Faksimile 0562 | Seite 560
Faksimile 0562 | Seite 560
Faksimile 0562 | Seite 560
Faksimile 0562 | Seite 560
Faksimile 0562 | Seite 560
Faksimile 0562 | Seite 560
Platz
IV. Plátz, m., –es; Plätze; Plätzchen, lein; -:
1) (vgl. Plan II 1) ein platter (geplatteter) Fleck des Erdbodens, zieml. quadratisch oder kreisrund, nam. insofern er bes. hergerichtet ist, zu best. Zweck dient etc. s. Zsstzg., statt deren oft das bloße Grundw. genügt: Ein grüner, grasbewachsner P. (Gras-, Rasen-P.); Ein P. zum Trocknen, Bleichen der Wäsche (Trocken-, Bleich-P.); Ein P. zum Spielen, Tanzen, Turnen, Turnieren, Exercieren etc. (Spiel-P. etc.); Ein P. zum Vogelfang (Vogelherd), zum Aufstellen von Tellereisen etc. u. verallgemeinert, s. z. B.: Anker-, Badeetc., Fecht-P. etc.; Er führte ihn auf einen freien P. 4. Mos. 23, 2; Luk. 6, 17; Sie saßen auf dem P. vor der Thür. 2. Chr. 18, 9 etc.; Auf dem P., s. 4e u. vgl. überh. als sich eng anschließend das Folg. 2) (s. 1) in Städten etc. ein von Häusern umschloßner freier P. für den öffentl. Verkehr, z. B. der Markt (Markt-P.), oft mit besonderm Namen nach dort befindlichen Gebäuden, Standbildern, nach Pers. etc.: Dom-, Kirch-, Opern(haus)-, Schloß-, Belle-Alliance-, Pariser-, Wilhelms-P. etc.; Eine p.-artig Straße, die von lauter Prachtgebäuden gebildet wird. Daniel Geogr. 357; Der Plätze Kreis, der Kirchen edler Bau. G. 13, 347; Die Pariser machen viel Wesens von ihrem Konkordien-P–e. Er ist eigentlich kaum überhaupt ein P. zu nennen, sondern vielmehr nur eine ungeheure Weitung . .. zwischen den Faubourgs St. Honoré und St. Germain auf der einen und zwischen den Tuileriengarten und den Champs elisées auf der andern Seite. Stahr Par. 1, 58 etc. 3) (s. 1; vgl. Ort 2h) = Stadt, doch gew. nur:
a) kaufm.: in Bezug auf die Geschäfte, den Handelsverkehr daselbst (best. Handels-P.), z. B.: Für Exportgeschäfte ist Hamburg der ge- eignetste P.; Der bedeutendste (der Haupt-P.) für den deutschen Buchhandel ist Leipzig; Um die Konjunktur zu benutzen, muß man am P. sein; Einen Kommissionär am P. haben; Das Leder am P. [das hiesige] ist durch die Sperre der Ausfuhr gefallen etc., vgl.: Binnen-, Hafen-, See-, Stapel-P. Auch verallgemeinert: Etwas zu P. bringen, wie: zu Markt (s. d. 1b), versch. niederd., s. Brem. Wörterb. 3, 330 etc.
