (s. d., vgl. 3), z. B. (Bergb., Hüttenw.): Das Maß, Gewicht ist r. Ggstz. arm genommen. Scheuchenstuel 192, sonst gew.: reichlich, Ggstz. knapp, doch auch allgem.: In r–em Maße [reichlich, in Fülle] und: Da hofft’ ich aller meiner Sünden | Vergebung r–e Maß zu finden. G. 11, 165 etc.; Goldstücke in r–er Anzahl. Gutzkow R. 6, 78; Das Buch enthält eine r–e Anzahl (Fülle, Sammlung, Auswahl etc.) von Belegen, einen sehr r–en Stoff [eine große Fülle des Stoffs]; Der Stoff ist zu r. [zu viel umfassend], als daß ich ihn hier erschöpfen könnte etc.; Das r–e [in Fülle vorhandne] braune Haupthaar. Auerbach Dicht. 1, 176; In solchen r–en Haaren | mit vollen Händen hin und wieder fahren. G. 4, 31 etc.; Die r–en Farben des Gemäldes; In r–em Farbenschmucke prangen etc.; Eine r–e [in Fülle fließende] Quelle z. B. des Vergnügens etc.; des Ärgers etc.; R–e Schätze; Es kommt ein r–er Segen über sie Spr. 24, 25; Ein r–er Trost. Ps. 65, 5; R–e Steuer [Beiträge]. 2. Kor. 8, 20; R–es Opfer Sir. 35, 1; Da nun die sieben r–en Jahre um waren . ., fingen an die sieben theuren Jahre zu kommen. 1. Mos. 41, 53; Der Herbst kam r. [an Gaben], der Winter arm. Cham. 3, 238 etc., vgl.: [Kind,] das, wenn der r–e Sommer glüht, | den magern Frost nicht kommen sieht. Nicolai 1, 104; Wie herrlich liegen die schönen, | r–en Gebreite nicht da! G. 5, 38; Dann schien der Rand des achilleīschen Schildes, | so r. er war [soviel er umfaßte], nicht r. genug gestaltet [s. u.]. 6, 48 (vgl. lebens-r.); Dies durch Vor- und Nachgenuß so r–e .. Glück. König Kl. 3, 243; Eine r–e Phantasie; Ein r–es Gemüth, Herz etc., auch adv.: Einen r. beschenken, schmücken; Nun blüht nach Jahren r. er [der Strauch]. Hungari 1, 284; Wir haben Gold dir r. [in r–em Maß] gesendet. Kinkel 8; Wie du mich so r. umlaubt. Rückert 1, 213; Daß r–er, immer r–er der Klang zum Ohre schwoll. Uhland 444, in immer vollern Tönen etc.
b) Bergb., Hüttenw. etc.: eine Fülle des daraus zu Gewinnenden enthaltend: R–e Bergwerke, (Erz-)Gänge, Adern, Saalbänder (G. 40, 214), Erze (Karmarsch 2, 643; Scheuchenstuel 192) etc., s. Reich treiben; R–e Soole; Die r–ste [den meisten Ertrag liefernde] Soda wird in Spanien gewonnen. Karmarsch 3, 323 etc.
c) eine Fülle von Gütern besitzend, z. B.: Ein r–es Land etc., ferner z. B.: Sollte der r–e, vermögende Schöpfer mit einer Seele geizen? Sch. 202a; O r–er Gott [der du Gaben, Freuden für Alle hast], du ließest doch | nicht ganz mich freudenleer. Uhland 11 etc., am häufigsten von Pers., freilich auch hier (s. d) versch. nach Dem, was der Sprechende als ein Gut (s. d. II 3), als schätzenswerthen Besitz ansieht, z. B.: Ich [froher Bauer] bin wohl zu beneiden, | bin arm [s. d. 4a und Bsp. dort] und bin doch r. (vergl. Spr. 13, 7). Claudius 3, 12, arm an Geld, doch im Besitz des höhern Guts, Dessen, was froh u. glücklich macht; R. in sich auch ohne Gold. Uz 2, 207; Wo ich in reiner Wollust Armen | durch Unschuld r. und glücklich bin. 119 u. o.; ferner z. B.: in Bezug auf Jdeen, die man besitzt: Es herrscht doch eher eine Art von verständiger Ordnung in diesen Verhandlungen; Man ist hier nicht so konfus wie dort, aber auch nicht so r. G. 39, 304; Wir tauschen nur Gedanken | und tauschen All uns r. V. 3, 228 etc.
d) (s. c) am häufigsten aber = r. an Hab und Gut, an Geld (Vermögen), was natürl. ein relativer Begriff ist (vgl.: vermögend, bemittelt, begütert, wohlhabend, auch in Bezug auf die Bsp. dort): R–e Bauern, Kaufleute, Grafen, Fürsten etc.; R. wie Krösus, wie ein Nabob; Ein r–er Geizhals, Filz; Der r–ste Mann in der Stadt etc.; R. sein, werden; Einen r. machen; Sich r. wuchern, heirathen; Ein r–es Mädchen heirathen, vgl.: Eine r–e Heirath, Partie, auch: R. heirathen (s. f); Sehr, ungemein r.; Schwer r. oder schwer-r., s. Zsstzg. zur Bez. des hohen Grades, vgl.: Ein schwerer, r–er Mann. L. 13, 339, dessen Reichthum schwer wiegt etc.
