nah
Nāh, a.:
I. Formbem. (s. nach und vergl. hoch, Anm.).
1) Die heute allgm. übl. Steigrung: nah(e), näher; nächst (der nächste, am nächsten). —
a) Veralt. Posit. nach (s. d. und Nachbar), z.B.: Nach und weit. V. 468; Da sah er fernher dem Ufer nach Etwas, das die Wellen ihm näher trieben. 4, 195; Nach gefreundete Jünglinge. 358a; Viel nach gar erloschen. 302b = beinah; Nach bei 20 .. Meilen. 522b, vgl.: Da er verlor „noch“ [bei-n.] all sein Hab. Narr. 16, 40 und beinach. B. IVb; 267a u. o. —
b) Der Superl. nähest (nehest), wie bei z. B. noch bei etc. (s. 7c; 9b etc.). —
c) Veralt., mund- artl. Steigrung ohne Uml., z. B.: Daß Liebe naher kam. 1, 126; Dieser Vorwurf ist mir desto naher gegangen. Br. 223 etc.; Die Behörde, der man am nahesten (vgl. b) steht. Tag. 86; Den nahesten Fels. 4, 208; Gelegenheiten, bei welchen der Herzog mit dem gothaischen Volk in die naheste Berührung tritt. 23; In den dem Theater nahesten Logen. HambTh. 701 etc. und in Zsstzg. (vgl. rabenschwarz etc.): Wo man Alles frischer und himmelnaher hat als in der Ebene. 3, 217. —
2) veralt. etc. Nbnf.:
a) Nahet meines Alters. 9b etc.; (s. Ph. 13, 91). —
b) Zwischen nahend Gesippten. § 137; So nahend bei und um uns. 5, 334betc.; Daß ihnen ihr Verderben so nahend auf den Fersen nachgeht. 7b; Nahend [beinah] Tag und Nacht ohne Unterlaß. 8a; Nahend bei der Insel. 12a; Nahend dem Berg Neritus gelegen. 35b; Also nahend, daß etc. 36b; 39a; 55d; 57a; Nahend der Berufenste [beinah der Berühmteste]. 66a; Wann er den Stein nahend gar [beinah] auf die Höhe gebracht. 50a; Nahent 9 Uhr. 2, 129; Von fernen mit dem Pfeile, nahend mit dem Spieß. 1, 298 etc. Im Kompar.: Lasst uns nähender hinzutreten. 42b; 47a; 61b etc. —
c) Seine Frau, die noch kindete, war eben jetzt nähig (der Entbindung n–e). 1, 117; — II. Bedeutung: Ggstz. von fern (s. d.), nicht oder wenig entfernt, zunächst dem Raum, dann der Zeit nach und endlich nach allen Beziehungen, wonach die mehr oder minder innige Verbindung zwischen 2 Ggstdn. oder Wesen bemessen wird. Der übersichtlichkeit halber, sondern wir die 3 Steigrungsgrade (Posit. 1 — 3; Kompar. 4—6; Superl. 7 etc.), ordnen auch im Übrigen zunächst nach grammat. Beziehungen:
1) als attrib. Ew.:
a) räuml.: Die n–e Stadt: Das n–e Schlachtfeld; Das n–e Ziel ist bald erreicht; Wir holen das Holz aus dem sehr n–en Walde; Der n–en Gottheit Schauer ihn umwehn; Er hörte schon den Klang der n–en Bauerkühe. 88; Er hörte | die n–en Stimmen furchtbar krähen. 58a; Die n–en Nachbarn. 2, 145 etc.; Ein n–er [kurzer] Weg. —
b) zeitl.: Ein n–er Termin; Der n–e Festtag; Den n–en Tod fürchten; Der n–e Thorschluß heißt uns eilen; Über die Gegenwart und die ihr n–e Vergangenheit urtheilt man gar nicht unbefangen; In sehr n–er Zukunft; Lasst die Klarinetten rufen | Feldgeschrei zur n–en Schlacht. Cid 66 etc. —
c) in Bezug auf inniges Verbundensein etc.: In n–er Beziehung, Verbindung, Berührung, Verwandtschaft, Freundschaft zu Jemand stehn; Ein lieber und n–er Freund. 112; Ein n–er [od. n., s. 3d] Verwandter; N–es Recht, Anrecht; N–e Ansprüche etc. —
d) nicht ganz korrekt: Einen n–en Vierziger. Nat.-Z. 7, 595, Einer der n–e Vierzig ist; obrd.: N–e [anzügliche] Reden (s. 3b). —
e) zuw. mit dem abhäng. Dat. verschmelzend: Hoch ob der Dämpfe Kreis und erden–em Qualme. W. 3, 29; Daß die Fluth größer ist, wenn der Mond erd-n–e, als wenn er erdferne ist. Vern. Gedank. v. d. Wirk. d. Nat. 550, s. Erdnähe; Das Heiligthum | gott-n–er Menschlichkeit. 3, 79; Him- mel-n–e Höhen. Haml. 3, 4; A. 1, 218; Kein himmel-n–er Gedanke. M. 10, 1023; Den sonnen-n–en Merkur. K. 1, 96 u. gesteigert: Die inneren sonnennäheren Planeten. 95 etc., s. I 1e. —
f) zuw. substant.: Das N–e schätzt man gewöhnlich weniger als das Ferne etc., ferner: Die diese Begebenheit von Nahem ansah saus der Nähe]. 17, 122 etc.; Von Nahen. Verst. 1, 136 etc., s. 3 c u. den Ggstz.: Von Weitem, vgl. fern 1. —