b) Kriegsk.: ein Ort in Bezug auf seine Befestigung: Ein fester Ggstz.: offner P.; Einen P. stürmen, einnehmen, besetzen (versch. 4b), entsetzen etc.; P.-Kommandant etc., s. Kriegs-, Waffen-P. 4) (s. 1) eine Stelle des Raums in Bezug auf Das, was diese Stelle einnehmen kann, einzunehmen hat od. einnimmt. Der Ubersichtlichk. halber sondern wir:
a) o. Artikel etc.: Es ist im Wagen noch P. [freier Raum] für dich und deinen Koffer; Du hast mit deinem Koffer noch P. im Wagen; Durch das Zusammenrücken gewinnen wir P., an P.; Für 3 Personen ist auf der Bank nicht P. (genug); Es fehlt an P.; Rücken Sie nicht weiter, ich habe P. (genug), ich finde schon P.; Du glaubst nicht, wieviel P. man findet, wenn man wenig Raum braucht. G. 17, 7 etc.; Die Jdee eines . .- Quälortes nach dem Tode konnte keinesweges in dem Kreise meiner Jdeen P. finden (s. u.). 132 etc.; P. nehmen, sich setzen; Nehmen Sie gefälligst P. etc.; P. machen für Jemand od. Etwas; Einem P. machen, indem man weggeht od. Andre weggehn heißt, wegschiebt; Sich P. machen, Andre wegschiebend etc.; P.!, Ausruf, womit man auffordert, P. zu machen etc.: G. 11, 193; Öffnet die Gasse! P.! Sch. 537b, (vergl.: Man mache Raum! 537a); Der Kanonball . . | macht sich zermalmend P. 336a etc., ähnl.: Einzeln schafft sich Blum’ und Blume | durch das Grüne Raum und P. G. 10, 275 etc.; Dardurch er gleich zur Stund P. raumen [gw.: den P. räumen, s. c] muß. Fischart B. 108a; Suchten sie Raum und P., da sie nisteln möchten. Mathesius Lthr. 113a etc.; P. für Etwas (frei, offen) lassen, z. B. beim Schreiben etc. Ferner mehr übrtr.: P. haben = Statt (s. d.) haben od. finden, begründet sein etc. (nur noch selten): Aber die Meinung dieses Philosophen mag bei uns Deutschen nicht P. haben. Ryff Sp. 57a; Beides hat bei mir P. [ist der Fall; trifft zu]. Stiling 3, 173 etc.; Die Wahrheit findet selten P. [An-, Aufnahme, Gehör]; Jemandes Bitte P. finden lassen, sie bewilligen; Jemandes Bitten, Vorstellungen, der Billigkeit, Wahrheit, Gottes Gnade P. geben, das im Dat. Genannte (auf sich) wirken lassen. Adelung; Den schönsten Raum herzustellen, der Reinlichkeit P. zu geben. G. 15, 57 etc. U. nam. oft: Etwas greift (s. d. 1c) P., z. B.: Bis wieder ein gleich alter Riese [im Urwald] P. greift u. um sich her alles Größere erdrückt. Burmeister gB. 2, 193; Er galt für einen Undeutschen, und wenn diese Anschuldigung nicht P. greifen konnte, doch für einen Philister. HHerz 243; Daß eine andere Einrichtung von langen Jahren her P. gegriffen habe. Möser Ph. 3, 206; W. 22, 23 etc. u.: Etwas P. greifen lassen etc.; Zu P., s. 3a.
b) mit unbest. Artikel (der in Mz. wegfällt); verneint mit „kein“; mit Zahlw. etc.: Ein P. im Kabriolett, im Fond, in der Ecke des Wagens; auf dem Sopha; in der ersten, zweiten Kajütte, im Zwischendeck; in der Loge des Theaters, im Parkett, Parterre, auf dem Sperrsitz, auf der Gallerie etc.; Einen P. belegen (s. d. 3), besetzen, einnehmen (vrsch. 3b); Ich habe einen guten P.; Wir haben gute Plätze; Hier sind noch 2 Plätze leer etc.; Ich finde wohl noch ein Plätzchen; Nach und nach nahmst du so mein ganzes Herz, meinen ganzen Kopf ein, daß jetzt noch etwas Anders Mühe hat, ein Plätzchen darin zu gewinnen. G. 9, 386 etc. Selten, wie „Stelle“ = Dienst, Amt (Stellung, wodurch man sein Brot hat): Plätze bekäme ich genug; ich könnte auch zum Sohne, der würde mir Lohn geben, soviel ich wollte. Gotthelf U. 1, 316, gew. mit besitzanz., Fw., s. c; f etc. Ferner mit best. Artikel, mit hinzeigenden, besitzanz. Fw. etc. (c—g), so:
c) un- abhäng. von Präpos., zunächst entsprechend zu b, z.B.: Der P., auf dem Sie sitzen, ist belegt, ist mein; Der P. in der Ecke des Postwagens ist sehr bequem; Von diesem P. aus sieht man nicht gut; jene Plätze sind besser; Dem Gast gebührt der erste, der beste P. am Tisch; Die Plätze der Schüler nach den Extemporalien bestimmen etc.; Der P. (vgl.
