Pfad
Pfād, m., –(e)s; –e; Pfädchen, lein; -:
ein schmaler, gangbarer Weg, zunächst für Fußgänger (vgl.: den breiten Heerweg, die Straße etc.), dann auch ver- allgemeinert: Einen P. bahnen, brechen 5, 47) etc.; betreten, einschlagen, gehn; Seines P–es gehn 9, 196; 14, 76); Der P. schlängelt sich, windet sich, führt, leitet, läuft wohin etc.; (Un)gebahnte, rauhe, wilde, steile P–e etc.; In den P. bei den Weinbergen, da auf beiden Seiten Wände waren. 4. 22, 24; Dein Weg war im Meer und dein P. in großen Wassern. 77, 20; Den P. zu seinem Hause. 38, 20 etc.; Von dornigen P–en | verworrnen Lebens. 6, 88; Verfehlet Eos wohlgewohnten P–es heut? 10, 305; Das war ein P.; nun ist’s ein Graus. | Ich kam daher auf glatten Wegen | und jetzt steht mir Geröll entgegen. 12, 134; 13, 131; 15, 17; Mit Stüfchen und Pfädchen sich emporzuarbeiten. 28; Von dem P. der Tugend ausge- irret. Fr. 270; Durch des Meeres öde P–e. 1, 365; Zu der Sterne P. aufwärts. Son. 106; Felsen, über die ein schmales, schlüpfriges Pfädchen lief. M. 1, 411; Den P. der [zur] Burg erklimmen. Alb. 206; Sollten auch die kürzern und sichrern Landstraßen darüber zu P–en eingehen, wie sie durch Wildnisse führen. 6, 373; 368; Der Straße weitem Bogen | die Schnur des P–es vorgezogen. 2, 15; Auf deinem irren P. [Irrfahrt]. 37a; 55a; Durch ihr freundliches Grün schlingt sich der ländliche P. 75a; Gradaus geht des Blitzes | geht des Kanonballs fürchterlicher P. | Schnell, auf dem nächsten Wege langt er an etc. 336a; 502; Durchsteuerten flüssige P–e. Il. 1, 312; Reiten wir .. in diesem P–e fort, | der .. uns .. in den Heerweg bringen wird. 11, 138; 144; 20, 213; Luc. 6, 5 etc.
Anm. Ahd. pfad, phad, pad, mhd. pfat etc., m. u. n., s. Fuß Anm. Als neutr. noch z.B. 6, 253; 8, 147, vgl. als neutr.: „P., semita (wird auch der P. und die P. gebrauchet)“. 2, 67. Mundartl. Mz.: Pfäde. 1, 30b etc., s. Dazu mundartl.: Pfaden, tr.: einen P. machen, bahnen. Felsen, wozwischen die Menschen mit Mühe gepfadet haben. 14, 264; Den ungepfadeten Weg. 4, 216 etc., bei Tr. 70: pfäden, dagegen intr.: Sie pfaden gleich dem angejochten Hornvieh fort. (ebd.) = gehn, traben; ferner: Ein pfädiger [gangbarer] Weg. 1, 304. — Vrsch. (s. goth. paida); Die P. oder Pfait = Gewand, Rock, Hemde. 325; Pfeitel (ärmlicher Weiberrock). 69a; östreich.: Pfaitler(in), Verfertiger(in) und Verkäufer(in) von Leibwäsche etc. Ferner bei Pfäden, pfeden = furzen, s. lat. pedo.
Zsstzg. vgl. die von Weg, Bahn, Straße etc., z.B.: Jenes Geprahl von Adler-P–en, die der Dichter fliegen will. Gervinus Lit. 5, 143; Jetzt bedurfte er nicht mehr die weiten Außen-P–e der alten Kirche, er konnte mit seinem Gott im Herzen der ganzen Welt trotzen. Freytag Bild. 1, 153; Wandelte von den Berg-P–en in die Thäler. Hebel 3, 422; Lenau 1, 337; Berges-P. 2, 34; 43; Birsch-P.; Auf einem alten Pürsch-P. Gartenl. 9, 439b; Zeig nicht, wie heilvergeßne Pred’ger thun | den steilen Dornenweg zum Himmel Andern, | derweil als frecher lockrer Wollüstling, | er selbst den Blumen- P. der Lust betrat. Schlegel Haml. 1, 3; Matthisson E. 1, 392, s. Rosen-P.; Buffalo-P. Humboldt Ans. 1, 73; Durch manchen Dornen-P. sich winden. Gotter 1, 234; Auf dem Ehren- und Tugend-P–e fortwallen; Den Eng-P. Freiligrath SW. 4, 133; Den Fuß-P., der zu ihr führt. W. Luc. 5, 6 u. o.; mundartl. auch = Fußtapfe (Schm.); Den einsamen tannenumrauschten Gebirgs-P. Gartenl. 9, 439b; Den Hasen-P. reiten [fliehen, s. Hasenpanier]. Weidner 51; Die Gassen mit schmalem Trottoir (Hoch-P.) versehen. Fallmerayer Or. 1, 49; Stieg ich den Hügel-P. hinan. Matthisson E. 1, 412; Sich durch labyrinthische Irr-P–e winden; Verfolgt .. die Jrrsals-P–e des Ruhms. Monatbl. 2, 442b; Wer ausharrend den steilen Weg | vorwärts schreitet, vom blumigen | Laster-P. unverlockt; Die Geheimnisse der Lebens-P–e. G. 3, 218; Der Lein-P. 19, 183 [für die Leinläufer, s. d.], mundartl. Trappelweg; Ihr Licht-P., schöner nur geschlungen, senket | sich in die Sonnenbahn der Sittlichkeit. Sch. 23a; Leute .., die diese todesgefährlichen Meer-P–e wandern, heißen Schlickläufer. Willkomm Wald. 180; Die begleiten | meiner [des Nereus] Tochter Muschel- P. G. 12, 157; Er gab Neben-P–en gern den Vorzug vor dem Hauptwege. Pfarrius Soonw. 185; W. 35, 42; Betrat einen Rasen-P. Mar. Scott Fr. i. W. 3, 15; Du Rosen-P. der Liebe. Hölderlin (Wackern. 2, 1264“), s. Blumen-P.; Nicht neidlos wallt man den Ruhm-P.; Durch einen beschwerlichen Saum-P. Stahr Rev. 1, 177 (s. Saumthier); Als man mich auf einem heimlichen Schatten-P–e .. hinabwärts führte. Forster Br. 1, 417; Auf seinem Schlängel-P–e [sich schlängelnden]. HKurz (Hungari 2, 127); Ein tiefer Weg mündete rechts und links in Seiten-P–e aus. Immermann M. 1, 295; Als der Erschaffende .. eine späte Wiederkehr zum Lichte | auf schwerem Sinnen-P. ihn finden hieß. Sch. 23a, P. in der sinnlichen irdischen Welt; Den gewundenen Stein-P. König 15, 288; Des wahren Ruhmes Tempel naht | man einzig auf dem Tugend-P.; Der Ufer-P. Mat- thisson E. 1, 53; Kannte [in den Wäldern] jeden Wild-P. Gerstäcker Äq. 3, 210 etc.
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