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offnen
Ōffnen: 1) tr.:
bewirken, daß etwas Geschloßnes (Zugemachtes) offen wird, eig. (vgl. aufmachen, aufthun u. als besondre Art des O–s z. B.: auf-binden, brechen, klinken, reißen, schlagen, schließen, schneiden, schnüren, sprengen, stoßen etc.) und übrtr., z. B.: Jemand öffnet die Thür mit dem Schlüssel; Der Hauptschlüssel öffnet alle Thüren etc.; Die zugeschloßne, die eingeklinkte, die angelehnte Thür ö.; Die Thür, das Thürschloß mit Gewalt, mit dem Brech- eisen ö.; Fenster, Kasten, Kisten, Packete, Ballen, Briefe, ein zugemachtes Buch ö. etc.; Eine Flasche ö., entkorken etc.; Die Augen ö., nach dem Schlaf oder um zu sehn etc.; Die Lippen, den Mund ö., um zu sprechen etc.; Er öffnet die finstern Gründe und bringet heraus das Dunkel an das Licht. Hiob 12, 22; Er öffnete den Felsen, da flossen Wasser aus. Ps. 105, 41; Der Kriegsknechte einer öffnete seine Seite mit einem Speer und alsobald ging Blut und Wasser her- aus. Joh. 19, 34; Der Blick in die Unendlichkeit der Natur war geöffnet. G. 39, 225; Da er jetzt die Augen wie ein Adler weit und fest in die Sonne öffnete [mit offnen Augen hineinsah]. IP. 21, 4; [Sie] ö. den düstergebundenen Sinn. Sch. 56a etc., s. das Folg. und er-ö. Techn. Anwend. (a—e):
a) Arzn.: Eine Ader ö., um Blut abzulassen (s. Aderlaß); Ein Geschwür ö., zur Entfernung des Eiters etc.; Einen Leichnam ö., ihn secieren, Behufs Besichtigung des Innern etc., s. auch 3.
b) Färb.: Die Küpe ö. (er-ö.), aus der fertigen zu färben beginnen.
c) Freimaur.: Die Loge ö., er-ö., die Arbeit beginnen.
d) Kriegsk.: Die Laufgräben ö., er-ö., zu graben beginnen; Die Glieder (s. d. 11) ö., die nah zusammenstehnden etwas auseinander treten lassen etc., ferner zuw. = er-ö., beginnen: Der Feind öffnete sein Feuer auf unsre vordersten Schiffe; Der Ungestüm der Franzosen öffnet unzeitig das Treffen. Rotteck 2, 628 etc.
e) Wasserb.: Einen Siel ö., die Dämme desselben durchstechen zum Durchlauf für das Wasser.
f) ferner mit versch. nüanciertem Bezug auf Personen oder persönlich Gedachtes etc., vgl. z. B.: (ohne Bezug) Wenn man Thüren und Fenster öffnet, entsteht Zug, U.: Einem Gefangnen die Thür des Kerkers, den Kerker, das Gefängnis ö., zum freien Austritt; Dem Sieger die Thore der Stadt, die Stadt ö., zum freien Eintritt; „Nimmermehr würde ich einen Posten, wie diesen da, verlassen und dem Feinde meine Staaten geöffnet haben.“ Jetzt also lag Baiern dem Sieger offen. Sch. 946b etc., u. so übrtr.: Einem unendlichen Hin- und Herreden (Danzel 449), der breiten Plattheit (G. 21, 53) Thür und Thor ö., weiten Raum zum Eindringen etc. verschaffen, vgl. auch mit einigermaßen personif. Subj.: Es öffnete die prunklose Nachtviole den kühleren Lüften des Abends ihre falben Kelche. VWeber 2, 193 (s. 2) etc.; Etwas zur Benutzung des Publikums, für das Publikum, es dem Publikum ö., z. B. einen Laden, eine Kunst-, Gemäldesammlung, Gallerie; Die Museen sind am Sonntage nicht geöffnet etc.; Einem den Eingang zu Etwas, den Eintritt, Zutritt ö.; Nachdem er seinen Truppen eine reiche Zufuhr aus diesem Landstrich