a) ist knapp, eng, geht sehr zusammen (G. 16, 183) etc.; Nicht er selbst, nur der P. [„Ort“. Sch. 89b], den er durchwandelte glänzt. Sch. Mus. 48 etc.; Mein P., mehrdeutig, z. B.: Mein P. [der, worauf ich mich befinde] ist schlecht, unbequem etc. u. übrtr. (s. b am Schluß): Mein P. sei zu schlecht für mich .. Besser, als wenn ich zu schlecht für meine Stelle wäre. Sch. 627a etc.; Das ist mein P., auf dem Sie sitzen, er gehört mir etc.; Zu deinen Füßen ist mein P., dort gehöre ich hin; Der P. des Postillons ist auf dem Bock; Der P. des Führers ist an der Spitze der Truppen etc. (s. d), ähnlich zuw.: Der P., prägnant = der geeignete, rechte P. (oder Ort): Es ist hier der P. nicht, die Ursache aufzuzeichnen. G. 28, 78 etc.; Einem den P. räumen, ihm den, den man inne gehabt, abtreten: Einem Bessern | den P. zu räumen, zog ich mich zurück. Sch. 277a etc.; Jemandes P. [Stelle] einnehmen, vertreten etc., z. B.: Stolz tritt an die Stelle der Demuth und Fühllosigkeit nimmt den P. der Menschenliebe ein. Adelung; Bei der sie von der Wiegen an | der Mutter P. vertrat. W. 11, 169; Seinen [den Einem zukommenden] P. einnehmen, z. B. im Theater etc., in dem (Justiz-)Kollegium; Seinen P. ausfüllen, seiner Stellung, seinem Amt gewachsen sein (s. b am Ende) etc. Ferner abhäng. von Präpos. (alphab.), nam.: d) Die Schüler müssen beim Beginn der Stunde an ihrem P. sein, schon vorher an ihren P. gehn, an ihrem P. bleiben etc.; Jedes Buch muß an seinem P. stehn; Wenn du ein Buch herausnimmst, so musst du es wieder an seinen P. stellen, an den, wohin es gehört; Er ist ein sehr gelehrter Mann, aber hier nicht an seinem P., nicht am P. [in der für ihn passenden Stellung etc.]; Die Bemerkung ist richtig, aber durchaus nicht am P., ist ungehörig; Ich finde es eine übermäßige Gutmüthigkeit und gar nicht am P., Lenardo’n unsre Briefe mitzutheilen. G. 18, 86 etc. Ferner: Wenn ich an deinem P. [in deiner Stelle, Lage] wäre, oder: an deinem P. thäte ich es etc.; Wär’ ich nun jetzt an eurem P–e, | betraurt’ ich ihn ein züchtig Jahr. 11, 128; Ich dächt’ an euren P. dem Ding nicht weiter nach | und hielte mich an Das, was mir der Zwerg versprach. W. 20, 88; Du müßtest nicht nur an meinem P–e, du müßtest ich selbst gewesen sein, um die unbeschreibliche Leidenschaft zu begreifen etc. 27, 252 etc., s. 3a. e) Jemand ist, sitzt, steht, bleibt auf seinem P.; setzt, stellt, begiebt sich auf seinen P. etc.; Sie sitzen auf meinem [dem mir gehörenden] P. etc.; Ein Kämpfender, Soldat bleibt (s. d. 20) auf dem P., auf dem Kampf-P., Schlachtfeld (s. 1), z. B.: Von den Kaiserlichen blieben 5000 auf dem P–e. Sch. 995b; Daß sie soviel Volks auf dem P–e gelassen hätten. Schwab Volksb. 