puff
Puffe
puffen
Puffer
Puffi
puffig
Puffin
Púff: 1) interj., s. paff u. außer den Bsp. der verbundnen Jnterj. dort (auch zu d):
Wie Seifenblasen. . . P.! gehen sie aus [platzend]. Par. 1, 37; P.! p.! 4, 399 [zur Bez. einer Pulverexplosion]; P.! ging der ganze Schuß daneben. 220; Husch! zog ich einen Apfel vor [zum Werfen]; | p.! hatt er einen an das Ohr, | p.! wieder einen auf den Rücken. Kom. Op. 3, 16 u. in vermeinter Verhochdeutschung: Pfuff! .. [von einem Schuß]. Schmj. 200, vgl. 1, 165. — 2) m., –(e)s; –e, Püffe; –chen, lein, Püffchen, lein; -: zunächst der durch die Interj. (s. 1) bez. Schall mit mehrern sich daraus entwickelnden oder anschließenden Bedd., z. B.:
a) Um einen Knall und P. zu machen. Ber. VII; Nur des Jünglings Glas mißtönt’ in dem Klang mit dem tauben | P. [beim Anklingen]. 1, 39 etc., auch = Paff (s. d. 2b) aus der Tabackspfeife. 1, 366. —
b) häufig: ein schallender, — u. allgm.: ein derber Schlag, Stoß etc., s. Puffer 2, z.B. in Ez.: Einem einen P. 2, 191; M. 3, 105 ꝛc), dem Eisen man P. EfA. 1, 300), dem Papstthum den größten P. Br. 2, 577) geben; Einem einen P. versetzen; Manchen P. bekommen Br. 1, 17 etc.); Das Schiff . . hatte manchen P. erfahren von Sturm und Wetter. Schmj. 87; Den P. überstehn Br. 2, 203), nicht ausstehn SW. 60, 102); Er hat nicht einen „Buff“ mögen halten. 3, 286; Einen P. aushalten 9, 559a; V. 1, 354; 4, 3) od. vertragen Mus. 2, 5l), leiden Tischr. 83a) können etc.; Mancher P. und Schlag fiel auf den armen Schelm. Tag. 143; Die Flegeljahre der Volksherrschaft, die nicht ohne P. und Knuff abgehen. Kl. 3, 191; Unter manchem Seufzer und manchem P–e. Pr. 1, 172; Heida! ein P. auf den Rücken! [mit dem geworfnen Apfel]. 2, 130 etc.; Mz. selten o. Uml.: Unter P–en, unter Streichen. Cid. 61 etc., gw. mit Uml. (vgl. in Ez.: Dem ihr den Püff auf den Kopf gabet. Pollm. 76; Ein Büff. N. 103, 7; 108, 32), z. B.: So manche Püff und Schläg gedulden. EfA. 1, 195; Mit harten Schlägen und Püffen. 214; 20, 75; Ohrfeigen, Püffe, Stöße regnete es. M. 4, 102; Knüffe und Püffe. LvS. 170; gH. 1, 261; Püffe, Knüffe und Prügel. E. 3, 200; Stöße und Püffe leiden. 4, 48a; Gewissen . ., das solche Püffe nicht verdauen kann. 3, 70; Harte Püffe. SW. 35, 291; 60, 99; Pr. 69; 89; Lthr. 170b; Woch. 21; Grobe Püffe. Ästh. 1, 462; Daß ich, ein verzärteltes Kind des Schicksals, . . solche Püffe, wie du bekommst, gar nicht zu ertragen wüßte. Merck. 1, 403 etc. Daneben (mehr mundartl., s. o.): Büff(e). 5, 500a; 512b; 517a; F. 103 etc. Zsstzg.: So giebt eines Jeden Anliegen genug Nothpüff und Nothstöß zum Gebet. Garg. 173b; Rippenstöße und Rückenpüffe. Sag. 1, 89 etc. —
c) (s. b) burschik. = Bordell, dazu: P.-Direktor etc., Hurenwirth; Ein Mädchen (hinein)puffen = knallen 3d, pümpeln (s. Pump I, Anm.) etc., s. 380. —
d) etwas Schwellendes, Bauschiges, Wulstiges in der Tracht, z. B. vom gekrausten, toupierten Haar etc., s. P.-Scheitel und puffen 5a, wie (v. J. 1775) über die Mode des „Pufts“ od. ,,Pouft au sentiment“, eines Allerlei in sich enthaltenden Federbusches. Ir. 3, 225 ff., nam. aber: P. (Mz. P–e) od. gw.: P–e, f. (Mz. P–en): in hohle Falten zusammengelegtes Zeug als Besatz etc., z. B.: So roth wie die P–en. H. 1, 1, 78; Die P–en stehn gut zu Gesicht. 7, 158; Lange Beinkleider mit P–en [s. P.-Hosen]. 16, 103; 237; 3, 424; Die zarten Wollbesätze und P–en. R. 5, 139; M. 2, 341; gH. 2, 357; Das Stickmuster zu der P–e von geschlossenen Vorärmeln. (1855) 8aetc. u. vrkl.: Atlaspüffchen. Br. M. 297 etc. —
