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Rede Rede-
Rede- (s. Das 4; Es 9); Er selbst ist es nicht in Abrede. L. 3, 284; Dieses kann der frz. Vf. selbst nicht gänzlich in A. sein. 4, 153; 10, 90; Mendelssohn 4, 2, 243 etc., seltner:
Die Wirkung, die Sie selbst nicht ganz in A. sind [häufiger: nehmen, stellen]. L.; Zwei Dinge wirst du nicht in A. sein können. W., s. Wurm. Ābend-: z. B. in dem Sprchw.: A. und Morgen-R. kommen selten überein, Das, was man Abends sagt, zusagt etc. Abgangs-, Abituriénten-. Ábschieds-: z. B. Rabner 1, 140. Áfter-:
1) [4a] üble Nach-R., Verleumdung: Kant 5, 305; Leget ab. . alle A. [„alles Afterreden“. 1. Petr. 2, 1] Luther 1, 395a; Schaidenreißer VIII; Waldis Ps. 39, 1; Boshaftes Volk, vor deren A–n ein Derwisch selbst nicht sicher ist. W. 9, 53 etc.
2) scherzh.: ein aus dem After kommender Laut, Furz, z. B. wortspielend: „Ist A. eine Schändlichkeit?“ Nein, aber eine Unanständigk. Rückert Mak. 2, 55 etc., vgl. Afterredner 8. An-:
1) eine an eine best. Pers. sich richtende Rede: Der Bürgermeister hielt eine kurze A. an den Fürsten oder ein solcher Theil einer Rede: Die A. an das Brautpaar in der Trau-R. (oder -Predigt); [Wilhelm in der Rolle des Hamlet] brachte die A. an den Geist so verwirrt .. vor. G. 17, 50 etc.
2) das Anreden: Heute seit Jahren gönnt’ er mir einmal wieder die erste A. Gutzkow R. 2, 71, sprach er mich zum ersten Mal an.
3) die Art und Weise, wie man die angeredete Pers. bez.: „Sire“ ist die gw. A. der Könige [objekt. Genit.] oder: an die Könige; Die A. der Schüler mit „Du“ hört in den obern Klassen auf etc.; „Einzige, geliebteste Tochter.“ Ist das die A. eines zornigen Vaters? [subjekt. Genit.]. L. Samps. 3, 2.
4) (vralt.) das zur Rede-Stellen, zur Verantwortung-Ziehen, z. B. Wackern. 3, 222¹². Antritts-: Rabner 1, 71; W. 7, 12 etc., ähnl.: Änzugs-. Āūs-:
1) [4a] eine Angabe, die man zu seiner Entschuldigung geltend macht, vgl.: Es ist Einer ein schlechter Schütze, wenn er keine A. weiß. Gotthelf G. 159; Leider wäre die A. auf ihre Nerven zu schwach gewesen. Kürnberger Nov. 2, 248; Mit dieser kahlen A. sich abspeisen lassen. Musäus Ph. 3, 211; Besser, gar nicht geboren sein, als dieser Missethat zur A. zu dienen. Sch. 186b; 188a; W. Luc. 5, 43 etc.
2) (veralt.) das ausgesprochne Wort, z. B.: Deine A. [Anm.] sind ganz feurig. Luther 1, 488a, gw. nur [2] in Bezug darauf, wie das ausgesprochne Wort tönt (vgl. Aussprache und ausreden 2h): Jch konnte auch Andern seine Predigten nachsagen mit allen Gebärden und A–n. Freytag Bild. 1, 121; Sich fleißig üben in der A., mit welcher er beinahe Alles muß zu Wege bringen. Garzoni 95b; Daß ich im Schreiben der fremden Wörter nach der hochdeutschen Sprache und A. [gelgangen. Olearius Reis. XIII; XIV; 86a; Ros. 81b; Sie wollen gewiß geistlich werden? ’Ne gute A. [Stimme] haben Sie . .. Wenn der Mann predigt, das Herz lacht Einem im Leibe, so ’ne klare A., wie er hat. Ruge Nov. 9; Schottel 150; Spate 2, 27; Predigte, daß helltönte die Ausred’ auch in die Winkel. V. 1, 137; Mundart . ., eig. für A. der Provinz gebraucht. Ders. (Jen. Liter. 1804) 1, 201 etc. Bāū-: Rede beim Richten eines Baues, Zimmer-R., -Spruch, Kranz-R. Bāūer-: s. Ggstz. Hof-R. etc. Begrä́bnis-: Grab-R. Bēī-:
1) [4a] veralt. st. Aus-R. 1. Luther Tischr. 312a.
