Faksimile 0522 | Seite 520
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pfaffen pfaffenhaft Pfaffenthum Späherthum Pfafferei Pfaffheit pfaffisch Pfaffling Pfaffthum
Pfáff~en, intr. (haben):
sich in pfäffischer Weise behaben u. äußern (scherzh.): Ich gebe, was da mönchet| und was da pfafft, dem Winde. Daumer 2, 91; Ob fern ein Pfaffe pfafft | und ein Junker junkert. V. 3, 209 etc. Auch in Zsstzg., z. B.: Jch hatte mich in jeder Wissenschaft, | soweit sie nicht verpönt war und verpfafft [durch das Treiben der Pfaffen verdorben etc.] | als guter Christ umhergetrieben. Glaßbrenner Verk. 1 etc.
~enhaft, a.:
in der Weise eines Pfaffen, pfäffisch: Doch spürt man zu sehr das P–e. G. 32, 149; P. verschoben. 153 etc.
~enthum, n., –(e)s; 0:
Pfaffen-Wesen, -Regiment und: die Gesammtheit der Pfaffen (s. Mönchthum): Was ihm
Späherthum und P. des Verworfensten darbot. Hartmann (Demokr. Stud. 1, 250); Mit Hilfe des P–es auf der einen und des absoluten Königthums auf der andern Seite. Stahr Par. 1, 189; Dem Unhold des P–s. V. Georg. 294; In der dumpfigsten Zeit des P–s. Ant. 1, 191 etc. Nbnf.:
Der heftige Streit französischer Philosophen mit dem Pfaffthum. G. 22, 51; Sich über das Mönch- und Pfaffthum lustig gemach. 135; 137; Zelt. 4, 269; 339 etc. Auch Zsstzg.: Meß-P. Luther SW. 28, 40 ff. u. Fortbild. (s. Adelthum; Königthum 3): Pfaffen-thümelei, -thümeln, -thümler, -thümlich, vergl. Hierarchie etc.
~erēī, f.; –en:
Pfaffen- od. pfäffisches Treiben, Wesen; der Pfaffenstand; Gesammtheit von Pfaffen (s. Möncherei): Finde ich es niederträchtig, mich dieser P. gleichzustellen. CFBahrdt 3, 228; B. 405a; Keine P. und kein Aristokratismus. Ense Denkw. 6, 283; Zur Vertheidigung ihrer P. Fischart B. 81b; Alle Pfaffen und P–en. 104a; Sobald sie in die P. [den Pfaffenstand] kommen und Profeß gethan. 169a; Der Gott zu Delphi sei | Betrug, Erfindung, P. Gleim 3, 360; Mönchthum, P., Sonderbündlerei. Gutzkow Z. 2, 192; 3, 30; Der P. und Aberwitz | zerschmettert mit Gesangesblitz. FHahn (Voigts H. 238); Bin ich für diese P–en geboren? Klinger F. 308; Daß Jeder zu P. und Möncherei gezogen wird. Luther 1, 315a; SW. 26, 322; JvMüller 24, 395; Allem Ungemach des Aberglaubens und der P. abzuhelfen. W. 17, 171 etc., auch mit Uml.: Im Wust von Ritterthum und Pfäfferei. G. 12, 98; Intoleranz und Pfäfferei. H. Ph. 10, 321; 345; V. Ant. 1, 167 etc.
~heit, f.; 0:
der Pfaffenstand, die Gesammtheit der Pfaffen, ihr Treiben: Der olim geehrten P. Blumauer 1, 53; Die düstere, schleichende, tückische P. Börne 1, 46; Die P. auf evangelische Weis reformieren. Fischart B. 210b; Forster Br. 2, 593; Durch Papst und P. überwunden. Jahn V. 19; Der Kampf zwischen Königthum und P. König (Gutzkow Unterh. 2, 4, 659); P. und Mönche. JvMüller 24, 134; Scherr Gr. 1, 158; Der P. und den Laien. Spindler Stadt 1, 61; Die P. [Geistlichkeit] vor Überfall der Ungarn zu beschirmen. Stumpf 401b; 404a; Oberster in der P. 396b [Pontifex maximus]; V. Ant. 2, 258 etc.
~isch, a.:
den Pfaffen eignend, in ihrer Weise: Den p–en und weltlichen Sinn. Arndt E. 77; Weidner 238 etc. gew. mit Uml.: Pfäffischer Betrug. Daumer 1, 89; Droysen A. 1, 349; Den selbstsüchtigen pfäffischen Zweck. Forster Br. 1, 414; Zum Widerruf dich pfäffisch zwingen. G. 3, 139; 25, 35; 28, 48; 235; 29, 168; 40, 9 etc.; Herwegh 1, 164; L. Nath. 4, 1; Platen 2, 282; V. Ant. 1, 167 etc., vergl.: Das pfaffitetisch Merkzeichen. Fīschart B. 148b etc.
~ling, m., –(e)s; –e; –s-:
ein zu den Pfaffen oder zu ihrer Partei Gehöriger, Pfaffenanhänger. V. Br. 2, 317, gew. mit Uml.: Es bedreun noch Pfäfflinge. V. 1, 27; Ant. 1, 349; 387 etc., so auch als Bez. mehrer Apfelsorten, z. B.: Ulmer Pfäffling etc.
~thum etc.:
s. Pfaffenthum.