Pfaff
Pfáff, m., –en; –en; Pfffchen, lein; –en-:
1) Geistlicher, Priester, z. B.: Als stünd’ in seiner Kapelle | der würdige P–e schon da. 1, 76; Sagt hier Niemand Amen? | Bin ich so P. als Küster? Rich. II 4, 1 etc., vrkl.: Ich will dein [Gottes] armes „Pfefflin“ und Priesterlein sein und das rechte Opfer und Gottesdienst leisten. 5, 70a etc., gew. aber — seit der Reformationszeit, s. 1, 305 — in verächtlichen Sinn, s. Sprchw. 4698 ff.; Die P–en stehlen das Gold .. von den Götzen. 6, 9; 48; 19, 3; Das Pfäfflein, das wußte, sich besser zu hegen. 66a; Was auch der P–e sinnt und schleicht, | der Prediger steht zur Wache. 2, . 257; Reformation .. nahm den P–en Hof und Haus, | um — wieder P–en ’nein zu pflanzen, | die nur ..mehr schwätzen. 147; 3, 126; Verlogne P–en. 4, 61; 5, 225; 9, 47; Voltaire hatte die Religion . ., um den sogenannten P–en zu schaden, niemals genug herabsetzen können. 22, 45; 33, 141; Dem „Donners Pfarrer“ („P.“ ging damals noch nicht im Schwange). Sch. 235; Das Gekläffe bissiger Pfäffchen. Reis. 4, 116; Rom. 108; Nur im Unglücke sind sie Priester, im Glück werden sie P–en. Kl. 3, 295; Hat man jeden Gottesgelehrten zum P–en herabgewürdiget. 10, 11; Nath. 4, 1; 133a; 2, 143; 4, 127; Eines aufgeblasenen P–en, der .. nicht einmal als öffentlicher Priester anzusehen sei. 14, 72; 158; 1, 75 u. o. So selbst von Nichtgeistlichen, z. B.: Kommt mir der Schleicher, der P. [der verdammte Landrath] noch einmal auf den Hof. Leb. 242. —
a) Zsstzg., z. B.: Baals-P–en. 206, s. 1. 18, 19; Deinen Bauch zu ernähren, du Bauch-P. und nicht Gottes P. [Diener]. 6, 85a; Giaf. 235; 2, 71; Dom-P. od. Thum-P. 5, 299a etc. (s. 2f); Dorf-P. 2, 4, 76cetc.; Gebetabkugelnder Glatzenpfäfflein | Tand. 3, 68; Lied. 273; Götzen- P–e; Der römische Groß-P–e [Papst]. Sal. 1, 100; Haus-P.; Der du wider alle Ordnung, geweihet bist zum eigenen Opfer-P–en, zum eignen Werk-P–en, nicht zum gemeinen Kirchen-P–en [Kirchen- Diener für das Allgemeine]. 6, 83b; Meß-P–en. SW. 60, 401; Die Pfäfflein und ihr Ober-P–e; Bist nicht zum Sakraments-P–en, sondern zum Opfer- P–en geweiht 6, 83b; Den schändlichen Scheiß- P–n. SW. 64, 324; Der alte Tempel-P. Baumg. 92b; Da kam ein Teufelspfäfflein ins Land. 7, 163; Werk-P., s. o.: Kirchen-P.; Räubische Winkel-P–n. 6, 102a etc. —
b) zuw. das weibl.: Den P–en und seine Pfäffin [P–en-Metze]. Ul. 143 etc. —
c) vralt. z. B. als Bez. der (früher mit zur Geistlichk. gerechneten) Studenten, dazu: Halb-P. = Fuchs, Pennal; ferner: Gesellen- od. Schleif- P., s. Pathe 3d. — 2) übrtr. (s. Mönch 2 ff.), z. B. als Bez. verschiedner Thiere, nam. Vögel (c— f):
a) P., P–en-Köchin = Libelle, vergl. Drachenhure. —
b) P., Meer-P., ein Fisch, Vranoscopus scaber. —
c) Ziegenmelker, Caprimulgus europaus. —
d) das kleine Bläßhuhn, Fulica atra. —
e) Pfäffchen = Braunkehlchen, Motacilla rubetra. —
f) Pfäffchen, niederd.: Papchen. 2, 257 u. bes. oft: Dom- P. (ebd.) = Gimpel, Loxia pyrrhula: Der Tölpel da geht auch richtig ins Netz, wie ’n Dom-P. V. 203; Ferd. 1, 196; 134 etc., auch: Thum-P.; Die Rothschwänze und Dumm-P–en. 471 etc., vgl. auch (s. 1a): Gegen Dom-P., Kreuzschnabel, Mönch, Kardinal und sonstiges Kirchengevögel. 343 etc. Ferner:
g) Brauer.: Das Versahren, das heiße Wasser von unten in den Maischbottig einfließen und so zu dem Malzschrot gelangen zu lassen, zu welchem Zweck ein Rohr (der P.) vom obern Rande des Bottigs bis unter den Seihboden her- abreicht. 1, 209; 212. —
h) Schlosser.: P., Niet-P., ein Meißel, den man auf einzuhämmernde Nieten, zu denen man nicht kommen kann, setzt, um darauf mit dem Hammer zu schlagen.
Anm. S. Papa, Anm. Ursprüngl. Ehrentitel, nachher „Schmachwort“, s. Gl. 423 etc.; Dem Herrn Pfaff. 2, 147; Den P. [st. P–en], s. 16, 418.
Zsstzg. außer [1a]: Dom- [2f: 1a]; Gesellen- [1c]; Halb- [1c]; Meer- [2b]; Niet- [2b]; Schleif- [1c] P.
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