Faksimile 0630 | Seite 628
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rack
Ráck: 1) interj.:
wie krack (s. krach, Anm. und ratsch): Sie schossen. .. Da ging’s! rick! r.! herüber, hinüber! Alles todt geschlagen! etc. G. 9, 143. 2) a.:
a) straff gespannt (von Seilen). Schm. 3, 38.
b) steif, so daß man die Glieder nicht (od. kaum) rühren kann, vom Gehn, Arbeiten etc. ebd.; Ach, wie bin ich nun so r. und träge, der Kopf so schwer, alle Glieder, wie verschlagen. OMüller Stadtsch. 1, 162, vgl. rehe und: Wie er sich .. an die große Zeh stieß, ist er r. todt gesein. Eppendorf 33; Rag todt. Ryff (s. Frisch 2, 82), vergl. ragen 1 und Schm. 3, 64 = starr und steif todt. 3) m., –(e)s; –e, –s:
a) eine Vogelgattung, -Coracias, nam. C. garrula: Es krächzte der R. mit himmelblauem Gefieder. V. 1, 38, mit Anm.: R., der blaue Holzheher [s. d.], Ruch, Rook, Racker, Roller, Blaukrähe etc. 184 etc.; u. fem.: Die Racken. .: Die blaue Racke. .. Sie rufen unaufhörlich rack. Oken 7, 334 ff., vgl.: Das Gerätsch der Heher. Tschudi Th. 127. auch: Blaurack(e), zum Untersch. von der (schwarzen) Saatkrähe (Corvus frugilegu), für die die gesperrt gedruckten Namen sonst ebenfalls gelten, außerdem auch: die (Hafer-)Ricke oder - Rück; Rückenrabe etc.
b) = Ar(r)a(c)k, ein dem Rumm ähnliches, theils aus Reiß, theils aus dem gegornen Saft der Blüthenkolben der Kokos- und der Dattelpalme bereitetes Getränk (s. Karmarsch 1, 60): Er soll zum Punsch doch keinen R. mehr gießen. Göckingk 2, 213; Kl. Od. 1, 289; V. 2, 70; 4, 42; 75 etc. 4) n., –(e)s; –e:
a) etwas an die Wand Befestigtes, ein Wandgestell oder Fach, Haus- und Stubengeräth dar- auf zu stellen, z. B.: Gläser-, Thee(tassen)-R. etc. oder dort anzuhängen: Kleider-R. (oder -Rechen, -Riegel), s. Brem. Wörterb. 3, 426 und vergl. Schm. 3, 42, in gleicher Bed.: Rick, Ofen-, Kammerrick etc., und: Oben .. ist eine Art Reck aufgehangen, worauf die Käse gelegt werden, um schneller zu trocknen. Grube 1, 4 etc., vgl. Recke II 5; Regal 1; Rick 1; Riegel 4c, auch übertr., wie Fachwerk, z. B.: So fachte [ordnete in ein Fach] dann Jeder .. in sein Wissens-R. die mannigfalte Gestaltung der Gesellschaftlichkeit des Menschengeschlechts. Jahn M. 110.
b) Schiff.: eine Strecke in einem kleinen Fluß, die durch eine Krümmung eine andre Richtung hat: Nach der Richtung wird der Wind zum Segeln in dem einen R. günstiger als in dem andern. Bobrik.
c) Schiff.: eine Vorrichtung zur Befestigung einer Rah am Mast, theils von Tauen Tau- od. Schmier-R. —, theils aus Holzkugeln (Kloten) mit senkrecht dazwischen angebrachten Holzplatten (Schleten), sogen. Kloten- R. Mz. auch: Racken. Bobrik. Dazu: Anracken, tr.: die Rahen mit dem R. an die Stengen befestigen, versch. anraken.
Anm. Die vorstehnden Wörter gehören verschiednen theilweise schon oben angedeuteten Stämmen an: 1 und 3a Tonw. vgl. außer dem dort u. in der Anm. zu krach und krächzen Angeführten für den ähnlichen Ton des Räusperns: „rächsen, räcksen, räckezen: den Speichel mit hörbarem Laut heraufholen und auswerfen .., ahd. rachisón .., nieders. racken, versetzt harken statt eines ältern hraken etc.“ Schm. 3, 10 (s. Brem. Wörterb. 3, 424), vgl.: „Altfrz. racher (nfrz. cracher, speien) . . vom altn. hrâki, Speichel, hrekia, speien, ags. hrakan“. Diez 711, wozu auch viell. Rachen gehört, vgl. ags. kraca = Rachen und Husten. S. ferner schwzr.: räggen, räken: widrig laut werden, nam. heiser singen, so weinen etc.; räggig: rauhtönig, heiser; Grasrägg: Grasfrosch. Stalder, der dazu bem.: „Das von W. gebrauchte rackeln [s. d.] bez. einen gröbern Ton“, vgl. auch: raxen von dem knarrenden Ton der Thüren, Thore, Räder etc. Gotthelf G. 259 (s. Racken) und racken. Zu 2 vgl. ragen, recken. 3a s. 1. 3b Fremdw., skr. rakschasüra, (Dämonenwein) verkürzt Rack und mit dem assimilierten arab. Artikel (vgl. Koran etc.). Arrack, engl. arrack.