e) (s. d) Mit Etwas P. [Staat] machen, z. B.; Sie hatte mit dem Kind P. machen wollen und, je mehr sie Das wollte, desto weniger wollte das Kind. G. 285 etc. —
f) (s. d u. vgl. schwzr.: P., ein durch Kunst erhöheter weibl. Busen. etwas Nichtiges und Leeres, auf lockende Täuschung Berechnetes, s. Humbug: In der Zeitung steht eine Erbschaftsgeschichte ohne Angabe der Namen, Das ist noch keine Lüge, Das ist nur ein P. 4, 31; 23, 37; N. 2, 111; Orig. 1, 74; Ein P., um Zuschauer anzulocken. Par. 2, 69; N. 1, 83 etc.; Ein Wahl-P., wodurch man auf die Wahl eines Kandidaten (z. B. zum Abgeordneten etc.) influirt. 9, 209; Kartätschen-P. vom 13. Vendemiaire. Bl. 1, 401; 403 etc. —
g) Etwas auf P. [Pump, s. d. II, Borg] nehmen. 1, 157. —
h) (schwzr.) P., Buffer, Büfferli = Rausch (scherzh.). —
i) das gewöhnliche Stadtbier in Halle (s. Bier, Anm.). — k) nach auch = Tresterwein (s. I. Lauer). —
1) eine Art Würfel- u. Brettspiel (Tricktrack) u. darin: ein auf den Würfeln eine gleiche Zahl Augen zeigender Wurf, s. 417; u. vergl. Alle, Pasch etc. Von dem Spiel giebt es vrsch. Arten, z.B.: Der lange P. NBtr. 49; 7, 297 etc.), der einfache und der doppelte Gegen- (od. Kontra-) P., s. 5, 357b etc. —
~e, f.; –n; Püffchen, lein; –en-: s. Puff 2d. —
~en, intr. (haben) u. tr.: 1) den durch die Interj. „puff“ bez. Schall von sich geben, dumpf schallen: Abblitzendes Pulver, ein platzender Bovist pufft; Mein rundes Herze springt, | es klopft, es pufft. 404; Marfisens klügre Lanze pufft [schlägt etc.] | auf seinen Helm. 3, 38; Schon hat der Rosse Stoß gepufft. 6, 53; Weiberzunge, die ja nicht halb so arg dem Ohre pufft | als die Kastanj’ auf eines Pächters Herd. Sh. 3 358 etc. —
a) im substant. Infin.: Als wenn in Schmelzhütten die Hämmer | ein P. machen. Fr. 435; Dies Hämmern und P. N. 4, 29 etc.; Die Bauern empfingen ihn mit Musik, Böllern, .. Feuerwerks-P. etc. Stolb. 133. —
b) sprchw.: Daß es pufft = tüchtig, gehörig (wohl zunächst von Schlägen, Würfeln etc.): Ich will dir diese [Nüsse] an den Kopf werfen, daß’s pufft. 1, 301 etc.; „Du liebtest mich?“ Recht von Herzen, daß’s pufft und kracht. Ad. 39; Der Tragödien spielen ließ, daß nur Alles so puffte. Jahr 1, 368; Arbeitete immer drauf los, daß es puffte. Lind. 1, 173; Bewies .. vollständig, daß es puffte, | daß etc. W. 114 u. iron.: Da blieben Sie etwa einen lumpichten Tag, daß puffte [als wäre Das was Großes]. Op. 3, 262. —
c) Nbnf.: Mädi glich einer lebendigen Schlüsselbüchse, pfupfte den ganzen Tag. U. 2, 155 etc., s. 1, 165 u. puffern. 239 und verkl.: Die trockene Blume der Schafgarbe brennt herrlich und püffelt beständig im Feuer, da sie so salpetrig ist. Südr. 2, 115, vergl.: Millionen glühender Körner sprühen und verpüffeln. 125 etc. —
2) (s. 1 und knallen 1b) schießen: Wir erwarteten nun die Vorposten abermals p. zu hören. 25, 76; Aus all dem Hin- und Wi(e)der- P. ergab sich .. kein Resultat, als daß Einer .. erschossen wurde. 63 etc., schwzr. puffern. —
