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Pudel pudelhaft pudeln Pudelthum
Pūdel: 1) m., –s; uv.; –chen; -:
a) burschik. = Pedell (s. d. u. Büttel, Anm., vgl. b u. c): Holzt die P.! OMüler Bürg. 29; Volmann etc.
b) eine Art Hunde mit krauszottigem Haar, rundem Kopf, sehr gelehrig, zur Wasserjagd und zu vielen Kunststücken abzurichten etc., (viell. nach a, obgleich jetzt meist (s. auch
c) die umgekehrte Auffassung vorherrscht), z. B.: Vom P. oder ungarischen Wasserhunde. Diesen möchte man wohl den Scharwenzel nennen, indem er so gelehrig ist, daß er fast Alles nachmacht etc. Döbel 1, 121; Blumauer 2, 129; Forster R. 1, 286; G. 11, 48 ff.; Der cholerische Pommer und der drollige P. Pfeffel Pr. 1, 169 (vergl. p.-drollig, -närrisch) etc., in vralt. Schreibw.: Budel. L. 1, 37; 520; Michaelis 218; Rabner 1, 94; 172 etc.; in sprchw. Vergleichen: Triefend wie ein gebadeter P. Waltau N. 3, 246 (s. p.-naß); Zappeln wie ein nasser P. Sch. 118b; Schüttelt sich, wie ein P., wenn er aus dem Wasser kommt. Börne 2, 180; Sterbensmüde, sehr verdrießlich, | wie begoßne P. Heine Tr. 113; Abziehn, sich schämen wie ein begoßner (s. d.) P.; Schämt sich wie ein P. Merck’s Br. 2, 166 etc.; Aussehn wie ein (geschorner) P., mit krausem, zottigem Haar, s. e; Bekannt wie ein bunter P. od. Hund (s. d.) etc., ferner (s. c): Das Volk . . schlecht wie einen P. zu behandeln, dem man nur zuruft: Geh, bring her! Börne 5, 94; Dies rühm’ ich mir nach, daß nimmer ein Mensch | zum Bedienten sich besser gepasst hat. | Wie mein Herr mir nur pfeift, flugs bin ich zur Hand, | kann Schildwacht stehn, apportiere den Stock | und fahr in das Bein, wenn mein Herr es befiehlt: | ich bin ein vollkommener P. Prutz Woch. 141 etc. c) (s. b u.
a) eine Person, die niedrige Dienste leisten u. sich Alles gefallen lassen muß (s. pudeln 1): Wo der Schwester Kind der P. im Haus ist. Auerbach D. 4, 302, vgl. Aschenputtel; Da bleibt er sein Lebelang Nichts als ein Knecht, der P. für andre Leute. Barf. 40 etc. d) (s. c u. vgl. als Ggstz. Löwe 3e): Die größeren und kleineren Fiaskos unberühmter gastspielender P. der Oper und der Komödie. Meißner NAd. 1, 351 etc. e) (s. b) P., P.- Kopf, pudelähnliche Frisur und eine Pers. mit solcher, mit wirrem, krausem Zottelhaar: Auf einem Tituskopf: Als man heut Stutzer B. .. zum „Budel“ schor. JohMöser Sinnged. 104, vgl. P.-Mütze und mundartl. bei Schm.: Das (Hals-)P., Art Halskrause aus kleinen, zottichten Bändchen. Dann auch: P., eine strubblige unordentliche, unsaubre etc. (Frauens-)P. f) (s. b u. e) Der P. oder weiße Igel (s. d. 2a). g) P., Pfudel, mund- artlich = Pfuhl (s. d., Anm.), Pfütze. h) Etwas, das nicht so ist, wie es sein sollte, ein Fehler, Versehn etc., eig. u. zunächst beim Kegelspiel (vrsch. 2a) = Sandhase (s. d. 3), vgl. pudeln 2b: Der P. viel zu nachen. .. Das [Kegel-]Spiel ging an. Zwar ward was Rechts gepudelt. Brückner 212 etc. u. verallgemeinert: Der Kreuzzeitung ist kürzlich in Bezug auf hiesige Verhältnisse ein ärgerlicher P. aufgebunden [s. d. 2c] worden. Volksz. 9, 269; Indeß hindert dieser kleine P. nicht, daß seine Übersetzung den Sinn nicht ziemlich deutlich ausdrückte. W. Luc. 3, 286 etc., vergl. das mit der Bed. b wortspielende Räthsel von Mises: Wer es schlägt, Den beißt es; | wer es macht, verdreußt es. Gude Leseb. 2, 415a. 2) f.: –n: in Baiern etc.:
a) Art Kegelbahn mit einem einzigen Brett in der Mitte für die rollende Kugel, wobei auch die Kegel enger stehn, als auf der sogenannten Langaus (s. lang 1e), u.: das Brett in der Mitte, s. Schm. 1, 277 u. 2, 480, bei Campe (wohl irrthümlich) m. (viell. nach frz. boule), vergl. pudeln 2a und boßeln. Zsstzg.: Die Stoß-P., tragbare Kegelbahn, wobei eine Elfenbeinkugel mit einem Stock gestoßen wird.
