Faksimile 0639 | Seite 637
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Rang
Ráng, m., –(e)s; (–e), Ränge; -:
da, wo Dinge oder Pers. in best. Aufeinanderfolge in Reihen ge- ordnet sind, eine solche Reihe, und: die Stelle, die Etwas oder Jemand nach solcher Reihenordnung einnimmt, auch zuw. prägn. (vgl. Stand, Würde) = hoher, vornehmer R.: Etwas, Jemand nimmt einen hohen, niedern, den ersten, zweiten R. ein; Einem den R. streitig machen, mit ihm um den R. (oder Vor-R.) streiten, wett- eifernd etc.; Einem den R. ablaufen (s. d. 1c und vergl. Rank); Ihm den R. lassen, abtreten etc.; Bei den Engländern giebt es Schiffe vom ersten bis zum sechsten R–e [nam. nach der Zahl der Kanonen]. Bobrik 553 (s. Linien-, R.-Schiff und vgl. in versch. Bed. R.-Schiffer); Der Oberarzt hat den R. eines Marineleutenants. 484a etc.; Da hob sich aus der Männer erstem R–e [Reihe] | der hundertjähr’ge, waffenmüde Greis. Cham. 4, 86; Zween Brüder zankten sich in Prag | einst um den R. beim Staupenschlag. Drolinger Gd. 33; Mit dem Parterre steht gewöhnlich der dritte R. Logen in gleichem Verhältnis; mit dem zweiten R. Logen, deren Preis um ein Drittheil steigt, die Parterrelogen etc. Düringer 890b; Alle bedeutenden Fremden, von jedem R. und Stande, besuchten ihn. G. 30, 150; Hohe Reichthümer und [hohen] R. zu gewinnen. 9, 111; Deiner schönen, hohen Seele tret’ ich gerne den R. ab. 17, 309; [Die Pfaffenkinder] lassen Niemand den R. [Vor-R.] und gehen stolz und gerade, | eben als wären sie edlen Geschlechts. 5, 225; Der bald über alle seine Mitwerber den R. davon trug. Heinse K. 1, 272; Laß mich der Erste sein, den R. über ihn haben. Klinger F. 401; [Daß die Natur den Felsen] in Ränge ordnete, wie die Logenöffnungen des römischen Amphitheaters. Kohl Irl. 2, 372; Mich und Marwood nicht in einen R. zu setzen. L. Samps. 4, 8; Ein Mädchen ohne Vermögen und ohne [vornehmen] R. Gal. 1, 6; Einen Mann von [vornehmen] R. IP. (Wackern. 4, 902 ³); Der sündliche Hochmuth einer Frau, welche ihr den R. streitig gemacht. Rabner 1, 115; Freikomödie ist nicht, aber die [Logen-] Ränge sindin Beschlag genommen. Rahel 1, 379; Daß man nicht allen Rängen im Theater gerecht werden kann. MRapp (Herrig 21, 209) = den Leuten dort; Wen traf der R. [die Reihe], sie heute zu bedienen? Sch. 252a; Der große Lärm und Drang | macht einen Krieger kund vom ersten R. 580b; Von [hohem] R–e sein. 286a; Unwürdiglich | bekleidet .. mit dem hohen R. Schlegel Sh. 7, 291; Bin ich im R. und Titel Königin, | um einem Herzog unterthan zu werden? 8, 27; Das Schlafzimmer hätte mit dem einer Stutzerin um den R. [an Sauberkeit]streiten können. Spind- ler V. 2, 319; Jch wollt’, er wär von meinem R–e. Tieck Cymb. 2, 1; Eine Frau, die sehr scharf über ihrem R. hielt. W. 27, 158 etc. Zsstzg. z. B.: Die Logenränge [im Theater]. Düringer 890b etc.; Jemand hat Officiers-, Leutenants-R.; Der Ort hat Tempel-R. [ist an Heiligkeit einem Tempel gleich]. Tiedge 2, 11 etc.; Ihr habt . ., wie’s geziemet eurem Fürsten-R–e | die schönen Tage ritterlich verbracht. Platen 4, 254 etc.; Amts-R., den Jemand durch sein Amt, Hof-R., den er bei Hof hat etc.; Vor-R., R. vor Andern, z. B.: Ihren Vor-R. vor allen übrigen. Forster Jt. 2, 206; Daß immer diejenige [Meinung] den Vor-R. gewinnt, welche faßlicher .ist. G. 3, 294; Man suchte, mit den neuesten Stücken einander den Vor-R. abzugewinnen. Schütze HambTh. 552; V. 3, 9 etc.; Sie ist unsre erste Foderung, | in der Artikel Vorder-R. begriffen. Schlegel Sh. 7, 176, steht in der ersten Reihe, voran etc.
Anm. Aus frz. rang, das nach Diez 713 von Ring (s. d., Anm.) stammt, nam. in der Bed.: Kreis, Reihe versammelter Personen, wobei der Begriff der Kreisform zurücktrat (vgl. Reigen, Anm.) Mz. selten, s. Adelung, der sich für: R–e [statt des frz. rangs] entscheidet, doch jetzt gew.: Ränge (nam. im Theater), s. o. und z. B.: Hoffmann Fall. Unpol. Lied. 2, 13; 71; Raupach Komöd. (1829) 3, 45. Mundartl. (s. Schm. 3, 108): R., Rangen, m.:
1) Pflock im Schiff, um den das Landungsseil gewunden wird. 2) fortlaufender Berghang, Halde, Rain, auch „Rank, Ranken“, z. B.: Steigt . . | hinan den steilen Hügelrank. Reithard 141; Sah eine hohe Buchen | stehn ausgebreit an einem Range. HSachs G. 2, 24 etc., s. Schm. 3, 111 (und 106 über die Verwandtschaft der Wörter: Rand, Rang, Rank etc.). 3) eine Krankheit der Schweine, auch Rank(en), s. Rankkorn. Frisch. Ferner R. als Nbnf. des (in der Ez. jetzt hochd. ungw.) Rank (s. d. II 1).