2) selten nach Analogie von Vor-R. (s. d.): eine Etwas (schützend) begleitende Rede: Jch habe gesonnen, meinen Proben .. ein B. zu halten. Cham. 5, 159. Bēīcht-: G. 21, 95. Bewēīs-: Fischart B. 256. Brāūt-: Hochzeits-R. Mügge GsN. 2, 400, vgl. Kranz-R. Dánk-: z. B.: Abstellung der Dank- und Stand-R. und des Komplimentierwesens von der Bühne. Schütze HambTh. 551, s. Abdanken. Dénk-: Gedächtnis-R. Auerbach D. 1, 349. Dónner-: z. B. [4b]: Die D. Deß, der Entscheidung dir | kund thut [Gottes]. Kl. Od. 1, 48. Drōh-: [4a], auch: Welche That führt solche Drohungs-R–n aus? Solger Soph. 1, 121. Ehren-: zu Jemandes Ehren gehalten, vgl. Lob-R.: E. auf die gefallenen Krieger. W. Eīn-: [4b]
1) nach Analogie von Vor-, Nach-R.: eine in Etwas eingeschobene, eingeschaltete Rede (Zwischen- R.). G. 4, 217.
2) Das, was man einwendend gegen Etwas vorbringt, um es in seinem Fortgang zu hemmen oder aufzuheben: Gegen die Injurienklage die E. der Wahrheit geltend machen, s. Schutz-R. 2; Gegen die Verheirathung E. [Einspruch] erheben; Den dritten Theil, ohne einige E. und Behelf, entrichten. Erbvgl. 228; Darein dürfte die röm. Kirch .. keine E. haben. Fischart B. 39b; Alle E–n des Metzgers, daß etc. . ., gingen in den Wind. Gotthelf G. 33; Ohne einige Ein- und Widerred. Mosche- rosch (Wackern. 3, 654⁷). Eīnweihungs-: Bahrdt 3, 115. Entlássungs-: Ense Tag. 4, 110. Ermāhnungs-: Er hält an Schriftsteller förmliche E–n. Ense Tag. 2, 223; Biogr. 4, 71. Eröffnungs-: womit Etwas eröffnet wird. Ense Tag. 4, 58. Erstlings-: s. Jungfern-R. Erwīdrungs-: eine Rede, wodurch die eines Andern erwidert wird, Gegen-R. Exāmen-. Fēīer-, Fést-: auch: Festes-R. Uhland 136. Fólge-: [4b] Epilog, Nach-R., Nachwort. Luther 6, 497a. Frēīmaurer-: B. 390. Gedä́chtnis-: zur Erinnrung und zum Gedächtnis z. B. Verstorbner etc., Denk-R. Gêgen-: Das, was man redend erwidert, nam. gegen Etwas vorbringt sowohl [4a] als [4c], vgl. Erwidrungs-, Wider-R., Erwidrung, Widerspruch: Ohne G. gehorchen; Jmmer gab es Gelegenheit zu neuen Kämpfen und G–n. G. 22, 101; Strenge Eiferer hielten fest darüber, daß kein Geistlicher je ins Theater gehen solle. Nun konnte die G. nicht mit Nachdruck geführt werden, als wenn man das Theater nicht allein für unschädlich, sondern sogar für nützlich angab. 146; Reden und G–n. 243; Den Vf. ausreden zu lassen, alsdann aber unsere G. im Zusammenhange vorzutragen. 38, 25; Sprach einst die Maske zum Gesicht ... |„Ein wenig Prahlen steht dir frei!