Faksimile 0447 | Seite 445
Faksimile 0447 | Seite 445
Faksimile 0447 | Seite 445
Genoss Genosse)
II. Genóss(~e), m., –en; –en:
eine durch Gemeinsamkeit der Vhe. einer oder mehrern andern verbundene, einer gewissen Gemeinschaft als Theilhaber angehörende Pers. (auch weibl. Geschlechts s. Bett-, Haus-G. gw. aber bestimmter: G–in, f.; und zuw. von Personif.), s. I; Gefährte, Geselle, Kamerad: Alle ihre G–en werden zu Schanden. Jes. 44, 11; Hebr. 1, 9; Des Glaubens G–en. Gal. 6, 10; Unhöflich sind der Niedrigkeit G–en. G. 4, 39; Ihr nahmt mich zum G–en eures Glücks, | mich zum Gesellen eurer Thaten auf. 13, 282; Den Einquartierten, die keine G–en aufnehmen wollten. 25, 112; Der G–e einer fortschreitenden Zeit. 39, 127; Ich will ein G–e deines Bundes sein Gutzkow R. 9, 247; Die Leibeigenen zeugen keine G–en des Staats. Möser Ph. 4, 122; Theuerste | G–in meiner Größe! Sch. 560a; Ein edles Sängerpaar ... Der Alte . . . | Es schritt ihm frisch zur Seite der blühende G. Uhland 444; Grauliche Flucht, des starrenden Schreckens G–in. V. Il. 9, 2; G–en | der Tafelrunde. W. 11, 112; 116 etc.
Anm. S. nießen, Anm.; das vorangehende und die folg. Wörter und veralt.: Sich Einem vergenossen: sich als Dessen G. benehmen, sich ihm in Rang gleich stellen. Schm. 2, 710 etc.; Sich ung(e)nossen machen, sich ent- ung(e)nossen, sich entungenossenen: sich einer Genossenschaft durch Austreten aus derselben begeben. Weisthümer 2, 68; 70 etc.; Die Ungenossame: der Austritt aus dem Stande der genossen Personen: Stirbt ein eigner Mann, der freie Kinder hat, ist es nicht genug, daß er vorher von seines Weibes und Ungenossame wegen gebüßt etc. Stumpf 308b. Veralt. st. Genossenschaft: Reichlich wöllst du’s vergelten | dem Satan und sei’m ganzen Gnoß. Waldis Ps. 79, 10. Uv. Genit., s. Spiel-G.
Zsstzg. unzählig nach Dem, was die G–en gemeinsam haben, leicht zu verstehn u. zu mehren nach den folgenden, s. d. v. Gesell, Gefährte, Kamerad u. Verwandter, ferner v. G–schaft: (s. Spate; Schm. etc.): Ābendmahls-: der mit Andern das Abendmahl gemeinsam genießt. Ādels-.
Álters-: ein Gleichaltriger. G. 21, 204; Lewald W. 1, 13 etc., s. Jahres-G.
Ámts-: Kollege.
Árbeits-: Mitarbeiter, s. Werk-G.
Bād-: der mit Jemand zusammen badet, im Bade ist. Freytag Bild. 2, 326 ff.
Bérg-: Genoß einer Berg- Gewerkschaft etc. G. 19, 146; Lenau 2, 48 etc.
Besítz-: Mitbesitzer. G. 18, 177.
Bétt-: Pers., die das Bett mit Einem fheilt, nam. Gatte. Platen 4, 5 etc., auch = Gattin. Fischart Garg. 7a; Olearius Baumg. 81a etc., best.: Von seiner ehelichen B–in. W. 22, 118, s. I. Bezírks-.
Blátt-: z. B.: Geben doch ihre Schrift- und B–en selbst ihnen das beste Zeugnis. Reinhard G. 275, ihre Mit-Journalisten.
Blūt-: Blutsverwandter. Freytag Bild. 1, 19.
Būhl-: Buhle: Die Ros’ erröthet, weil ihr schickt ein Lied, | Nachtigall, ihr B–e. Platen 2, 4; auch = Mit-, Nebenbuhler. Spate.