2) als prädik. Ew.: N–e sein, örtl. od. zeitl. etc.; N–e an, bei, um Etwas oder Jemand sein, mehr örtl. (s. 2a), dagegen in innigerer Beziehung (s. 15, 54) mit Dat.: Der Wald ist n–e bei od. an der Stadt; Die Leute, die immer nahe um den König sind; Das Gebot, das ich dir heute gebiete, ist dir nicht verborgen, noch zu ferne . ., es ist das Wort fast [sehr] n–e bei dir in deinem Munde und in deinem Herzen. 5. 30, 14; Die Zeit ihres Unglücks ist n–e. 32, 35; Mein Heil ist n–e, daß es komme. 56, 1; Der Sommer ist n–e. 24, 32; Sei nicht ferne von mir, denn Angst ist n–e. 22, 12; Der Herr ist n–e bei Denen, die zerbrochenes Herzens sind. 34, 19; Doch ist ja seine Hülfe n–e Denen, die ihn fürchten. 85, 10; Der Herr ist n–e Allen, die ihn anrufen. 145, 18; Mein Leben ist n–e bei der Höllen. 88, 4; Des Narren Mund ist n–e dem Schrecken. 10, 14 etc.; Euch ist der Meister n., | euch ist er da. 11, 35; Ich bin ihr n. und wär’ ich noch so fern. 145; Sie ist n. und ewig weit. 49b etc.; Solch ein Edler bleibt uns n. 1, 119; Wie n. [ähnlich] fühl’ ich mich dir! 11, 24; Ich war n. an einer Ohnmacht. 9, 273 (gew.: einer Ohnmacht n–e); Er war noch n–e genug an der Zeit, wo etc. GR. 326 etc.; Das Weinen war mir sehr n–e, es fehlte wenig daran, daß ich weinte etc.; Ich war n–e daran, ihm Alles zu sagen, fast hätt’ ich es ihm gesagt; Schon mehr als einmal war ich n–e dabei [gw.: daran], die Mutter meiner Kinder zu verlieren. Merck 2, 83 etc.; Jemandes Ehre zu n–e sein. 6, 6b, s. 3b. —
3) als Adv.:
a) zur Bez. des Wo, zunächst rein örtl., dann auch übrtr.. (s. 2): N. bei dem Dorf, an der Mauer steht ein Baum, liegt ein Garten, sitzt ein Mann; Er sitzt n–e bei mir, mir sehr n–e; Er wohnt n. dem Markte; Das n–e bei der Stadt, — der Stadt n–e — liegende Gehölz; Alle n. um Paris gelegnen Ortschaften; Er begegnete mir n–e vor der Stadt; Auf offnem Weg hielt einen Wandersmann | ein Räuber n. um London an. 1, 271; Eine liebliche Grotte, voll Dämmerung, n–e dem Ölbaum, | ist den Nymphen geweiht. Od. 13, 103; Das Land der Kyklopen erkannten wir n–e [wenig entfernt] von dannen. 9, 166; N–e zusammen bei oder neben einander liegen; Nur | zu n. liegt eine freche Kälte neben | der heißesten Empfindung unsrer Brust. 8, 91 etc.; Etwas liegt n., man braucht es nicht fern zu suchen: Willst du immer weiter schweifen? | sieh, das Gute liegt son. 1, 55; Ein Einfall, ein Witz liegt sehr n–e, bietet sich ungesucht dar, man verfällt leicht darauf; Diese Auffassung lag ihm als Naturforscher sehr n.; Der Gedanke an eine dunkle trügerische Macht liegt durchaus n–e. Ästh. 2, 133; Man übersieht oft das n–e Liegende; Die n–e-liegendsten [vgl. die nächstliegenden, s. 10b] Motive für eine solche Komposition. Lit. 5, 200 etc.; Jemand steht n–e bei einem Andern, rein örtl.; er steht ihm n–e (s. d), in inniger Beziehung, enger Verbindung: Er steht mir n–e durch die Bande der Freundschaft, Verwandtschaft des Bluts etc.; auch mit zu ergänzenden Partic. (stehend etc.): Dem König n. in Blut und n. in Liebe. Rich. II. 3, 2 etc.; Er stand n. auf dem Punkt, seine Mahlzeit einzubüßen; Dem es so n–e gestanden war .., vergebens lange Zähne zu machen. Luc. 1, 118 etc. — Ortl. oft verbunden mit dem Ggstz.: Fern und n.; Was du sangst, beglänzte n. und fern | aus 1000 Augen heller Liebe Stern. 108 etc., vgl. mundartl.: Die Gräfin mutterallein, Niemand n. oder bei (s. d.). Adelsb. 68; Wie ein Blitz war Keiner mehr n. oder bei. Hohn. 15; Da haben wir alle Doktoren bei und nah gebracht. 4, 7 etc. —