3) (s. 1) schlagen, daß es pufft; schallend od. derb schlagen etc.: Wir pufften uns, wir kratzten uns. Reis. 4, 100; Ihn zu knuffen (s. d.) und zu p. Leb. 8; gH. 4, 292; Mich auf den Rücken p–d. Bild. 310; Die Deutschen prügeln sich alle Augenblicke bis auf’s Blut, die Russen p. [klopfen] sich zuweilen ein bischen auf ihren dicken Pelzen herum. Südr. 1, 145; Puffte dem Gustav ein wenig hinten ans Schulterblatt. 1, 97; Man pufft in den hohlen Rücken und die äußern Menschen werden gepufft. 40, 158; Schlägel, womit er .. auf eine Trommel puffte. 8, 11; Mus. 1, 119; Puff ihn tüchtig! Sh. 2, 273; Er spricht Kanonen .., jedes Wort | pufft kräftiger als eine fränk’sche Faust. | Blitz! ich bin nie mit Worten so gewalkt, | seit etc. Joh. 2, 2 etc.; schwzr.: püffeln. —
4) sich aufblasend schwellen; anschwellen; sich bauschen: Pustend und p–d mit dumpfen Geschnauf | blies plötzlich der Zwerg sich zum Ungethüm auf. 221; Da schwoll die Katze p–d auf. 223 etc.; Von elastisch feiner Leinwand | puffte ihre Flügelhaube. Cid. 15 etc., vgl. Puffkuchen (von geriebnen rohen Kartoffeln) hoch auflaufend. —
5) (s. 4) bauschig machen, nam. (vgl. Puff 2d u. puffig1):
a) Das Haar p., toupieren, wellig kraus und vom Kopf abstehnd machen etc., — bei Altern oft: püffen, büffen, s. N. 4, 9 und dazu: 308a U. 475a; 11, 620; 1, 157 u. 1, 493. —
b) Kleidungs-Gegenstände bauschig machen od. — mit Puffen besetzen (be-p.): Je weiter gepufft [die Pluderhose]. H. 1, 2, 61; Schön gepufft die Flügelhaube. 226; Die .. Jacke | wohlgepufft. Cid. 15; Nebst ein paar gepufften Rosen auf meinen Schuhen. Haml. 3, 2 etc. —6) Puff (21) spielen, bretteln. — 7) s. Puff 2c. — Dazu: Zsstzg. z.B.: Áb- tr. (1—3):
1) [3] abprügeln. 1, 30; 2, 312 etc. —
2) (s. 1) ein krepiertes Vieh abdecken, auch: aus-p. Dazu: Abpuffer, Kaviller. — 3) [5a] Mit dem Haar man „abpüffen“ thut | ihr Rühmen. 1, 358c. — 4) intr. (sein): [1] puffend abblitzen, ver-p., von Pulver etc. — An- [3]: anklopfen. 1, 421. — Aūf-:
1) [5] In Steifröcken und aufgepufften Haarwulsten. Ib. 2, 301; In ihrem hohlen, aufgepufften Ton. N. 4, 85; In ihren breiten Hüften, | von einem großen Wulst geschwellt | und ringsum aufgepufft. 11, 233; Mit krausem, „aufgebüfftem“ Stirnhaar. Luc. 1, 100; Mit gezierten, aufgepüfften Haaren. 1, 10 etc., s. —
2) [1] Das Lachen zurückzuhalten, das rebellisch aufpuffte und gänzlich auszubrechen drohte. Vog. 2, 334. — Āūs-:
1) [3] ausprügeln, ähnl.: durch-p. —
2) s. ab-p. 2. —
3) [4; 5] Etwas ausstopfen, so daß es pufft. —
4) [5] etwas Bauschiges ausbreiten: Hatte ein Paar Hosen um, wenn man sie auspuffte, war er in der Breite so lang als groß. H. 1, 1, 71. — Be- [5b]. — Dúrch-:
1) aus-p. 1. —
2) [7]. — Er- [1]: Mit Krachen und E. Ar. 26, 16. — Hín- etc.: Er lässt das Mark seiner Unterthanen in einem Feuerwerk h. [1]. 188a, puffend hinschwinden, ver-p. (s. d. 1); Mit solchen genial h–den Schauspielern. 305, in vermeinter Genialität ihre Knalleffekte losschießend etc.; Mein Kopf ward dadurch ganz in den Magen hinabgepufft [3]. 67; Wird man zu Hause ausgescholten und herumgepufft [3]. Stillfr. 2, 59, herumgestoßen etc. — Ver-:
1) hin-p. (s. d.):
a) intr. (sein): puffend vergehn, nam. explodierend u. danach übertr.: Daß das Talent ausdauert, das Genie oft verpufft. G. 39; Zeige . ., | daß die Blitze deines Zornes | nicht verrauchten und verpufften. Rom. 280; Dieser Aufschwung ist verpufft. gR. 5; Die Sympathie der Zuschauer verpuffte in ein Gelächter. 699b; G. 1, 250; Ein Feuerwerk verp. zu sehen. 8, 263 etc., s. [1c]. Dazu: Verpuffungen. M. 3, 161; G. 43 etc. —
