Faksimile 0380 | Seite 378
Faksimile 0380 | Seite 378
Faksimile 0380 | Seite 378
Faksimile 0380 | Seite 378
Faksimile 0380 | Seite 378
Faksimile 0380 | Seite 378
Nagel
Nāgel, m., –s; Nägel; Nägelchen, ein; -:
1) die auf dem Rücken des letzten Finger- oder Zehenglieds aufliegende Horndecke, vgl. Klaue, Kralle etc.: Bis seine Nägel wie Vogelsklauen wurden. Dan. 4, 30; Du glaubst vielleicht des Gastes Nägel krauen | nicht auch so gut wie deine scharfen Klauen. G. 12, 107; Das letzte Finger- u. Zehenglied trägt einen N., der bei Menschen und Affen und einigen andern Thieren nur flach aufliegt, bei den meisten aber das ganze Glied wie eine Kappe umgiebt und dann Klaue oder Huf heißt, je nach der Größe. Oken 4, 28 etc. N. des kleinen Fingers, des Daumens, des großen Zehs etc.; Wurzel, Kuppe (s. d. 4) des N–s; Weiße Fleckchen, Sternchen, Blümchen auf dem N.; Der N. blüht (s. d. 4); Die Nägel beschneiden (5. Mos. 21, 12), kürzen (Talvj 2, 230), stutzen (W. HB. 1, 142), putzen (V. H. 2, 245) reinigen, rein halten etc.; Eingewachsner N. od. N. im Fleisch (Sturz 2, 391) etc.; Mit den Nägeln Einen kratzen, krauen, klauen, ihm das Fell zerkratzen; Seine Nägel in Etwas (ein)bohren, (ein)graben etc., auch von etwas Personif., z. B.: Eine Qual, die ihre scharfen Nägel in die Gehirnfibern eingräbt. Auerbach Dicht. 2, 120 etc. Auch in stehnden u. sprchw. Wendungen, z. B.:
a) Nicht einen N., keinen (Quer) N. breit nachgeben, weichen; Von ihren Forderungen nicht n–s-groß nachzulassen. Möricke N. 141 etc., nicht das Geringste.
b) Jemand ist im N. seines kleinen Fingers od.: der N. seines kleinen Fingers ist mehr werth als ein Andrer in Leib und Leben etc. (vgl. N.-Mage).
c) Er ist ganz u. heil von der äußersten Haarspitze bis zum N. des kleinen Zehs. G. 35, 35 etc.
d) Etwas auf dem N. (od. auf, an den Fingern, s. d. 1k) können, wissen, genau, fest etc., z. B.: Kann er dieselbe Kunst auf ein Nägelein. Fischart B. 134b; Das weiß ein Jeder auf’m N. weg, daß etc. LPHahn Adelsb. 48; Meister Klügel, der die heilige Schrift gar auswendig und auf dem Nägelin kann. Luther SW. 63, 42 etc., auch mit Accus.: Konnte den Katechismum auf ein N–chen auswendig. Schweinichen 1, 34 etc.; Der Schlesien bis auf jeden N. kennt. Rahel 1, 95, wohl (vergl.
