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Nagen
Nāgen, Nage-:
intr. (haben) u. tr.:
1) den harten Kiefer schabend, scharrend, einschneidend, schrotend wiederholt gegen Etwas bewegen, z. B. von den Vorder- oder Schneidezähnen bei Säugethieren, nam. bei den danach benannten Nagethieren od. Nagern (s. d.), ferner von den Kiefern bei Insekten etc., auch verallgemeinert, nam. von Menschen, mit dem vordern Mund kauen, beißen etc., z. B. intr.: Die Mäuse etc. n., n. am Brot, Käse, Holz; Das N. als ein schnoperndes Vorkosten. G. 36, 369 etc.; tr.: Die Mäuse n. (od. be-n.) das Brot, das Holz etc.; Fasst’ er [der Kater] aus Liebe zum Leben den Strick und nagt ihn behende. G. 5, 152, und bes. mit Angabe der Wirkung: Die Mäuse n. Löcher (ins Holz); Die Ratte soll das Brett entzwei n. ETAHoffmann Ausgw. 7, 329; Wer hätt’ ihn auch sonst aus dem Garne genagt [wenn nicht die Maus]? Sch. 163a; Die Zähne stumpf n. etc., auch refl.: Sich müde, matt, satt n. etc. Würmer, Käfer, Raupen n. an den Blüthen; n. die Blüthen; n. die Blüthen entzwei; Die Larven des Hauskäfers (Anobium striatum) verursachen durch ihr N. den Wurmstich, sie n. das Holz zu ganz feinem Mehl etc. Am Knochen, den Knochen n.; Du lässest alles Fleisch aufkaufen . ., daß .. kein Knochen mehr zu n. ist. Sch. 107a; Daß wir vor Hunger und Elend schier | n. müssen die eigenen Knochen. 320a; Keine Rippe konnt’ ich erlangen, sie wäre denn gänzlich | glatt und trocken genagt. G. 5, 173; Mancher hatte nicht viel zu beißen und zu n. Hebel 3, 282; Da können sie den ganzen Tag n. und kiffen, daß sie ihr Alter trösten mit ihrem Mümpfelen. Schottel 1124a; Du mit den Knechten der Stadt nagst knappe Beköstigung lieber. V. H. 2, 270; An schmalen Bissen n. W. HB. 1, 197 etc.; Am Hungertuch (s. d. und vgl. nähen 2) n., z. B. Beck Arm 175; Iffland 9, 1, 15; Platen 7, 52; W. 15, 298 (vgl.: Vom Gnagen [s. Anm.] am Hungertuche lebt man nicht lange. Gotthelf Sch. 365 etc.; Hungerpfoten saugen; Daß er oft käut | an Armetei. Waldis, Wackern. 2, 53 Z. 26 etc.) etc.; An den Fingern (W. 10, 40), die Nägel (12, 318), die Lippen n. (od. kauen, s. d. 2a), aus Unmuth, Ungeduld etc.; Am Riemen (s. d. und Hund 1a) n. lernen. Matthesius Lthr. 129a, sprchw.: mit kleinen Fehlern beginnend, allmählich zu schlimmern kommen etc.; Das N. von Gräsern und Knabbern von Baumrinde [von Ziegen]. Immermann M. 2, 139; Schon nagt die Schlange auf der krampfigt geworden Brust. Geßner 1, 170; Ein Kauz .., | welchem tausend Vögel n. [beißen]. Fleming 184; Daß wir zwistig uns genagt [gebissen, gekeift]. Rückert 1, 386 etc.
2) (s. 1) bildlich, übertr. in Bezug aufs Obj. (vgl. 3): Im grimmen Zorv am eignen Herzen n–d [mich gleichsam aufzehrend]. Cham. 4, 160; Knebel 1, 164 etc.; Ich soll mit den übrigen Söhnen des Staubs in der Finsternis knirschen, an der Kette der Nothwendigkeit n. [ohnmächtig, sie zu zerbrechen] und weder mich noch sie von dem eisernen Joche befreien. Klin- ger F. 77; So sollen wir am allerwenigsten mit eklem Zahne n. und zerren an diesem Lorber [um ihn zu ververkleinern, zu zerstören]. Prutz GschTh. 384 etc., nam. auch: An Etwas n., unausgesetzt und unablässig sich in seinen Gedanken damit beschäftigen, davon in Anspruch genommen werden und nicht loskommen; Wo man Monate lang gedankenleer an einem selbstgeschaffenen Zerrbilde matter Einbildungskraft naget. Humboldt Ense 42; Er nagte an dem Gedanken. Klinger F. 7; Er wird Viel daran zu n. [damit zu schaffen und zu mühen] haben etc.