b) bei Ausdr. der Bewegung zur Bez. des Wohin zunächst örtl., dann übrtr.: N–e ans Haus, zu Jemand heran gehn, treten, rücken, schleichen, sich stellen, sich setzen; Warum habt ihr euch so n–e zur Stadt gemacht mit dem Streit? 1. 11, 20; Komm, setz dich hier, | n., n. 5, 1, 26); Ich stand von fern und wagte mich nicht n. 46a; Um alles Gold auf aller Welt | ich ihm nicht n–e bei [wag’ ich mich nicht an ihn]. 8, 324; Einem n. kommen (s. d. 3e), dem Ziel n. kommen; Steine, die an Glanz den Diamanten n–e kommen; Dem nicht n. und nicht nachkommt sein Nachschreiter. Mak. 1, 8; Einem n. rücken, n. aufs Fell, auf den Leib rücken, so daß es ihm unbequem, lästig wird, er sich dadurch beeinträchtigt fühlt; Wie kannst du dich so n–e zu mir machen? F. 1, 4 etc., bes. auch: Einem zu n. kommen (s. d. 3e), rücken, treten (vgl.: Ich will Keinem auf die Zehen treten. rhD. 2, 260); Jemandes Ehre, Würde, der Wahrheit zu n–e treten, reden etc., sie verletzend, kränkend; Wo ihr stehet, spottet ihr mein und redet verwegen | meiner Ehre zu n. 5, 281; Daß seiner Ehren zu n–e sei geredt. 6, 7b; Daß ich mit dieser Schrift seiner Person oder seines fürstlichen Standes Ehren zu n–e gewest (s. 2). 6b; Ob sei ihm zu n–e geredet. 1, 10 etc.; Sie treten ihrem Gutsherrn doch zu n–e, wenn Sie ihn für ratzenkahl halten. Nobl. 2, 251; Wenn ich der Wahrheit nicht zu n–e treten wollte. 13, 287 etc.; Eurer Würde ging es zu n. 5, 210, sie litte darunter; Das hieße dem Narren zu n–e geschoren. B. 193b etc. — Etwas geht einem n–e, n. ans Herz, n–e genug zu Herzen 8, 163), zu n–e H. 2, 69), es berührt, ergreift ihn heftig etc.; Wer in dem Gestern das Heute sah, | Dem geht das Heut nicht allzu-n. 3, 94; Der Tod griff n–e deinem Herzen. NGd. 127; Wie n–e sich Das gw. die Menschen nehmen. 5, 35, vgl.: Sich Etwas zu Herzen nehmen etc. — Etwas dem Untergang n–e bringen. 1046a; Einen n–e an den Abgrund, an den Rand des Verderbens bringen etc., Ugw.: Verhältnisse, die mich ganz n–e an großer Gefahr brachten. 20, 196 etc.: Etwas n–e bringen, so daß es leicht zu ergreifen, zu fassen ist. 46, 13; Einem (od. seinem Verständnis) Etwas n–e bringen, geben, legen, rücken, so daß man es begreifen, merken muß; Ich habe sie es schon so n–e geben hören [sie hat ziemlich deutlich zu verstehen gegeben], wenn sie sich verliebe, so müßte es Jemand von meiner Natur sein. Sh. 2, 220; Das Amt hat dir also die Heirath recht n–e gelegt? „Ja n–e, recht n–e.“ Nun, eben darum liegt mir die Sache weit, weit, ganz weit. 3, 1, 25 etc., auch: Und legt er mir es erst so n. [ans Herz]. KomOp. 3, 300 etc., ferner, besonders mundartl.: Es Einem n–e legen, bringen, durch anzügliche (od. „n–e“) Reden ihn reizen. — N–e grenzen an, sich erstrecken bis an (s. c), rühren an Etwas; Einen oder Etwas n–e berühren, betreffen etc.; Etwas n–e treffen, n. daran treffen; Wie n. er immer doch | zum Ziele trifft. Nath. 5, 6; Ihr rathet n. zu meinen Projekten. 109a; 8, 116a etc. —
c) (s. a u. b) in einigen Wendungen abhängig v. Präpos.: Herbeigeströmt von fern und n. 58a; Ich werde ihn schauen, aber nicht von n–e. 4. 24, 17, vgl. 1f, seltner: Ein treffliches Wesen von fern und bei n–e. 4, 344, vgl. nahe-bei u. e; Der Boden bleibt sehr leicht bis n–e an die Stadt. Nachg. 22; Sich n. bis od. bis n. an die Grenze erstrecken etc. —
d) zur Bez. enger Verbindung, innigen Angehörens: Einem n–e angehören. 18, 233; N. verbinden, vereinigen; N. angehörig, verbunden, befreundet, verwandt etc. —
e) = fast, zur Bez.: daß Wenig an dem Angegebnen fehlt, — heute gw. nur noch quantitativ, neben Zahlw. etc.: N–e 60 (od. an 60) Jahr alt sein; N–e 100 Thaler; Ich habe n–e ein Dutzend Austern gegessen etc., in der ältern Spr. allgm., z. B.: Narr. 40, 12 u. Anm. etc., auch: Mit den Lichten vieler Gebot hat man dem Tag göttliches Gebots gar n–e die Augen ausgeleuchtet. 1, 166 etc.; Gar n–e alle Wurzeln, so etc. Sp. 49b; Das Mark hat gar n–e gleiche Kraft etc. 63b; Bei n–e. 1. 14, 14; 3, 49 etc., gw.: Beinahe (⏑ – ⏑ 3, 5 etc.) u. beinah (⏑ –), z. B.: D. 357; 18, 61 (s. fast); Das ist beinah des Schrecklichen zu Viel. 3, 225; Daß ein Poet, wie Bürger, vor Hunger beinah starb. 4, 12; Beinah vergessen hätt’ ich seine Plagen. 332; Vierjährig beinah. Th. 14, 16; Beinah die halbe Nacht. 11, 171; 12, 31 etc., zuw. auch troch.: Der beinah hatte ausstudiert. Rein. 28; 75; Mit meinem Tode beinah Hand in Hand. 3, 173; 1, 79) etc. Auch substant.: Man muß sich mit dem Bei-n–e genügen. Ph. 10, 376 etc., bei auch scherzh. für Accessit. Vgl. nahe-bei (2) u.: Nahezu Alles. 35, 41; Verwirrt und nahezu völlig vernichtet. 22, 406; Daß der Narr .. nahezu die klügste Person im ganzen Stück ist. 1, 1, 198; Du hast es n–e-zu errathen. 18, 108; N–e-zu das Muster einer guten Hausfrau darstellen. 21, 128; Nur wahrscheinliche Schlüsse und n–e-zu eintreffende Berechnungen. 32, 230 etc. —