1, 473 etc., ugw. im entggstzten Sinn: Die Christen .. fielen die Heiden so heftig an, daß die Christenschar beinahe allein auf dem P. blieb. Schwab V. 1, 488 (gew. zur Vermeidung der Zweideutigk.: den Sanders, deutsches Wörterb. II. P. behaupten etc.); Immer auf dem P. sein, zunächst wohl: auf dem Kampf-, Turnier-P. etc. und dann verallgemeinert: da, wo es zu handeln gilt, wo es noth thut, immer schlagfertig und bereit; Er ist ein Kerl auf dem P. [od. Fleck, s. d. 1b]; Warf er Schere und Elle weg und war der Erste auf dem P. Hebel 3, 399 etc., auch: Auf dem P. adv. = auf dem Fleck, auf der Stelle, sofort, z. B.: Dann werden alle Lebende .. auf dem P–e verwandelt. IP. Fat. 2, 197; Er zahlte mir eine Summ’ aus auf dem P. | und sicherte mir durch Verschreibung einen zweiten Satz. Rückert Mak. 2, 218 etc. f) Jemand aus seinem P. verdrängen, aus seiner Stellung, s. b am Ende und vergl. g. g) Von seinem P. aufstehn, sich erheben etc.; Jemand von seinem P. wegdrängen, sowohl von dem Ort, wo er sich befindet, als auch (s. f) aus seiner Amts- od. Dienststellung; Eine Bemerkung vom P. (aus), die in einer Versammlung Jemand von der Stelle aus, wo er grade sitzt, macht, ohne auf die Rednerbühne zu gehn; Nicht vom P. [von der Stelle] gehn, weichen, sich rühren (G. 5, 3), zu bringen sein etc., mundartl.: Aber Anne war nicht ab P. zu bringen. Gotthelf G. 234; So bringt man sie mit keinem Lieb mehr ab P. 246 etc.
Anm. Aus frz. place, urvrwdt mit platt, s. d. und Diez 262, vgl. auch III und viell. Einzelnes unter II, wie auch Plätz.
Zsstzg. (s. die von II und III) unerschöpflich, vgl. die von Ort, Stelle etc., z. B. abgesehn von den Eigenn., s. [2]. Ánhalte- [1]: Platz, Stelle, wo angehalten wird, nam. bei der Eisenbahn. Auerbach Tag. 3; Kohl Irl. 1, 252 etc., vgl. Halt-P. Ánker- [1]: ein zum Ankern geeigneter Platz, eig. und übertr. (vgl. Landungs-P.; Hafen etc.): Klippen, die für Ankerplätze gehalten wurden. Gentz Rev. 42; IP. 17, 134; Rückert Mak. 1, 73 etc. Anposch- [1]: Kirrungs-P. bei Fasanen. Laube Br. 237. Arbeits- [1; 4]: Platz, wo man arbeitet. Bāde- [1]: Der B. liegt ein paar hundert Schritte vor dem Thor der Stadt [oder des Bade- orts, s. d.]. Monatbl. 2, 230b. Báll- [1]: zum Ballspiel. 233b, vergl. auch Tanz-P. Bátzen- [4b; c etc.]: Platz, der einen Batzen kostet, so: Auf dem Drei-B. [im Theater] sitzen. Sch. 210b, ähnl.: Auf dem (Vier-)Groschen-, (Acht-)Schillings-P. etc. Bāū- [1]: zum Bau bestimmt, eig. G. 27, 483 und übertr. 39, 119 etc. Begrä́bnis- [1]: s. Friedhof etc. Bérg- [1]: auf einem Berg gelegner P.: Auf einem waldigen B–e Mittagsruhe halten. G. 16, 265 etc.; Freie Bergplätze, Grundstücke eines auflässig gewordnen und somit ins Freie gefallnen Bergbaus. Scheuchenstuel 30. Bínnen- [3a]: im Binnenland gelegen, im Ggstz. zu See-, Hafenplätzen.
Birsch-: s. Jagd- P. Blēīch- [1]: G. 20, 16.
Bōrsen-: z. B. [2], ferner [3a], vgl. Wechsel-P. Brúnft- [1]: s. II 3c und Plan 1e, auch künstl. hergerichteter. Döbel 1, 128. Brüt- [1]: woVögel brüten: Der Meeresvögel Scharen | und ihre Brüteplätze längs dem Strand. Cham. 4, 152, auch: Brut-P. Búrg- [2]: Platz, worauf die Burg steht, vgl. Schloß-P. G. 26, 130. Dōm- [2]. Dórf- [2]: Unter der Lind’ auf dem D., vgl. Dorflinde. Drêh- (JP. 9, 64), Dríll-: Exercier-P., s. drillen.