3) (s. 1 und vgl. 2) übertr. in Bezug auf das Subj., insofern hier etwas Unbelebtes oder Unpersönliches mehr oder minder als belebt oder persönl. aufgefasst wird, z. B. (in einander übergreifend):
a) von etwas leise, aber unablässig zerstörend Wirksamem: Daß die Körnchen gegen den Rand der Rinne unaufhörlich gleichsam n. Burmeister Gsch. 9; Es hat sich inwendig noch nicht einmal ein n–des Moospflänzchen augesetzt. Kohl J. 2, 193; Dazwischen sind Werke der Menschenhand . .. mit dem vollsten Gefühle . für das N. der Natur an ihrem Materiale, das halb Verwitterte, die zerbröckelten Steine u. s. w. hingestellt. Vischer (Schwegler 46) 562; Hier nagt er [der See] trüb und laut am dunkeln Felsenrande. Nicolai 1, 247; Felder . ., um die der stumme Liris rollt, | der sie mit stillem Wasser naget. Hagedorn 3, 5; Äcker, die der stumme Liris | still mit geruhiger Welle naget. V. H. 1, 80 etc.; Daß Morgenthau an zarten Wangen nage, | ist ausgemacht. W. 12, 52; In Frankreich nutzt man das Leben ungleich schneller ab; Arbeit, Leidenschaft und Elend n. unaufhörlich daran. Forster Jt. 2, 175; Da Pracht und Üppigkeit der Länder Stütze nagt. Haller 23; Wird Frost uns die gehoffte Ernte n. Schlegel Sh. 8, 323; Eine verhehlte Schwermuth nagte an der Blüthe ihres jungen Lebens. Zschokke 1, 133; Sie sieht den Wurm an meiner Jugend Blüthe n. Sch. 20b; Einen Jüngling, an dessen Blüthe noch kein Wurm genagt hatte. W. 16, 52, s. 1 und Wurm als ein Bild von etwas Zerstörendem und Welken Bewirkendem, vgl. b.
b) (s. a) von Etwas, das Einen gewaltig ergreift und packt und in ihm peinigende, schmerzliche Gefühle erregend, ihn nicht loslässt, z. B. in Bezug auf Körperliches: Entsetzlich nagt der Hunger. Cham. 3, 219; Fehlt auch Dies, dann nagt der Mangel doppelt scharf. W. 20, 205 etc., nam. aber in Bezug auf das Innre, z. B.: Diese rührende Geschichte hatte so sehr an meinem Herzen genaget. Bode Empf. 3, 48; Länger soll der Schlangenbiß des Zweifels | nicht langsam mir am kranken Herzen n. Cham. 4, 188; Jedes Elend, das ihr duldet, nagt mich mit doppeltem Schmerz. Geßner 1, 116; Kein Kummer nagte .. | sein .. Herz. Gotter 1, 253; Ein Gram, der . . an meinem Jnnern nagt. 2, 12; Nagt dich ein stiller Schmerz? Sch. 122; Stets nagt ein scharfer Neid [s. d] | sein blutend Herz. Hagedorn; Den die Eifersucht nagte. Ders.; Kein Bösewicht, den nicht .. Das, wodurch er dem Gegner im Leben wehe that, jetzt im Herzen steche und nage. H. Ph. 10, 280; Das wurmte und nagte an seinem Herzen. vHorn Schmj. 63; Was mich nagt, ist Das. L. 10, 294; Er weiß, was seinen Bruder nagte. Nicolai 2, 42; Die Mißgunst [s. d] nagte | ihm an der Leber. Ramler F. 3, 7; Keine Thräne soll ihn pressen, | keine Reue nage ihn! Sch. 19b; O Bild . ., das stets mich nagt und zwickt. Streckfuß Rol. 1, 41; Sein Gewissen naget ihn . . ., das ihm sein eigner Herzwurm das Leben abfraß. Stumpf 62a; Wieviele Dinge n. mir am Herzen. W. 34, 238 etc. Oft im adjekt. Partic., z. B.: Jetzt wurde der Wurm in meinem Herzen n–der als jemals. Bode Empf. 4, 76; N–des Gewissen. Geßner 1, 173; Einen so n–den Zweifel. Gutzkow R. 5, 70; Zu einem ewig n–den Vorwurf. 161; Eine n–de Pein. 3, 330; Solche .. Leute haben nicht selten das geheime n–de Gefühl ihrer Unbedeutendheit. Immermann M. 1, 246; Befreie mich von n–dem Zweifel. Klinger Th. 2, 232; Den n–den Wurm der Nachrede. V. Ant. 1, 224 etc. Seltner: Traurige, in sich n–de Gesichter. Klinger Gris. 111, die von einem innerlich n–den Kummer zeugen etc.