f) mundartl. (schwzr.) Zsstzg.: Danahen [daher] kommet, daß etc. Nat. Hist. 5, 388 etc.; Desnahen [deßhalb] war sie .. mit Sorge erfüllt. gH. 1, 333; 2, 8; 3, 253; 331; 4, 176; 313; 364; LvS. 181; 4, 22; 24 etc. — Ferner Komparat.:
4) als attrib. Ew. (s. 1):
a) räuml. (1a): Ein näheres Ziel; Ein (um 2 Meilen) näherer Weg etc.; Haben sie kein näheres [näher liegendes] Mittel. 17, 20, worauf sie eher verfallen könnten. —
b) zeitl. (1b): Ein näherer Termin; Die der Gegenwart nähern Zeiten etc. —
c) in Bezug auf innige Verbindung etc. (1c): In näherer Beziehung, Verbindung, Berührung, Verwandtschaft zu Jemand stehn; Nähere Freunde; Anrechte, Ansprüche; Verpflichtungen, Pflichten etc.; Ein näher Band werd’ uns zum Glück vereinen. 13, 21; 41; Laß des nähern Rechtes mich genießen. 88 etc.; Was Ihr näheres (s. d) Einwirken auf mich in mir verändert hat. G. 2, 173 etc. —
d) (nur im Kompar., weder im Posit. noch Superl.) = speciell; genauer, ausführlicher, auf das Einzelne eingehend, gleichsam der Sache näher rückend, indem man aus näherm Standpunkt das Einzelne genauer erkennt (s. 6c), z. B.: Nähere [vgl. in andrer Auffassung: weitere] Erkundigungen einziehn; Einem nähere Auskunft, nähern Aufschluß geben; Einem die nähern Bedingungen mittheilen; Nähere Mittheilungen erwarten; Die nähern Umstände; Keines nähern Beweises, keiner nähern Begründung, Bezeichnung 22, 114) bedürfen etc. und substant.: Von Allem, was darin lebt und webt, das Nähere, so wie das Allgemeinere erfahren. 22, 52 etc.; Näheres weiß ich selbst nicht darüber; Mit dem wir uns heute des Nähern zu beschäftigen haben. GschTh. 112. etc. —
e) nicht im Posit., doch zuw. im Superl. — (ver- altend): billiger, in Bezug auf den Preis, insofern die Marktenden dadurch einander näher kommen, s. 6b: Ich kann es (um) keinen nähern Preis od. Kauf, nicht nähern Kaufs geben od. haben, bekommen; Die Seide können sie nähern Kauf haben. 26b; Du kannst hier nähern Kaufs die edle Freiheit kriegen. etc.; Das ist der nächste [genaueste, äußerste] Preis etc. —
5) als Prädik. (s. 2): Jenes Dorf ist näher an od. bei der Stadt als dies; Wir beziehn unsre Waaren aus Berlin, weil es uns näher ist als Hamburg; Der Weg ist um 2 Meilen näher u. elliptisch: Wir können (uns) hier näher gehn, so daß es näher ist; Wo wir um ein Gutes näher gehn. 18, 49 etc. (vrsch. 6b); Das Hemde ist mir näher als der Rock. Sprchw.; Verwandte sind [stehen] uns näher als Fremde, man hat nähere Verpflichtungen gegen sie, — dagegen örtl.: Daß er mitten unter den Teufeln sitze und daß ihm der Teufel „neher“ sei denn sein Rock od. Hemd, ja „neher“ denn seine eigene Hand [wohl Druckf. st. Haut], daß er rings um uns her sei etc. 5, 334b etc.; Mir war das Weinen näher als das Lachen. Hdl. 2, 25; Wir lächelten . ., wiewohl das Trauern uns näher war. H. 2, 5 etc.; Das Mittelalter ist (steht, s. 6a) uns zeitlich, aber das Griechenthum geistig näher; Sintemal unser Heil uns jetzt näher ist, als da wir es glaubten. 13, 11 etc. —
6) als Adv. (s. 3):
a) (3a) zur Bez. des Wo, örtl. u. übrtr.: Die Stadt lag früher näher am Meere; Ich möchte etwas näher bei der Stadt, am Markt wohnen; Jch beobachtete ihn genauer, ich saß (stand) ihm näher; Je höher meine Sehnsucht stieg, | je näher, voller klang nieder. 453; Hör’s näher und näher brausen (vgl. b). 25b etc.; Nichts lag näher als diese Vermuthung; Ein Freund steht mir näher als ein Verwandter etc. —