geöffnet hatte. Sch. 946a etc.; Ein Feld, eine Wiese, einen Forst, Wald ö., für das weidende Vieh ꝛc; Die Augen ö., s. o.; Jemandes Augen oder ihm die Augen ö., ihn sehend machen, z. B. einen Blinden (Joh. 9, 14; Jes. 42, 7 etc.) und oft übrtr.: einen Verblendeten (G. 10, 31 etc.), Einem die fehlende Erkenntnis über Etwas verschaffen etc., dagegen auch: Einem Anblick etc. die Augen ö., die Augen aufmachen, um den Anblick eindringen zu lassen, ihn zu genießen etc., ähnlich: Ich öffne Jemandes Ohr oder ihm das (sein) Ohr, mache ihn hören, z. B.: Der Tauben Ohren werden geöffnet werden. Jes. 35, 5; 50, 5; 48, 8; 2. Sam. 7, 27; 1. Chr. 18, 25; Er öffnet ihnen das Ohr zur Zucht und sagt ihnen, daß sie sich bekehren sollen. Hiob 36, 10 etc., aber auch: Ich öffne Jemandem oder seiner Rede, seinen Worten, Klagen, Bitten etc. das (mein) Ohr, ich höre auf ihn, auf seine Rede etc., z. B.: Den Elenden wird er aus seinem Elend erretten und dem Armen das Ohr ö. in Trübsal. Hiob 36, 15; Dieser Lehre öffne du dein Ohr. G. 4, 39 etc.; ferner: Jemandes Mund oder ihm den Mund ö., z. B. um hineinzusehn etc., aber auch: Die Weisheit öffnete der Stummen Mund und machte der Un- -mündigen Zungen beredt. Weisheit 10, 21; Der Papst öffnet den neuerwählten Kardinälen den Mund, ertheilt ihnen das Stimmrecht im Konsistorium; Die Bestechung hat ihm den Mund geöffnet, ihn dazu bewogen, das Geheimnis zu verrathen etc.; Ich öffne Einem das (mein) Herz, lasse ihn frei in dasselbe sehn, theile ihm unumwunden meine Gedanken, Gefühle etc. mit, z. B.: Hier [soll] ein Freund dem Freunde, | verschloßnen Busen traulich ö–d, nahn. G. 13, 230; Geh, Sterbender! du darfst den Busen ö., | mir soll und muß die Pflicht das Herz umpanzern. Kotzebue NSch. 10, 303, vgl.: In einer unverwahrten Stunde habe ich dies umpanzerte Herz geöffnet und da haben sie mich schnell und gut getroffen. Börne 2, 156 etc.; Du versprichst, mir deine Gedanken zu ö. Mendelssohn Ph. 1, 3 etc., auch (s. 2): Sich Einem ö., aber: Ich öffne Jemandes Herz, ihm das (sein) Herz, mache, daß es sich frei äußert, erschließt etc., z. B.: Wenn der trübe Geist des Weins | das Herz nun öffnet und die Augen schließt. Sch. 344b, zutraulich und unachtsam macht; Nachdem die Weine jede Seele zur Empfänglichkeit aller Eindrücke geöffnet. W. 14, 60 etc.; Einem den Sinn einer dunkeln Stelle ö., erschließen, so daß er darin eindringen kann; Da öffnete er ihnen das Verständnis, daß sie die Schrift verstanden. Luk. 24, 45; Als er uns die Schrift öffnete [erklärte]. 32; Ö. Sie .. unserm Grenadier nur über zwei Stellen meines .. Briefs das Verständnis. L. 11, 127; Wegen Teiresias kam ich aus Noth her, ob er mir Rathschluß | öffnete. V. Od. 11, 480, ob er mir, der ich keinen Rath zu entdecken weiß, einen geben, zugänglich machen kann, gw. er-ö. (s. d., auch 1b) etc.; Deine Mutter hat meinem Herzen Empfindungen geöffnet [erschlossen, zugänglich gemacht], die dem Stande meiner Eltern fremd sind. Pfeffel Pr. 9, 2, wo es mit leiser Nüance auch mit Vertauschung von Accus. und Dat. heißen könnte: Sie hat 59* mein Herz Empfindungen geöffnet etc.
