pinseln
Pinseln, intr. (haben) u. tr.:
1) mit dem Pinsel eine Flüssigkeit auftragen, z. B.:
a) P. und pflastern an einem Geschwürchen. 12, 86; Man quälte mich mit Gurgeln und P. [des entzündeten Zapfens in der Kehle]. 21, 163 etc. —
b) bes. von der Thätigkeit des Malers in Bezug aufs Kolorit, — vgl. a von der Thätig. des Anstreichers u. daher auch verächtl. von Malern, s. 4a u. über-p. etc.: Wenn er überall kopiert, pinselt. Or. 1, 43; Shakespeare ist ihm ein Tizian und pinselt. rauer Less. 1, 15; Gemälde, wo seine Thaten | gepinselt standen auf goldnem Grund. 11, 50; Die Karrikatur, | woran sie con amore zu p. schien [mit Worten]. 15, 83; Merck 1, 157 etc. —
2) sich als Einfaltspinsel behaben und äußern. 141b (s. Pinselei 2); Du altväterischer p–der Geck. Att. 2, 2, 109 etc., s. 3. —
3) in weinerlich kläglichem Ton sprechen: Du kannst nun winseln und p., soviel du willst. v. Eg. 1, 119; Der ihr die Ohren voll seufzt und pinselt. Jahr. 2, 309; Er winselte und pinselte nicht über den Untergang der Kunst, der nun hereinbrechen müßte. DM. 1, 1, 546; Unter Ihren empfindsamen p–den Freunden. Beitr. 3, 1, 67; Sp. 182; 11, 52 (vgl. 35 etc.), niederd. auch pinsen. s. wohl Tonw. (vgl. winseln, plinsen, pimpeln etc.). —
4) dazu:
a) Pins(e)ler, nam. zu 1b = Maler (verächtl.): Farben auftragen kann jeder Pinsler. 8, 237; 5, 142 etc., daneben: Von örtlichen Pinselieren gemalt. gH. 4, 342, und Fortbild. (in unverächtl. Sinn): Müßten viel hübscher Pinslerei [Malerei], | viel Augen- und Herzenslust entbehren. 33, 394, s. Pinselei. —
b) Die Pinselung des schlimmen Halses (1a) etc.
Zsstzg. vgl. für [1a] die von streichen, salben etc., für [1b] die von malen, für [2] die von faseln etc., für [3] die von winseln, ächzen etc., — manche mehrdeutig, z. B.: [1a] Den Staub von den Nippsachen, — die Nippsachen ab-p. [1a]; Ein Bild (kopierend) ab-p. [1b] etc.; Eine Wunde mit einer Höllensteinlösung an-p. [1a]; Etwas roth an-p. [1a]; Nicht einmal ein Gedicht kommt zu Stande mit ihren an Alles und Jedes sich an-p–den [2, sich pinselhaft anlehnenden etc.] Wahrnehmungen. Gutzkow R. 7, 449 etc.; Die Wunde aus-p. [1a, inwendig be-p.]; Den Maler, der Das Alles so genau und zierlich aus-p. [1b] wollte. W. 24, 28; Der übergroße Fleiß in sorgfältiger Auspinselung von Nebendingen. Heinse K. 1, 272; Hast du nun ausgepinselt? = bist du mit dem P. [1; 2; 3] zu Ende; Sein Haupt gesalbt, sein Gesicht bestrichen, seine Augenbraunen bepinselt [1a] und seine Lippen betupft. G. 18, 215; Bepinselt [1b] und beglänzt Diele und Treppe. Gutzkow Z. 1, 231; Etwas be-p. [2; 3], p–d darüber sprechen etc.; Die Matrize wird .. mit Röthel eingepinselt [1a]. Franke Kat. 148; Den kranken Hals ein-p. etc.; Eine Warze fort-p. [1a], durch P. fortbringen, s. weg-p.; An einer Skizze fort-p. [1b]. Stahr Rep. 1, 145 etc.; Da wird .. Vater Rhein auf einer Urne liegend | gar prächtig hingepinselt [1b]. W. HB. 2, 200; Heinse A. 1, 317 etc.; Die .. Bogen der Wasserleitungen konnte ich auswendig her-p. [1b]. Keller gH. 3, 34; Meine Mappe, welche Sie .. in die Ihrige hinüber-p. [1b] würden. 72 etc., auch: Etwas her-p., p–d [2; 3] hersagen etc.; Er pinselte . . kühn darauf los [1b] und seine Schilderei etc. Keller gH. 3, 179; Der Maler hat .. die Natur treu nach gepinselt. Heinse Sal. 1, 64; IP. 21, 153 etc., s. auch vor-p.; Der abzuklatschende Gegenstand wird .. mit geschabtem Röthel oder Graphit überpinselt [1a]. Franke Kat. 147; Die Flecke gleich wieder zu über-p. [anstreichend zu überdecken]. Kohl Pet. 1, 296; Wenn sie gleich ihre Todtenfarbe mit Weiß und Roth überpinselt hat. G. 9, 286; Hat der Schönfärber hier von seiner eignen Farb so viel aufgetragen und meine Gemächts . . also überpinselt [1b]. Musäus Ph. 1, 77; Von überpinselten und ungeschickt restaurierten Gemälden. Wackern. 2, XIV; Alle Überpinselungen. Immermann M. 1, 208 etc.; So wäre der feine Zug zur Grimasse worden und jede Grazie verpinselt [1b, durch das P. verdorben, fortgebracht etc.]; Seine Zeit, die schönen Farben ver-p. etc.; Wir p. uns Etwas vor vom Volke; es ist nicht so, wie es die Touristen und Genremaler geben wollen. Gutzkow R. 4, 229 [1b], wir malen uns ein Idealbild vom Volke vor, wobei die Bed. von [2] mit hineinspielt; Ich würde dich nur plagen, wenn ich dir noch mehr von meinem jämmerlichen Seelenzustand vor-p. [3] wollte. W. Merck 2, 146 etc.; So haben sie Holbein aus seinem herrlichsten Gemälde weg gepinselt [1b] und wegretuschiert. Sturz 2, 399, s. fort-p.; Die aus einzelnen Zügen mehrerer Porträts zusammengepinselte [1b] Personage. ETAHoffmann Ausg. 7, 173; Eine Skizze zusammen-z. Vogt Oc. 2, 112 etc.
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