b) (3b) bei Ausdr. der Bewegung, zur Bez. des Wohin, örtl. u. übrtr.: Näher ans Haus, zu Jemand heran gehn, kommen, treten etc., speciell ohne Zusatz = ins Zimmer: Treten Sie gefälligst näher; Wollen Sie nicht einen Augenblick näher kommen; Gehen Sie nur näher (vrsch. 5), ich komme gleich nach etc.; Er wagt sich, schleicht sich näher; Sie zitterte also um einen halben Schritt näher. 2, 152; Etwas od. Einen näher berühren, betreffen; Er rückte mir etwas näher, setzte sich etwas näher zu mir; Auf diese Weise rücken wir nicht näher. 13, 140, kommt es zu keiner Ausgleichung unsrer Differenz; Näher gerückt ist der Mensch an den Menschen. 75b; Weil die Flucht des ältern Sohns dem Throne | näher bringt mich selbst. 4, 278; Damit kommst du der Wahrheit schon etwas näher; Jst dir Das Alles aber noch nicht klar und zu weit weg, so will ich dir näher kommen. 6, 29, es dir klarer, begreiflicher machen; Wie oft wird nicht das Allgemeine durch ein Besonderes, das Elementare durch ein Abgeleitetes mehr zugedeckt und verdunkelt als aufgehellt und näher gebracht. 37, 247; Sein eigenes Exempel giebt die Sache näher, [lässt sie deutlicher erkennen]. 8, 450 etc., diese letzte Verbind. aber auch (s. 4e): Käufer und Verkäufer einigen sich, wenn dieser die Waare etwas näher [billiger] giebt und Jenen etwas mehr bietet etc., eig. u. übrtr.: seine Fordrungen her- unterstimmen, Etwas nachlassen, nachgeben etc.: Den geb ich dir um 1000 Pfennig, | geb’ ihn nicht „neher“, viel noch wenig. G. 1, 231, vgl.: Die Seilerarbeit zu 4 Gr. 6 Pfg. gesetzt, dieweil man es itziger Zeit nicht näher haben kann. 2, 23b etc.; Mit der werden sie es ohnehin unter sothanen Umständen näher und etwas wohlfeil geben. 3, 1, 174; Vielleicht giebt sie es näher. 7, 203; 12, 342; Ul. 51; So denke ich, der stolze Reinhard werde es näher geben. Pr. 1, 60; Dian. 1, 1; Der Stadtrichter versuchte die Güte noch einmal, die Parteien fingen schon an, es allmählich näher zu geben. 14, 11 etc. —
c) (s. a, b u. 4d) genauer, auf das Einzelne eingehend: Ich beschränke mich jetzt auf das Allgemeine, näher kann ich jetzt auf die Sache nicht eingehn; Ich werde mich näher danach erkundigen; So daß er endlich beschloß, näher auf den Busch zu klopfen. Mus. 3, 31 etc. —
d) (s. a, b u. 3d) in Bez. auf den Grad der Innigk. einer Verbindung, eines Angehörens etc.: Die Hoffnung nährst du, ihm viel näher noch | anzugehören. 358a; Sie näher zu vereinigen. 39, 303; Die neue Verschwägrung verband sie noch näher; Näher verbunden, vereinigt, befreundet, verwandt; Wer ist der Gerechtigkeit, Wahrheit, Weisheit näher freund? [vgl. 4c]. 1, 28a. —
e) (vralt.) Stirbt etwan näher denn [in weniger als] in 2 Stunden. Th. 39 etc. — Ferner als Superl.:
7) als attrib. Ew. (s. 1):
a) räumlich etc.: Die grade Linie ist der nächste Weg zwischen 2 Punkten; Das (uns) nächste Dorf; Unser nächster Nachbar; Führt uns nun der nächsten und besten (s. d. 3b u. vgl. unten) Weg. 9, 119; Sinnlich und verstockt | ins Gegenwärtige verschlossen, fühlt | der Mensch das nächste Wohl, das nächste Weh | und Liebe selbst ist in der Ferne taub. 13, 292, substant.: Das Nächste steht oft unerreichbar fern. 323 etc.; Sich bis in die nächste Nähe dieses Gipfels emporarbeiten. A. 1, 51; Nahm für sich selbst einen (s. d. II 2a) nächsten Stuhl. Jer. 2, 28; Drückte es in die nächste Schachtel hinein. 1, 69, ohne weiter zu wählen, und so verstärkt (s. best 3b): Der Mensch .. kann sich nicht enthalten, nach den Ursachen zu fragen; als ein bequemes Wesen greift er nach der nächsten als der besten. 3, 309; Er hatte kein Roß. In dem Treffen setzte er sich aufs nächste beste. 3, 176; An den nächsten besten Galgen. 108a; Sich mit den nächsten den besten niederländischen Truppen behelfen müssen. 837a; Betrachten Sie den nächstbesten (s. 10b) amerikanischen Nagel. Am. 113 etc. u. substant. persönl.: Daß der Vorsänger ins Stocken gerieth. Sogleich war der Nächste, Beste im Stande ihm einzuhelfen. Par. 2, 196 etc. u. sachl.: Daß ich das Nächste Beste wählen muß. R. 7, 263 etc. — Auch (s. Ie) Die end- nächste Silbe. 816 etc., die vorletzte. —
b) in Bezug auf die Reihenfolge und den unmittelbaren Anschluß (vgl. a u.