c) (s. b) von Etwas, das prickelnd, brennend Einem keine Ruhe lässt und auf Befriedigung drängt: Die Lust und Neugier in seinem Herzen schwieg nicht still, sondern nagte und pickte ordentlich daran und ließ ihm keine Ruhe. Grimm M. 7; Auch so, von Kummer gebeugt, versuch’ ich den Wettkampf! | denn mir nagt an der Seele die Red’ und du hast mich gefordert. V. Od. 8, 185; Das seltsame Geheimnis, das sie nagt,| aus ihrer Brust herauszuwinden. W. 20, 99 etc.
d) Neidisch, mißgünstig, gehässig Einen oder an Einem n., ihn zu verletzen, zu verkleinern suchen, z. B.: Und kaum naget des Neids giftiger Zahn mich noch. Ramler 196; Und schon weniger nagt neidischer Zahn an mir. V. H. 1, 252; Dort nagt kein scheles Aug an meinem Wohlstand. W. HB. 1, 197 etc., versch. (s. b): Der Neid nagt [plagt, quält] den Neidischen. 4) Dazu (s. 1):
a) Nager, m., –s; uv.: Einer, der nagt, bes. von Thieren = Nagethier, als eine Ordnung der Säugethiere, Glires (Giebel 438) an Ober- und Unterkiefer mit je zwei von den Backzähnen durch eine weite Lücke getrennte langvorstehnden Schneide- od. Nagezähnen: Die Nager ... Scharfes, aber geringes Erfassen, eilige Sättigung, auch nachher wiederholtes Abraspeln der Ggstde, fortgesetztes fast krampfhaft leidenschaftliches, absichtslos zerstörendes Knuspern etc. G. 36, 366; Vischer Ästh. 2, 143 etc., aber auch von einzelnen Käfern, z. B. Scarabaeus horticula (Stalder 2, 229).
b) Nagung, gw. nur von Zsstzg., sonst: Das N.
Anm. Ahd. nagan, mhd. nagen, mit starker Abwandlung wie „schlagen“ (vgl. fragen, jagen), noch mundartl. s. Schm. und z. B.: Der nägt noch wie ein Maus. HSachs (Wackern. 2, 96 Z. 24). Auch ahd. g(i)nagan, mhd. g(e)— nagen u. mundartl. gnagen. Schm. 2, 97, auch gnauen, z. B.: Begnag den Finger. Schottel 982; Den Speck zu gnagen. BWaldis (Wackern. 2, 51 Z. 10); Daß er die Gebeine begnauet. Olearius Ros. 14b; Begnaben. Reis. 384b; Spate, vgl. Anm. zu knabbern, Nagel u. Knochen. Dazu: Ein Filzund Nagenranft. HSachs G. 1, 101; 191; 2, 149 = Knauser (s. d. und Anm.), der am Knaus, an der Brotrinde nagt, schwzr.: Der geizigste Gnägi. Gotthelf Sch. 348; 172 etc., vergl.: Das Gnägi: Knochen, woran noch etwas Fleisch hängt, zum Essen. Stalder.