Dróschken-: s. Halt-P. Eck- [4b etc.]: in der Ecke befindlich: Der E. des Sophas, im Postwagen etc. Ehren- [4b etc.]: der für bes. geehrte Pers. best. ist: G. 19, 93; Der E. an der Tafel etc. Erercīēr- [1]: der Soldaten, Dreh-, Drill-P., s. auch Übungs- und Parade- P.
Fāūl-: s. Schanden-P. Fécht- [1]: Fecht-Boden, -Schule: Sch. 453a etc.; Etliche hielten einen F. Olearius Reis. 240b, ugw. von einmaliger Fechtübung. Fést- [1]: zur Feier eines Festes dienend, z. B.: Sich auf dem F. und im Schießstand umzusehen. Hausbl. (60) 1, 165. Frēī- [4b etc.]: ein Platz, der kein Geld kostet: Er hat einen F. im Theater; Auf der Landesschule erhielt ich einen F. Mügge Erb. 1, 41. Fürsten- [4b etc.]: ein für fürstl. Pers. bestimmter Platz, auch [2]: Bezog eine Herberge auf dem F. Schwab V. 1, 48. Gallerīē- [4b etc.].
Gemēīn-: s. Ort 2r und Gemeinort: Danzel 157; Welcher Allgemeinsatz erschöpft ein menschliches Leben? . .. Solche Gemeinplätze. H. Ph. 10, 279; Die Meisten kommen mit moralischen Gemeinplätzen angestochen. Sch. G. 2, 230; Überhaupt lässt sich viel Böses von ihnen sagen, es ist ein ergiebiges Gemeinplätzchen. W. 9, 73; Der ausgesogenste aller Gemeinplätze. 32, 9; 44; 110; 34, 269 etc. Dazu: Erhaben oder gemeinplätzig [in der Weise eines G–es]. Heine Reis. 4, 257; Die unscheinbarste Äußerung und Ge- meinplätzigkeit. Goltz 2, 274 etc. Glócken- [4]: der für die Glocken best. Platz. G. 31, 8, vgl. Glocken- Stube, -Stuhl. Grās- [1]: grasbewachsner, s. Rasen-P., vgl. auch Weide-P. Grénz- [3b]: an der Grenze gelegner Platz.
Gróschen-: s. Batzen- P.
Hāfen-: z.B. [3a] ein Ort (Handels-P. etc.) mit einem Hafen. G. 13, 280 und [2]: ein freier Platz in der Gegend des Hafens etc., vgl. Landungs-P.
Hált-: wo Halt gemacht wird oder Etwas hält, s. Anhalte-P. und z. B.: Der H. für die Droschken (Droschken-P.). Hándels- [3a].
Hāūpt-: hauptsächl. Platz, z. B. [3a] etc.
Hāūs-:
1) Bau-P. eines Hauses. 2) Hausflur: Er hörte diese Wehklage von oben herunter an seiner Stube vorbei nach dem H–e eilen. G. Jāgd- [1]: Platz, wo man jagt, ähnl.: Birsch-P. etc. Jūbel- [1]: Platz, wo gejubelt wird, z. B. [2]: Auf den J. in der Mitte des Orts. Arnim 77. Kabriolétt- [4b etc.]. Kámpf- [1]: Erschien noch grade zu rechter Zeit auf dem K–e, um die völlige Niederlage der Seinigen zu verhindern. Sch. 877a; Nicht ohne Dank | gedenk’ ich diesen K. zu verlassen. West Dian. 1, 2 etc. Kāūf- [3a]. Kêgel-: Platz des Kegelspiels, vgl. Kegelbahn, auch: Kugel-P. Wackern. 3, 613²³. Kírch(en)-:
1) [2].