e) nam. zu d oft substant.: Der R–e, die R–en; Ein R–er, R–e; Die Fülle des R–en. Pred. 5, 11; Dem R–en schmeicheln Alle etc. Selten (wegen Mißdeutung, s. III): Große R–e giebt es nicht unter ihnen, doch hat Jeder mehr oder weniger sein Auskommen. Kohl Irl. 2, 22, s. groß-r.
f) (s. e) ohne Flexion oft in der Verbind.: Arm (s. d. 5) und R., | der Tod macht Alle gleich. Sprchw.; Mit der ganzen Welt, Groß und Klein, R. und Arm. Auerbach Dicht. 1, 239; Der Klassenkampf zwischen R. und Arm. Kinkel E. 398.
g) Metr.: R–e Reime (s. d. 1), z. B. B. 348a, wo der Ubereinklang nicht bloß, wie es zum Reim genügt, auf den betonten Vokal (bei Altern dem sogen. Reimsetzer) sammt dem darauf folgenden Ausgang sich erstreckt, sondern auch den ihm voraufgehnden Anlaut (bei ältern den sogen. Reimrichter) mit- umfasst. 3) zuw. auch: von Reichthum zeugend; so wie man es von einem R–en erwarten darf, z. B.: (s. 2c) Der Almanach enthält reichliche [eine Fülle von] Gaben, aber keine einzige r–e Gabe, von bedeutendem geistigen Gehalt und innrem Werth etc. und nam. (s. 2d): Die Einrichtung des Hauses, die Möbel etc. sind r., aber nicht überladen; Was .. | für einen schönen Stoff ich dir gekauft, | so r. und mit Geschmack so r. L. Nath. 1, 1; Die Kleidung . . r., nicht bunt. Schlegel Haml. 1, 3 etc., vgl.: Eine r–e Haube etc., aus echtem Gold- oder Silberstoff verfertigt. Schm. 3, 16.
Anm. Goth. reikis, herrschend, mächtig, gewaltig, so auch noch ahd. rîchi, mhd. rîche, doch daneben auch schon (in derselben Begriffsentwicklung, wie vermögend, s. d.), und zwar überwiegend in der Bed. 2d. Zum selben Stamm goth. reiks, Herrscher, König (lat. rex, vgl. die Ends. in Eigenn. wie Dietrich, Friedrich, Ulrich etc.); ferner goth. reiki, ahd. richi, mhd. riche (lat. regnum), das Reich, die Herrschaft und als Stamm (s. lat. regere,) ahd. rîchan, mhd. richen, regieren, vermögen, vermögend (von) sein etc. (auch ahd. richesón, rîchsenōn, herrschen und so noch schwzr.: Kein gewaltiger Adel, der über reiche Vogteien Jahrhunderte lang wohl oder übel gerichsnet hätte. Jv Müller 6, 169 und dazu: reichen, ahd. reichan, mhd. reichen: sich einer Sache bemächtigen, sie holen, erreichen; sich erstrecken etc. Zu r.: Reichthum ahd. richduom, mhd. richtuom (vergl. richheit), ferner richen, r. machen, auch berîchen (s. bereichern).
Zsstzg.: unerschöpfl. zu [1a], was unbez. bleibt in den folg. leicht zu mehrenden Bsp. (vgl. Spate und Zsstzg. voll etc. od. als Ggstz. von arm, leer, los etc.), bei denen es für die Bed. nur in einzelnen Fällen einer Bem. bedarf; ferner als Bez. eines hohen Grades zu [2d].
Abwechslungs-: Aus der monotonen Gegend . .. in eine a–ere. Schücking Gschw. 1, 113.
Āhnen-: A. und vierschildig. Hippel Leb. 1, 122; Göckingk Lieb. 130 etc.
Āhnungs-: G. 15, 313 etc. Áhren-; Sind unsre Saaten | die ä–sten. Göckingk 2, 36.
Anmuth-: Brockes 5, 16 etc.
Änschauungs-: Dich erziehen, zum Tieferen und A–eren zwingen. Gutzkow R. 3, 330.
Arten-: Burmeister Gsch. 423, vgl. klassen-r.
Bād-: Germania, anjetzo fruchtbar, metall-r., salz-r., b. [oder bäder-r.], wein-r., frücht- und fisch-r. Stumpf 56.
Bálsam-: B–e Cypresse. V. Od. 5, 64; H. R. 9, 286.
Bä́nde-: B–e Schriften. Ense Denkw. 2, 461.