Zsstzg. vergl. die von beißen, schneiden, schroten, fressen etc., z. B.: Áb-, tr.: Das Fleisch vom Knochen, den Knochen a.; Schafe .., | die ihren dicken Klee beschäftigt abzunagen. Brockes (Weichmann 1, 14); Der Rapp | . . nagte schier die Zügel ab. Freiligrath 1, 178; Der Anger ist nach der Ernte insgemein so abgenagt. Möser Ph. 3, 198; Wo der Hunger dich zwingen wird, deine eignen Knochen abzunagen. Sch. 130a; 131b; Nun sträubet um den abgenagten Knochen | der Majestät der Krieg den zorn’gen Kamm. Schlegel Joh. 4, 3 etc.; Sich die Zähne a. etc.; Daß sie .. ihre Liebhaber metaphorisch aufgezehrt oder wenigstens an Leib und Gut so stark benagt habe, daß Menipp, zumal sonst Nichts an ihm abzunagen [3a] war als seine Person, nicht leicht in schlimmre Hände hätte gerathen können. W. 16, 114; Der Kummer nagt [3a u. b, frisst] ihm das Herz ab; Du nagest dein Herz ab. Ticck 2, 122; Sich das Leben a. Klinger 1, 133 etc.
An-: Hat eine Maus den Käse angenagt. Arnim 8; Von herz-a–der [3] Zwietracht. B. 233b; Wie die Pholaden .. nur einen gewissen Streifen um die Säulen angenagt. G. 40, 119; An Bäumen, die von den Schollen eines Eisgangs angenagt sind. Kohl E. 3, 121; Des Sees angenagtes Eisufer. Alp. 1, 21; Es nagt der Wurm des Frühlings Kinder an. Schlegel Haml. 1, 3; Von Wellen angenagt. Vischer Ästh. 2, 68; Käfer .., die des Filondas | Feigen .. a. V. Th. 5, 115; Jemehr im Altern garstig wird sein Leib, | nagt Krebs den Geist an [3a]. Sh. 1, 85; Weil die Hitz’ annagte [3a] den Ölbaum. H. 2, 250; 1, 316; Sie .. lechzt mit dürrem Gaum, | vom Hunger angenagt [3b]. W. 20, 193 etc. Āūf-, tr.:
1) nagend öffnen, aufmachen: Die Maus nagte des Löwen Netz auf.
2) nagend aufzehren: Die Mäuse haben den Käse fast aufgenagt; Qualvolle Gefangenschaft nage seinen stolzen Geist auf [3b]. Klinger 1, 304; 2, 250; Als Ungeziefer nagen sie sich auf. Mosen Ah. 141; Die härtesten Schalen nagen sie rasch auf. Tschudi Th. 198. Āūs-, tr.:
1) Die Mäuse nagen das Innre aus dem Käse, den Käse, ein Loch im Käse aus; Sie [die Mäuse] fraßen dich selber zu Aller Graus | und nagten den Namen dein überall aus. Kopisch (Echtermeyer 111), die Löcher, die sie nagend bildeten, stellten deinen Namen dar, sonst aber auch in Bezug auf einen vorhandnen Namen: ihn durch Nagen austilgen; Bloß an seiner nordwestlichen Spitze hat der See einen engen Durchgang ausgenagt [3a]. Kohl A. 1, 292, durch A. erzeugt; Als wenn seit lange gegen diese Steine Eisschollen gestoßen und sie rundherum ausgenagt [3a] hätten. Ich nahm das Profil eines dieser Steine, um die Ausnagung zu bezeichnen. Engl. 3, 121; Die Kummer- Motte . ., | die Seel’ und Mark ausnagt [3a]. Lohenstein IbrS. 97; Die theilweisen Einstürzungen der Gewölbe über den allzuweit ausgenagten Höhlungen. Volger EE. 233 etc.; Sich die Zähne an Etwas a. [ausbeißen] etc. Be-, tr.: Etwas zum Ggstd. des Nagens machen: Die Mäuse b. den Käse; Benagte Flundergräte. Droysen A. 3, 187; Diese Schwelle zu b. G. 11, 62; Ein Bock benagt die Früchte. H. 11, 449; Der knochen-b–de Zahn. Ph. 4, 15; Die Rinde .. rund herum benagt. Kohl A. 3, 408; Die Sprossen des Frühlings benagt dein [des Eichhorns] Zahn. Rückert (Tschudi Th. 196); Benagetes Speckes | Stückchen. V. H. 2, 182; Ins wurmbenagte Bett. Schlegel Sommern. 