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rege
I. Rēge, a.:
in lebendiger Beweglichkeit (körperl. wie geistig, vergl. regsam und s. regen Anm.), z. B.:
1) prädikativ und adverb., so in (vralt.) Reimverbind. (vgl.: sich regen und wegen): In solcher fährlicher Zeit, da Alles so r. und wege stund. Luther 5, 278a etc.; Die Krähn und Dohlen, reg’ in Mittelluft | aufflatternd. V. Sh. 3, 274 etc.; R. sein, z. B.: Das Wild ist los oder r.: wenn es nicht hält, immer aufgejagt scheint. Laube Br. 274; Schon jetzt sind die Schiffer sämmtlich r. und beschäftigt. G. 26, 206; Das Bergwerk ist r., im Gange etc.; Geistig r. sein (s. 2 am Schluß) etc.; R. werden, sich regen: Die Bienen werden r., | bald flieget aus der Schwarm; R. nun ward die Versammlung, wie schwellende Wogen etc. V. Il. 2, 144; Wie vor jedem großen Gedanken der Schöpfung wird in der Seele reg, was auch Schöpfungskraft in ihr ist. G. 31, 22; Ward zuletzt der Gedanke einer .. Darstellung in mir r. 27, 89; Des Britten Blut wird r. Ramler F. 1, 118; Da muß Einem doch wohl die Galle r. werden. W. Luc. 5, 114 etc.; R. machen, s. regen und Zsstzg.: Wild los, r. machen (anregen): auf- und forttreiben. Laube Br. 274; Der Jäger macht schon r. | und hetzt das Reh. Hagedorn 3, 164 etc.; Der frische Duft der fortrieselnden Quelle machte den ganzen Körper doppelt r. Heinse A. 1, 84; Der Anblick seiner Glut . . | benebelt ihr Gesicht, macht ihre Sinne r. W. 12, 309, Einem die (L. 11, 448) oder Jemandes Galle (Musäus M. 2, 65), Zorn, Wuth rege machen etc.; Kein Reichstag, wo diese Materie nicht rege gemacht [angeregt] wurde. Schmidt Gsch. d. Deutschen. 4, 127.
2) attribut., (vgl. sich regend): Der r. Bach. Brockes 1, 26; R–r Bienen Chorlied. B. 3a; Unter dem r–n Gewühl der nieder sich lagernden Völker. 195a; Bei r–m Augenlicht und wachem Muth. Cham. 4, 161; Zu immer r–m Leben. G. 6, 243; Der ewig r–n, | der heilsam schaffenden Gewalt. 11, 57; R. Wipfel. 13, 3; R. Jünglinge. 21, 172; Durch den immerfort r–n Kunsthandel. 30, 33; Mit r–m Ohr. Hagedorn 1, 60; Ein Spiel der r–n Winde. 3, 192; Der Vögel r. Schaar. Haller 2; Im r–n Strom der Zeit. Lenau A. 84; Es rege das Wasser r–s, beseeltes Thier. Mendelssohn 7, 4 (1. Mos. 1, 20); Ein r–s Feuer dringt [in der Jugend] durch alle Wesen. Phil. 1, 66; Der Künste r–n Chor. Nicolai 1, 150; 2, 87; R–s Fluthgeräusch. Stolberg Sch. 1, 428; Da kreuzt ein Fischernachen | des Mondes r–s Blank. V. 4, 17; R–s Gewürm. Il. 22, 509; Das Herz voll r–r Gedanken. Od. 1, 428; Ein künstlich Automat harmonisch-r–r Federn. W. 25, 67; Die reg(e)ste Theilnahme; Der geistig noch immer sehr r. Greis etc. und so auch: Seine stets geistes-r. Frau. Ense Denkw. 6, 157; 2, 27; Rahel 1, 19 etc., vgl. regsam.