Búnd(e)s-: Verbündeter, Alliierter. G. 12, 12; Zinkgräf 1, 120; Unsere Bundesgenossin ist leider die fanatische Religiosität. Gutzkow R. 6, 118 etc. Auch: Bund- G. Obadja 7; 1. Macc. 8, 12; 20; 10, 6, vgl. Eid-G. u. s. I. Dīēbs-.
Dīēnst-: V. Ov. 2, 210.
Dórf-: aus demselben Dorf. Auerbach D. 1, 66 s. Stadt-G.
Dūz-: Duz-Bruder, -Kamerad.
Ēben-: s. I.
Eh(e)-: Eine Ehegenossin. Sch. 229a, s. I.
Eīd-: durch einen Eid verbündeten Kamerad (vgl.: Laß schauen, ob mein Eidgesell | das Geld gleich mit mir theilen wöll. HSachs 1, 214 und Eidbruder, als gegenseitige Anrede der geschwornen Marksteinsetzer etc.), nam. von den durch den Schwur auf dem Rütli verbundnen Schweizern, s. Sch.529a, und so gleichsam zum Eigenn. geworden, auch: Das weiße Kreuz der frommen Eids-G–en. Reithard XIII. Dazu als Bez. des Schweizerbundes und der Schweiz: Die E–schaft, auch: Eidg(e)no(ß)schaft, z. B.: Stumpf I; III etc.; Zwingli 2, 2; 5 etc.; Half zur Eids genossenschaft | einst den ersten Grundstein legen. Reithard VII; Xl etc.; ferner: Eidgenössisch = schweizerisch. Vogt (Demokr. Stud. 127); Zschokke 8, 36; Zwingli 2, 1; Eine gemein-eidgenössische Münzstätte. JvMüller 24, 310 etc.
Eīn-: Das Sprichw. in der Schweiz: E. baut, Zwei-G. verstört. Zinkgräf 2, 60, vgl. Eid-G. und Ein- und Zwietracht.
Erb-: Mit-Erbe.
Fāhr-:
1) Fahrt-G.
2) Furch-G. Fāhrt-: Freiligrath SW. 5, 252; Platen 4, 343, s. Gefährte, Reise-, Weg-G. etc. Famīli-en-: Familien(mit)glied, s. Haus-G. Féld-: Theilhaber des gemeinschaftl. Feldes, der (Dorf- oder Stadt-) Flur (Flur-G., s. Stadt-G.). Möser Ph. 3, 204. Fést-: Pfarrius Soonw. 51. Fúrch-: Furch-Nachbar, mundartl. Fahr-G. Gárten-: z.B. auch (personif.) von einem Baum: O verletze mich nicht, den treuen G–en! G. 26, 135. Gāū-. Gēīst-: vgl. Geistverwandter: Dem deutschen Zeit-u. G–en [Byron’s Goethe]. G. 33, 163 etc., dagegen (veralt.) ein mit Geistern in Verbindung stehnder Zauber, s. Luther SW. 10, 339. Gemēīnds-: W. 9, 206. Geschléchts-: Pers., die desselben Geschlechts ist, z. B.: Von denjenigen ihrer G–innen. Fürst Herz 8. Gewérks-: s. Zunft- und Berg-G. Gílde(n)-: s. Zunft-G. Glāūbens-: Einen neuen G–en. (Matth. 23, 15, vgl.: Mein Unglaubens- G–e Spinoza. Heine 1, 162. Götter-: Daß er [der Mensch] verständig sei und G. V. 3, 30. Grīēchen-: Einer, der mit zu den Griechen gezählt wird, Mitgrieche (s. als Ggstz. Barbar, s. Juden-G.): Alle Griechen und G–en. G. 33, 142. Hándels-: Kompagnon. Hándwerks-: Die Maschinisten verbunden mit den mannigfaltigsten Kunst- und H–en. G. 33, 146; 26, 321etc., s. Werk-G. Hāūs-: Mit den Kanzlei- und H–en. 25, 146; 15, 16; H–en und Landsassen Derer, so im Himmel wohnen. Luther SW. 46, 154; Der Mann, dessen H. [die Frau] seine Freundin ist. Olearius Baumg. 