Rebe
Reben
Rêb~e, f.; –n; -chen, lein; –n-, Reb- (~en, m., –s; uv.; -):
Ranke, Rankengewächs:
1) allgm. z. B. von den Hopfenranken: Die Dolden gut von den R–n abpflücken. Leb. 1, 210; Unsre R–n, | die . . | uns den Hopfen geben. 32, 300 etc., vgl.: Wie er diese R–n den Wein-R–n anzunähern versteht. 295 etc., ferner z. B.: Wie fest verstrickt mit duftig zarten R–n | der Epheuzweig den schlanken Baum umstrickt. 3, 136; Mit Brombeer-R–n fest umwunden. 2, 234 etc., s. 2 und als Pflanzenname z. B.: Jndianische R., Periploca graeca (gemeine Schlinge); Wilde (oder Wald-) R., Clematis etc., s. Zsstzg. —
2) (s. 1) am häufigsten aber = Wein-R., Vitis vinifera und zwar sowohl eine Ranke (Schoß) davon, als auch das Weintrauben tragende Rankengewächs (der Weinstock) selbst: Die R–n sind die unmittelbar am Weinstock grenzenden vorjährigen Zweige desselben .. Sie wurden im vergangenen Herbste aus grünen Zweigen (Ruthen) durch die Verholzung zu R–n und bilden im Frühjahr durch den Aufbruch ihrer Augen die Fruchtruthen. 13, s. Rebling; Die R–n (oder Reblinge) lesen, auch „rähmen“ (s. Rahm, Anm. — wenn dies Wort hier nicht nur mundartl. Ausspr. für „reben“ ist): Die R–n anbinden; Junge R–n pflanzen, einsenken etc., s. Schoß-, Senk-R. etc.; Saft (seltner: Mark. 2, 49) der R–n, Wein etc.; Schnitten daselbst eine R–n ab mit einer Weintrauben. 4. 13, 24; Er wird sein Füllen an den Weinstock binden und seiner Eselin Sohn an den edeln R–n [Acc. der Ez.]. 1, 49, 11, vgl. R. 9, 61; Ist nicht ein R. [Drckf. Rede] Ephraimls] besser denn die ganze Weinernte Abieser[s]? 8, 2 etc.: Wie um ihren Stab die R., | brünstig ihre Ranke strickt, | wie der Epheu etc. 38a; Selbst den Fels umflicht die süße R. | mit grünem Netz. Rod. 82; Wie die R. am Ulmenbaum, wie Epheu an der Mauer, rankt er sich hinauf. 4, 194; Der Wein ist saftig, Holz die R–n. 11, 94; Wenn dein Haupt mit Röthe färbet | dieser R. heißer Saft. 439; 440; Da ward dein R–n, Orleans, | gepflanzt in rheinisch Land. 446; Sind nicht unser diese Saaten? | diese Ulmen, mit R–n umsponnen, | sind sie nicht Kinder unsrer Sonnen? 491a; Klagen ertränkt er im Golde der R–n. 1b; Auch die R. weint, die blühende, | draus der Wein, der purpurglühende, | in des Herbstes Tagen rinnt. VII; Trauben an lang ausrankenden R–n. Ov. 84* 2, 322; Ländl. 3, 3 etc. — Auch übertr. und bildl., z.B.:
a) (s. 1 und oben z. B. 38a; 4, 194 etc.) Jetzt sinkt mir die letzte Stütze nieder, | die meines Glückes R. aufrecht hielt. Hint. 39 etc. —
b) (s. Baum 3; Schößling etc.) nam. oft bibl.: Mein Lieber hatte einen Weinberg .. und edle R–n drein gesenkt etc. [als Bild des jüd. Volks]. 5, 2; Der Weinstock zu Sibma ist verderbet. die Herren unter den Heiden haben seine edeln R–n zerschlagen .., ihre Feser sind zerstreuet. 16, 8; Daß die Hitze den R–n der Tyrannen [ihre wuchernde, ausbreitende Macht etc.] verderbe. 25, 5; Führet ihre R–n weg [,,schneidet ihre Schößlinge ab“ denn sie sind nicht des Herrn. 5, 10; 48, 32; Deine Mutter war, wie ein Weinstock . .. und ihre Frucht und R–n wuchsen . ., daß seine R–n so stark wurden, daß sie zu Herrenzepter gut waren. .. Daß in ihr kein starker R–n mehr ist zu eines Herrn Zepter. 19, 10—14; Ich bin ein rechter Weinstock und mein Vater ein Weingärtner. Einen jeglichen R–n an mir, der nicht Frucht bringet, wird er wegnehmen etc. 15, 1 ff. —
3) (s. 2) oberd. für Weinberg: Wegen einem Stück R–n im untern Berg. 3, 249; Geht in mein R–n! Post. 32b 20, 7) etc. —
4) bei etc. verallgemeint die Zunft der „Holzbeerer“ — dazu als Gattung (s. 2) Wein-R–n, Vitis, ferner: Dolden- R–n, Aralia; Schwamm-R–n, Gastonia; Wasser- R–n, Aquilicia.