c) freilich, z. B.: Die Propheceiung fängt schon mit den 3 nächsten Versen vor diesem Kapitel an etc., doch ohne solche Hervorhebung heute gw. nur von dem unmittelbar Nachfolgenden: Die nächsten Verse; Erst kommen meine Eltern und in nächster Reihe od. Linie [gleich darnach] kommt ihr, vgl. 2, 688, wo vralt. Bsp., wie: Nach der Tax des nächsten Artikels = des vor- ausgehnden etc. — c) zeitl.: Die nächste Vergangenheit, Zukunft; Über die der Gegenwart nächste Vergangenheit hat man gewöhnlich kein unbefangnes Urtheil; Die beiden nächsten [letzten] Tage vor meiner Abreise habe ich vollauf mit dem Packen zu thun; Jst allezeit der „neheste“ Mittwochen vor dem Äquinoktio. Reis. 231b etc. Außer in solchen Fällen, wo das „vor“ od. die „Vergangenheit“ ausdrücklich hervorgehoben ist (vgl. z. B. noch: Die großen Meister, die in den nächsten 50 Jahren mit ein- ander in die Wette geeifert. 34, 99), gilt nach heutigem allgem. Gebrauch nächst nur von Dem, was in der Zeit auf einer im Vorhergehnden angegebnen Zeitpunkt oder sonst an die Gegenwart unmittelbar nachfolgt, z. B.: Er kam am 3. Mai an und schon am nächsten Tag schrieb er; In den nächsten Tagen od. nächster Tage werde ich dir schreiben; Ich reise, den Gemahl | die nächsten Tage dort zu finden. 13, 187; In der „nähesten“ Ziehung. 13, 257; Nächsten Dinstag, Monat; Nächste Woche; Nächstes Jahr; Mit der nächsten (od. mit nächster) Post, Gelegenheit; In der allernächsten Zeit; In der nächsten Vorlesung: Euer nächstes Schreiben od. auch: Möget ihr euer Nächstes mit einem guten Wort des Beifalls begleiten. 23, 208 u. als sachl. Substant. übrh.: Im Dunklen drängt das Künft’ge sich heran, | das künftig Nächste selbst erscheinet nicht | dem offnen Blick. 13, 347 etc., Das Nächste, was ich thun werde; Das Nächste, was ich mir anschaffe etc. Daran schließt sich (s. erst 1f): Mit Nächstem [sehr bald]. 8, 17; 12, 29; 146; Von Diesem wird mit Nächstem die Rede sein. Ästh. 2, 30 etc.; Daß ich ihn . . „des nächsten“ aus meiner Gerichtsbarkeit werd Lands verweisen lassen. Ph. 1, 146 etc., häufiger: Und nächstens — künftig — einst vielleicht | wird eurem Sohn das Seine gereicht. 3, 231; Sie wird doch nächstens an euren Tisch kommen. .. Wann wird das „Nächstens“ sein. DW. 442; 27, 517 und (mundartl.) übertrag. = bald, beinah, fast: Doch nächstens hat Herr Menzel Recht, darüber ungeduldig zu werden. Streitschr. 2, 162 und zeitl. verstärkt: Ehe nächstens, d. h. noch ehe die nächste Zeit kommt, also: sofort, — ferner veralt.: Den nächsten = sofort, stracks, flugs, sogleich: Drauf nahmen wir den nächsten die Gäul etc. 21; 64; Und ich den nächsten wieder zu ihm. 66; 68; 82; 152; 166; 200; 237 etc. Wir fügen hier gleich das Adv. bei (s. auch b), freilich: Die nächst vorangehnden, die nächst folgenden Zeilen; Bis zu „nehest“ künftigem Koncilio. 6, 328a; Das nächst Vergangene. 22, 114; Bestrebungen der Mitlebenden oder Nächsthingeschiedenen. K. 2, 398 etc., ohne solche Hervorhebung aber nach heutigem Gebrauch gw. nur zu b: das in unmittelbarem Anschluß auf das Vorhergehnde Folgende zu bez., z. B.: Des nächst gerufnen Namens mächt’ger Klang | erweckte Widerhall. 4, 27 etc. — Vralt., mundartl. freilich auch allgm. von der Vergangenh., z. B. als Ew., z. B.: Man strafte „nechsten“ Tag [neulich] den jungen Prediger. 551; 683; 482; In meinem nehesten [letzten, jüngsten] Briefe habe ich euch getröstet. 5, 41a; Daß meine nehesten zwei Bücher damit bestätigt und bewähret werden. 303a; Daß ich in der nehesten Aufruhr der Vornehmsten einer war, der etc. 6, 9a; Auf H. Georgens nehestes Buch D. M. Luther’s kleine Antwort. 19a; Heut sind die Briefe kommen, so du am nächsten Freitag geschrieben hast. SW. 56, 153; Jst weder jetzt noch in den nähesten Zeiten in Gebrauch gewesen. Reis. 316b etc. und als Adv.: Wir haben nähest [in der vorigen Predigt] gehöret etc. SW. 35, 280 und allgm.: nächst = neulich, jüngst. 2, 466; 470; 555; 554; 546; 5, 334); Verm. 4; 1, 125; 333 etc. —
