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Psriem Psrieme Psriemen
Psrīēm, m., –(e)s; –e; –chen, lein; -. ~e, f.; –n. ~en, m., –s; uv.; –n-:
1) ein spitzes metallnes Werkzeug zum Stechen, z. B.: Bohre ihm mit einer „Pfrimen“ durch sein Ohr. 2. Mos. 21, 6; Nimm eine „Pfrime“ und bohre ihm durch sein Ohr. 5, 15, 17; Ritzeten sich mit Messern und „Pfrümen“. 1. Kön. 18, 28; Man sah aus hier und dort geborstner Erde Flächen | .. ein dichtes Pflanzenheer wie grüne P–en brechen. Brockes 1, 5; Cypressen .., die alle p–en-artig in die Luft stehn. G. 23, 53; Ein fauler Esel, den man mit der P–e stets anstechen muß. .Die Eseltreiber haben .. lange P–n oder Nadeln an ihren Peitschen etc. Olearius Ros. 107b; Der pfählt ihn [den Schmetterling] mit einem glühenden P–en. Thümmel 7, 137; Spieße das Herz an der P. V. 2, 97; Zapft sein verruchtes Blut | mit P–en ab! W. 20, 126 etc. Nam.:
a) Ahle, Ort der Schuster: Als hätte er niemals den P. oder die Nadel geführt. Heine Lut. 2, 71; Hans Sachs führte .. neben dem P. auch die Feder. Prutz GschTh. 82 etc.; Die Schneiderelle, die Schuster-P–e. Börne 3, 193; Schwegler (46) 68 etc. —b)Weber.: s. Pfeife 13. c) Markscheid.: eine Schraube zum Anspannen der Lachterschnur beim Messen etc. d) (veralt.) Nadel zum Putz, im Haar, s. Schm. 1, 331; Liebt Nichts als Müßiggang, als Spiegel, P. und Kamm. Rachel 6, 629. Ferner nach der Ähnlichk.: 2) ein schmales, spitz zulaufendes Stück Acker. 3) mehrere Arten Schnecken, z. B. Buccinum maculatum (,,Seenadel“). 4) versteinerte Echinitenstacheln. 5) Name von (stechenden) Pflanzen, bes. (s. Nemnich):
a) Genista und dazu: G. germanica, Ginst-, Skorpions-, kleine stechende Erd-P–e; G. pilosa, Mai-, kleine Heide-, kleine rauhe Erd-P–e; G. sagittalis, kleine Erd-P–e; G. tinctoria, kleine deutsche Färber-, Stech-P–e.
b) Spartium und zwar: Sp. scoparium, die gemeine P–e, Besen-, Heide-, Pfingst-, Stech-P., Bram etc.
c) Wasser- P–e, Subularia aquatica (Wasserbramen).
d) Ilex europaeus, stachlichte oder Skorpion-P–e.
Anm. In Bed. 1 mhd. phrieme, pfrieme, vgl. ags. preon (Stachel etc.); veralt.: Mit einem dünnen scharfen „Pfremen“. Ryff Th. 40 u. o. und niederd.: Daß er aus den . . Worten deines Predigers lauter Herzpriemen gemacht habe, dadurch dir dein Herz durchbohret etc. Schuppius (Wackern. 3, 722³⁶) etc. In Bed. 5a und b (vgl.: Genista, auf unsere Sprach Pfrinnen genannt. Garzoni 564a) s. Bram, Anm., viell. andern Stamms, doch dann schon früh auf 1 umgedeutet, bei Mendelssohn Ps. 120, 4: Mit Priem- holzkohlen-Glut, vgl. Zunz: „Kohlen der Ginster“.