Bāūm-: B–er Wiesengrund. G. 15, 139.
Bêêren-: B–e Traube. Rückert 2, 71.
Beláng-: s. Belang.
Bēūte-: Als er b. zurückekam. G. 13, 35.
Bezīēhungs-: Ense Denkw. 2, 327.
Bílder-: Die Kuppeln und Gewölbe .., Alles ist b. 23, 99; Mit dem b–sten Rahmen. 27, 256; Sehr blumig undb. in seiner Sprache. Monatbl. 2, 442a; Der Stil des Ganzen ist mehr spruch-r. als b. Schlegel Dram. 3, 106.
Blätter-: Brockes 1, 86 etc., vgl. laub-r.
Blūmen-: Flora, b. durch sie. B. 2a; B–e Wangen. Günther 446; Die b–eren Abwege der schwatzhaften Gabe zu erzählen. L. 5, 356 etc.
Blūt-: Die Gall-r–en [Cholerischen] zornig,dieSchleim-r–en [Phlegmatischen] faul, die B–en [Sanguinischen] fröhlich. Butschky Patm. 154; Sie sind so b., wollen Sie nicht zur Ader lassen? sz ¹101 etc. 2) [2d] Grimm (?), vergl. blutarm.
Blǖthen-: Das b–e Thal. JGJacobi 3, 238.
Dánk-: Dank- und lieb- und wonne-r–e | auserwählte treue Schar. G. 6, 30.
Dónner-: Mit d–er Stimme. Baur (Echtermeyer 78).
Dórn(en)-: Des Lebens d–e Bahn, vgl. auch Zsstzg. von II.
Dúft-: D–e Abendwolke. W. 19, 164 (vgl.: Auf einer aus den süßesten Düften des Frühlings zusammengeronnenen Wolke 162); Düfte-r–er Mai.
Dúnst-: Eine d–e Atmosphäre. G. 23, 278.
Ehren-: [Das] wäre dir und mir nicht e. Rückert Rost. 12a; Der e–en Wunden Mitgenoß- Schlegel Sh. 7, 143 etc., seltner: ehr-r. Weckherlin 183.
Eīnfluß-: Ein großer Theil der Franzosen und zwar der angesehensten und e–sten. Ense Denkw. 2, 258.
Erēīgnis-: Nach einem e–en Tage. Gutzkow R. 2, 260.
Erfāhrungs-: Wackern. 4, 1086⁷; 1090⁴⁰etc.
Erfíndungs-: Zeus e–er Sohn [Vulkan]. Sch. 56a; V. Il. 3, 200.
Erfólg-: E–e Thätigkeit, Bemühung, List (Schmarda 1, 463); Einem e. entgegenwirken etc.
Erz-:
1) E–e Gänge.
2) [2d]. Fálten-: Ein seidner Vorhang, | f. Geibel Jun. 315; G. 13, 37; Nicolai 4, 7; W. 11, 249 etc.; F. ist des Königs Gesicht. Lavater (Wackern. 4, 522³⁵). Fárben-: In der grellen Beleuchtung des f–en Abendhimmels. Gutzkow R. 5, 371. Féld-: Güter-r. und f. V. Il. 5, 613. Fést-: Der März, dessen zweite Hälfte für uns so f. gewesen. G. 20, 235. Fēūer-: Der Sonne f–e Pracht. Cronegk 2, 171; Sein f–es [feuriges] Herz. 126; F. im Küssen. Hagedorn 3, 190; F–er Traubensaft. 180. Fīēber-: In den f–en | Septembertagen. W. HB. 1, 220. Físch-: Ein f. Wasser. Stumpf 392b etc. Fólge-: Da die Reise in manchem Sinne für mich f. gewesen. G. 21, 247; 27, 488; Humboldt K. 2, 307; Lewald W. 1, 203 etc., daneben oft: Folgen-r–er als die beiden Landsiege für Sparta war der Seesieg etc. Rüstow gK. 87; Humboldt K. 2, 337; 396; Littrow 685 etc. In minder gew. Bed.: Die griechische Mythologie sehr f. G. 33, 9, reich an Geschichten, die auf einander folgen, sich aus einander entwickeln etc. Frúcht-: Eine f–e Gegend. 18, 32. Frǖhlings-: Vielgeblümten Kleides Feld, wie es wunderbar | mit f–em bunten Schmuck die Brust umgab. 10, 296, eine lose Zsstzg., fast = mit reichem bunten Frühlingsschmuck, vergl. lustfein. Fǘll-: reich an Fülle, in reicher Fülle, sehr reich: Wo seine letzten Garben f. prangten. Spindler St. 1, 55. Fǖr-: (vralt.) sehr reich (vgl.: über-r., fürtrefflich etc.): Dem f–en Kommentator unsers Dichters. Kosegarten Rh. 3, 66. Fürsten-:
1) Das f–e Deutschland.
