bequem
Bequēm, a.:
(mit Ggstz.: un-b. zu 1 und 2):
1) (veraltet) so wie es einem Ggstd. zukommt, angemessen, anpassend: So Einer Gott zumisst, das Gott mit b. ist. § 106; Der Sachen b. und gemäß. 1, 120b; Darum er [Adam] einem jeden Thier seinen eignen und b–en Namen gab. Sar. 8a etc.; Weil ich .. der Grönländer gedacht .., achte ich’s nicht gar un-b. zu sein, allhier eine Digression .. zu nehmen und die grönländischen Völker zu betrachten. Reis. 83a etc. —
2) (s. 1) zu einem Zwecke passend, dazu geeignet und sich schickend (s. nam. 4, 1, 116):
a) (vralt.) geeignet, Etwas zu thun, zu verrichten (aktiv), fähig, z. B.: Wenn ein Hahn sollte ein Ei legen, so wäre er dazu b–er in der Jugend als im Alter. Ac. 225; Wie soll ein verständiger Mann glauben, daß ein hoffährtiger Mensch b. sei, eine große Stelle zu bekleiden? Baumg. 50a; Ich befinde nur fünferlei Art Leute, welche zum Reisen tüchtig und b. sind. Ros. 53b; 100b etc. —
b) an a schließt sich (veraltend) b., auch ohne Angabe des Wozu? = in seinen Leistungen tüchtig, geschickt etc., z. B.: Lasst | ein schwarzes Schiff uns in das Weltmeer ziehn, | b–e Ruderer versammeln. 143b, vgl.: Wählen tüchtige Schiffer. 187 v. 142; Charlotte spielte sehr gut Klavier, Eduard nicht ebenso b. die Flöte. 15, 22; Gebildet durch die alten Sprachen, sich b. [gewandt] und anmuthig darin ausdrückend. 39, 126; Ein geschickter und b–er Mensch. Reis. 85a; Ros. 41b etc. —
c) zur Benutzung (pass.) geeignet und passend, z. B. (veraltend): Auf b–e [günstige] Winde (zu segeln) warten. 1, 76; Fr. 257 etc.; Da sie einen b–en Tag bestimmt hatten, auf sie zu lauren. 15 etc., nam. aber: so beschaffen, daß Einem (bei der Benutzung) dadurch keine — oder doch die möglichst geringe — Belästigung, Beschwerde (Gêne, Inkommodität) entsteht, daß man sich dabei behaglich, leicht (a son aise) fühlt: Das Land ist b. zum Ackerbau, zur Viehzucht, (zum Vieh. 4. 32, 4), zum Weinbau, (zum Wein. Weltb. 211b) etc.; Der Hafen ist (un-)b. zum Landen, das Buch zum Nachschlagen etc.; Zum Gipfel führt ein (un-)b–er Fußpfad; Den unb–en Galla-Anzug mit dem b–en Hausrock vertauschen; „Auf der Bank können b. Drei sitzen.“ Aber Vier auch nur höchst un-b.; B–e Sitze, Wagen, Wohnung, Einrichtung, Ausflucht, Ausreden etc.; Der Rock sitzt sehr b.; Ist es Ihnen b. [passend, genehm, recht] — oder nicht un-b. —, wenn ich morgen komme? Mach dir’s b.! [ohne Gêne, so wie dir’s behaglich ist]. Lenz 101; 354a etc. (ugw.: Mach dich b. Leg. 2, 160); Du machst es dir b–er [leichter], wenn du mir zehn [der Kamele] noch schenkst. 3, 316; Wie b. macht sich’s nicht Luther durch seinen Teufel, den er überall bei der Hand hat, die wichtigsten Phänomene .. zu erklären. 39, 81 etc. Auch von Pers., vgl.: Der Wagen, — der Kutscher, der Leibdiener ist (mir) sehr b. auf der Reise; Ein b–er Diener, eine b–e Pers. [versch. 3], mit der man leicht verkehren kann, die sich in Einen schickt und fügt etc., wobei zuw. ein tadelhafter Nebensinn des allzu Willfährigen, Gefälligen und Nachgiebigen hervortritt, — Ggstz. z. B.: Ein un-b–er [lästiger, beschwerlicher] Gast, Besuch etc.; Ein b–er Beichtvater, der Einen leicht (allzuleicht) absolviert etc.; Ansehn gebt mir im Volk, verschafft bei Mächtigen Einfluß | oder, was sonst noch b. [angenehm, erwünscht] unter den Menschen erscheint. 1, 281; Wir dachten es uns so b., so artig, so gemüthlich und heimlich. 15, 9; Auch dieses Paar zeigte sich höchst b. in der Gegenwart. 84; 16, 253; 20, 82; Von b. gefälligem Betragen. 136; 238; Dienstfertig ohne Demuth . ., der b–ste allen Sterblichen. 22, 395; So war ich . . | behilflich, wach, zu Rath und That b. 13, 298; Den ich ganz wohlgemuth auf seinem Sopha ausgestreckt fand, nicht völlig b., weil ihn die Wunde am Liegen eigentlich hinderte. 25, 265; Außerordentliche Menschen üben eine solche Gewalt aus, daß sie ganz b. [mühlos, wie von selbst] ihre Irrthümer fortpflanzen. 39, 213; Ich fühlte hiezu, wozu ich eigentlich keine Anlage hatte, einen weit größern Trieb als zu Demjenigen, was mir von Natur leicht und b. [gemäß] war. 440 etc.; Warum er durch viele Leiden beugsam und b. [willfährig] gemacht worden, allen Menschen zu dienen. 3, 98; Entsagte dem grünlichen Himmelspferdchen, | das .. ihm bequem [zum mühlosen Fang] dasaß. 1, 11; Jst die Unschuld Nichts als Kunst und schlauer Tand, | weil Jthyphall — b–e [sich ihm willfährig hingebende] Nymphen fand? 12, 185 etc. — Er kommt, die Männer aufzureizen, | sie sind schon un-b. genug. 12, 44; Daß die Gesellschaften mich drücken, daß die Höflichkeit mir un-b. ist. 14, 160; Die Natur spricht Nichts aus, was ihr selbst un-b. wäre; desto schlimmer, wenn sie einem Theoretiker un-b. wird. 40, 297; Wo jeder Hauch des Windes un-b. [lästig] | und schädlich etc. 13, 313 etc. —
3) von Pers. oder Personif. (s. bequemlich3) gemächlich, sich nicht anstrengend, ohne Eifer etc.: Sie wehrt sich ganz b., b. wie eine Braut. etc. und nam. (vrsch. 2c): nur das B–e (2c) und Leichte liebend, das Un-B–e, Lästige, Anstrengende scheuend: Wer aber recht b. ist und faul. 3, 14; [Er] war jung und, wie es schien, verwöhnt b. R. 1, 17 etc. Hier ist un-b. als Ggstz. unüblich.
Anm. Ahd. biquâmi, mhd. bequsme, s. kommen, Anm., kommlich, quemlich. 418 etc. und niederd.: [Das Vieh ist] verkommen und vermißquemt. Rh. 1, 57, mit Anm.: was die Schweizer „serben“ und die Engländer starve nennen etc. S. d. Folg.
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