b) (s. a) „lange Tafel in einem Kaufmannsgewölbe, zum Vorlegen der Waaren“. Schm., s. Tonbank.
~haft, a.:
in der Weise eines Pudels, Pudelhunds. Gutzkow R. 4, 378.
~n: 1) tr.:
(s. Pudel 1c): Einen herumstoßen etc., hudeln (s. d. 3): Werd’ ich nicht gepudelt vom frühen Morgen bis in die späte Nacht? Kurz Sonn. 41; Kommandieren und die Andern herum-p. 23; Weil sein Herr verdammt aufbegehrisch war und seine Arbeiter beim geringsten Verzug auspudelte. Gotthelf 5, 22, s. Stalder 1, 238; Schm. 1, 278. 2) intr. (haben):
a) auf der Pudel (s. d. 2a) Kegel schieben.
b) einen Pudel (s. d. 1h) machen, fehlen, nicht treffen, z. B.: kegelnd Brückner 212 od. schießend (vgl. plackern), z. B.: Ich habe die drei Stücke geschossen, der Vetter hat immer gepudelt. G. 10, 187; Höfer Hausbl. (60) 1, 135; Bar. 1, 59; Holtei Mensch 2, 121; Wie nun die Reden sprudelten, | die Kugeln trafen und pudelten. Rückert Mak. 1, 44, u. so ver- allgemeint: Mir scheint’s egal gepudelt, ob wir östlich, westlich irren. Heine Reis. 2, 73 (Immermann) etc., auch in Zsstzg.: Etwas ver-p., p–d verderben, verpfuschen etc.: Um ein Haar war die Zeichnung verpudelt. G. Stein 1, 53 (s. auch verputeln) und refl.: Wenn der Autor sich verpudelt hat. Immermann M. 1, 87 etc., ferner: Abgesehn von Sudlern, Pudlern und Affen, die selbst nie wissen, was sie gestern gewollt. Volksz. 9, 269 etc., vergl. ähnlich.: Brudel (s. d., Anm.), Prudel, Fehler (eig. u. zunächst bei weibl. Handarbeiten); [Im Gebrauch von Dativ und Accusativ] zu prudeln. Tieck N. 5, 240; Sie ließ hier einige Maschen fallen und verprudelte, wie sie zu sagen pflegte, ihre eigene Lebensgeschichte. Gutzkow 3, 63; Die klarsten Verhältnisse zu verprudeln. Goltz 3, 106 etc.; Prudelei: das Prudeln u.: eine geprudelte Arbeit etc.
c) Bäcker.: Das Brot pudelt, wenn der Teig zu wenig Gare gehabt (s. b) od. in Bezug auf die in der Rinde dadurch entstehnden Auswüchse (s. Anm.: Budel 1). FBWeber Termin. 427.
~thum, n., –(e)s; 0:
das Wesen eines Pudels, Pudelhaftigkeit: Alle Welt weiß, daß .. der Pudel anders ist als der Affe. .. In der literarischen Welt giebt es jedoch eine P., das die Untugenden des Affenthums an sich hat. Volksz. 9, 269.
Anm. An das Vorstehnde reihn sich mit fragl. Stamm noch als mundartl.: „Budel, m.:
1) fetter, vollgestopfter Bauch; sich budeln: sich vollstopfen [s. pudeldick und pudeln 2c].
2) Wurst, nam. Blutwurst [s. Pudding, Anm.]“. Stalder, vgl. Brem. Wörterb. 3, 369; ferner: Pudel, m.: kurzes Stückfaß, Lagerfaß zum Wein. Brem. Wörterb.; (Puddeln), pudeln: watscheln. ebd.; sich beim Schwimmen hin und herwerfen [vgl. baddeln]. Weinhold 73b; Puff Pudeln, herum-, zusammenpudeln: in den Händen herumwerfen, rollen, wälzen Schm. [s. puddeln und –pudeln 1], endlich (liefländ.): Pudel, m.: Schachtel aus Baumrinde.