“ | war des Gesichtes G. [Erwidrung]. Hagedorn 2, 92; Thümmel 4, 218; 6, 137; Reden und G–n über den Putz etc. W. 13, 173; Daß der andere Theil mit seiner G. nicht mehr durchdringen kann. Luc. 6, 103; Auf jegliche Rede ein Gegenredchen zu haben. Att. 2, 2, 99. Geríchts-. Glēīchnis- [4b]: So schließen wir mit einem sinnlichen Gleichnis [s. d. 2], nachdem wir Etwas, das nicht in die Sinne fallen kann, durch eine übersinnliche G. begreiflich zu machen gesucht. G. 39, 154; 150; 15, 38; Parabel [s. d.] ist eine G. H. 13, 235. Glückwunsch-, Gratulatiōns-. Grāb-: Begräbnis-, Leichen-R. Hāūpt-: hauptsächlich bedeutende Rede: Die Zeitung theilt einzelne H–n aus dem Abgeordnetenhause vollständig mit. Hēūchel-: [a, b, c] heuchlerische. Hílf-: (mundartl.) Ausflucht. Hímmels- [4b etc.]: eine himmlische, himmlisch milde Rede etc.: Taub für solche H. [der Lüfte]. KMayer 56. Hín- und Wīder-: vgl. hin- und widerreden: Aus der Verschiedenheit der Ansichten . .. H–n. G. 24, 158. Hínter-: (veralt.) After-R. 1. Brant N. 7, 5. Hóchzeits-: Braut-, Trau-R., vgl. Kranz-R. 2. Hōf-[4a, b etc.]: Rede, wie sie bei Hof üblich ist, gilt, z. B. in lobendem Sinn, des Feinen, Gewandten (vgl. höflich 2und als Ggstz. z. B.: Plumpe Bauer-R. etc.): Diese Fertigkeit, mit dgl. H–n um sich zu werfen, Einem und dem Andern im Gespräche hurtig und artig zu begegnen. Zinkgräf 1, VII; [Er zählet] unter die H–n auch kurzweilige Schwänk, gute Schnitz [drollige Einfälle] und Scherz-R–n. ebd. etc., s. Klug-R., ferner tadelnd = Höflings-R. von leeren Redensarten etc. Hōhn- [4a]: Nur durch H. wieder in Erinnerung gebracht. G. 40, 175; Mit vielen H–n. Olearius Reis. 118a. Hōnig- [4a etc.]: süße Worte. Bronner 1, 193. Irr- [4aetc.]: Außerungen eines Irr-Redenden (s. d.), Phantasierenden etc.: Die I–n des Mannes. Gotthelf U. 2, 268; Meißner Sans. 2, 54; Sind es I–n eines Fieberkranken? W. 21, 218. Jámmer-: s. Klag-R., auch = jämmerliche Rede, z. B. Ense Tag. 4, 97; 99. Júngfern-: das Debüt (s. d.) eines Redners, z. B. im Parlament. Frese Bed. 1, 202; Scherr Bl. 1, 210 etc. (vgl. Jungfer 3), engl. maiden-speech. Kámmer-: vgl. Parlaments-R. und Kammer 25. Kámpf-: Debatte. Campe. Kánzel-, Kírchen-: s. Predigt. Kathēder- s. Schul-R., vgl. als Ggstz. Stand- R. 1. Klāg- [4b; c]:
1) Die Jammer- und K–n der Greise über die Jetztzeit und ihre Lob-R–n auf die Vergangenheit; Epitaphium oder K. ob der Leiche Dr. Martini Lutheri. HSachs etc.
2) von gerichtl. Klagen: Meine K. ist bald fertig; schwer soll es ihm werden, darauf zu antworten. Thümmel 3, 22. Klūg- [4a; b]: kluge, sinnreiche Äußerung etc.: Tagtäglich erzählt er eine der K–n, die der kleine Joseph gethan. Auerbach Jos. 41; Apophtegmata, welche Sebastian Franck . . K–n und Hof- R–n tauft. Zinkgräf 1, VI; VIII; 68; 303 etc. Kráft-: energische, kräftige Rede: Auf eines heiligen Einsiedlers Wort oder auf eines Predigers K–n. JvMüller 6, 387 etc., s. Macht-R. Kránz-: z. B.:
1) = Bau-R., s. Kranz 1d.