2) [2d]: reich wie ein Fürst, vergl. krösus-r.: Er fühlt sogleich | sich bettelarm und f. G. 12, 194. Gāben-: Seine [des Friedens] g–e Segnungen. Ense Denkw. 2, 268. Gáll-: s. blut-r. Gebūrten-: Das g–e Vermögen wodurch unser Volk sich von jeher erhalten. Immermann M. 1, 395. Gedánken-: Die Origtnalzeichnungen seiner gedanken- und blumen-r–en Tageszeiten. G. 27, 257. Die g–ste Predigt. HHerz 162, s. ideen-r. Gehált-: Aus taubem Gestein .. G–ere Stufen. G. 40, 209; 39, 86; G–e Gespräche etc. Gehēīmnis-: G–e Sprüche. G. 17, 328. Gēīst-: reich an Geist, namentl. insofern er sich in hervortretenden Einzelnheiten bekundet, vergl. geistvoll, erfüllt und durchdrungen von Geist, in der Zusammenfassung als Gesammtheit (s. nam. Geist 2f und 2g und mit ähnl. Untersch.: sinn-r. u. sinnvoll):
1) daher nur noch seltner (s. Geist 5): Ein g–er [feuer-r–er] Wein. Adelung; Steinöl, wie wohl nicht so gar g. Olearius Reis. 242b etc., weil hier der geistige Gehalt als das Ganze durchdringend erscheint etc., doch s. geister-r. und vgl. (sich 3 nähernd): Bei seiner [der italienischen] Nation ist der ganze Körper g. [von Geist, lebendigem Ausdruck erfüllt und durchdrungen]; alle Glieder nehmen Theil an jedem Ausdruck des Gefühls etc. G. 31, 56 etc.
2) ebenfalls vralt.: vom göttl. (religiösen) Geist erfüllt, z.B.: Dies fromme und g–e Psälmlein. Mathesius Pr. 57 etc., vgl.: Selbst Gellert sagt noch: g–e Lieder, wenn er von religiösen Gesängen spricht. Das aber, was wir jetzt (s. 3) mit g. bezeichnen (mit lebendig thätigen Gaben des Geistes ausgestattet) nannte man in Luther’s Zeiten sinn-r. (ein Wort, das wir noch haben, womit wir aber nur eine Mischung von Witz und Phantasie bezeichnen) Sinn-r. aber für g. ist ganz charakteristisch für jene Zeit. Alles, was nicht unmittelbar religiös war, faßte die damalige Anschauung als andre Art, nur als Sinn auf. Uns dagegen ist der Geist wohl auch etwas Göttliches, aber er umfasst den ganzen Menschen und der Mensch ist uns jetzt mehr, ist uns sogar göttlicher durch sich selbst und seine eigene Kraft. Gutzkow Unterh. (1853) 317 ff., was jedoch nach dem oben zwischen g. u. geistvoll angedeuteten Untersch. und nach 3 zu modificieren sein dürfte.
3) gew. in Bezug auf den menschl. Geist, nam. (s. o.) im Sinne von Esprit (s. d.): voll anregender Geistesblitze und von dem Gewöhnlichen und Alltäglichen sich unterscheidend durch glänzende Wendung zuw. auch nur durch blendende, schimmernde, mit dem Nebenbegriff des Outrierten und Gemachten, s. 4a und b oder (wo dann g. ganz nahe sich mit geistvoll berührt, s. o. und Geist 2f) durch innern Gehalt: Diese Bemerkung ist mehr g. als wahr; G–e Unterhaltung; Rameau’s Neffe in des geistvollen Diderot’s Schilderung (s. nam. G. 29, 209) ist unstreitig ein g–es Original; Könnt ihr nicht g. sein, weil ihr tiefsinnig seid? Börne 2, 32; Als g–er und glücklicher Arzt von der vornehmen Welt gewaltig in Anspruch genommen. Ense Denkw. 2, 239; Was unterscheidet den Dummkopf vom g–en Menschen als: daß Dieser das Zarte, Gehörige der Gegenwart schnell, lebhaft und eigenthümlich ergreift und mit Leichtigkeit ausdrückt, als: daß Jene, gerade wie wir es in einer fremden Sprache thun, sich mit schon gestempelten, hergebrachten Phrasen bei jeder Gelegenheit behelfen müssen. G. 14, 172; In diese Manier muß jeder G–e verfallen, der auf den Augenblick wirken will. 22, 376; Ein g. aufgeschloßnes Wort wirkt für die Ewigkeit. 3, . .; Wohlbeleibte Personen, deren g–ester Autor ihr Koch d,D I V ist und deren Werke von feinem Geschmack sich in ihrem Keller befinden. Kant SchE. 2 etc.
