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Puder ~rig ~erig pudern Pudrette pudrieren
* Pūd~er (frz.), m., –s; uv.; -:
im Frz. = Pulver (s. d.), Staub etc., z. B. niederd.: feingestoßnes Gewürz; Fichten-P. = Staub von zerriebnem faulen Fichtenholz Campe (s. P.-Zucker), nam. aber: P., Haar-P., feiner Mehlstaub, wie er früher auf Haar u. Perücken gestreut wurde: Der spätre Aufwurf des P–s, der Anfangs silberblonde Haare nachahmen sollte. Vischer Ästh. 2, 286 etc. u. übrtr.: Der moralische P., mit welchem Frankreich deutschen Sinn und deutsche Sitte überkleit hatte, wurde wacker ausgeklopft. OMüller Bürg. 20 etc.
~(e)rig~(e)rig, a.:
voll Puder.
~ern, tr.:
mit Puder bestreun: Jemandes od. Dessen Haar, Perücke Locken etc., ihn, sich p.; Gepudert; Ungepudert (Lewald Ferd. 1, 180); auch o. Obj.: Blumauer 1, 144; G. 18, 206 etc., auch als Bez. des Unnatürlichen: Sie schminkten die Fabel also, puderten sie etc. G. 32, 31; Zeit gepuderter Perücken! Uhland 192 etc.; ferner: Graue Locken, schön gepudert von Ehre und Alter. Stilling 1, 53, deren Farbe nicht vom Puder, sondern von einem ehrwürdigen Alter herrührten etc. Ferner: Eine wunde Stelle p., be-p. Zsstzg. z. B.: Das Haar auf-p., p–d aufstutzen. Das Haar be-p. Lichtenberg 4, 542; Sein bepuderter [vom Puder bestäubter] Rock. Thümmel 7, 158 etc. und übrtr.: Leichte Körperchen, welche die Erde zart be-p. Börne 2, 318; Mit höchst fein zerriebenem Platinschwamm be-p. Karmarsch 2, 859; Kohl Irl. 2, 427 etc. Die leicht durchpuderte Frisur. Spindler Vog. 2, 277. Einen dick eingepuderten Zopf. Tieck N. 5, 323; Immermann M. 2, 186 etc.; Wir müssen uns .. über den Tisch beugen, wobei wir unserer Nachbarn Teller aus unsern Perücken ein-p. Bode Empf. 4, 153; Wie er in seiner durchwühlten Frisur .. Gedanken sucht, die der Friseur ein-zu-p. [mit dem Puder ihm einzuverleiben] vergessen. König Kl. 1, 163; So besalbt ihr [Griechen] euch mit Öl, pudert euch mit Staub ein [ringend]. W. Luc. 4, 358; 328 etc. Das Haar nur leicht über- pudert; Tropfen, womit der Nebel das Haar leicht überpudert hatte. Schücking Mark. 1, 7; IP. 3, 161 etc.
~rétte, f.; –n; –n-:
getrocknete u. gepulverte Exkremente als Dünger.
~rīēren, tr.:
pudern: Mit pudriertem Haar. Ramler F. 2, 452 etc.