a) bis auf das Geringste od. (vgl. c) bis auf das Außerste, so daß Nichts daran fehlt, vgl.: Beim Näglein haben wollen. Schm. 2, 685, wo (ziemlich unwahrscheinlich) die Ra. zu 5 gezogen wird. Andre sehn darin eine Nachbild. des lat. ad unguem, vgl.: Glättete .. bis zum sanft hingleitenden N. V. H. 2, 375; Durch den Sprachgebrauch hat in unguem den Begriff des N–s verloren, womit der Marmor- arbeiter die Genauigkeit der Fugen prüft, es heißt „genau“. Georg. 119. e) An den Nägeln kauen (s. d. 2), nagen, beißen etc. od.: die Nägel (zer-)kauen, nagen etc., als Zeichen od. als Ablenkung der Ungeduld; grübelnd, wenn sich das Recht nicht einstellen will etc., z. B.: Räthselchen, | daran die 7 Weisen .. sich | die Nägel Jahrelang umsonst zerkaueten. Sch. 589a; In sorgsamer Bildung des Verses | würd’ er das Haupt oft kratzen, ja wund sich beißen die Nägel. V. H. 1, 99; Unterlag auch oft die sanfte Langmuth schier, | so nagt sie lächelnd sich die rosenfarbnen Nägel. W. 12, 318; Sänn’ ich mich mager .. und kaute die Nägel mir ab. 15, 2, vgl. auch: [Daß er] mit Grillen im Gehirn | und mit Falten auf der Stirne | stumm auf seine Nägel sieht. Matthisson A. 8, 293 etc. f) Das Feuer od. es brennt Einem auf die N. (od. Finger), die Sache leidet durchaus keinen Aufschub mehr: Er gêht nie an die Arbeit, als bis ihm das Feuer auf die Nägel brennt etc., s. G. 3, 124 u. vgl. (burschik.): Das Arbeiten brennt ihm auf den Nägeln, d. h. er schanzt [arbeitet] nicht gern. Voll- mann 335, er scheut es wie Feuer. g) Daß eine Phyllis sich . . mit stumpfen Nägeln [ohne rechten Ernst, nur zum Schein] wehret. .. Sie scherzte nicht und wies ihm keine stumpfen Nägel. W. 3, 45, wo durch einen Druckf. das vorletzte Wort fehlt; Dem Zorne gleich, der die verwegnen Finger | des Jünglings mit beschnittnen Nägeln straft. 25, 347. h) Der seine Gegenstände aus den Nägeln [s. d. 2n] saugen muß. Sch. G. 2, 9. i) Sich mit Schalknägeln krauen, ein Schalk sein, z. B. Murner Ul. 30. 2) (s. 1) Art metallner Fingerhüte mit n.-förmiger Hervorragung, beim Spiel der Harfe etc. als Schutz der Fingerspitzen dienend. 3) Botan. (versch. 7) N., unguis, der stielförmige Grundtheil eines Blumenblatts. Jenachdem er vorhanden, heißt das Blättchen genagelt (unguiculatum) od. ungenagelt (exunguiculatum). 4) Thierarzn.: N., Blinzknorpel der Augenlieder; Das N.-Schneiden. Falke 2, 146b, vgl. N.-Fell. 5) die Deckel mehrerer Leistenschnecken, z. B.: Die zackige (Murex ramosus). .. Der Deckel ist groß, etwas krumm und grau. Dieser ist der echte wohlriechende N. Inguis odoratus. .. Der kleine Bisam-N., nur wie ein Finger-N. kommt von Murex trunculus etc. Oken 5, 484 ff. 6) ein spitzer keilförmiger Körper, der in Etwas eingeschlagen wird, um es an etwas Andres zu befestigen od. um mit dem hervorragenden Theil als Halt für etwas daran Aufzuhängendes zu dienen etc.: Hölzerner, z. B. cederner (V. Th. 24, 43) etc., metallner, nam. eiserner N., vgl.: Pflock, Spicker, Zwecke u. s. Zsstzg.; Spitze, Kopf eines N–s etc.; Einen N. (mit dem Hammer) einschlagen, eintreiben; (mit der Zange) ausziehn; Hefteten es mit Nägeln, daß es nicht sollte wackeln. Jes. 41, 7; Jer. 10, 4; Einen N., daran Etwas möge hängen. Hes. 15, 3; Wie ein N. in der Mauer zwischen 2 Steinen steckt. Sir. 27, 2; Der Nagel fasst (s. d. 12); Von einem goldenen Rad fällt ein silbernes Nägelchen. Sprchw. (z. B. Auerbach Dicht. 