4) zu 3 Fortbild., nam. in tadelndem Sinn:
a) Da ist nichts Gemachtes, kein Haschen nach Geistreichthum etc. MRing (Gartenl. 9, 294); Roquette Erz. 70 etc., versch.: Geistesreichthum (Reichthum des Geistes) und eben deßhalb gewöhnlicher: Die Geistreichheit und daneben nicht selten: Daß er sich von dem Kitzel der Geistreichigkeit hatte verleiten lassen, nach vornehmer Art Dinge von Ernst und Bedeutung als gesprächsames Redespiel zu verwenden. Auerbach Leb. 1, 77; Mit schnödem Abhub sächsischer G–igkeit. Prutz Woch. 93; Obgleich sie fait macht von ihrer G–igkeit, eine Eigenschaft, die mir ganz entsetzlich ist. Roquette E. 70; Steffens Erl. 6, 114; An ihrer Stelle spukt das Gespenst korrupter G–igkeit. DViertelj. 1, 1, 243 etc.
b) All ihr Geistreicheln [G.-Thun] und Interessantisieren sei doch purer Waschschaum. Immermann M. 2, 24 etc.; Die ganze geistreichisierende Literatur. Auerbach Tag. 28; SchV. 261 etc. z. B.: Verschwindet so der g–e Drang? G. 11, 62, die Fülle der Geistererscheinungen etc., ferner veralt. (s. Geist 1b; 5; Lebensgeist etc.); In den Testikulis der Samen [wird] vom g–en [Blut] bereitet. Brockes 9, 209; Ein g–es Naß. 218 etc. Der g–e Mann. Möser Ph. 2, 48; Das einzige Töchterchen eines g–en Hauses. W. 19, 339 etc. Einen sehr überraschenden, aber nicht g–en Anblick. Sch. 741a etc. z. B.: Kluge, g–e Männer. G. 33, 88, Männer von viel Geschmack. In den g–en Gartensaal. G. 35, 83. Ense Denkw. 2, 330; Humboldt K. 1, 309. Der tausendfachen Welt | g–e Gegenwart ist öd’ etc. G. 13, 166; 4, 35 etc. Er hatte sich in dieses Labyrinth begeben als g–er Schwärmer und er verließ es als Zweifler und zuletzt als ein ausgemachter Freigeist. Sch. 734b. höchst ruhm-r. (s. Glorie, Anmerk. und glor-arm): Der Glanz, der g. ihn umgiebt. G. 6, 56; 19, 411 etc. Die g–e Mutter Gottes; Du G–e! G. 12, 307. Der Besitzer des g–en Peru. Sch. 776a. Grōß- [2d]: sehr reich: Alle G–en. Pestalozzi 4, 356, s. [2e]: Kohl und: Hochreichthum. Grúnd- [2d]: Ein g–er Mann. Wagner Kind. 98. Das g–e Moskau. Sch. 665a. H–e Lieder. Grube 1, 65. Hāūt- [2d]: schwer-r.: Jener h–e Amsterdamer. Hebel 3, 120, vgl. hort-r. (Forstw.) s. Hell-Ende: Jst der zu schneidende Baum h., nämlich unten und in der Mitte von gleicher Dicke. Krünitz 6, 636. Vom Gestade des h–en Eilands. Matthisson 102; G. 4, 287. Ihr eignes Unglück vergessend, | steht sie Andern noch bei, ist ohne Hilfe noch h. G. 5, 45; 2, 67; Eine un- aussprechliche Empfindung, die aus h–em Mitleid und schöpferischer Zärtlichkeit gemischt war. Immermann M. 4, 85; H–e Hand leisten etc. In den h–en Wäldern. Herrig 30, 300. Hilf’ und Rettung | . .. mit h–en, | gewissen Götterworten zu versprechen. G. 13, 25, eine Fülle von Hoffnung gewährend; ferner: viel und leicht hoffend: O Hoffnungen der H–en! | von Duft gewebt, von Luft zerhaucht. Uhland 39; Gartenl. 10, 172a. H–e Gegenden. sehr reich (im Besitz eines Horts, s. d. 1 oder Schatzes): Ein h–er Mann. Gotthelf Sch. 348; JvMüller 6, 169; 299; Schm. 2, 242, vgl. schatz-r. MKramer 1, 315b; 2, 168a undbei Hebel haut-r. (s. d.), ob verderbt aus h. oder aus haupt-r. (vgl. Stalder 2, 26). Diesem h., Jenem schnöde. Cham. 4, 41; H. sieht der Fürst mich an. G. 10, 43. Er war so i., daß er ordentlich gedankenlos sein konnte. König Jer. 1, 21. Ein i–er Brief; So inhalt- und geistreich diese Ausführung auch war. Kurz 3, 510a. Eine i–e Bucht. Schmarda 1, 27. Ein unsäglich j–es Gefühl. Spielhagen Pr. 7, 72; Die Jammers-R–e. Simrock