2) [4] Kirchenstuhl. Kírrungs- [1]: wohin Wild gekirrt wird, s. Anposch-, Schutt-P. Krīēgs- [3b]: fester von Bed. für den Krieg. Küsten-: an der Küste gelegen [3a u. b]. Lāger- [1]: wo man sich lagert, das Lager aufschlägt. Rückert Mak. 2, 168. Lándungs- [1]: ein Platz, wo man landen kann. G. 18, 276. Lä́rm- [1]: Sammel-P. der Soldaten, wenn Lärm geschlagen wird. Forster R. 1, 55. Lāūf-:
1) ein zum Laufen dienender, eingerichteter Platz, vergl. Renn-P. und 3.
2) (weidm.) = Lauf 15b. Fleming J. 277 etc.
3) (s. Reislauf, Laufgeld etc.) = Werbe-, Muster-P.: Erbvergl. Beil. 23; Um Volk für den Kaiser zu werben und L. für dieselben. .. Da hast du Platz genug zu laufen (s. 1). Weidner 23. Līēblings- [1]: ein Platz, den man bes. liebt. Lōgen- [4b etc.]. Lúst-: vgl. Jubel-, Vergnügungs-P. etc.: Ein großer Lust- und Spiel-P. G. 18, 112; Ein öffentlicher L. Matthis- son E. 1, 145. Márkt- [2]: vgl. auch Meß-P. Méß- [3a]: Handels-P., wo Messen statthaben und [2]: der freie Platz, wo die Messe statthat. Míttel- [4]: z. B. ein in der Mitte befindl. Platz: Der M. im Wagen ist nicht so bequem wie ein Eck-P.; ferner: ein Platz zu mittlerem Preise im Theater etc. Mūm-: (veralt.) bei Frisch = Platz der Vermummung, des Mummenschanzes, dagegen = Latrine etc.: Im Lager war es das Amt der Dirnen und Buben, die Gassen und Märkte, auch die „Mumplätze“ zu fegen und zu säubern. Freytag Bild. 2, 53. Múster- [1]: zur Truppenmusterung: Dann wurden Werbeplätze gesucht, ein M. festgesetzt, auf dem sich die Geworbenen sammelten. Wer sich anwerben ließ, erhielt Lauf- oder Werbegeld etc. 40 (s. Lauf-P.); 135; Möser Ph. 1, 191 etc. Auch ein Platz, insofern er andern als Muster dient oder dienen kann etc. Nêben-:
1) Ggstz. zu Haupt-P.
2) ein neben einem andern befindlicher Platz. Öber- [4]: ein obrer, höherer Platz, der Oberrang, Ggstz. Unter-P. Öpern(haus)- [2], auch [4betc.]: ein Platz im Opernhaus. Parāde- [1]: Platz für die Parade der Soldaten. Parkétt-, Partérre- [4b etc.]. Rāsen-: s. Gras-P. Rendezvous-: Platz eines Stelldicheins. Gartenl. 9, 628a etc. Rénn- [1]: Platz für (Wett-) Rennen etc.: Einen R., wo sie über die Stange stechen. Freytag Bild. 1, 217, s. Stech-P. Rícht-:
1) (selten) Platz, wo zu Gericht gesessen wird: Ap. 17, 19; 22; Reinige den R. und den Staat | von einer Pest von Ungeheuern, | die ihr den Weg vertrat. JBMichaelis 135 etc.