Anm. Ahd. rëpa, rëba, mhd. rëbe (f., m.), vgl. Reif, Anm. Das masc.: Der Reb oder Reben findet sich fast nur noch mundartl., s. und außer den Bibelstellen 2 und 2b nam. in 2 auch vergl. als Bstw.: Reb- Gewinde, -Hügel. 23, 20; Sch. 180; -Laub. 3, 17 etc. (neben Reben- etc.), selten dagegen: Rebe stock. 31, 293 etc.
Zsstzg. s. zu [1] die gewöhnlichern von Ranke, ferner ohne Bem. zu [2], vgl. hiezu die von Wein, Traube — zur Bez. der Sorten etc., z. B.: Burgunder-, Champagner-, Gutedel-R–n; Großbeerige Trauben von Purpur- R–n. V. Ländl. 3, 298 etc., ferner z. B.: Bāūm-: an Bäumen gezogen: Durchschwirrt B–n Gesang schwermüthiger Grillen. V. Georg. 3, 328 etc., s. Koner GR. 2, 304 etc. —
Blind-: blinde (s. d. 1d) Rebe („,Blindholz“) als Setz-R. — Brómbeer- [1]. — Dólden- [4]. —
Dónner-: Grund-R. — Epheu- [1]:
1) Epheuranke. —
2) Ampelopsis hederacea, auch Roseli-, Zaun-R., s. Rosine 2. — Gúnd(el)-, Grúnd- [1]: Glecoma hederacea, „Erdepheu, Gundermann“ etc. — Hāūpt-: Hauptschoß, Ggstz. Neben-R. — Hópfen- [1]. — Jóch-: s. Joch 6e. — Kórb-: durch einen Korb hindurch gezogner und dann mit diesem verpflanzter Rebling. — Mútter-: der Weinstock im Ggstz. der davon genommenen Schoß- oder Senk-R–n: Riß er einen zarten Senker | von der M. ab. 438, vgl.:Senk-R–n, Einleger, Schleif- R–n, Büchlinge [richtiger: Büglinge], Söhne: R–n, welche von einem Stock in die Erde gebogen und gelegt und, wenn sie nach ein oder zwei Jahren Wurzeln gezogen haben, vom Hauptstamm oder Mutterstock abgeschnitten und wie Fächser (s. d., vgl. Laub II 6) anderswohin versetzt werden. 540. — Nêben-: s. Haupt-R. — Rōseli-: Epheu-R. 2. — Sāū- [1]: Solanum dulcamara, Zaun-R. — Schlēīf-: Senk-R. — Schóß-: Rebschoß. — Schwámm- [4]. — Sénk-: s. Mutter-R. und Senker. — Sétz-: Rebschoß zum Einsetzen, vgl. Blind-Holz und -R. — Wáld-: s. [1] Clematis; dann auch: Lonicera periclymenum (Geißblatt); Celastrus scandens etc. — Wásser-:
1) [2] Wasserschoß (s. d.) des Weinstocks: Das Beschneiden, d. h. Entfernen der geilen Triebe und W–n. 1, 439 —
2) [4]. — Wēīn- [2]: zum Untersch. von [1] z. B. 28, 217 etc. Mundartl. auch: Weiße W., Bryonia alba, Zaun-R. oder -Rübe. — Zāūn-: s. Epheu-, Sau-, Wein-R. — Zūg-: s. Kunkel 2a.
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