2) s. Kranz 1c, Braut-R. im Ggstz. zur Stroh-K. (z. B. CBahrdt 1, 16), s. Strohkranz. Kúnst-: kunstmäßige. Lēīchen-: WhMüller 1, 55 etc., vgl. Grab-, Stand-R. Lōb-: lobende, vgl. Lobspruch [4b]: Engel’s L. auf Friedrich den Großen; Keine L–n! ich bin sie müde. Leisewitz Jul. 70; L. 6, 300; Rabner 2, 20; W. 34, 283; Luc. 6, 133 etc. Mácht- [4b; c]: Kraft-R. (s. d. und Machtwort 2); M–n sprach der Mann zu Jthiel etc. H. R. 9, 137 [Spr. 30, 1]. Ménschen-: Wonnereicher Laut der M.! Cham. 4, 159. Míß- [4a]: Äußerung eines Mißredenden; wodurch man etwas Nachtheiliges von Jemand aussagt etc.: Viele M–n schneiden sich dadurch ab. Ense Tag. 2, 268; 3, 221; Denkw. 1, 336; Klitus kehrt seinen heiligen Unwillen heraus und wiederholt in des Königs Gegenwart, M–n, die etc. G. 4, 224; Ihren Sticheleien und M–n. 20, 78; Es ist keine Neigung . . . so stark, daß sie gegen die M–n vorzüglicher Menschen, in die man Vertrauen setzt, auf die Länge sich erhalten könnte. 21, 245; 29, 276; [Getaufte] die aus Hypokrisie über Israel noch ärgere M–n führen als Dessen geborene Feinde. Heine Lut. 1, 71. Mórgen-: s. Abend-R. etc. Mútter-: vgl. Muttersprache und [2]: Durch Aufnahme des Fremden arte die M. aus. Kolbe Bel. 127; Ense Denkw. 2, 507. Nāch-:
1) [4b] im Ggstz. zu Vor-R. (s. d.), z. B.: Vor-R. spart [oder macht keine] N. Sprchw.: genaue Verabredung vorher überhebt nachheriger Weiterungen, vgl. Schm. 3, 51c, ferner vgl. Nachwort, Epilog, Folge-, Schluß-R.): [Wieland’s Merkur putzt seine Mitarbeiter] wie Buben in Noten und N–n. G. 27, 476; Thümmel 3, 51 etc., ferner (Rechtsspr.) = Duplik (s. d.).
2) nachtheiliges Gerede über Jemand, vgl. [5] und After-R. 1, oft mit dem verstärkenden Zusatz: Üble, böse N.; Einen in üble N. bringen; Daß unter diesen Erzählungen sich Manches findet, das zum Nachtheil Anderer gereicht ... Diese bösen N–n. G. 28, 2; Um alle N. einzelnen Jnteresses zu vermeiden. 31, 107; Der den Leuten zu N–n Gelegenheit giebt. 34, 273; Gegen die N–n des Pöbels gleichgültig. L. 4, 231; N., böse, mag leicht Freundesbund vergiften, | Zu-R., gute, schwer Freundesversöhnung stiften. | Dort brauchst du Einem nur vom Andern zuzutragen, | was er, wenn nicht gesagt, doch hätte können sagen. | Hier wechselweise musst du Jeden Jedem zeigen | geneigt zum Frieden etc. Rückert W. 5, 222; Das Gedächtnis eines außer- ordentlichen Mannes mit einer solchen N. zu besudeln. Sch. 807b; Übler Wille führt keine gute N. Schlegel Sh. 7, 101; Gehässige N–n. Thümmel 6, 101; Welcher ins Herz mir | legte des Volks Nachred’. V. Il. 9, 460, welcher mir zu erwägen gab, wie das Volk über mich reden würde; Daß Demokrit .. immer aus vollem Halse gelacht habe, wie ihm ein Dichter .. nachsagt, Dies hätte wenigstens Niemand in Prosa sagen sollen. Doch diese N. möchte immer hingehen etc. W. 13, 113; Daß er nicht die N. haben dürfte, als hätte etc. Zinkgräf 1, 291; Höhnische N–n. 133 etc. Parlaménts-: Scherr Bl. 1, 319. Schélt-: [4a etc.]: vgl. Schimpf-R., Scheltwort. Schérz- [4a etc.]: Scherzwort. Ense Tag. 4, 154; Zinkgräf 1, VII etc. Schímpf- [4a]: Die Sch–n gegen den Landtag. Ense Tag. 4, 132; Er fuhr mit Sch–n fort. G. 28, 167; Die fast unaufhörlich Schimpf- und Spott-R–n wechselten. Matthisson E. 1, 119; Rabner 1, 107 etc.; vralt. = Scherz-R. Zinkgräf 1, 47 etc. Schlúß-:
1) [4b etc.] eine Rede, die den Schluß von Etwas bildet, s. Nach- R. 1: Wir haben zum Anfang die Sch. bekommen. Ense Tag. 4, 63; 101; Die leidenschaftlichste Sch. zu jenen Anfängen. G. 21, 206; Aus der Sch. des Poggius zu seinen Facetiis erhellt, daß etc. L. 10, 360 etc.
