Faksimile 0511 | Seite 509
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Pause
Pāūse, f.; –n:
1) das (zeitweise) Aufhören, die Unterbrechung einer Thätigkeit:
a) allgm.: Eine längre (kürzre) P. in der Arbeit etc. machen, eintreten lassen; Nach einer kurzen P. wieder anfangen; Die P. des Zwischenakts durch Musik ausfüllen; Ich habe sonst auch an Sie gedacht, aber mit P–n, jetzt aber unaufhörlich. G. 19, 16; In ewig tiefer P. | feiern alle deine Hoffnungen. Sch. 7b; Wir könnten hier wohl eine P. machen [ausruhn]. W. 12, 162 etc. Auch (leicht zu mehrende) Zsstzg. z. B.: In der Tanz- P. [wo nicht getanzt wird] auf dem Ball Erfrischungen umherreichen lassen; Neun Monate .. mit den Wach-P. [in denen gewacht wird] für Essen und Trinken abzuschlafen. Immermann M. 3, 245; Nach einigen schwachen Zwischen- P–en. Volks–Z. 9, 236 etc., vgl.: Dort ruh’ ich eine kleine Stille. G. 17, 289. Dazu im Bes.:
a) Bergb.: eine kurze Schicht (s. d.) oder Rast u. eine mit solchen (od. ruckweis) geführte Arbeit, gew. „Pose, Bose“, s. Brem. Wörterb. 3, 352 etc.
b) in der Deklamation etc., im Spiel des Schauspielers etc. das an gewissen Stellen beobachtete Jnnehalten, zeitweise Aufhören, z. B.: Das Ende, den Abschnitt (die Cäsur) des Verses durch eine kleine P. bemerklich machen, End-, Cäsur-P.; Nach einem Komma macht man eine kürzere P. als nach einem Punkt; Man unterscheidet die Satz-P–n, Komma etc. von den Satztonzeichen, nämlich Ausruf- und Fragezeichen. Sanders Orth. 122; Zwischen-P–n. 127; Die logischen oder Verstandes-, die emphatischen oder Ge- fühls-(Empfindungs-)P –n, s. Düringer 852 ff.; Mimische oder „Kunst-P–n“, den Übergang von einem Seelenzustand in den andern etc. beim Schauspieler vermittelnd, oft von Afterkünstlern gemißbraucht u. daher häufig mit spöttischem Nebensinn. 851; Jetzt wird sich Etwas entwickeln! So eine sonderbare, feierliche Stimmung! Mein Freund Alcidor nennt Das in der ästhetischen Kunstsprache: die große P. Gutzkow Königsb. 20; Moor, auffahrend aus einer schrecklichen P. Sch. (wofür es in der ersten Ausg. der Räuber heißt: „aus schröcklichem Pausen“, s. JMeyer Beitr. 2, 7, vgl. pausieren).
c) Mus.: das best. Zeit hindurch vorschriftsmäßige Innehalten im Spiel oder Gesang und: die dies Innehalten in den Noten bezeichnenden Zeichen: Acht Takte hindurch P–n haben; Eine ganze, (halbe, viertel etc.) P., an Zeitwerth der ganzen (halben, viertel etc.) Note entsprechend; General- (od. allgemeine) P., wenn alle Stimmen zugleich schweigen etc.
d) übrtr., z. B.: Das ganze Wesen des [Schau-] Spielers gleicht der Schreckens- P. vor dem Sturm. Nat.-Zeit. 14, 471.
2) s. Bause.
3) Schiff.: Art niedriger Ruderfahrzeuge (Prahme) ohne Segel in Archangel, zum Ein- und Ausladen der Waaren dienend. Bobrik 524, s. russ. nay3okb.
4) dünne Schnur zum Einfassen von Stickereien.
Anm. In Bed. 1 mhd. püse, aus lat. pausa, gr. πλóoeς. Für 4 Ableitung dunkel.