1, 206), von etwas Großem und Bedeutendem, wo immer ein Verdienst abfällt (vgl.: Wo man Holz haut, fallen Späne etc.); Das Gebäude ist fix und fertig, es fehlt nicht ein N. daran etc.; auch (nam. bibl.) übrtr. u. bildl. als Bez. für etwas Festes u. Halt Gewährendes, von Sachen u. Pers.: Pred. 2, 11; Jes. 33, 20; 22, 23 ff.; Ein einzelner Beweis ward oft, zum Nachtheil aller andern, ja zu seinem eigenen, überspannt; ein N. sollte Alles halten und hielt Nichts. L. 10; 12; Er stellt sich vor den Riß, nimmt allen Anlauf an, | ist N. an der Wand, daran ein Jeder henkt, | was ihn beschwert und drückt. 5, 177 (Logau) etc. Auch zuw. für Pinne (s. d.) der Scheibe. Winkel 3, 436; Wirbel der Saiteninstrumente u. andre mehr od. minder n.-ähnliche Körper. Ferner in sprchw. Verbind. u. Ra. (a—d u. f, vgl. 1d), z. B.:
a) Etwas hängt am N., unbenutzt, z. B.: Das Ehrenkleid .. eh es zu Lumpen | geworden, wie sie einen Derwisch kleiden, | hängt’s in Jerusalem am N. L. Nath. 1, 3; Die Jagd hat fast ganz am N. gehangen. Knebel 1, 147 etc.; öfter: Etwas an den N. hängen, es aufgeben, Nichts weiter davon wissen wollen, z. B.: Soll .., weil das Warum nicht an den Mann will, auch das Was an den N. gehängt werden? Claudius 6, 63; Die mühsame detaillierte Charakteristik an den N. zu hängen. Devrient 3, 226; L. 12, 159; Thümmel 1, 8; Zelter 2, 8; Es wird also indessen an den berüchtigten N., der so Vieles tragen muß, gehängt und geräth .. in Vergessenheit. .. So kommt jenes verhaßte [Geschäft] .. abermals an den wohl besagten N. W. 32, 216 etc.
b) Du treibest, wie man zu sagen pflegt, einen N. mit einem andern fort. W. Luc. 1, 160; 5, 179; 239 etc., womit wesentlich Nichts geändert, gebessert ist.
c) Den N. auf den Kopf treffen, den richtigen Punkt, das Richtige ganz genau treffen, z. B.: Statt vieles Hin- und Herfackelns den N. gleich auf den Kopf treffen. G. 21, 44; 23, 81; B. 110a; Eckermann 1, 358; Gutzkow B. 276 etc., vgl.: Dem Keil auf den Kopf (s. d. 4g) schlagen. Fischart B. 51a; Treffen auch damit das Pflöckchen ganz genau. Rockenphil. 1, 55 etc.
d) Ein N. zu Jemandes Sarge sein, ihm tiefen Herzenskummer verursachen, der ihn früher ins Grab bringt. Hausbl. (56) 1, 283; Klin- ger F. 105; Das sind drei oder mehr Nägel zu meinem Sarge! Tieck 5, 89 etc.
e) Arzn.: Der hysterische N. (frz. clou hystérique), heftiges, auf einen Punkt sich beschränkendes Kopfweh (gleich als ob Jemand dort einen N. einschlüge), woran nam. hysterische Pers. leiden, dann = Hysterie: Daß mir selbst der hysterische N. nicht fremd ist. Börne Frzfr. 9 etc.