80b; V. Il. 5, 413; Ein Haus- und Tisch-G–e unsers Philosophen. W. 9, 135; 4, 57. Veralt. Lehensunterthan oder Leibeigner eines Gotteshauses. Schm. Hélms-: s. Wappen-G. Zarncke Br. 430b. Hōf-: Wenn ihn | ein edler Fürst zu seinem H–en | erwählen will. G. 13, 208. Jnnungs-: Sein Zunft- und I–e. W. Luc. 5, 33. Jāhres-: Alters-, Zeit-G.: Wieland hat sein Zeitalter sich zugebildet, dem Geschmack sein J–en sowie ihrem Urtheil eine entschiedene Richtung gegeben. G. 27, 426. Jūden-: s. Griechen-G.; nam. bibl.: ein zum Judenthum Ubergetretner: Juden und J–en. Ap. 2, 11. Jūgend-: Jugendfreund; auch = Jugendgemahl. V. Kámpf-: Cham. 4, 41; G. 6, 208, s. Kriegs-, Streit-G. etc. Kanzlēī-: Kanzleiverwandter, s. Haus-G. Kírch-: vgl. Glaubens- und Pfarr-G. etc. Krīēgs-: Kriegskamerad. G. 25, 87. Kúnst-: Kunst- und Handwerks-G–en [s. d.]. 26, 321. Kūr: z. B. gekürter Genoß: Diese Besserung könnte man durch K–n [erwählte Achtsleute] schätzen. Möser Ph. 3, 306. Lāger-: s. Bett-G.: Zeus’ heilige L–in. V. Od. 11, 580; Il. 18, 184. Lánd(s)-: Landsmann: Zeit- und Land-G–en. G. 3, 27; Lands- und Zeit-G–en. 26, 341; Einen Lands- und Zeit-G–en des Shakespeare. Schlegel Dram. 2, 2, 11; 242; Liebe Land-G–en! Sh. 7, 49. Lêhr-: Einer, der dieselbe Lehre genießt, Schul-G. W. 24, 257. Māhl-: Mahlgast: Der Müller, der den auswärtigen M–en .. die Mahlmetze 10fach zurückgiebt. Möser Ph. 2, 50. Márk-: Theilhaber an einer Mark, nam. Holzmark (s. Flur-, Weide-G.): Wo ein ehrlicher M-e .. von dem Urtheil seiner Mitmärker abhängt. 1, 301; 109; 3, 204 etc.; Die Gerichte der ursprünglich freien Mar- ken-G–en. Immermann M. 1, 446. Mít-: oft st. des Grundw.: Eph. 3, 6; 5, 7; Zum M–en des Gewerbes. G. 19, 149; So wird man ein M–e der großen Rathschlüsse des Schicksals. 23, 154; Seine städtischen M–en [Mitbürger etc.]. 25, 177; 32, 335; 33, 17; M–en deiner Bosheit. 34, 300 etc.; Die M–en ihrer Lebensart, die Pferde. H. Ph. 4, 75; 10, 262; R. 7, 348 etc.; Sich durch .. seine eigene[n] gewillkürte[n] M–en .. verurtheilen zu lassen. Möser Osn. 1, 221; Der ehrenreichen Wunden M. Schlegel Sh. 7, 143; Mein Schwur ist deines Schwures M. 278; 325 etc.; Anstatt ein M. der Unternehmungen, nur ein Werkzeug. W. 17, 68; 7, 60; 73; 8, 133 etc. Münz-: dem das Münzrecht mit einem Andern gemeinsam ist. Nácht-: nächtlicher Genosse. Cham. 4, 162. Nāmens-: Namensvetter. Vfárr-: zur selben Pfarre gehörig, s. Kirch-G. Ráng-: s. Standes- G. Réchts-: Den geschwornen R–en des Verbrechers. Möser Ph. 1, 342, s. I. Rēīchs-: (vgl. Lands-, Staats-G.) Görres