Faksimile 0631 | Seite 629
Faksimile 0631 | Seite 629
Racke rackeln racken Racker Rackerei rackerig rackern
Ráck~e, f.; –n:
s. Rack 3a.
~eln, intr. (haben):
rauh tönen etc. (s. Anm. zu Rack 1 u. 3a): Beim Spiel | von hundert schnarrenden Geigen, die ihm entgegen r. W. 15, 174.
~en, tr.:
1) (mundartl.) kratzen (z. B. in Mecklenb.: Jemand mit den Nägeln an der Hand r. etc.), scharren, schaben; sich in schmutziger Arbeit mühen etc., so auch in Zsstzg., s. Brem. Wörterb. 3, 422—425 (vgl. raken) u. Stalder 2, 254: „schwere und undankbare Arbeit verrichten; in Mangel und Hunger schmachten und Andre so halten, meist aus Geiz; wuchern und doch nie genügsam sein“, so auch: rackern (s. u.), racksen (raxen). ebd., vgl.: Die kann man noch eine Weile krebsen und raxen [sich mühen und abarbeiten, sich schinden und placken] lassen, sie hausen ja für uns. Gotthelf Sch. 223; G. 265; Er gönnte Niemand Etwas und dächte nur ans Raxen [Geld zusammenscharren] und hätte kein Herz als nur fürs Geld. 10; Wo der Bauer ein Raxer ist, da raxet [s. rack 1, Anm.] und gyret [girret, knarrt] Alles, da raxet das Tennsthor, die Wagenräder . , ja selbst der Hosensack [sich vor Geldausgaben sperrend]. 259; Nach dem zusammengeraxeten [gescharrten] Gute schätzen sie ihres Lebens Werth. 29; Verraxete [verschmachtete, verkümmerte] Maienstöcklein. Sch. 184 etc., s. Stalder und rackern. Schiff.:
2) An-r., s. Rack 4c.
~er, m., –s; uv., (–s):
1) s. Rack 3a. 2) die zornige oder verächtliche Bez. einer Person oder eines Thiers etc. (vgl. kollektiv: R.-Volk, -Waare, -Zeug etc.), zuw. wie ähnl. Schimpfwörter auch in minder hartem Sinn: Die gemeinen R. Auerbach Gv. 377; Von Gesindel, R–n und Lumpenpack. Ense Tag. 4, 226; Ihr [Rosse] seid brav und wacker, | doch ein paar von euch sind R. Freiligrath 2, 143; Mein Poney, der R. .. den Sappermenter. Gerstäcker (Hausbl. 58) 1, 373; Mephisto (von den Engeln): Die R. sind doch gar zu appetitlich! G. 12, 298; Höfer V. 15; 57; Schockschwerenoth du R.! Immermann Card. 47; Nun holet das Schicksal der R., | erst den Nußknacker etc. M. 1, 123; 261; 2, 26; König Kl. 2, 344; Diese R–s! Kürnberger Am. 339; Kurz Sonn. 138; Der Schutzengel dieses unbarmherzigen, hämischen R–s. L. 1, 515; JGMüller Lind. 4, 202; Reithard 77; Ha über den R.! von hinten will er Männer zu Schanden schmeißen. Sch. 133b; Wo ist der R. [von] Koch? V. Sh. 3, 410; 2, 257; EWagner 10, 15 [Teufel]; Zelter 4, 392; Ein rohes und dummes Weib, ein Mord-R. 2, 388 etc., vgl.: Stalder; Schm.; Bernd etc. und nam.: „R., ein Schinder, Henkersknecht, cloacarius von racken, unfläthige Arbeit thun und tortor, carnifex, vom engl. rack .., recken, auf die Folter spannen“. Brem. Wörterb. 3, 425, s. Kramer 307a; L. 5, 337 und bei Laurenberg 84, wo er hochd. und niederd. Ausdr. gegenüberstellt: Ihr schindet euer Aas, de Rackers unse villen etc.
~erēī, f.; –en:
das Rackern: Die R. mit den schlechten Reitern schadet einem guten Pferd. Gutzkow R. 1, 323.
~erig, a.:
1) unsauber, schmutzig. Brem. Wörterb. 2) aufgebracht, in Wuth. Bernd etc.
~ern, tr. und refl. = racken (s. d.), nam.:
Einen oder sich placken und schinden: Man sieht die Leute wie Sklaven sich r. Kürnberger Am. 339 etc. und Zsstzg.: Wenn man sich die ganze Woche abgerackert hat. Auerbach Dicht. 1, 34; Er .. (verzeih das Wort) rackert sich selber an sich selber ganz ab. Cham. 5, 224; Man hatte sich auf dem vertrackten Strom so abgerackert. Tieck N. 9, 100 etc.; Mein gut Geld, das ich mit harter Mühe zusammengerackert habe. Auerbach Dicht. 1, 34 etc.