g) das Partic.: Die geöffneten Thüren, Thore, Zimmer, Hände, Augen etc.; Mit halb-, weitgeöffnetem Munde; Die sperrweit-geöffnete Thür; Im geöffneten [offnen, zurückgeschlagnen] Wagen. G. 5, 5 (s. Landauer); Plötzlich zerreißet der Flor, der geöffnete [sich ö–de, s. 3] Wald giebt | überraschend des Tags blendendem Glanz mich zurück. Sch. 75a; Da speit das doppelt geöffnete Haus | zwei Leoparden auf einmal aus. 70b; Den Brief ungeöffnet zurücksenden etc. 2) refl. (s. 1):
a) Sich (s. d. †) ö., in den Zustand des Offenseins kommen, übergehn, sich aufthun etc., vgl.: geöffnet werden, wo der Gedanke an ein ö–des Subj. best. hervortritt und als Ggstz.: sich schließen: Die Thür öffnet sich, geht auf; Das Thor, die Stadt öffnet sich (dem Sieger); Das Auge öffnet sich (dem Licht); Der Mund öffnet sich vor Staunen; Der Kelch der Blume, die Blume öffnet sich (dem Strahl der Sonne, dem Kosen des Wests); Das Herz öffnet sich (der Rührung, jedem Eindruck); Die Erde öffnet sich, z. B. berstend; aber auch (s. offen 1a, am Ende) aufthuend etc.; Ihm öffnet sich [durch dich = du erschließt ihm] der Welten Raum. G. 4, 27; So eine wahre, warme Freude ist nicht in der Welt als eine große Seele zu sehen, die sich gegen ihn öffnet (vgl. b). 14, 73; Dann öffnet sich rechts das Thal. 15, 3; Eine frohe Aussicht in die Zukunft öffnete sich ihr. 138; Nun öffnet mildiglich | sich deine Hand. Kosegarten Po. 1, 45; Gruben, die sich nicht in die Mundhöhle ö. Lenz Nat. 2, 49; Vor ihm öffnet sich der Wald in breite Lücken. Nicolai 1, 244; Es öffnet sich schwarz ein schauriges Thor, | du glaubst dich im Reiche der Schatten, | da thut sich ein lachend Gelände hervor. Sch. 50a; Edler Freund! wo öffnet sich dem Frieden, | wo der Freiheit sich ein Zufluchtsort? | Das Jahrhundert ist im Sturm geschieden | und das neue öffnet sich [beginnt] mit Mord. 101, s. er-ö. etc.
b) Jemand öffnet sich = sein Herz etc. (s. 1e), z. B.: Sucht’ ich begierig nicht auch einen Theil | an dem verschloßnen Schatz, den du bewahrst? | Ich weiß, es reut dich nicht, wenn du dich öffnest. G. 13, 141; Jetzt sollen Sie sich ö., Prinz! In Worten | erleichtert sich der schwerbeladne Busen. Sch. 246b; Ihr allein, der Schwester, | der Königin, der Frau kann ich mich ö. 407a; Öffnet euch ihm frei! 411b etc., vgl. er-ö. 2c; sich entdecken etc. 3) intr. (haben) oder vielmehr ohne Nennung einesObj., z.B.: Jch will gleich ö. [die Thür]etc.; (selten): Die Hausthür öffnete [sich, 2a; ging hinaus, führte] in einen räumigen Flur. Lewald Nat.-Z. 13, 153 etc., häufiger (Arzn.) in Bezug auf Darmausleerung: Jsst man sie vor andern Speisen, | soll sie Kraft im Stopfen weisen; | aber nach der Speisen Brauch | öffnet sie hingegen auch. Brockes 9, 168; Ö–de Mittel etc., vgl. mit Obj.: Den Leib ö., und s. 4c. 4) dazu: Öffnung, f.; –en; –s-:
a) das Ofsnen, z. B.: Die unerwarte O. der Thür. G. 14, 126; Für die Ö. und Schließung der Thore, der Burg, der Zugbrücke Sorge tragen; Die Ö. der Flasche mittels des Pfropfenziehers; Die Ö. der Leiche [Sektion] vornehmen; Die Ö. der Laufgräben etc. (vergl. b).
b) Stelle, wo Etwas geöffnet od. vielmehr offen, nicht zu ist, als der allgemeinste Ausdruck, vgl. Loch II 1 (an best. Stelle und zu best. Zweck) und Zsstzg., z.B.: Die Ö–en im menschlichen, thierischen Körper; Eine Ö. in Etwas machen, bohren, schneiden, stechen etc., lassen; Beim Bau Ö–en für Fenster und Thüren lassen; In jedem Strumpf muß oben eine Ö. sein, damit der Fuß hineinkann, aber ein Loch im Strumpf ist ein Fehler; Die Mauselöcher haben kleine Ö–en; Viele Schluchten. .. Aus jeder solcher Ö. G. 14, 218; Die Daumen eingehakt in die Arm-Ö–en der weißen Weste. Heine Reis. 3, 54; Die Thüren und Fenster- Ö–en. Kohl E. 1, 25; Gegen-Ö., bei offnen Abscessen etc. an einer der ersten O. entgegengesetzten Stelle, zur bessern Reinigung und leichtern Einbringung der Heilmittel dienend, s. Falke Th. 1, 318a; Haupt- und Neben-O–en; Mund-Ö., O. des Mundes und = Mündung, nam. (Anat.) orificium; Vordere, hintere Na- sen-O. Bock An. 114; Stich-Ö., in Schmelzöfen zum Abstechen (s. d.) des Metalls; Zug-Ö–en, am Feuerungsofen u. ä. m. Selten übrtr., z. B.: Neue Ö–en [Wege] für den Handel suchen. Möser Ph. 1, 21 etc.