3, 2 etc., auch: Den Freund und Feind b. [beschmausen, bei dem sie zu Gaste sind]. Hagedorn 1, 171; Daß sie ihre Liebhaber zwar nicht eigentlich, aber doch metaphorisch aufgezehrt oder wenigstens an Leib und Gut so stark benagt [2 und 3a]. W. 18, 114; Was der Zahn der Zeit etwa daran benagt [3a] haben mochte. 16, 142; Meer! .. nur diesen Felsen friß! benag’ ihn! [3a] Freiligrath SW. 5, 198; Im Schoße meines Glücks verborgen | muß ich des Schmerzes Stacheln sehn; | ein Wurm benagt [3a] mir meine Beeren. 296; Der Verstand, der Alles so gern benagt [3a, mit ätzender Schärfe zu zerstören sucht]. Klinger Giaf. 85; F. 61; Mein Herze wird benaget | von mancher Sorg’ [3b]. Neumark Lustw. 143; 101; Weil ein geheimer Wurm | des Fräuleins zartes Herz benagt [3b]. W. 11, 238; Wer hinterm Rücken seiner Freunde Ruhm benagt [3d]. IFChrist (Danzel 75) etc., s. Anm. I. Durch-: Die [von den Bibern] halb durchnagten Stämme. Hagedorn 2, 30; Zerstörte Schlösser, durchnagt vom Zahn der Fäulnis [3a]. EKleist etc., s. II. II. Dúrch-: hindurch-n., z. B.:
1) = I. 2) Ein Loch d., ein hindurchgehndes nagend hervorbringen. 3) Sich d. (s. 2), sich nagend hindurchbringen. Eīn-: hinein-n. Fórt-: zu nagen fortfahren, z. B.: Der Verdruß, welcher stille fortnagt [3b]. Abbt (Mendelssohn 5, 266). Hêr-, Hín- etc.: Etwas von der Rinde herab-, herunter-, ein Stück heraus-, ein Loch hindurch-, hinein-n. etc.; Nicht achtend des nagenden Zahnes der Salzfluth, | welcher hinab einst nagen sie wird in den gärenden Abgrund. Kose- garten D. 1, 121; Bis Gott von ihrer Rechten | den Rost die Fessellässt herunter-n. [3a] Hartmann Pet. XXXIX. Nīēder-: hernieder-n., durch Nagen herniederbringen: Entweder nagt | die Zeit es nieder oder der Menschen Neid [3a und d]. H. 11, 417. Um-, allseitig be-n., z. B.: Ein kahler Platz, den die Häuser der gefräßigen Stadt umn. [ihn verkleinernd]. Brachvogel FB. 3, 97; Daß .. soviel, was hervor du schufest, | straflos umn., Lollius, frostige Vergessenheiten [es zu zerstören und vernichten suchend]. V. H. 1, 274. Unter-: nagend unterhöhlen: Das vom Meer unternagte [3a, unterwaschne] Gewölbe etc. Ver-: nagend verzehren, gw. zer-n. Fischart Garg. 21a. Zer-: entzwei nagen, eig. und übertr. [3a, b, d]: Wo ein schrecklicher Geier an seinem Herzen nagte, ohne es je zu z. Börne 2, 271; Die Mäuse, die das liebe Korn zernagten. Cham. 4, 44; Stiller Harm | zernagt ihm Herz und Seele. Pfeffel Pr. 3, 23; Der verhaltnen Rache Schmerz | zernagte still mein wundes Herz. Sch. 29b; Frevel, die die Menschheit an ihren Wurzeln z. 212b; Der Neid zernagte mir das Herz. 551b; Wurmzernagte Splitter. FSchlegel Fl. 1, 362; Zürnten im herz-z–den Zwiste. Stolberg Jl. 19, 58; Kannst du mit Klagen | und Zweifeln so ein Herz z.? W. 11, 40 etc.