Faksimile 0556 | Seite 554
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Plage
II. Plāge, f.; –n; -:
Etwas, das auch zuw.: Jemand, der Einem heftig quälend zusetzt, ein beschwerendes Übel, das Einem keine Ruhe lässt: Daß euch nicht die P. widerfahre, die euch verderbe, wenn ich Ägyptenland schlage. 2. Mos. 12, 13; So wird der Herr wunderlich mit dir umgehen mit P–n auf dich .., mit großen und langwierigen P–n, mit bösen und langwierigen Krankheiten. 5, 28, 59; Die P. des Aussatzes. 24, 8; 1. Sam. 5, 9; Die P., damit der Herr plagen wird alle Völker. Zach. 14, 12; Daß sie von ihrer P. [Krankheit] war gesund geworden. Mark. 5, 29 U. o.; Ein trunken Weib ist eine große P. Sir. 26, 11; Genug, daß jeglicher Tag seine P. habe. Matth. 6, 34 etc.; Eine unerträgliche P. Freytag Bild. 1, 305; Die P–n, | die Last der Krankheit zu ertragen. G. 6, 58; Armuth ist die größte P. 1, 159; Daß man seinen Predigern alle Plag, Hohn und Schmach anlegt. Luther 5, 531b; Daß Feuer, Schwert und P. | nicht über Stadt und Land und deine Zelle geht. Nicolai 1, 88; Die See sein Gewerbe, sein Reichthum und seine P. Sch. 775b; Von Skylla schwieg ich annoch, der unheilbaren P. V. Od. 12, 223 [,,dem unabwendlichen Übel“. Wiedasch] etc.
Anm. Aus lat. plaga (griech. πήγ), Hieb, Stoß, Wunde, Einen treffendes Unheil und bes. in der Vulgata vom Strafgericht Gottes, so bei Notker und dann mhd., s. Zarncke Br. 316a etc.; Wackern. Gl. 427 und die bibl. Stellen. Dazu: plagen, mhd. plägen, vgl. placken (5), das oft mit plagen verbunden entweder nur eine Nbnf. davon (vgl. biegen, bücken; neigen, nicken; Hammerschlag, Hammerschlacke etc.) oder doch daran angelehnt ist.
Zsstzg. vgl. die von Qual, Pein etc., z. B.: Ehe- oder Haus-P., die man in der Ehe, in den häuslichen Vhen hat, auch = Hauskreuz, nam. böses Weib, vgl.: Als ob die Haus-P. nicht ebensowohl vom männlichen als vom weiblichen Geschlechte sein könnte. L. 12, 272; Das Volk, bestürzt über eine Land-P., die es sich nicht anders als unter dem Bilde eines Strafgerichts der erzürnten Götter denken konnte. W. 14, 193; L. 11, 6 etc., ein ganzes Land treffende P., vergl.: Sie bekennen sich als Stadt- und Landes-P. G. 12, 33; Noth, Unruh, Leibes-P. | umhüllen schon den Lenz der zarten Jugendtage. Lichtwer 233, Ggstz. Seelen-P.; Eine Last von Ohren-P–n. Thümmel 8, 83, von Dingen, die dem Ohr des Hörenden lästig werden; Meine Eltern .. gingen in Selbst-P. [in selbstbereiteter] zu Grunde. Gutzkow R. 7, 29 etc., s. Spate 1458.