N. 972. Ging, wie der k–e Gedanke der That voran. Monatblätter 1, 311b. Heile, K–er, was selber du verbrachst. Cham. 3, 319; Dieser verdienst- und k–e Mann. G. 22, 174; 324 etc. Das Ach | k–er Nachtigallen. Sch. 11a. Aus den k., fest-erhellten Hallen. Cham. 4, 21a; [Die deutsche Sprache] mit einem Überfluß der k–sten Worte. W. 34, 75 etc. Eine k–e Schule etc., s. arten-r. Nenn .. | die K–e schlank, die Fettbeladne saftig, | die Rothe blond etc. Nicolai 8, 75. Das k–e Chiragra. W. HB.. 1, 24. K–e Gefilde. K–e Ausdrücke. Krȫsus- [2d]: reich wie Krösus, s. fürstenr. 2: Er dünkt . . sich k. B. 4a. Daß die Kunst nicht sinken kann, ohne in ein löbliches Handwerk überzugehen, das Handwerk sich nicht steigern, ohne k. zu werden. G. 19, 27; Viele meiner k–en Freunde. 28, 66; In einem k–en Gefäße. Zelt. 4, 133; Der k–e Bau des Weltgewölbes. Sch. 664a etc. Kürnberger N. 1, 153, vgl. blätter-r. An Achilleus’ l–em Schilde. G. 6, 86 (vergl. 48); In einer l–en Stadt. 26, 291 etc., auch: Das Grab ist leben-r. H. 16, 119. L–e Vorträge, Sprüche, Beispiele etc.; Zu l–em Nachdenken. Ense Denkw. 2, 325; Ich mag lieber leiden, daß man l. spottet, als daß man unfruchtbar lobt. G. 14, 168. Die l–en Säle. Immer l., nie verliebt! Engel 12, 35; Das Glück ist nicht so l. gegen sie gewesen als die Natur. Gellert; G. 6, 30 (s. dank-r.); Sei dein Beginnen boshaft oder l. Schlegel Haml. 1, 4 etc. und iron.: Bekam den l–en Einfall, die Fabeln .. als gefährlich zu verschreien. L. 5, 76 etc. Dazu: Die Liebreichheit, womit er für mich sorgt etc., auch: Liebreichigkeit. IP. Die l–en Wälder schweigen. Cronegk 2, 207; Die l–en Kehlen. W. 10, 70, s. sang-r. Laertes’ l–en Sohn. Sch. 216b etc. s. wonner.: Geneuß der Jahre | l–en Mai. Mühlpforth 2, 14; Die l–e Gegend .. durchwandeln. W. 27, 48. Der Schiffe m–en Wald. Sch. 57a. Ihre m–e Stimme. W. 27, 50. Die m–e Stadt. z. B. (s. Metall 4): Ihre m–e Stimme. Tschudi Th. 103 etc. reich an Milde, nam. (s. milde 7) = mild-, freigebig: War die Natur . | zu meinem Fluch so m.? IBMichaelis 50. Milliōnen- [2d]: Millionen besitzend, s. Millionär: Ein m–er Branntweinpächter. Gartenl. 10, 120a. Platen 1, 336. Den kurzen und n–en Ausdruck. L. 4, 449, s. Nerv 2 und nervig 1. In diesem schönen, breiten, o–en Thale. Kohl Alp. 2, 51. Die p–e Gegend um Palmyra etc. und (s. Palme 2b): Im höchsten p–sten Stande Rom’s. Schlegel Haml. 1, 1. H. R. 9, 260; 263. Die q–en Höhen. G. 40, 250 etc.; Auf den Höhen | des quellen-r–en Tibur. Hagedorn. Im q–en Grase. Nicolai 2, 86. Der r–e Herbst etc. R–e Sänger. Gellert 1, 126. Von r–en Hecken. Hagedorn 3, 82. s. glor-r.: Sch. 664a; R–e Helden, Thaten etc. S–e Felder. Nicolai 2, 85. In ergiebigem s–en Gespräch. Ense Tag. 1, 202; Der einfachste und sachen-r–ste Geschichtsschreiber. JvMüller 1, 386, vgl. inhalt-, stoff-r. etc. Die s–e Zeit der Heroen. S–e Wurzeln (Spate 2, 99), Früchte etc. Seine [des Schauspielers] s–e Vorgänger [in der Oper]. G. 33, 11; Ein s–er Schwan. Zedlitz Todtenkr. Str. 81. Dieser Hallen s–e Gänge. G. 35, 225. In ihren sch–en Deklamationen. W. 7, 106; 110 etc. Sch–e Ulme. Gutzkow 3, 67; Freiligrath 2, 19; G. 34, 182. Scherr Bl. 1, 157. schicksalsschwer etc., s. Schicksalsgepräge und vergl. fatal 1. Der sch–e Hafen. Von des Eurotas sch–em Strand. Sch. 216a. Er wünscht kein sch–es Glück. Uz; Mit sch–em Witz und anmuthvollen Tönen | entzückt er jedes Ohr. 1, 43 (hier untadelhaft = glänzend etc.); Der sch–ste Saal, mit Königspracht geschmückt. W. 20, 191. z. B. s. blut-r. Cham. 4, 134; Neige, | du Sch–e | dein Antlitz etc. G. 11, 157 etc., auch oft: In schmerzens-r–em Wonnestreben. WHumboldt Son. 308. Die sch–sten Uniformen. Gartenl. 