d) (s. a u. 1c) von innigster Verbindung und Beziehung etc.: In der nächsten Beziehung, Verbindung, Berührung, Verwandtschaft, Freundschaft zu Jemand stehn; Die nächsten Freunde, Verwandten, Angehörigen; Die nächsten Anrechte, Anwartschaften, Ansprüche etc. —
8) prädikativ, theils: Dieser Weg ist am nächsten etc. (s. 10a), theils: Dieser Weg ist der nächste [Weg]; Diese Frage ist nun die nächste [b, c], die zunächst, vor allen andern kommende; Der Mann, der mir der nächste [nächststehnde] ist. 13, 7; Diese Bruderhand . ., | die mir die nächste ist auf dieser Welt. 493b etc. und ohne vorhergenanntes Hw., also selbst substant.: Er . ., | der mir der Nächste stets am Herzen war. 434a; Zu dem Profitchen, dachten Sie, bin ich der Nächste. 1, 471; Jeder ist sich selbst der Nächste. Sprchw. etc. —
9) substantiv.:
a) sachl., s. 7a u. c u. z. B.: Kommt an die Arbeit, kommt! und denke Jeder | nur an das Nächste! 451b, das Nächstliegende od. Nächstkünftige etc. —
b) persönl., s. 7a u. 8, ferner zuw. rein örtl. = der nächste Nachbar. 2. 11, 2 (s. u.); 5, 27, 17; Ich sagte darauf halblaut, so daß es nur meine Nächsten vernehmen konnten. 27, 147 etc., häufiger (s. 7d u. 8) nach Beziehungen, wodurch Pers. einander nahe stehn, verbunden sind, z. B.: Die mir die Nächsten sind [8] an Blut, verlassen, | verrathen mich. 455b; Wohl nur der Hausnächsten zuerst, dann auch der Gemüths nächsten. 1, 174) etc. u. ohne Namhaftmachung der Beziehung, von Verwandten, Freunden etc. (zumeist in Mz.): Meine Verwandten sind mir fremde worden, meine „Nehesten“ haben sich entzogen und meine Freunde haben mein vergessen. 19, 14; 38, 12; 88, 19; 14, 20; 1, 2; Welchen Werth | die Treue wahrer Freunde hat und wie | die weite Welt die Nächsten nicht ersetzt. 13, 186 etc., dann aber auch (gw. in Ez.) nam. nach der Bibel = Nebenmensch (vgl. Bruder 2), bald in mehr, bald in minder prägn. Sinne (= ein Andrer): Der Nächste, dein Nächster, ein Nächster; Du sollst lieben deinen „Nehesten“ als dich selbst. .. Wer ist denn mein „Nehester“? etc. 10, 27 ff. mit der Randgl. zu v. 36: Der „Nehest“ ist nicht allein, der wohl thut, sondern auch, der Wohlthat bedarf, denn wir sind Alle unter’nander „Nehesten“; Nimm’s bei dir selbst ab, was dein „Nehester“ [dein Nebenmensch, ein Andrer] gern oder ungern hat. 31, 18; Wer seinem „Nehesten“ kein [Niemandem ein] Arges thut. 15, 3; Ich will deine Weiber nehmen vor deinen Augen und sie deinem „Nehesten“ [einem Andern] geben. 2. 12, 11; Welch ein Horde muß ich vor mir sehen! .. | der Nächste stößt den Nächsten [Einer den Andern] tückisch nieder. 6, 358; Die Ehre eines unschuldigen Nächsten zu brandmalen. 3, 276 etc., auch (selten): Sage zu deinem Nebennächsten. Baumg. 85b etc. — Uber die Form vgl. außer I. die Anm. zu Bedienter, vgl. vralt.: Der Nächster. 9, 531 etc. Das Femin. ist selten, insofern der Nächste den Nebenmenschen allgm., ohne Untersch. des Geschlechts bez., doch z. B.: Der König gebe ihr Königreich ihrer „Nehesten“ [einer Andern], die besser ist denn sie. 1, 19 und: Daß ein Jeglicher von seinem „Nehesten“ [Nachbar] und eine Jegliche von ihrer „Nehestin“ [Nachbarin] silbern und gülden Gefäß fordere. 2. 11, 2. —
10) Adv.:
a) bei Zeitw. im Allgm. (s. 8): am nächsten, z. B.: Von großen Handelsstädten liegt (oder ist) uns Hamburg am nächsten; Er wohnt uns am nächsten; Unsre Eltern stehn uns am nächsten; Diese Gründe liegen am nächsten; Er kommt ihm an Eleganz am nächsten, bei weitem am nächsten, am allernächsten etc., s. 3b. — Ferner: nächst, nam.:
b) (s. a) neben Partic. und Verbal-Ew.: Etwas aus der nächstliegenden Stadt, vom (aller-) nächstwohnenden Kaufmann holen; Die nächstliegenden Gründe, das Nächstliegende übersehn; Die nächstkommende oder künftige, vergangne Zeit; Bis zu „nehest“ künftigem Koncilio. 6, 328a; Messerchen und Gäbelchen, | nächst einander angehörlich. 6, 38; Die nächstverwandten Personen, Begriffe, Sprachen; Die Nächstberechtigten etc., s. 1c; Der nächstbeste Nagel, s. 7a, aber auch: Mein bester Rock hängt im Schrank, dies ist mein nächstbester, der gleich nach dem besten kommende etc. —
c) mit ortbezeichnenden Präpos. od. mit bloßem Dat. (vgl.