2) Platz der Hinrichtung: Ein Verdammter . ., | der zum R. wird geführt, das Beil schon | sieht geschliffen. Platen 4, 344; Grabgefährten, brecht zum R. auf! .. Auf der Richtstatt hier verfluch ich sie. Sch. 5 etc. Rítter-: z. B. Platz für ritterliche Übungen, Turnier-P. etc.: Zogen auf den R., wo der König und die Königin dem Stechen zusahen. Schwab V. 1, 64 etc., danach auch [2] Name von Plätzen in Städten, wie „Stech-P.“ etc., auch [4b]: Die römischen Ritter wollten den Laberius, weil er als Mime aufgetreten, im Theater nicht wieder auf den R. lassen etc. Rück- [4b]: Ein R. im Wagen, auf der Rückbank, Ggstz. Vorder-P. Rückzugs-: Platz, wohin man sich zurückzieht: Ein friedliches Rückzugsplätzchen zu suchen. Mügge NLeb. 3, 173. Rūhe-: Platz zum Ausruhn; ein der Ruhe gewidmeter oder dienender Platz etc.: Am R. der Todten, da pflegt es still zu sein. Uhland 420; W. 20, 34; [Die Recitative], die man meistens nur als eine Art von Ruheplätzen betrachtet, wobei Sänger und Zuhörer Athem schöpfen. 34, 103. Sámmel-: Platz, wo Personen oder Dinge sich sammeln, zusammenkommen: Wie Ew. Majestät Privatleben Ber S. aller häuslichen Glückseligkeiten war. Gentz 1, 32; H. Ph. 4, 47; Ein wüster S. von Nahmen und Zahlen und Büchertiteln. Prutz GschTh. 6; Für die Protestanten fand sich in dieser Noth weder Rath noch Führer noch S. Sch. 1075a etc.; Lyon als Haupt-S. der Unzufriedenen. Matthisson E. 1, 57. Schánden- [4]: der den ihn Einnehmenden der Schande preisgiebt (Ggstz. Ehren-P.). Keler gH. 1, 235, so z. B. Faul-P., abgesonderter Platz für faule Schüler in manchen Schulen etc. Schátten-: schattiger Ort. W. Luc. 4, 339; 6, 331 etc. Schāū-: der Platz eines Schauspiels (s. d.), vgl. Bühne 1b und c, z. B. eig.: Wie mancher Sch. wird dein Trauerspiel erneun! Günther 1042; Ich bin gestern in dem Sch. gewesen. L. 3, 301; Sch. 99b; W. Luc. 6, 98 etc. und oft übertr.: Der Himmel hangt dräuend über diesen blutigen Sch. herab. B. 296b; Tritt von dem polemischen Sch–e und bald nachher auch von dem Sch–e der Welt ab. G. 39, 254; Für die Kräfte unsers Geistes und Herzens ist dieser Sch. [die Erde] immer nur eine Übungs- und Prüfungsstätte. H. Ph. 3, 279; Seinen ersten Sch. muß der neue Religionsstifter auf dem Lande .. wählen. L. 11, 79; Eine unglückliche Epoche, die Frankreich .. zu einem Sch–e der Abscheulichkeit und des Elends gemacht. Sch. 788b; Sie verließen grade im entscheidenden Moment den Sch. der Handlung. 877a; Der Entschluß.. gab dem Kriege eine ganz andere Richtung, einen andern Sch. und andere Spieler. 904b etc. So auch: Daß .. der Kriegs-Sch. sich auch in unsern Gegenden aufthun könne. G. 20, 54; Von der eingeschränkten Bretterbühne auf den großen Welt-Sch. hinauszutreten. 27, 313; Mügge Bild. 278etc. Schillings-: s. Batzen-P. Schlácht-: Schlachtfeld etc. Schlóß- [2]. Schútt-: Platz, wo Etwas hingeschüttet wird, z. B. Bauschutt etc., nam. auch (weidm.): der Platz, wo Sauen Futter vorgeschüttet wird. Laube Br. 287. Sēē- [3a]: Handels-P. an der See. Freytag Bild. 2, 179; W. Luc. 6, 234. Sítz- [4b etc.]: zum Sitzen eingerichtet. Koner GrR. 1, 129, vgl. Ggstz. Steh-P. Sōpha- [4]: Platz auf einem Sopha. Spazīēr-: ein zum Spazieren geeigneter Platz, Wandel-P. Spīēl- [1]. Stāpel-: Platz, wo Etwas aufgestapelt wird, nam. [3a]: Handels-P. mit