Ver. 19. Rēīse-: Rückert E. 2, 87, vgl. Fahrt-G. Ritter-: ritterbürtige Pers., vgl. Schild-, Turnier-G. Sálz-: vgl. Salzjunker etc. Sárg-: JBMichaelis 3. Sāūf-: s. Trink-G. Schíld-: Ritter-, Turnier-, s. Helm-, Wappen-G. W. 11, 117, s. Schildherr u. Un-G. etc. Schlāf-: Bald bin ich der ewiglich | in Nacht Gehüllten Sch. Daumer 1, 32. Schríft-: s. Blatt-G. Schūl-: s. Lehr-G. Schúld-: ein Mitschuldiger. Spīēl-: nam. wie Schulkamerad = Jugendgespiele: Eure Schönheit war noch nicht dem Blick | des Sp. begegnet. Tieck Winterm. 1, 1 [st. des Sp–en] etc.; seltner st. Mitspieler etc. Spīēß-: s. Waffen-G. und Spießgeselle. Stāāts-: (s. Reichs-G.) Görres Ver. 37. Stádt-: Mitbürger, s. Dorf-G.: Innige Verbindung der Flur-und St–en. G. 19, 93. Stámm-: demselben Stamm angehörend (stammverwandte Pers.). W. 21, 109; 34, 296 etc. Stándes-: Einer vomselben Stand: Die drei Ritter nahmen sich andere ihrer St–en an. vHorn Maje 1, 400 etc. Strāf-. Strēīt-: s. Kampf-G. Kant SW. 1, 436; Sch. 946b etc. Stūben-: vgl. Haus-, Zelt-G. etc. Stūdi-en-: G. 39, 156. Tēūfels-: ein dem Teufel Verbündeter etc. Freytag Bild. 1, 348; 349. Tísch-: Die Ehre, seine T–en zu sein. W. 5, 244; Luc. 6, 307, s. Haus-G. Trínk-: s. Sauf-G. Rückert Mak. 1, 187. Turnīēr(s)-: Schild-G. HSachs G. 1, 141. Túrn-: Mitturner: Zunächst Euch, T–n, und dann alle Freunde der Turnerei. Georgii (Nat.-Z. 14, 373). Über-: Einer höhren Stands. Frisch 2, 19b. Un-: s. I; ein nicht zur Genossenschaft Gehörender: Ich bin ja ein U–e und nicht zu Schildesamt geboren. KSeifart (Hausbl. 57) 1, 273, s. Schild- G. Vgl. Adelung. Unglaubens-: s. Glaubens-G. Unglücks-: Kohl A.3, 229 etc. Wáffen-: s. Kampf-, Kriegs-G. Wáppen(s)-: zum wappenberechtigten Stand gehörend, Schild-G. Brant N. 85, 130, s. I. Wêg-: Fahrt-, Reise-G. Heine Reis. 1, 108. Wēīd(e)-: Theilhaber an gemeiner Weide, s. Mark- G. Immermann M. 1, 107; Möser Ph. 3, 208 etc. Wérk-: Arbeits-G., z. B. als Anrede des Meisters an die Gesellen. Mügge Leb. 1, 138 etc., vgl. Handwerks- G. Wíssenschafts-: G. Lav. 96. Zēīt-: ein zur selben Zeit Lebender: Saatkorn für die Nachwelt, Brot für die Z–en! Börne 2, 252; B. 324a; G. 23, 264; Er war mir ein theurer Z. 27, 334; Mitstrebende Z–en. 32, 202 etc., s. Geist-, Lands-G. etc. Zélt-: das Zelt mit Jemand theilend, nam. von Kriegs-G–en: Der mir | Kampfgefährte war und Z–e. Platen 4, 326. Zúnft-: G. 22, 198; H. Ph. 4, 181; In der Schule der schönen Lykanion und ihrer Z–innen. W. 21, 148; Die . Zünfte der römischen Bürger . . . Ein großer Theil dieser Z–en. HB. 1, 192, ähnlich: Gewerks-, Gilde-, Jnnungs- G., vgl. Handwerks-G. etc. u. ä. m.