Faksimile 0382 | Seite 380
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nageln Um-Nageln
Nāgeln: 1) tr.:
mit einem oder mehrern Nägeln befestigen. 1. Chr. 23, 3; Seine Länderkarten an die Wände genagelt. G. 20, 99; Daß ich des Fuchses Lunte fest an den Baum nagelte. Münchhausen 30; IP. 31, 44 etc., vralt. mit Uml.: Eiserne Stangen darüber nägeln. Garzoni 620a. Übrtr.:
a) wie mit Nägeln befestigen, fest machen etc.: Ich mußte ein paar Stunden auf meinen Sopha genagelt aushalten. Hegel 17, 622; Hatte ihr die Pelerine festgesteckt. .. So wie du uns Alles an den Leib zu n. pflegtest, sagte sie scherzend, macht es jetzt freilich Niemand mehr. Lewald W. 1, 311etc.
b) bursch. (obscön) wie nähen (s. d. 4), knallen (s. d. 3d). 2) tr.: mit Nägeln versehn (s. be-n.) etc., nam.: Ein Schiff n., ver-n., mit den nöthigen Nainägeln versehn, vgl. (ver)spiekern, sonst gw. nur im Partic.: Die genagelten Schuh. Gott- helf G. 47 etc., auch Botan., s. Nagel 3. 3) intr. (haben): weidm.: mit den Nägeln (od. Klauen) in den Boden eingreifen und die Spur davon hinterlassen.
Zsstzg. z. B.: An- [1; 1a etc.]: mit bloßem (persönl.) Dat. od. mit „an, auf etc.“ u. (sachl.) Dat. od. Accus., z. B.: Dem Pferd ein Eisen a., auf-n.; Doolin’s sichrer Speer .. nagelt | ihn an den Boden an, wie man Insekten spießt. Alxinger D. 357; Den letzten Ziegel auf dem Dache a. Börne Par. 1, 58; Die Leisten a. G. 10, 134; Baum, an den dann das Buch angenagelt wurde. Stein 1, 236 (Schöll); Mit dem Ohr an den Thürpfosten angenagelt. Heine Verm. 1, 95; Nagelt ihn durch alle Glieder an und er soll bekennen. Klinger Th. 2, 243; Die auf die Achsel eingeschlagene Hand nagelte den Zierling an den Sessel an. IP. 8, 56; Wie verdonnert und angenagelt eine Zeitlang gestanden. Spindler Stadt 1, 42; Die Sonne . .| die (däucht ihn) heute gar nicht von der Stelle rückte | und, recht ihm zum Verdruß, wie angenagelt saß. W. 11, 219; Seine Ohren .. waren am Pranger angenagelt. 34, 66 etc. Āūf- [1]: s. an-n.: Waren auf den Stühlen herumgepflanzt, wie wenn sie aufgenagelt wären. CFBahrdt 3, 279; Mit aufgenaglet krummem Hut | sich breiter machen dann [als] die Gassen. Weckherlin 415, insofern er hochmüthig den Hut vor Keinem abnimmt.
Be-:
1) mit etwas An-, Aufgenageltem versehn: Etwas mit Planken (Gerstäcker Miss. 3, 154), Leisten (Karmarsch 2, 113), Brettern (Kohl A. 2, 10) b. etc.
2) [2] mit Nägeln versehn, z. B.:
a) (s. Nagel 6): Schuhe mit zolldicken, benagelten Sohlen. Grube 3, 363; Biegt die Bohlen mit Kraft, bekrampt und benagelt sie von allen Seiten. Lichtenberg 5, 251 etc.
b) (s. Nagel 1): Die gehörig benagelten Finger. Goltz 3, 465 etc. mit Nägeln durchbohren (s. d. I u. II, in Bezug auf Betonung und Trennbarkeit): Angst, Furcht und Marter sollt’ uns Mark und Bein durchbohren; | so lässt der Heiland ihm [sich] d. (⏑–⏑) jedes Glied. Lohenstein Geistl. 67; Ich liefr’ ihn dir im Schlaf, | wo du ihm seinen Kopf d. (⏑–⏑) kannst. Schlegel Sh. 3, 85 etc. Eīn- [1]: nagelnd in Etwas befestigen etc., auch [1a]: Ich bin in dunkeln Mauern eingenagelt. Tieck 2, 141 etc. als Ggstz. zu be-n. 2. I. über- [1]: über etwas Andres nageln. II. Über-: mit etwas Übergenageltem (I) versehn: Mit Brettern übernagelt. Hausbl. (58) 1, 372; Schütze Hamb. 29 etc. I.
Durch-: Ent-:
Um-: Etwas mit Nägeln um Etwas befestigen. II. Um-:
mit etwas Umgenagelten umgeben: Diese Kisten sind mit behaartem Kalbsleder umnagelt. Kohl Pet. 2, 25. I. Únter- u. II. Unter-: vgl. über-n. I. u. II. etc. Ver-:
1) s. [2].
2) schlecht nageln, durch Nageln verderben, nam.: ein Pferd, beim Beschlagen, wenn ein Nagel ganz oder theilweise statt durch die hornigen durch weiche Theile des Hufs geht: So war die Kracke vernagelt. IGMüller Lind. 1, 157 etc.
3) Etwas nagelnd verschließen, zu-n., nam. insofern es offen sein sollte (vgl. 2): Die Kanonen v., eiserne Nägel oder Bolzen ins Zündloch treiben, um sie unbrauchbar zu machen; Die Thür ist vernagelt, man kann nicht hinein, únd übrtr.: „Studenten“ sollten sie sich nennen, die Redlichen, die das unerreichbare Ziel sich vorgesteckt haben und sollten Denen den Namen „Gelehrten“ lassen, für die die Welt mit Brettern vernagelt ist oder die sich selbst vernagelt haben. Cham. 5, 147; Diese vernagelten Gemüther, wenn es mit dem Schlüssel des Kausalnexus nicht gehen wollte, mit der Brechstange seines Zornes zu öffnen. Gutzkow Bl. 1, 456. So auch: (Im Kopf) vernagelt sein = ein Brett (s. d.) vorm Kopf haben etc.; Ich war und blieb für die Mathematik durchaus vernagelt. Kerner Bild. 285; Du sonst verständig, in diesem einen Punkt wie vernagelt. Tieck N. 5, 389 etc. Zū- [1]:
1) nagelnd zumachen, verschließen (vgl. ver-n. 3): Übrigens ist die Welt überall mit Brettern zugenagelt und ich weiß nicht wo aus noch ein. Cham. 5, 213 etc.
2) darauf los nageln etc.