9, 709b. Da ward mir ein Gesicht, gar sch. [schrecklich]. Cham. 4, 21 etc. Schwêr- [2d]: sehr reich: War so „schwer reich“, daß er Kapitale ausleihen konnte. Hausbl. (60) 1, 192; Eine sch–e Person. Prutz Mus. 1, 189; V. H. 2, 15; Ant. 1, 275; Sh. 2, 8; 3, 352; Ar. 3, 357; Sch. an [1a] Bienen. 1, 200; Wilkomm Bank. 1, 235; Pom. 2, 112 etc. In der sch–en Sprache. Kurz 2, 536a; Sch. vom Boden abzuschnellen. Vischer Ästh. 2, 161 etc. S. der Stadt der Athener | und glückhaft auch uns. V. Ar. 3, 32 U. v., auch: Die segen-r–e Fruchtbarkeit. Schubart 2, 328; Ense Denkw. 5, 260. Rückert Morg. 1, 31. S–e Heere, Feldherren etc.; Daß sie die Jungfrau | s. führen zum kranzraubenden Ehegemach. V. 3, 21. Mit seinem s–en Stocke. IGrob Dicht. Vers. 2, 73. (vgl. geistreich) 1) reich an Sinn und Bedeutung (vgl. 2): Vorstellungen, die .. durch einen Anstrich von s–em Unsinn und Räthselhaftigkeit zum Nachdenken reizen. W. 24, 22, vgl.: Sehn wir doch das Große aller Zeiten | auf den Brettern, die die Welt bedeuten, | sinnvoll still an uns vorübergehn. Sch. 52a. 2) reich an den Eigenschaften, die das Wohlausgesonnene kennzeichnen, und: mit einem demgemäßen Geist begabt: Eine s–e Erfindung; Der s–e Erfinder; Eine s–e Deutung zeigt uns mehr den Scharfsinn und Witz des Deutenden, während die sinnvolle sich mit inniger, liebevoller Hingabe in das zu Deutende vertieft und daraus den Sinn zu entwickeln sucht (vgl. auch sinnig); Die versch. Theile, aus welchen das Ganze zu einem wahren Wunder s–er und üppiger Pracht sich aufgliedern sollte. Ense Denkw. 2, 261; Ein lügenhaft Gewebe knüpf’ ein Fremder | dem Fremden, s. und der List gewohnt, | zur Falle vor die Füße. G. 13, 45; „Geht keiner [kein Tempelherr] in Jerusalem so frei | umher: wie hätte mich des Nachts freiwillig | denn einer retten können?“ Sieh, wie s.! L. Nath. 1, 2; Der Erwerb ist [uns] Blume der Weisheit. | .. Dennoch sind im Erwerb auch Wenige s. | Was nicht stracks dem Gebrauch einträgt, Das verachten wir sorglos etc. V. 1, 65; Zinkgräf 1, 47; S–e Einfälle, Reden; Du bist sehr s., mich zu quälen etc. 3) Zu 2: Daß die Athener die Thebaner in Vernunft und Sinnreichheit weit übertroffen. Ryff Sp. 9a etc. wohlgesittet: Töchter nun und Söhne, | s., in holder Schöne. G. 11, 35, auch: Sie ist so sitt- und tugend-r. 11, 111. s. bilder-r. Mit st–en Scherzen. Uz 2, 190.
Gēīster-: Géld-: Genúß-: Geschmáck-: Geséllschaft-: Gestálten-: Glánz-: Glāūben-: Glōr-: Gnāden-: Góld-: Gǖter-: Harmonīē-: Héll-: Hêrden-: Hílf-: Hírsch-: Hóffnungs-: Hólz-: Hórt-: Húld-: Jdēē(e)n-: Inhalts-: Insel-: Jámmer-: Kēīm-: Kénntnis-: Klāgen-: Kláng-: Klássen-: Knóchen-: Knōten-: Kórn-: Kráft-: Kúnst-: Lāūb-: Lêbens-: Lêhr-: Lícht-: Līēb-: Līēder-: Lísten-: Lúst-: Másten-: Melodīē-: Ménschen-: Metáll-: Míld-: Nêbel-: Nérven-: Orte-: Pálmen-: Poesīē-: Quéll-: Quéndel-: Rêgen-: Rēīm-: Rōsen-: Rūhm-: Sāāten-: Sách-: Sāgen-: Sáft-: Sáng-: Sǟūlen-: Scháll-: Schátten-: Schérz-: Schícksals-: Schíff-: Schlf-: Schímmer-: Schlēīm-: Schmérzen-: Schmúck-: Schrécken-: Schwúng-: Sêgens-: Sêhnsucht-: Sīēg-: Sílber-: Sinn-: Sítten-: Sprúch-: Stáchel-: Stēīn-:
1) reich an Steinen (selten, wegen 2): Neben seinem Gesichte dehnten mächtige st–e Rinken die Ohren herunter. Kretschmann 5, 247.