f) Einen N., hohen, gewaltigen N. haben, sich etwas Besondres dünken und aus solchem Dünkel sich Etwas in den Kopf setzen, einen Hochmuthssparren haben: Hatte einen ziemlich hohen N. im Kopfe. IGMüller Lind. 3, 101; Weil meine Frau den N. hat, aus einem ihrer Junker einen Minister zu formen. Musäus Ph. 1, 67; Ein bissel geradezu sind wir Schlesinger wohl und unsern aparten N. haben wir auch unterweilen. Willkomm Bank. 2, 308; Jemandes N. niederklopfen, seinen Dünkel demüthigen etc., s. Nabel 2m, vgl. nam. Sparren (s. d. u. Latte), ferner etwa e u. frz.: river à quelqu’un son clou, Einem tüchtig und derb Bescheid sagen, so daß er Nichts mehr zu erwidern hat, und: Narren-N. 7) (s. 6) Bot. (vrsch. 3) = Nelke (s. d.), z. B.: Der Liljen weiße Pracht | der Nägel Röth. Gryphius 466, gw. aber nur vrkl., zunächst von der würzigen Blüthe der auf den Molucken od. Gewürzinseln wachsenden Nägeleinbäume, Caryophyllus, z. B.: Der gemeine, C. aromaticus .. Nach vier Monaten haben die Blüthen die Nägelein-Gestalt . . Diese Nägelein stehen in dreitheiligen Büscheln etc. Oken 3, 1945, vgl.: „Negelken“. Olearius Reis. 315a; Mandelslo 154b; 159a; Jversen 143a etc. (vgl. Zarncke Br. 462a); näher best.: Gewürz-, Würz- u. mundartl. Räßnäglein; dann aber auch theils nach der Ahnlichkeit des Geruchs, theils der Gestalt Name vieler einheimischer Blumen (s. Schm. 2, 685), bes. Dianthus, mundartl. auch z. B. Syringa etc. in vielen Zsstzg. (s. Schm. und die von Nelke) und z. B. Stein-N., mundartl. = Tausendschön, Bellis perennis. 8) Ein Eigenthümer von 12 Aktien oder 12 Nägeln, wie man im Bremischen spricht, wo der Besitzer von 12 Nägeln eine Stimme in der Direktionskompagnie hat oder zu Landtage geht. Möser Ph. 3, 257. 9) in Würtemberg Klafter, „weil das Klaftermaß mit 16 Nägeln bez. ist“. Campe. 10) ein nam. in England übliches Wollgewicht = ¹ Centner.
Anm. Ahd. nagal, mhd. nagel in Bed. 1 u. 6, vgl. für 1 skr. nakha, russ. uororb, gr. ōνξ, lat. unguis, nach Wackern. zu „nagen“, vgl. gr. νoc, stechen, ritzen, bohren, woraus sich die Bed. von 6 erklärt. Vralt. Mz. ohne Uml.: Fühlete mit den N–en (1), ob das Beil auch scharf genug wäre. Weidner 141 (vgl. ahd. Mz. nagalâ neben negilî), vrkl.: N–chen. Schweinichen 1, 34 (s. 1d); in Bed. 7 z. B. auch: Blumen, die .. wohl riechen, wie bei uns die Neilichen, Lilien und Rosen. Luther SW. 34, 157 etc.
Zsstzg., s. zu 7 die von Nelke, ferner nam. zu 6 was wir unbez. lassen z. B. nach dem Stoff und nam. die eisernen nach Größe, Gestalt, Gebrauch etc. vrsch. benannt, z. B.: Achs-: Lünse (s. d.). Anschieblings-, Āūfschieblings-: zum Festnageln der Aufschieblinge od. Traufhaken.
Bálg-: Blasebalgs-N. G. 29, 212, zum Anheften des Balgleders (Buckelpinne).
Bálken-: zur Verbindung von Balken dienend.
Bánd-: (Bauk.) zum Befestigen eines Bands (s. d. II 5e), im Schiffb. zum Verklinken dienend, s. Klammspieker; ferner = Schien- N. für Kutschenräder.
Bestōß-: ein rechtwinklig ausgeschnittnes Klötzchen der Kamm-Macher, das in den Schraubstock eingespannt und in dessen Kerbe der Kamm beim Bestoßen angestemmt wird, s. Krünitz 12, 481, vgl. Feil-N. Bīsam- [5].
Bláffer-: Art Spieker-N., s. Blaffer 2.
Blāsebalgs-: s. Balg-N.
Blátt(en)-: s. Niet-N. 2.
Blēī-: zur Befestigung der Bleiröhren unterm Wasser, viereckig, mit starkem, glattem Kopf.
Blóck-: z. B.:
1) (Schiff.) die Achse eines Blocks (s. d. 4).