Stapelgerechtigkeit, eig. und übertr., vergl. Stapelort und Stapel. Stéch- [1]: Stechbahn, vgl. Ritter-P. Stēh- [4b etc.]: im Ggstz. zum Sitz-P., nam. im Theater. Stürz.: nam. bergm.: der Platz am Tage vor den Gruben, wo die Fördergefäße ,,gestürzt“ (ausgeladen) werden, die „Stürze“, vgl. Haldensturz, Halde, Hängebank 2 etc. Tánz- [1]: Tanzboden. Kinkel E. 402 etc. Tríft- [1]: s. Weide-P. G. 26, 143. Trócken- [1]: Arnim 260 etc. Túmmel- [1]: Platz zum Umhertummeln, eig. und übertr.: Als aber Ruhe eintrat, der Schlamm zu Boden fiel, das Meer sich abklärte, da wurde es ein geeigneter T. für die Polypen. Burmeister Gsch. 159; Den T. des wilden Hirschen. Freiligrath 1, 27; Der Erde schöner, grüner Teppich soll | kein T. für Larven sein. G. 13, 25; Da die Steppe ein wahrer Sammel- und T. aller Läuflinge und Abenteurer aus Polen ist. Kohl Südr. 2, 3; Nicht der T. des Lebens, sein Gehalt bestimmt seinen Werth. Sch. 162b; Das geht ein wenig über die Grenzen der berüchtigten Dichterfreiheit, die, so einen großen T. man ihr auch immer zugestehen will, doch am Ende .. ihre Grenze haben muß. W. 13, 249; 34, 104 etc. Túrn- [1]. Turnīēr- [1]: Schon vom T. | zurück? .. Wohntet ihr dem Ritterspiel nicht bei? Sch. 415b, vgl. Ritter-P. ūbe-, übungs- [1]: vgl. Erercier-P. Um-: (selten) der Etwas, z. B. das Lager umgebende Platz. HSachs (Wackern. 2, 114¹). Unter-: s. Ober-P. Vergnügungs-: Lust-P. Verstéck-: Platz, sich oder Etwas zu verstecken. Hausbl. (60) 1, 56 etc. Vōr- [1]: der vor Etwas liegende Platz: Die Vorplätze der niedrigen Zimmer waren gebohnt. Gutzkow R. 3, 207; G. 17, 106; König Jer. 1, 15 etc.; Auf dem erhöheten V–e der Tempel. W. 14, 85 etc. Wáffen-: Platz, wo Waffen angehäuft sind, nam. [3b]: Er ließ die Festungswerke schleifen .. und machte diesen W. der Geusen zum Dorfe. Sch. 852a; 776b etc. Wāhl-: vgl. Wahlfeld etc.:
1) ein Platz, wo gewählt wird. 2) häufiger = Schlacht-, Kampf-P. (richtiger Wal- P., s. Sanders Orth. 51). G. 16, 271; Breite vor uns einen W., | ein Platz der Völkerwahl [des Völkerkampfs]; | aus dem Kerker, aus der Scheide | sehnt sich wieder unser Stahl. Herwegh 1, 27; Hölderlin H. 2, 73; Einem W. gleicht die Flur, | einer Malstatt Wies’ und Felder. Kosegarten Po. 2, 216; Der Anblick eines leichenvollen W–es. Sch. 111b; 964b etc. Wáld- [1]: Einen grasigen, etwas hüglichten W. Möricke N. 9. Wándel-: Spazier-P. Andersen 32a etc. Wásser-: z.B. ein Platz, wo Schiffe frisches Wasser einnehmen etc. Wéchsel-: nam. [3a] ein größrer Handels-P. mit einer Börse für Wechselgeschäfte etc.: Die Kurse der versch. Wechselplätze etc.; ferner (weidm.): der Platz, wo das Wild wechselt (s. d.) etc. Wēīde-: Platz zum Weiden, (Vieh-) Weide, eig. vHorn Schmj. 72 etc. und übertr., z. B. (von Schauspielern): Eine Nomadentruppe, die von einem abgegrasten W. zu einem neuen zog. Devrient 2, 186; Ihr aber seid ein W. | dem Hoffen. Rückert Mak. 1, 114 etc. Wérbe-: Platz, wo Truppen angeworben werden, s. Lauf-, Muster-P.: Ihr W. war die ganze christliche Welt. Sch. 776b. Wérft- [1]: Schiffswerfte. Wōhn- [1]: Platz, wo man wohnt: G. 21, 175; W. 14, 196 etc. Wúnder-: wunderbarer Platz. Nicolai 4, 74. Zélt- [1]: Platz, wo ein Zelt aufgeschlagen wird. Rückert Mak. 1, 75. Zímmer- [1]: Arbeits-P. der Zimmerleute. Sch. 708a, s. Zimmerhof, Bau-P. etc.