d) — wo es den Charakter einer Präpos. annimmt — zur Bez. unmittelbarster Nähe, ganz nahe, dicht: Hüpft nächst um mich herum. 3, 400; Nächst an Jena, gegen Weimar. 6, 153; Der Vogelsteller wird nächst einem Baume sitzen. Geistl. 16; Nächst um ihn her. 23a; Nächst an Diesem stehet ein Anderer. 102a; Ich stand .. nächst den Stufen | des Kaiserstuhls. 7, 24; Nächst ihr stellt er sich . . den Sessel. Od. 1, 132; Den Sohn hat sie gesehn nächst bei dem Vater sitzen. 2, 192 etc. — d) (s. c u. 7b) in der Weise einer Präpos. mit Dat., zur Bez. des in nächster Linie und unmittelbar nach dem Genannten Kommenden: Nächst Gott danke ich Ihnen meine Rettung; Nächst uns sind sie die erste Nation der Welt. Mat. 41, wir sind die erste, sie die zweite etc. Vralt. st. nebst (s. d.) von Dingen, die in gleicher Linie stehn: Lasst unserm älterm Sohn dies Ritter-Ehrenzeichen | nächst meinem Petschaftring zum Denkmal überreichen. Fr. 422. Ferner vereinzelt in der Weise eines Bindew. wie außer (s. d. 2b) ohne Einfluß auf die Rektion: Nächst sich selbst und seinen Vortheil liebte er Nichts so sehr als seinen Prinzen. Ferd. 1, 291. —
e) (vralt.) zeitl. = jüngst, s. 7c. —
f) Zunächst (s. b u. c), örtl.: in größter, unmittelbarster Nähe: Gefahren, welche ihn zunächst umschlossen. 1078a; Die (uns) zunächst liegende Stadt; Das zunächst Liegende übersehn; Zunächst bei ihm stand sein Bruder; Hier fühle ich mich ganz zunächst an der Natur. 6, 324; Links von ihm, zunächst dem Wagen, befindet sich eine Figur. 46) 268; Jenem zunächst erblickt’ ich die hohe Kraft Herakles. Od. 11, 601 etc., zuw. auch mit einem im Genit. nachfolg. Hw.: Zunächst [in der nächsten Nähe] des Meeres. 23, 245; 252; Unsern Platz zunächst des Einganges. Chr. 1, 221, ähnlich: Zunächst vom Eingang etc. Ferner (ohne abhäng. Verh.) rein adverb., in Bezug auf die Reihenfolge: in erster Linie, vor allem Andern: Zunächst muß man für das Nothwendige sorgen, dann mag man an das Angenehme denken; Unsre Untersuchung wendet sich zunächst zu diesem Punkte; Was bedeutet dies Wort eigentlich und zunächst?; An welche daher bei der Wiederaufnahme des Fadens zunächst hätte angeknüpft werden sollen. 448 etc. u. verstärkt: Eine andre Eintheilung, welche für uns zu allernächst fruchtbar ist. 6, 355. —
g) Hie(r)- nächst, z. B. örtl.: Er wohnt hiernächst [ganz in der Nähe]. ferner wie „demnächst“ (h): zeitl.: Du wirst’s hiernächst [gleich nach Diesem, nächstens, bald] empfangen. etc. u. nam.: Hiernächst [unmittelbar hiernach, hierauf; zunächst danach] erklärt der Dichter etc. 4, 1, 252. Zuw. aber auch = zufolge des Vorangehnden, danach, demgemäß, also, z. B.: Josephus wenigstens kann diesen Begriff nicht gehabt haben. .. Hiernächst hat Eusebius das Zeugnis des Josephus .. verfälscht. 11, 596 u. dann auch wie ,,also“ als bloße Fortführung der Rede: Der Patriarch | hiernächst hat ausgegattert, wie etc. Nath. 1, 5. —
h) Demnächst (vgl. g), z. B.: Jch werde demnächst [nächstens, bald] zu dir kommen. Er hieb ihm demnächst [darauf] eine Quarte durch das Gesicht. Mus. 2, 124; Er leugnet es, demnächst [demnach, also] musst du es beweisen etc. Dazu die Fortbild.: Er verspart die Ausführung auf eine seiner demnächstigen [demnächst kommenden, nächsten, baldigen] Gelegenheiten. Köhl. 99 etc., vgl. (mundartl.): Nächstig: der nächstvorausgegangne od. nachfolgende. 2, 688, s. 7b. —
i) Nächstens, mit Nächstem, binnen Kurzem, s. 7c.
Anm. Vgl. nach. Als Adv. goth. nêhva, ahd. nâho, mhd. nâ(he); als Ew. ahd. nâh, mhd. nâch, nâ etc. Zstzg. s. II 1e u. 3e u. f.
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