c) (s. 3) O., Leibes-O. [Darmausleerung, Stuhlgang] haben; Für gehörige Ö. Sorge tragen; Sich Ö. zu verschaffen. W. 34, 261, s. kacken, Anm. 5) Der Offner:
a) (selten) Einer, der öffnet, z. B.: Der Portier als Ö. und Schließer des Hauses.
b) (wohl andern Stamms) = Affner (s. d.).
Anm. Ahd. offonön, offanôn, mhd. offen(en), vergl.: Musst sich der Himmel öffen [Reim: hoffen]. Waldis Ps. 78, 10 etc.; Offnet sich ein Thalgeländ. Stumpf 525a; Die Straße durch den Schnee offnen. 601a etc.; Offnung der Thor. Zinkgräf 1, 344; Offnung todter Leichnam. ebd. etc. Vralt. Bed.: offenbaren, kund thun, (s. er-ö.), z. B.: Daß .. Gott Martino Luther .. die Heimlichkeit . . nit geoffnet hat. Zwingli 3, 2; 2, 8 u. o.; Giebt ihm um die Lehre nicht, giebt ihm um die Öffnung Schmach. Logau (L. 5, 216) = um die Bekanntmachung, Veröffentlichung der Lehre etc.
Zsstzg.: Er-:
1) tr.:
a) im eig. Sinn, wo das Grundw. gewöhnlicher ist, z. B.: Die Thüre (Sch. 436a; W. 15, 128), das (Thür-)Schloß (G. 19, 59), den Schreibtisch (293), ein Packet (129), einen Beutel (10, 17), die geschlossene Werkstatt (5, 81, vrsch. b), den Pfropf (23, 33b) e. etc.; Den Mund e. (Weckherlin 57) u. öfter in gehobner Rede mit personif. Subj.: Die Erde flammensprühend eröffnet ihren Mūnd. Cham. 3, 306; Harret ihr | bis daß der rechte Ring den Mund eröffne? L. 2, 280 etc. u. [1f] mit persönl. Dat.: Ihr Tod eröffnet mir den Mund. G. 13, 233, macht, daß ich das bisher bewahrte Geheimnis ausspreche etc.; Die Augen .. angelweit | eröffnet. W. 11, 161, gewöhnlicher in Bezug auf Geistiges: Daß die Nachfolger gewissermaßen verhindert werden, die Augen für die Wahrheit zu e. G. 39, 337 etc.; Ich sank . . | ihm in die zärtlich eröffneten Arme. W. 26, 5 etc., gw.: Sie e. oder verschließen [uns] ihre Herzen. G. 33, 98, nähern sich vertraulich od. wenden sich ab etc. u. wo das Grundw. minder gew. ist —: Die Schlüssel, Gottes Rathschlüsse zu e., hat kein Mensch in seinen Händen. Olearius Baumg. 94a; Den schönsten Blüthenfrühling, den ein anhaltender sanfter Regen nur e. [hervorrufen etc.] kann. Zelter 2, 256 etc. Nam. auch: Ein Testament etc. e., in gehöriger Form Rechtens es öffnen und den Inhalt bekannt machen (s. c), vgl.: Einen Brief uneröffnet zurücksenden, und: Im schwarzen Kabinett werden die Briefe heimlich ge- öffnet etc. Im (adjekt.) Part., s. o. u. [1g] auch zuw. = offen, z. B.: [Alles wird] sondern Vermänteln eröffnet sich finden | vor des erschrecklichen Gottes Gericht. Gryphius Fr. 693, offen daliegend, kund (s. c); Der König bemächtigte sich des Herzogthums nicht als eines eröffneten [offnen], wohl aber vielfältig verwirkten Lehens. JvMüller 24, 221 = erledigt, unbesetzt.