2) [2d] sehr reich: Gerstäcker Äq. 2, 367; W. 1, 76; Luc. 1, 65 etc., vergl.: steinhart, -alt und: Ein Silberbergwerk, wovon sie stock-r. wurden. Stilling 2, 27. Stérn-: Daß diese Stellen [in der Milchstraße] immer desto st–er sind, je heller sie dem bloßen Auge erscheinen. Littrow 487. Stóck-: s. stein-r. 2. Stóff-: s. sach-r. Strāhlen-: St–e Sonne; Neige, | .. du, St–e, | dein Antlitz gnädig meinem Glück. G. 12, 308; Vermählungsschleier, | der st. von seinen Schultern hängt. Tiedge Ur. 37. Stúrm-: Die st–e Küste. H. Ph. 4, 142. Talént-: G. 29, 186. Thāten-: Einem th–en, immer noch blühenden Alter. Kant SW. 1, 654; Legt den thatenlosen | zum th–sten Mann. Platen 1, 226. Thrǟnen-: Spielhagen Probl. 1, 298. Tōn-: V. 3, 73 etc., auch: Ein mehr vielseitiges und töne-r–es Werk. Görres (Wackern. 4, 1192¹). Tríften-: Auf Jda’s t–en Höhn. Sch. 221a. Trōst-: T. fürs menschliche Gemüth. H. R. 9, 389. Tūgend-: Nicht allein kunst-r–e, sondern auch t–e Schneider. SClara EfA. 1, 364 etc., s. sitten-r. Über-: übermäßig reich: Perlen und Demanten | bedarf dies ü–e Herz nicht mehr. MBeer Arr. 5; Glossen . ., | leer des Verstandes, ü. des Schalles [1c]. Fouqué Gd. 1, 212; Wasserfall, der grade in dieser Jahreszeit vom geschmolzenen Schnee ü. begabt etc. G. 22, 363; Gewann seine Einbildungskraft einen ü–en Stoff. 33, 263; An Reflexionen . . scheint er ü. [1a]. Gutzkow R. 2, 272; Sch. 582bu. o. Übungs-: Wie ein Ball in der Hand, den ü. | bald fängt, bald wirft | des erhabnen Spielers Anmuth. Platen 4, 104. Umfang-: Kurz 3, 82a; 551a; Scherr Bl. 1, 199 etc. Verdīēnst-: s. kenntnis-r. Vólk-: Ein v. Leichgepränge. .Günther 53; V–e Städte etc., vgl.: Die völker-r–e Jlion. B. Wáld-: Die w–e Insel etc., vgl.: Die wälder-r–e Zakynthos. V. Od. 9, 24; 1, 247. Wásser-: W–e Ströme etc. Wēīn-: Den fruchtbaren w–en Ortenberg. Stumpf 395a; Thümmel 7, 52 etc. Wéllen-: Neptun’s w–es Spiel. FMüller (Wackern. 4, 782²⁶). Wêsen-: Befruchtet mit der Kraft des w–en Worts, | gebiert das alte Nichts. Haller 144. Wímpel-: Des Hafens w. Revier. Freiligrath SW. 1, 253. Wírkungs-: Scherr Bl. 1, 191. Wóll-: W–es Fließ etc., auch: Da wollen-r. der Herde Fließe strotzeten. WHumboldt 3, 82; W. HB. 1, 30. Wóllust-: Das Auge letzte sich in w–en Thränen. Kosegarten Po. 2, 294; Sein Geist zerrinnt im Harmonieenmeere, | das seine Sinne w. umfließt. Sch. 24b etc. Wónne-: Die Jungfrau, zart und w. Cham. 3, 253; Wie wirst du erst, den seit so langen Tagen | entbehrt ich habe, w–er Laut | der Menschenred’ ans alte Herz mir schlagen! 4, 159 etc., s. lust-r. Wórt-: Der Sachwalter ist schon von Amtswegen w. Forster It. 1, 59; Ich ergoß mich in so w–e Danksagungen. Thümmel 7, 56; 3, 21 etc., auch: Worter–er und leerer. Hölderlin (Kurz 3, 146b). Wúnder-:
1) reich an Wundern: W–e Feenmärchen, Zeiten etc., so auch substant. (unflektiert): Ich bin der alte W., | der Überall und Nirgendwo. Rückert Mak. 1, 101.
2) [2d] wunderbar reich. Weckherlin 739. Zāhl-: Z–e Fälle, Ausnahmen, Gäste, Besuche, Knochen (Burmeister Gsch. 399) etc., dagegen ugw. nach lat. numerosus (s. Numerus 2): Obgleich dieser Vers wohlfließend und z. ist. Wernike R. 22. Zúcker-: Die Frucht ist z. Schmarda 1, 81.