2) [4b] Syllogismus (s. d.): Dieses „Alsdenn“ mit seinem Schwanze von „Wenn“ .. hat eine warme Empfindung in eine frostige Sch. verwandelt. 7, 90; Diesen Syllogismum und Sch. Luther SW. 60, 215; 135; Art von Sch–n, die man Kettenschlüsse nennt. W. 2, 130; Luc. 1, 233; 5, 7; Wackern. 3, 347¹⁷ (SFranck); Zinkgräf 1, IX etc. Schmǟh- [4a etc.]: Ihre Sch–n wider die Könige. Gentz Rev. 43 etc., vgl.: Du .. | wirfst solche Schmähungs-R–n hier vor Diesen aus. Solger Soph. 1, 130. Schmāūs-: Tisch- R. 2. Schmēīchel- [4a]: Jetzt wollen Sie mich mit Sch–n. ködern. Gerstäcker Äq. 3, 315; Hölderlin H. 1, 133; Trau ihrer Sch. nicht! Sch. 421a etc. Schūl-. Schútz-:
1) Rede, womit man Einen (oder sich) vertheidigt, Vertheidigungs-R. (Apologie): Diese kleine Sch. war ich meinem Freunde schuldig. Rabner 4, 196; W. 9, 116; Luc. 5, 167; 231 etc.
2) (Rechtsspr.) Ein- R. des Beklagten: Dieser bringt alle sowohl verzögerliche als zerstörliche Sch–n vor. Danzel Gottsch. 141 etc. Spitz- [4a]: Stichel-R., Stichelei etc.: Die Sp–n hatten damit für jetzt ihr Ende. Lewald Hel. 2, 64. Spótt- [4a]: Die beleidigendste Sp. Arnim 179; Thümmel 5, 150; W. 21, 149 etc., s. Schimpf-R. Sprúch-:
1) reich an Sprüchen, z. B. Bibelsprüchen. 2) kurze, spruchartige Rede: Apophtegmata . . ., kurze, sinnfertige Sp–n. Zinkgräf 1, X. Stāāts-: politische. Kriegk 2, 296. Stáchel- [4a; b etc.]: verletzende Rede, Spitz-, Stichel-R., Satire etc.: St–n sind keine Gründe. W. 9, 66. Stánd-:
1) die der Redner ganz frei dastehnd hält, im Ggstz. z. B. zur Kanzel-, Katheder-R., wobei der untre Körper des Redenden dem Anblick entzogen ist: Dank- und St–n [auf der Bühne]. Schütze HambTh. 551; Alle meine St–n an den Geburtstagen meiner Eltern. Thümmel 3, 79; Er demonstrierte ihr aus Vernunft und Schrift, daß die Ehe eine gute Einsetzung . . .. Eine solche St., mit gehörigem Ernst von einem Manne wie Johann Bunkel vorgetragen. W. 34, 39 etc.
2) (s. 1) in engrem Sinn: Grab-R. nach Einsenkung der Leiche. Stegrēīf-: improvisierte. Stíchel- [4a]: Spitz-R. etc.: Allerlei Anzüglichkeiten und St–n. G. 16, 275; Devrient 3, 132 etc. Strāf-. Strēīt-: polemischen Jnhalts, vgl. Kampf-R. Strōhkranz-: s. Kranz-R. Tāfel-: Tisch- R., nam. 2. Thrōn-: womit der Fürst die Ständeversammlung (Kammer, das Parlament) er- öffnet. Tísch-:
1) [3] Reden, die man oder wie man sie bei Tisch führt: Luther’s T–n; Laß die Sauereien! sind das T–n?