2) großer Holz-N., die Bänder einer Holzflöße an die einzelnen Baumstämme zu befestigen. Bōden-: zur Befestigung der Fußböden dienend. Brétt-: zum Annageln von Brettern etc.: Ganze Brettnägel oder Spundnägel sind an 5“, halbe 2¹“ lang; Muß ist ein B., heißt das Sprichwort. Seume Sp. 13, Muß dringt durch etc. Dēīchsel-: eiserne Bolzen (am einen Ende mit rundem Kopf, am andern mit einem Spalt, wodurch ein Splint od. ein Riemen gesteckt werden kann), wodurch die Deichsel in die Deichselarme befestigt wird. Dīēlen-: Brett- N. Dīēn-: das Eisenwerk an Thoren etc. anzunageln. Drāht-: Drahtstift mit einem Kopf. Karmarsch 1, 545. Eīs-: Huf-N. mit scharfem, spitzem Kopf für die Pferde bei Glätte dienend (s. E.- Mütze und Scharfstollen), auch zuw. = Eissporn, ein unter den Absatz des Stiefels etc. befestigter Reif mit Stahlspitzen, das Ausgleiten einer Pers. auf dem Eis etc. zu verhindern. Eīsen-:
1) eiserner. 2) Huf-N. Fāhr-: Deichsel-N. Fálsch-: bei mehrern Metallarbeitern ein falsches od. verlornes Niet. Fēīl-: (vgl. Bestoß-, Reit-, Spann-N.) ein Brett auf der Bank der Zinngießer, wogegen sie das zu Befeilende etc. anstemmen. Fénster-: Sorte kleiner Tapetennägel. Fínger- [1]: [Daß von ihnen nicht] ein F. [das Geringste] blieben wäre. Luther 5, 278a etc. Fírst(en)-, Fórst-: zur Befestigung des die Dachfirste deckenden Materials. Fórtsteck-: Vorsteck-N. Fring-: Wring-N. Fūhr-: Fahr-N. Fūß- [1]: Zehen-N. Hálb-: halber Brettnagel. Hált-: der Etwas zusammenhält; nam. im Langbaum (s. d.) eines Rüstwagens Vorder- u. Hintergestell (s. Schluß- N.); im Bergb. u. Mühlb.: Hänge-N. Hāūpt-: der hauptsächlich haltende, z. B. (Mühlenb.) der beim Mahlpfahl in die Mitte der kupfernen Platte eingeschlagne. Hāūs-: zu Häusern etc. dienend, im Ggstz. der Schiffsnägel. Hêbe-: an Schlaguhren Stifte, die den Schlaghammer heben, Schlag-N. (s. Heberad). Hímmel-:
1) der Sattler, den Himmel einer Kutsche zu beschlagen.
2) „eine mit Fuß, Zoll und Linien bez. Latte, welche durch den Oberboden (den Himmel) eines Laugwerks im Salzbergbau eingehangen wird, um darauf von Zeit zu Zeit ablesen zu können, welche Fortschritte die Auflösung des salzhaltenden Thons nach oben gemacht.“ Scheuchenstuel 128. Hólz-: hölzerner im Gegensatz der eisernen, s. z. B. Nai-N. Hölzer-: bei den Schustern, Nägel mit halben Köpfen zu den hölzernen Absätzen von Schuhen. Hūf-: zur Befestigung des Hufeisens: Daß man Jungfernschaften schockweise kaufen wird wie Hufnägel. Schlegel Sh. 6, 81, s. Roß- N. Nach Adelung auch scherzh. Bezeichn. eines alten Ungarweins, vgl. Schütze Holst. 3, 132: „Ein Nagel“ = ein Schnaps. Karvēēl-: (Schiff.) an den Reilings festsitzende Holznägel (Pinnen), umlaufendes Tauwerk darauf zu belegen (it. caviglie, vgl. Diez 95), auch Kovilien, Kovein-N. Kêhr-: Schei- N. Knággen-: große bolzenartige Nägel: Die ganzen Knaggennägel sind 10“, die halben 8“ lang. Kovēīn-, Kovīlien-: Karveel-N. Krēūz-: für Maurer etc., Steine und Gemäuer zusammenzuhalten; auch eine kleine Sorte mit platten Köpfen, zum Beschlagen von Koffern, Kutschen etc. Króll-: Schluß-N. Kūh- [1]: (schwzr.) der Nagelwurm (s. d.), das prickelnde Gefühl in den Fingerspitzen unter den Nägeln, wenn man lange in der Kälte gewesen. Stalder 2, 140, vgl. 234 und igeln 1 und Hornen I, Anm. Kúpfer-: der Kupferschmiede. Kúpp(en)-: Nagel mit starkem Kopf, s. Kuppe 