Faksimile 0556 | Seite 554
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plagen
Plāgen: 1) tr.:
Einem Plagen (s. d.) verursachen oder bereiten, vgl. placken 5, tribulieren, verieren etc.: Einen mit Etwas p. (und placken, s. d.); Einen um Etwas [von ihm zu Erlangendes] p.; Plagte ihn der Herr in seinem Eingeweide mit solcher Krankheit. 2. Chr. 21, 18; Der Herr wird die Ägypter p. und ... heilen. Jes. 19, 22; Ich plagte euch mit Dürre, Brandkorn und Hagel. Hagg. 2, 18; 2. Mos. 8, 2; Darum mußte ihr Herz mit Unglück geplagt werden. Ps. 107, 12; 73, 5; 90, 15; Pharao hat das Volk noch härter geplaget. 2. Mos. 5, 23; Wir werden gedrückt und geplaget mit Schrecken und Angst. Klag. 3, 47; Was plagt ihr doch meine Seele und peiniget mich mit Worten? Hiob 19, 2; Meine Tochter wird vom Teufel übel geplaget [besessen etc.]. Matth. 15, 22; Was plagte dich denn der Teufel, so fein zu sein? Cham. 5, 81; Der Vorwitz plagt’s; neugierig möcht es auch wissen, | wer etc. Echtermeyer 369; Was plagt ihr armen Thoren viel | zu solchem Zweck die armen Musen? G. 11, 8; Ich bin so geplagt mit Dem, was ich bin, daß mir wenig bang ist, für was man mich nehmen mag. 9, 53; Zum Lachen fast, wär’ irgend lächerlich, | was einen Menschen quält und andre [seine Umgebung] plagt. 13, 205; Den nützen Freund nur immer p. Logau (L. 5, 121); Tribulieret und plaget sie auf das ärgste. Olearius Ros. 17a; Schweinichen 3, 87; So plagen mich die Geister meines Weibes | und meiner Kinder ruhelos. Sch. 580b; Den die wunderliche Grille plagt. W. 5, 245 etc.
a) mit Angabe der Wirkung (s. 2): Einen todt p.; Einem die Seele aus dem Leibe p. etc.
b) im (adjekt.) Partic.: Ein geplagter Mann, der viel zu dulden, zu leiden hat etc.; Einekummer-, sorgen-geplagte Frau etc., seltner mit sachl. (einigermaßen personif.) Obj.: Die Vorhänge fielen gelb von den im Sommer sonnengeplagten Fenstern herab. Gutzkow R. 3, 16 etc. Ferner im Ggstz.: Einen un geplagt [in Ruhe, zufrieden] lassen. Stilling 1, 123; W. Luc. 1, 84; 3, 356 etc.; Wohl Dem, der von dem bösen Maule ungeplagt bleibt. Sir. 28, 23 etc. 2) (s. 1) refl.: sich selbst Plage verursachen; Plage, Mühe und Sorge auf sich nehmen: Sch. 79a; Sich um Etwas p. (und placken); Sich mit Etwas od. mit Jemand p., herum- p.; Mache dich selbst nicht traurig und plage dich nicht selbst mit deinen eignen Gedanken. Sir. 30, 22 etc.; auch mit Angabe der Wirkung (s. 1a): Sich müde p., sich ab-, zer-p. etc. 3) Dazu:
a) Mit dem Wort warf er unter sich den Plager [den Würgengel]. Weish. 18, 22; Die Treiber und Plager. Arndt Ber. 295: Seine Feinde und seine Plager. Görres Ver. 170; Luther 6, 168b; Du Plagerin! V. Th. 14, 36 und Zsstzg. z. B.: Nannte ihn einen Blutigel, einen elenden Landplager und Menschenquäler. HKleist E. 1, 70; Dem Leuteplager. Sch. 322a; Ein Menschenplager. Olearius Ros. 97b etc., s. Plagegeist und Placker.
b) Statt Plagung gw.: Das P.
Zsstzg. s. die von quälen etc., z. B.: Áb-:
1) [1a und 2] müde plagen: Der abgeplagte Ackergaul; [Bei dem Werk des bildenden Künstlers] bedarf es .. keiner neuen Anstrengung, keines frischen Gelingens, woran sich der Musiker immer abplagt. G. 18, 306; Wo man, bedrängt von tausend Hindernissen, | sich müde quält. . . . Stets beflissen, sich abzuplagen. Platen 2, 140 etc.
2) Einem Etwas a., es von ihm er-p., durch Plagen ihm abnöthigen etc. Herúm-: s. [2] und herumärgern. Hín-: Durchs Leben plage schnöde Noth den Schnöden hin! Solger Soph. 1, 17. Zer-: bis zur Aufreibung ab-p.: Lebt, von Elend, von Krankheit zerplagt. Brachvogel FB. 3, 248; Wenn ich Tag’ und Stunde mich zerplage. G. 12, 292; Daß sie mich so „zu ketzerten“ und „zu plagten“ um das liebe Ablaß. Luther 6, 82a; Inwendig „zerplaget“ er [der Teufel] sie mit seinen .. Pfeilen. 346b.