b) tr., faktitiv zu a.: Daß das Pulver .. unnütz verpufft werde. Tag. 169; 108; Fahre nur fort, zu v. mit Spießglanz deinen Salpeter, | bis in der Technologie endlich du selber verpuffst (a). 5, 154; So ein verliebter Thor verpufft | euch Sonne, Mond und alle Sterne | zum Zeitvertreib dem Liebchen in die Luft. 11, 122; Seine Dollars in agronomischen Experimenten verp. R. 4, 403 etc., seltner: Eine Rindsblase verp. [knallend zerplatzen machen]. Bild. 311. —
2) refl.:
a) (s. 1b) sich verschießen (s. d.), so daß man zu den nöthigen Schüssen keinen Schießbedarf mehr hat, und übrtr. auf mangelndes Geld etc.: Ich armer Bergmann hab mich in meiner Zech verpufft und bin in die 500 Gulden schuldig. Lthr. 208a. —
b) = sich vergaloppieren (s. d.), aus Ubereilung thun od. sagen, was man nicht sollte oder wollte. —
3) mundartl.: Einem Etwas verbüffeln, verleiden. — Zer-: s. ver-p.: 1) intr. (sein) puffend zerplatzen etc.: Der Ruhm .. ist Seifenblase .., schimmert und zerpufft. 1, 114. — 2) tr.: puffend zertrümmern: Im Rausch zertrümmert u. zerpufft | er Schüssel, Glas u. Teller. 1, 138 etc. —
~er, m., –s; uv.: 1) puffende Pers., s. abpuffen 2. —
2) puffender Schlag etc., Puff 2b: Weil ich dir keinen P. geben und ich dich nicht abwalken möchte. Soll. 1, 221. —
3) kleines puffendes Schießgewehr. 2, 16; Karabiner, Pistolen, Buffer, Fäustling. 534b; Geladene P. Fam. 1, 334; Der P. knallt. 369 etc.; Sack-P—li (s. 4). Leb. 2, 264; Taschen-P. 1, 27; Ein Paar „Taschenpufferte“. Fels. 3, 120 etc. (s. Terzerol), scherzh. auch für Branntweinpulle. —
4) P., Sack-, Schind-P. = Schindmesser. vgl. abpuffen 2. —
5) eine Art beim Backen hoch auflaufenden, aufschwellenden Gebäcks (s. Auflauf 3). 3, 370; „Puffert“. Term. 428a. —
6) Buffer, am Ende der Gestelle von Eisenbahnwagen angebrachte Vorrichtung mit gepolstertem, schwellendem Kissen, zur Vermeidung der Nachtheile beim Zusammentreffen je zweier Wagen. 1, 674; Gummibuffer. ebd. —
7) s. Puff 2h. —
~i, m., –s; –s: Ein gewisser Zeug, der heißt P.; aus diesem macht man ein Kleid. EfA. 1, 484. —
~ig, a.: 1) gepufft (s. puffen 5): P–er [toupierter] Scheitel etc.; Rock mit p–en geschlitzten Ärmeln. Mus. 487. — 2) gew.: Buffig: unzart, derb, rauh u. grob (vergl. knuffig, bullrig): Ein buffig und unhöflich Thun. Sh. 2, 402; Der rauhe Wind, dein buffiger Kämmerling. 3, 561, s. Holst. 1, 174. —
~in, m., –s; –s: Ein großer Sturmvogel [s. d.] oder P. R. 1, 40, Puffinus, — nach engl. puffin, was auch = Bofist (s. d. und Buff-Fist) —, bei Pupin.
Anm. Die vorstehnden Wörter lassen sich — wenigstens zum größten Theil — auf die Grundbed. des An- und Aufschwellenden und dann Detonierenden, Platzenden zurückführen (vgl. III. Ball, Anm.). Der Anlaut schwankt in manchen Fällen zw. „b“ und „p“, vgl. engl. buff (puffen, schlagen etc.), puff (schwellen etc.) etc. und für das Romanische nam. 75 ff. (und 27, 99) und in Bezug auf das hergehörige Buffo (s. d.) HambTh. 376: „weil er gw. mit Pausbacken, nach Büffelart [?] aufzutreten pflegte“ und daher bei ihm 377 Büffelei = Spiel des Buffos (s. auch büffeln).
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