3. Kǖraß-: der Plattner. Kútsch(en)-: Deichsel-N. einer Kutsche. Lafétten-: Protz-N. Látt(en)-: große Nägel, die Dachlatten auf die Sparren zu nageln etc. Lēīst(en)-: breit mit länglichem Kopf. Lēīt-: Spur-N. Maschīnen-: durch eine Maschine gefertigt, im Ggstz. der Schmiedenägel. Méssing-. Múnd-: wie sie Dachdecker, wo sie keinen Kasten neben sich stehn haben können, im Mund zu halten pflegen. Nāī-: (Schiff.) walzenförmiger Holz-N. zur Befestigung der Planken an die Spanten (s. nähen, Anm.), im Ggstz. zu den eisernen Spiekern (s. Blaffer-N.). Nárren- [1]: „dicker, unförmlich ausgewachsner Nagel an einem Finger oder einer Zehe“. Schm. 2, 702, s. Narr 2d, auch [6f]. Nēīd- [1]: ein mit der Wurzel im Fleisch festsitzender Nagelsplitter; auch ein in der Umgebung des Nagels eingerißnes Stückchen Haut etc., nach dem Volksglauben ein Zeichen dafür, daß man beneidet werde (auch frz. envie, Neid und N.): Daß keine Neidnägel (paronychia) entstünden. Böttiger Sab. 256 etc. Bei Spate N., Nied-N., Neidhaken, Gebrüt; nach dem Brem. Wörterb. auch Noth-N., vgl. auch Nagel-Stroh, -Zwang etc. Nīēd-: Nīēt-:
1) niederd. Nbnf. von Neid-N. (s. d.): Wenn man ihnen auch nur einen Nied-N. nehmen will, so schreien sie gleich: Ihr kommt mir ans Leben. L. 7, 61.
2) ein Nagel zum Vernieten (s. d.), Platt-N., bei Pictorius Blatt-, bei Spate Blatten-N. Nōth-:
1) [1] s. Neid- N.
2) [6] ein als Nothbehelf dienender Nagel und daher übertr. = Nothbehelf, nam. von Pers.: Riedel sei nur ein N., man habe viele andere Männer nach Wien berufen wollen. Guhrauer Less. 2, 249; Wen in den Nebenrollen ein Anfänger oder sonst ein N. so sehr beleidigt. L. 7, 11; 12, 337; Sch. 201b etc. Öhr-: bei den Sei- 48* lern ein Nagel oder gw. eine Zacke von einem Hirschgeweih zur Bildung und Erweitrung von Löchern. Plátt-: s. Niet-N. 2. Prótz-: Halt-N. des Protzwagens. Rād(e)-: zur Befestigung der Schienen auf die Wagenräder, ’Schien-N. (Radekuppe). Rēīt-: in dem Reitstock (s. d.) der Drehbank der cylindrische oder prismatische, vorn mit einer kegelförmigen Spitze versehne Körper, der auf der einen Seite, wie die Spindel auf der andern, Ggstde, die beim Drehn einer Befestigung an beiden Enden bedürfen, hält, s. Karmarsch 1, 554; 2, 445 etc. Rōhr-: kleiner Schloß-N. mit stumpfer Spitze, das Rohr beim Sprügeln der Zimmer zu befestigen. Rōsen-: von Sattlern etc. zu verzierendem Beschlagen gebraucht. Róß-:
1) Huf-N.
2) Kaulfrosch (s. d.). Tschudi Th. 56; Roßnägel oder Roßköpfe nennt man die junge Brut der Frösche. Escher Zürchs. 133. Rúng-: Schluß-N. (vergl. Wagenrunge): Der Runk-N. zerbrach. ChSchiller 1, 286; übertr: Der Runk-N. der Liebe war ausgezogen und ich fuhr mit den Vorderrädern ins Wasser her- ein und meine Pränumerantin hält mit den Hinterrädern zu Hause. IP. 22, 94. Sárg-: kleine verzinnte Nägel zum Sargbeschlag. Sáttel-, Sáttler-: die die Sattler zum Beschlagen der Sättel etc. gebrauchen, davon vrsch. Sorten, z. B. Stoll-N. Schálks- [1i]. Schēī-: (Schiff.) ein Holz-N. oder Pflock, der wenn das Schiff von Stapel laufen soll in das zum Ablauf des im Scharf sich ansammelnden Regenwassers unten im Kiel eingebohrte Loch hineingeschlagen wird, Kehr-N. Schīēfer-: zum Befestigen der Schiefer aufs Dach. Schīēn-: Rad- N. Schíff(s)-: wie sie zum Schiffbau gebraucht werden, s. Spicker-, Nai-N. Schíndel-:
1) eine Sorte rundköpfiger Nägel.