2) [4c] eine bei Tisch nam. bei festlichen Anlässen gehaltne Rede, Toast, Schmaus-, Tafel-R. Trāū(ungs)-. Trāūer-: Rede bei Trauerfällen; Grab-R. Rabner 1, 105; 2, 20. Trínk-: bei einem Trinkgelage, vgl. Tisch-, Schmaus-R. –– Trōst-. Universitǟts-: Ense Tag. 4, 148. Unter-: veraltend st. Unterredung, Unterhandlung (vgl. Ab-R. 1): Auf meine, auch des ehrwürdigen D. Jonä gepflogene U. Luther SW. 56, 157; Wegen der Gallier Land ... mit ihm U. zu pflegen. Zinkgräf 1, 286. Verántwortungs-. Verfássungs-: in Betreff der Verfassung. Ense Tag. 3, 61. Vermāhnungs-. Verthēīdigungs-: s. Schutz- R. Ense Tag. 4, 177. Vólks-: an das Volk gerichtete. W. Luc. 6, 143. Vōr- [4b]: eine Rede, die man voraufgehn lässt, s. den Ggstz. Nach-R., so = Prolog. Thümmel 3, 48 etc., und z. B.:. Also hat er sich wohl versehen, daß man .. seine Predigt dahin deuten würde; darum kommt er zuvor mit einer V. und Bedingung, daß nicht seine Meinung sei etc. Luther 5, 371b; Sie räusperte sich etliche mal und eröffnete ihm endlich nach verschiedenen V–n, daß etc. W. 1, 69; Nach dieser kleinen V. wirst du die Nachricht etc. 23, 316: Komm ohne lange V. zur Sache! etc., s. Prä- ambel. Nam. oft: eine einem Buch vorangestellte Abhandlung für den Leser, s. Vorwort, Vorbericht etc.: Eine V. vor Ihre Gedichte zu machen [häufiger: zu Ihren Gedichten]. Gellert 4, 224; Deßhalb er .. seine Arbeiten nie bevorwortet, weil hinter einer V. gw. eine Mißhelligk. mit dem Leser versteckt sei. G. 40, 5; 21, 278; V. Doktor M. Luther[s] über den ersten Theil. Luther 1, XVII etc.; Die Teufels-V. [verteufelte, verdammte V.] JvMüller 14, 112; Dieses Vorredchen. IP. 1, 96. Wéchsel- [3]: Gespräch: In lebhaften, heftigen, ja wilden W–n. G. 4, 222; 12, 198; Willkomm Pom. 2, 188 etc. Mundartl. auch = Fürsprache. Schm. 3. 51, s. Vorredner 3. Wīder- [4b]: die gegen Etwas gerichtete Rede, Gegen-R., Widerspruch: „Doch sind Sie dabei völlig .. zufrieden?“ Ohne W. [unstreitig]. G. 30, 395; 22, 273; Ohne Jemandes W. W. 33, 320 etc.; Auf die wohl die meiste W. *und Spötterei geschüttet ist. H. R. 9, 100; Ohne einige Ein- und W. Moscherosch (Wackern. 2, 654²7); Ohne W. gehorchen. Musäus Ph. 1, 96; Er wollte, aller W. ungeachtet, dabei sein. Sch. 1090b; Als er Klag und Antwort, Red und Widerred [s. Replik] genugsam vernommen. Zinkgräf 2, 93 etc. Zímmer-:
1) s. Bau-R.
2) im Zimmer gehaltne Rede. Zórn- [3]: Mit wüthigen Z–n. Ense Tag. 4, 301. Zū-: das Zureden zu Etwas. Rückert W. 5, 222, s. Nach-R. 2. Zwíschen- [4a etc.]: In ihrer Erzählung durch die Z. ihres Zuhörers unterbrochen. W. 6, 231; 1, 41 etc. Zwíst-: s. Kampf-, Streit-R.: Spitzfindige Diskussionen und Z–n, die in bittere Feindschaft ausarten. Heine Lut. 1, 22 etc. u. ä. m.