b) Etwas, das damit in Gang kommt, beginnen, selten dafür das Grundw. (z. B.: Die Mitglieder öffnen wechselsweise die Sitzung mit einer Vorlesung. Forster Jt. 1, 151 etc.) z. B.: Eine Polonaise eröffnet den Ball; Den Ball mit einer Polonaise e.; Den Tanz, den Reigen e.; Die Sitzung, den Land-, Reichstag oder den Tag (Cham. 4, 76) e.; Den Tag, Morgen mit einem Gebet e. Ein Geschäft, einen Laden, eine Werkstatt (versch. s. a), ein Gewerbe; den Feldzug, die Kanonade, das Feuer, das Treffen e.; Nach der Schonungszeit die Jagd wieder e.; Die Weide e.; Auf der neu eröffneten Eisenbahn; Der Malteserorden eröffnet und beschließt sein ganzes politisches Leben vor unsern Augen. Sch. 1106b etc.
c) (Einem) Etwas e., kundthun, mittheilen (s. 2), z. B.: Da sie wußten, daß er floh, haben sie mir’s nicht eröffnet. 1. Sam. 22, 17; Der Himmel wird seine Missethat e. Hiob 20, 27; Allen Völkern zu e., daß etc. Esth. 3, 14; Ap. 23, 22; Kol. 1, 8; Anstatt des Dankes eröffn’ ich eine Bitte. G. 13, 210; Von dessen Thätigkeit .. nachstehende Blätter ein Mehreres e. werden. 33, 171; Wie .. heilsam unsre Recension auf den Autor gewirkt, hat er uns selbst eröffnet. 248; Eröffnete sie ihm, daß etc. 16, 4; 163; Ein Unselbst .., dessen Meinung stets vorher eröffnet [kund, mit der der Vormänner übereinstimmend] ist. Haller 114; Einem ein Anliegen, einen Wunsch, seine Gedanken e. etc.
2) refl., z. B.:
a) (s. 1a): Wird die Geisterwelt sich auch e.? Cham. 4, 18; Es e. sich die 7 Thüren. G. 8, 196; 19, 162; Eine neue Aussicht für die vaterländische Bühne eröffnet sich. 16, 257; Wie ein tobender Flammenberg eröffnete sich ihr Herz. Kinkel E. 359; Als sie nun zum Gipfel aufgeschritten, | eröffnet sich [thut sich auf, zeigt sich] ein räumiges Geheg. Streckfuß Rol. 7, 8; Der Saal eröffnet sich. W. 3, 38; Die munteren Blumen e. sich duftend | in den frischesten Farben. Zachariä Tag 14; Einem e. sich [zeigen sich, bieten sich dar] neue Aussichten, Hilfsquellen etc.; Ein Lehen, eine Stelle etc. eröffnet sich, wirdoffen, vakant etc. Vralt.: Sich einen Erzlügner e. [sich als solchen erzeigen]. Luther 1, 345a.
b) (s. 1b) Der Ball eröffnete sich mit einer Polonaise; Mit diesem Ereignis eröffnet sich eine neue Epoche, hebt an, beginnt etc.
c) s. 1c u. [2b]: sich aussprechen; seine Ansicht, sein Herz unumwunden aussprechen, kund geben: Eh ich mich eröffne, wie etc. B. 136b; Niemand ist, dem ich mich eröffnete. G. 24, 59; Warum haben Sie sich mir nicht längst eröffnet? Klinger 1, 386.
3) o. Obj. nur zuw.: E–de Mittel, Arzneien, s. [3].
4) Eröffnung, f.; –en: das Eröffnen, z. B. (s. 1a) des Briefes, des Testaments; Testaments- E.; Die E. [das Eröffnet-, Erledigt werden] des Lehens; Der E–s-Fall des Bischofthums. FNicolai Mös. 28 etc.; ferner (s. 1b); Die E. des Balls, Geschäfts, Ladens, des neuen Lokals, der Eisenbahn; Nach E. des Feldzugs. Sch. 972a etc. u. (s. 1c) = Mittheilung, Nachricht etc. Tieck DBl. 2, 81; Den Aufschluß seiner geheimnisvollen E–en zu erhalten. W. 16, 188 etc. Ver-: zuw. statt des Grundw., so auch: Werksveröffnung, das Aushaun, des Werksofens (s. d.). Scheuchenstuel.