2) viereckige, dünne Nägel mit halbem Kopf, die Dachschindel auf die Latten zu nageln. Schlāg(e)-: Hebe-N. Schlīēß-: ein Nagel oder Bolzen, Riegel an Thoren etc. zu verschließen; (Buchdr.) ein Nagel, mittels dessen die Schrauben der Schraubenrahme zugedreht werden. Franke Kat. 33. Schlóß-:
1) zur Befestigung von Schlössern an Thüren und Thore etc. dienend: Ganze Schloßnägel 1“ lang, halbe ³“ etc.
2) Schluß-N.: Löste sich der Sch. und die Pferde gingen mit den Vorrädern ins Gebüsch. CFBahrdt 3, 19. Schlúß-: der Vorder- u. Hinterwagen verbindende Nagel, Halt-, Rung-, Schloß-, Spann-, Wagen-N., s. auch Protz-N. Schmīēde-: geschmiedeter, Ggstz. Maschinen-N. Schóck(er)-: Sorten kleiner schockweis verkaufter Nägel. Schópf-: ein sehr massiver Nagel, mit welchem der Hammer am Helme gegen das Abrutschen gesichert wird. Scheuchenstuel 217. Schūh-, Schūster-: nam. in die Absätze der Schuhe etc. geschlagen, vgl. Schuh-Pinne, -Zwecke. Spánn-:
1) Schluß-N.
2) (vgl. Reit-N.) ein Nagel, etwas zu Bearbeitendes einzuspannen. Spícker-, Spīēker-: eiserne Nägelzum Schiffbau etc., Ggstz. Nai- N. Spīēß-: verzinnte Nägel mit messingnem Knopf. Spúnd-:
1) ganzer Brett-N.
2) hölzerne Nägel an beiden Seiten spitz, zwei Bretter an einander zu spünden. Spūr-: (Bergb.) im Hund (s. d. 4a) unten in der Mitte zwischen den beiden Vorderrädern, dazu best., in dem Zwischenraum oder der Spur des Stollengestänges sich zu bewegen, so daß er den Hund auf der Spur leitet, Leit-N. Stāhl-: Den niedlichsten Koffer, mit rothem Saffian überzogen, mit Stahlnägeln beschlagen. G. 15, 116. Stéck-: (Bergb.) Nägel, die das Ausweichen der Kunststangen aus dem Geschlitz verhindern, bei Jablonsky 1126a auch Stecknadel. Stēīn-: Steinplatten auf Dächern festzunageln etc., auch [7]. Stéll-: Nagel oder Pflock, der, jenachdem er in ein oder das andre Loch gestellt (gesteckt) wird, Etwas versch. spannt etc. Stóll-: s. Sattel-N. Tapēten-: zum Annageln von Tapeten; eine kleine Sorte heißt Fensternägel. Vōr-: Der eiserne Nagel, daran man die hintere Wage [eines Rüstwagens] legt, heißt der Wagen-N.; der vordere Nagel aber, der mit einer eisernen Kette eingefasset ist und daran man die vordere oder Riemwage legt, heißt der V. Eggers Kriegsl. 2, 1298b. Vōrsteck-: Stell-N. im Vorsteck-Loch (s. d.) des Pflugs, Fortsteck-N. Wāgen-: s. Vor- u. Schluß-N. Wríng-: (Färber.) woran das gefärbte auszuwringende Zeug befestigt wird. Zêhen- [1]. Zīēhband-: womit bei den Kanonenrädern die Ziehbänder an die Felgen geschlagen werden. Zwéck-: Zweck (s. d.) u. ä. m.